noch ohngefähr 3/4 Zoll abstand. Die Röhre ward alsdann mit destillirtem Wasser gefüllt, und mit dem ofnen Ende in ein Glas gesetzt, welches eben dergleichen Wasser enthielt. Beydes zusammen brachte man darauf unter eine Glocke auf dem Teller der Luftpumpe, und zog soviel möglich alle noch übrige Luft aus dem Wasser. Alsdann ließ man eine wiederholte Entladung einer leidner Flasche von einem Quadratfuß Belegung vermitt<*>elst des Golddraths durch das in der Röhre enthaltene Wasser gehen (Der untere Golddrath muß zu dieser Absicht weit genug aus der Röhre hervorstehen, damit er in dem Glase wieder in die Höhe gebogen werden kan, und sein äußerstes Ende, welches mit der Belegung der Flasche verbunden wird, außer dem Wasser ist). Bey jedem Funken, der von dem obern Drathe auf den untern absprang, zeigten sich an dem letztern Luftbläschen, welche in der Röhre in die Höhe stiegen, sich daselbst ansammelten und eine kleine Luftsäule bildeten. War nun diese Luftsäule so lang geworden, als der obere Drath in die Röhre hineingieng, so entzündete sie sich bey der nächsten Entladung (welche nun nicht mehr blos durch Wasser, sondern durch die erzeugte Luft selbst gieng), sie verbrannte und das Wasser stieg wieder bis an die Spitze der Röhre in die Höhe. Diese Wirkung des elektrischen Funkens auf die entstandene Luft gab deren Beschaffenheit hinlänglich zu erkennen. (Man schloß nemlich, weil der Funken sie entzündet habe, so müsse sie ein Gemisch von dephlogistisirter und brennbarer Luft gewesen seyn).
Dieser Versuch scheint nun allerdings der Zerlegung des Wassers sehr günstig zu seyn. Hr. Hermbstädt (in Lavoisier System der antiphlogistischen Chemie, I. B. 1792. Zusatz S. 120.) sagt hierüber folgendes: "Bey diesem "Versuche kömmt keine Kohle, kein Eisen mit dem Wasser "in Verbindung: der Golddrath dient blos dazu, um dem "elektrischen Funken einen Weg durch das Wasser zu bah"nen, und seine Auflößung in zwey gasförmige Flüßigkeiten, "die in ihrer Vermischung eine Knallluft bilden, zu bewir"ken, aus der durch die Entzündung wieder Wasser erzeugt "wird. Will man vielleicht einwenden, daß hier die in"flammable
noch ohngefaͤhr 3/4 Zoll abſtand. Die Roͤhre ward alsdann mit deſtillirtem Waſſer gefuͤllt, und mit dem ofnen Ende in ein Glas geſetzt, welches eben dergleichen Waſſer enthielt. Beydes zuſammen brachte man darauf unter eine Glocke auf dem Teller der Luftpumpe, und zog ſoviel moͤglich alle noch uͤbrige Luft aus dem Waſſer. Alsdann ließ man eine wiederholte Entladung einer leidner Flaſche von einem Quadratfuß Belegung vermitt<*>elſt des Golddraths durch das in der Roͤhre enthaltene Waſſer gehen (Der untere Golddrath muß zu dieſer Abſicht weit genug aus der Roͤhre hervorſtehen, damit er in dem Glaſe wieder in die Hoͤhe gebogen werden kan, und ſein aͤußerſtes Ende, welches mit der Belegung der Flaſche verbunden wird, außer dem Waſſer iſt). Bey jedem Funken, der von dem obern Drathe auf den untern abſprang, zeigten ſich an dem letztern Luftblaͤschen, welche in der Roͤhre in die Hoͤhe ſtiegen, ſich daſelbſt anſammelten und eine kleine Luftſaͤule bildeten. War nun dieſe Luftſaͤule ſo lang geworden, als der obere Drath in die Roͤhre hineingieng, ſo entzuͤndete ſie ſich bey der naͤchſten Entladung (welche nun nicht mehr blos durch Waſſer, ſondern durch die erzeugte Luft ſelbſt gieng), ſie verbrannte und das Waſſer ſtieg wieder bis an die Spitze der Roͤhre in die Hoͤhe. Dieſe Wirkung des elektriſchen Funkens auf die entſtandene Luft gab deren Beſchaffenheit hinlaͤnglich zu erkennen. (Man ſchloß nemlich, weil der Funken ſie entzuͤndet habe, ſo muͤſſe ſie ein Gemiſch von dephlogiſtiſirter und brennbarer Luft geweſen ſeyn).
