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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Phänomen selbst aus, dessen wahre Ursache und Mechanismus dabey unbekannt bleiben.

Zurückwerfung, Zurückprallung, Abprallung, Zurückspringen, Reflexion, Reflexio, Reflexion.

So heißt überhaupt die Veränderung der Richtung, welche bewegte Körper vermöge der Elasticität leiden, wenn sie an Hindernisse stoßen, und dadurch abgehalten werden, ihre Bewegung in der vorigen Richtung fortzusetzen. Es ist eine nothwendige Bedingung bey der Reflexion, daß entweder der bewegte Körper selbst, oder das Hinderniß, an das er stößt, oder auch beyde zugleich, elastisch sind. Beym Stoße völlig unelastischer Massen kan kein Zurückspringen statt finden, und wenn alsdann das Hinderniß unbeweglich (d. i. mit der Erde selbst verbunden oder unendlich groß) ist, so verschwindet nach dem geraden Stoße die Geschwindigkeit völlig (s. Stoß oben S. 215.), und die Bewegung hört gänzlich auf. Weil aber fast alle bekannte Körper in einigem Grade Elasticität besitzen, so wird es in der Ausübung wenig Fälle geben, bey denen sich nicht, wenn ein bewegter Körper an einen andern unbewegten stößt, Wirkungen des Zurückspringens zeigen sollten.

Die Erfahrung lehrt, daß Körper, welche gegen unbewegliche Hindernisse senkrecht stoßen, von denselben wiederum senkrecht, und also nach der ihrer vorigen Bewegung gerade entgegengesetzten Richtung, zurückspringen, dahingegen beym schiefen Stoße das Abprallen unter eben dem Winkel erfolgt, unter welchem der Körper anstößt, so daß allezeit der Zurückwerfungswinkel dem Einfallswinkel gleich ist.

Gesetzt, das Hinderniß sey vollkommen elastisch, und seine Vorderfläche werde von einer vollkommen harten Kugel senkrecht gestoßen. In diesem Falle wird die Kugel einen Eindruck in das Hinderniß machen, und die Gestalt desselben ein wenig ändern. Hiezu wird ein kleiner Zeitraum erfordert, während dessen die Geschwindigkeit des bewegten Körpers immer mehr vermindert wird, bis endlich seine Bewegung völlig aufhört, und die Veränderung der Gestalt


Phaͤnomen ſelbſt aus, deſſen wahre Urſache und Mechanismus dabey unbekannt bleiben.

Zuruͤckwerfung, Zuruͤckprallung, Abprallung, Zuruͤckſpringen, Reflexion, Reflexio, Reflexion.

So heißt uͤberhaupt die Veraͤnderung der Richtung, welche bewegte Koͤrper vermoͤge der Elaſticitaͤt leiden, wenn ſie an Hinderniſſe ſtoßen, und dadurch abgehalten werden, ihre Bewegung in der vorigen Richtung fortzuſetzen. Es iſt eine nothwendige Bedingung bey der Reflexion, daß entweder der bewegte Koͤrper ſelbſt, oder das Hinderniß, an das er ſtoͤßt, oder auch beyde zugleich, elaſtiſch ſind. Beym Stoße voͤllig unelaſtiſcher Maſſen kan kein Zuruͤckſpringen ſtatt finden, und wenn alsdann das Hinderniß unbeweglich (d. i. mit der Erde ſelbſt verbunden oder unendlich groß) iſt, ſo verſchwindet nach dem geraden Stoße die Geſchwindigkeit voͤllig (ſ. Stoß oben S. 215.), und die Bewegung hoͤrt gaͤnzlich auf. Weil aber faſt alle bekannte Koͤrper in einigem Grade Elaſticitaͤt beſitzen, ſo wird es in der Ausuͤbung wenig Faͤlle geben, bey denen ſich nicht, wenn ein bewegter Koͤrper an einen andern unbewegten ſtoͤßt, Wirkungen des Zuruͤckſpringens zeigen ſollten.

