hin zerstreut; ein Theil, der in die Blättchen an der Oberfläche des Körpers dringt, geht von diesen wieder zurück, und giebt dem Körper seine Farbe; ein Theil endlich geht im Körper selbst verlohren. Es werden hierüber wieder scharfsinnige theoretische Untersuchungen angestellt. Was die Versuche anbetrift, so erleuchtete Lambert durch eine Lichtflamme eine weiße Wand senkrecht, beschattete einen Theil derselben, und ließ auf diesen Theil das Licht von vier mit Quecksilber foliirten Spiegeln fallen, so daß der beschattete Theil so hell von den Spiegeln aussah, wie der vom Lichte unmittelbar erleuchtete. Das Licht fiel auf die Spiegel, und von da auf die Wand fast senkrecht. Hiebey fand er nun, daß von 10000 auffallenden Stralen 4648 verloren giengen, und nur 5352 zurückgeworfen wurden. Das Quecksilber verschluckte ohngefähr ein Drittel des senkrecht einfallenden Lichts, wiewohl es etwas mehr zurücksenden mag, wenn die Stralen nicht durch Glas, sondern unmittelbar aus der Luft, darauf fallen.
Das übrige in Lamberts Werke enthält Vergleichungen der Helligkeit des erleuchtenden und des erleuchteten undurchsichtigen Körpers, dessen Oberfläche rauh ist. Hiebey wird unter Weiße eines Körpers die Menge der zurückgeworfenen Lichtstralen verstanden, wenn die Menge der einfallenden durch Eins ausgedrückt wird. Der höchste Grad der Weiße (albedo absoluta) = 1 würde demjenigen Körper zukommen, der alles auffallende weiße Licht wieder zurücksendete, dergleichen es aber nicht giebt. Lambert findet die Weiße der Körper durch einen merkwürdigen Lehrsatz, vermittelst einer von einer Lichtflamme senkrecht erleuchteten Ebne, deren Bild hinter einem Linsenglase in einer solchen Entfernung aufgefangen wird, daß die Helligkeit in der Mitte des Bildes der Helligkeit der Ebne selbst von dem gerade auffallenden Lichte gleich ist. Durch dieses Mittel bestimmt er die Weiße eines Buchs Papier von der weißesten Gattung =2/5, eines einzelnen Bogens =(2/13), eines mit Cremserweiß bestrichnen Regalpapiers=0,4230. Eben so läßt sich auch die Menge der rothen zurückgeworfenen Stralen
hin zerſtreut; ein Theil, der in die Blaͤttchen an der Oberflaͤche des Koͤrpers dringt, geht von dieſen wieder zuruͤck, und giebt dem Koͤrper ſeine Farbe; ein Theil endlich geht im Koͤrper ſelbſt verlohren. Es werden hieruͤber wieder ſcharfſinnige theoretiſche Unterſuchungen angeſtellt. Was die Verſuche anbetrift, ſo erleuchtete Lambert durch eine Lichtflamme eine weiße Wand ſenkrecht, beſchattete einen Theil derſelben, und ließ auf dieſen Theil das Licht von vier mit Queckſilber foliirten Spiegeln fallen, ſo daß der beſchattete Theil ſo hell von den Spiegeln ausſah, wie der vom Lichte unmittelbar erleuchtete. Das Licht fiel auf die Spiegel, und von da auf die Wand faſt ſenkrecht. Hiebey fand er nun, daß von 10000 auffallenden Stralen 4648 verloren giengen, und nur 5352 zuruͤckgeworfen wurden. Das Queckſilber verſchluckte ohngefaͤhr ein Drittel des ſenkrecht einfallenden Lichts, wiewohl es etwas mehr zuruͤckſenden mag, wenn die Stralen nicht durch Glas, ſondern unmittelbar aus der Luft, darauf fallen.