Dieſer Verſuch ſcheint nun allerdings der Zerlegung des Waſſers ſehr guͤnſtig zu ſeyn. Hr. Hermbſtaͤdt (in Lavoiſier Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, I. B. 1792. Zuſatz S. 120.) ſagt hieruͤber folgendes: ”Bey dieſem ”Verſuche koͤmmt keine Kohle, kein Eiſen mit dem Waſſer ”in Verbindung: der Golddrath dient blos dazu, um dem ”elektriſchen Funken einen Weg durch das Waſſer zu bah”nen, und ſeine Aufloͤßung in zwey gasfoͤrmige Fluͤßigkeiten, ”die in ihrer Vermiſchung eine Knallluft bilden, zu bewir”ken, aus der durch die Entzuͤndung wieder Waſſer erzeugt ”wird. Will man vielleicht einwenden, daß hier die in”flammable
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noch ohngefaͤhr 3/4 Zoll abſtand. Die Roͤhre ward alsdann mit deſtillirtem Waſſer gefuͤllt, und mit dem ofnen Ende in ein Glas geſetzt, welches eben dergleichen Waſſer enthielt. Beydes zuſammen brachte man darauf unter eine Glocke auf dem Teller der Luftpumpe, und zog ſoviel moͤglich alle noch uͤbrige Luft aus dem Waſſer. Alsdann ließ man eine wiederholte Entladung einer leidner Flaſche von einem Quadratfuß Belegung vermitt<*>elſt des Golddraths durch das in der Roͤhre enthaltene Waſſer gehen (Der untere Golddrath muß zu dieſer Abſicht weit genug aus der Roͤhre hervorſtehen, damit er in dem Glaſe wieder in die Hoͤhe gebogen werden kan, und ſein aͤußerſtes Ende, welches mit der Belegung der Flaſche verbunden wird, außer dem Waſſer iſt). Bey jedem Funken, der von dem obern Drathe auf den untern abſprang, zeigten ſich an dem letztern Luftblaͤschen, welche in der Roͤhre in die Hoͤhe ſtiegen, ſich daſelbſt anſammelten und eine kleine Luftſaͤule bildeten. War nun dieſe Luftſaͤule ſo lang geworden, als der obere Drath in die Roͤhre hineingieng, ſo entzuͤndete ſie ſich bey der naͤchſten Entladung (welche nun nicht mehr blos durch Waſſer, ſondern durch die erzeugte Luft ſelbſt gieng), ſie verbrannte und das Waſſer ſtieg wieder bis an die Spitze der Roͤhre in die Hoͤhe. Dieſe Wirkung des elektriſchen Funkens auf die entſtandene Luft gab deren Beſchaffenheit hinlaͤnglich zu erkennen. (Man ſchloß nemlich, weil der Funken ſie entzuͤndet habe, ſo muͤſſe ſie ein Gemiſch von dephlogiſtiſirter und brennbarer Luft geweſen ſeyn).</p><p>Dieſer Verſuch ſcheint nun allerdings der Zerlegung des Waſſers ſehr guͤnſtig zu ſeyn. Hr. <hirendition="#b">Hermbſtaͤdt</hi> (in <hirendition="#b">Lavoiſier</hi> Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, <hirendition="#aq">I.</hi> B. 1792. Zuſatz S. 120.) ſagt hieruͤber folgendes: ”Bey dieſem ”Verſuche koͤmmt keine Kohle, kein Eiſen mit dem Waſſer ”in Verbindung: der Golddrath dient blos dazu, um dem ”elektriſchen Funken einen Weg durch das Waſſer zu bah”nen, und ſeine Aufloͤßung in zwey gasfoͤrmige Fluͤßigkeiten, ”die in ihrer Vermiſchung eine Knallluft bilden, zu bewir”ken, aus der durch die Entzuͤndung wieder Waſſer erzeugt ”wird. Will man vielleicht einwenden, daß hier die in”flammable<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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noch ohngefaͤhr 3/4 Zoll abſtand. Die Roͤhre ward alsdann mit deſtillirtem Waſſer gefuͤllt, und mit dem ofnen Ende in ein Glas geſetzt, welches eben dergleichen Waſſer enthielt. Beydes zuſammen brachte man darauf unter eine Glocke auf dem Teller der Luftpumpe, und zog ſoviel moͤglich alle noch uͤbrige Luft aus dem Waſſer. Alsdann ließ man eine wiederholte Entladung einer leidner Flaſche von einem Quadratfuß Belegung vermitt<*>elſt des Golddraths durch das in der Roͤhre enthaltene Waſſer gehen (Der untere Golddrath muß zu dieſer Abſicht weit genug aus der Roͤhre hervorſtehen, damit er in dem Glaſe wieder in die Hoͤhe gebogen werden kan, und ſein aͤußerſtes Ende, welches mit der Belegung der Flaſche verbunden wird, außer dem Waſſer iſt). Bey jedem Funken, der von dem obern Drathe auf den untern abſprang, zeigten ſich an dem letztern Luftblaͤschen, welche in der Roͤhre in die Hoͤhe ſtiegen, ſich daſelbſt anſammelten und eine kleine Luftſaͤule bildeten. War nun dieſe Luftſaͤule ſo lang geworden, als der obere Drath in die Roͤhre hineingieng, ſo entzuͤndete ſie ſich bey der naͤchſten Entladung (welche nun nicht mehr blos durch Waſſer, ſondern durch die erzeugte Luft ſelbſt gieng), ſie verbrannte und das Waſſer ſtieg wieder bis an die Spitze der Roͤhre in die Hoͤhe. Dieſe Wirkung des elektriſchen Funkens auf die entſtandene Luft gab deren Beſchaffenheit hinlaͤnglich zu erkennen. (Man ſchloß nemlich, weil der Funken ſie entzuͤndet habe, ſo muͤſſe ſie ein Gemiſch von dephlogiſtiſirter und brennbarer Luft geweſen ſeyn).
Dieſer Verſuch ſcheint nun allerdings der Zerlegung des Waſſers ſehr guͤnſtig zu ſeyn. Hr. Hermbſtaͤdt (in Lavoiſier Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, I. B. 1792. Zuſatz S. 120.) ſagt hieruͤber folgendes: ”Bey dieſem ”Verſuche koͤmmt keine Kohle, kein Eiſen mit dem Waſſer ”in Verbindung: der Golddrath dient blos dazu, um dem ”elektriſchen Funken einen Weg durch das Waſſer zu bah”nen, und ſeine Aufloͤßung in zwey gasfoͤrmige Fluͤßigkeiten, ”die in ihrer Vermiſchung eine Knallluft bilden, zu bewir”ken, aus der durch die Entzuͤndung wieder Waſſer erzeugt ”wird. Will man vielleicht einwenden, daß hier die in”flammable
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1003>, abgerufen am 22.11.2024.
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