Die Erfahrung lehrt, daß Koͤrper, welche gegen unbewegliche Hinderniſſe ſenkrecht ſtoßen, von denſelben wiederum ſenkrecht, und alſo nach der ihrer vorigen Bewegung gerade entgegengeſetzten Richtung, zuruͤckſpringen, dahingegen beym ſchiefen Stoße das Abprallen unter eben dem Winkel erfolgt, unter welchem der Koͤrper anſtoͤßt, ſo daß allezeit der Zuruͤckwerfungswinkel dem Einfallswinkel gleich iſt.

Geſetzt, das Hinderniß ſey vollkommen elaſtiſch, und ſeine Vorderflaͤche werde von einer vollkommen harten Kugel ſenkrecht geſtoßen. In dieſem Falle wird die Kugel einen Eindruck in das Hinderniß machen, und die Geſtalt deſſelben ein wenig aͤndern. Hiezu wird ein kleiner Zeitraum erfordert, waͤhrend deſſen die Geſchwindigkeit des bewegten Koͤrpers immer mehr vermindert wird, bis endlich ſeine Bewegung voͤllig aufhoͤrt, und die Veraͤnderung der Geſtalt

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[895/0905] Phaͤnomen ſelbſt aus, deſſen wahre Urſache und Mechanismus dabey unbekannt bleiben. Zuruͤckwerfung, Zuruͤckprallung, Abprallung, Zuruͤckſpringen, Reflexion, Reflexio, Reflexion. So heißt uͤberhaupt die Veraͤnderung der Richtung, welche bewegte Koͤrper vermoͤge der Elaſticitaͤt leiden, wenn ſie an Hinderniſſe ſtoßen, und dadurch abgehalten werden, ihre Bewegung in der vorigen Richtung fortzuſetzen. Es iſt eine nothwendige Bedingung bey der Reflexion, daß entweder der bewegte Koͤrper ſelbſt, oder das Hinderniß, an das er ſtoͤßt, oder auch beyde zugleich, elaſtiſch ſind. Beym Stoße voͤllig unelaſtiſcher Maſſen kan kein Zuruͤckſpringen ſtatt finden, und wenn alsdann das Hinderniß unbeweglich (d. i. mit der Erde ſelbſt verbunden oder unendlich groß) iſt, ſo verſchwindet nach dem geraden Stoße die Geſchwindigkeit voͤllig (ſ. Stoß oben S. 215.), und die Bewegung hoͤrt gaͤnzlich auf. Weil aber faſt alle bekannte Koͤrper in einigem Grade Elaſticitaͤt beſitzen, ſo wird es in der Ausuͤbung wenig Faͤlle geben, bey denen ſich nicht, wenn ein bewegter Koͤrper an einen andern unbewegten ſtoͤßt, Wirkungen des Zuruͤckſpringens zeigen ſollten. Die Erfahrung lehrt, daß Koͤrper, welche gegen unbewegliche Hinderniſſe ſenkrecht ſtoßen, von denſelben wiederum ſenkrecht, und alſo nach der ihrer vorigen Bewegung gerade entgegengeſetzten Richtung, zuruͤckſpringen, dahingegen beym ſchiefen Stoße das Abprallen unter eben dem Winkel erfolgt, unter welchem der Koͤrper anſtoͤßt, ſo daß allezeit der Zuruͤckwerfungswinkel dem Einfallswinkel gleich iſt. Geſetzt, das Hinderniß ſey vollkommen elaſtiſch, und ſeine Vorderflaͤche werde von einer vollkommen harten Kugel ſenkrecht geſtoßen. In dieſem Falle wird die Kugel einen Eindruck in das Hinderniß machen, und die Geſtalt deſſelben ein wenig aͤndern. Hiezu wird ein kleiner Zeitraum erfordert, waͤhrend deſſen die Geſchwindigkeit des bewegten Koͤrpers immer mehr vermindert wird, bis endlich ſeine Bewegung voͤllig aufhoͤrt, und die Veraͤnderung der Geſtalt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 895. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/905>, abgerufen am 22.11.2024.