Das uͤbrige in Lamberts Werke enthaͤlt Vergleichungen der Helligkeit des erleuchtenden und des erleuchteten undurchſichtigen Koͤrpers, deſſen Oberflaͤche rauh iſt. Hiebey wird unter Weiße eines Koͤrpers die Menge der zuruͤckgeworfenen Lichtſtralen verſtanden, wenn die Menge der einfallenden durch Eins ausgedruͤckt wird. Der hoͤchſte Grad der Weiße (albedo abſoluta) = 1 wuͤrde demjenigen Koͤrper zukommen, der alles auffallende weiße Licht wieder zuruͤckſendete, dergleichen es aber nicht giebt. Lambert findet die Weiße der Koͤrper durch einen merkwuͤrdigen Lehrſatz, vermittelſt einer von einer Lichtflamme ſenkrecht erleuchteten Ebne, deren Bild hinter einem Linſenglaſe in einer ſolchen Entfernung aufgefangen wird, daß die Helligkeit in der Mitte des Bildes der Helligkeit der Ebne ſelbſt von dem gerade auffallenden Lichte gleich iſt. Durch dieſes Mittel beſtimmt er die Weiße eines Buchs Papier von der weißeſten Gattung =2/5, eines einzelnen Bogens =(2/13), eines mit Cremſerweiß beſtrichnen Regalpapiers=0,4230. Eben ſo laͤßt ſich auch die Menge der rothen zuruͤckgeworfenen Stralen
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hin zerſtreut; ein Theil, der in die Blaͤttchen an der Oberflaͤche des Koͤrpers dringt, geht von dieſen wieder zuruͤck, und giebt dem Koͤrper ſeine Farbe; ein Theil endlich geht im Koͤrper ſelbſt verlohren. Es werden hieruͤber wieder ſcharfſinnige theoretiſche Unterſuchungen angeſtellt. Was die Verſuche anbetrift, ſo erleuchtete Lambert durch eine Lichtflamme eine weiße Wand ſenkrecht, beſchattete einen Theil derſelben, und ließ auf dieſen Theil das Licht von vier mit Queckſilber foliirten Spiegeln fallen, ſo daß der beſchattete Theil ſo hell von den Spiegeln ausſah, wie der vom Lichte unmittelbar erleuchtete. Das Licht fiel auf die Spiegel, und von da auf die Wand faſt ſenkrecht. Hiebey fand er nun, daß von 10000 auffallenden Stralen 4648 verloren giengen, und nur 5352 zuruͤckgeworfen wurden. Das Queckſilber verſchluckte ohngefaͤhr ein Drittel des ſenkrecht einfallenden Lichts, wiewohl es etwas mehr zuruͤckſenden mag, wenn die Stralen nicht durch Glas, ſondern unmittelbar aus der Luft, darauf fallen.
Das uͤbrige in Lamberts Werke enthaͤlt Vergleichungen der Helligkeit des erleuchtenden und des erleuchteten undurchſichtigen Koͤrpers, deſſen Oberflaͤche rauh iſt. Hiebey wird unter Weiße eines Koͤrpers die Menge der zuruͤckgeworfenen Lichtſtralen verſtanden, wenn die Menge der einfallenden durch Eins ausgedruͤckt wird. Der hoͤchſte Grad der Weiße (albedo abſoluta) = 1 wuͤrde demjenigen Koͤrper zukommen, der alles auffallende weiße Licht wieder zuruͤckſendete, dergleichen es aber nicht giebt. Lambert findet die Weiße der Koͤrper durch einen merkwuͤrdigen Lehrſatz, vermittelſt einer von einer Lichtflamme ſenkrecht erleuchteten Ebne, deren Bild hinter einem Linſenglaſe in einer ſolchen Entfernung aufgefangen wird, daß die Helligkeit in der Mitte des Bildes der Helligkeit der Ebne ſelbſt von dem gerade auffallenden Lichte gleich iſt. Durch dieſes Mittel beſtimmt er die Weiße eines Buchs Papier von der weißeſten Gattung =2/5, eines einzelnen Bogens =(2/13), eines mit Cremſerweiß beſtrichnen Regalpapiers=0,4230. Eben ſo laͤßt ſich auch die Menge der rothen zuruͤckgeworfenen Stralen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/934>, abgerufen am 22.11.2024.
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