nun damit die präparirten Froschschenkel berührte, so erfolgte keine Contraction. Ich habe diesen Versuch sehr oft wiederholt, und gefunden, daß durch den Uebergang einer so geringen Menge von Elektricität sehr selten Bewegungen erregt werden; ich bin aber versichert, daß bey Berührung der Metalle mit einander sehr oft noch viel weniger Elektricität erregt wird, als das nurerwähnte Elektrometer besaß. Dennoch erfolgen sogleich Contractionen, sobald das präparirte Thier mit diesen Metallen berührt wird. Sollte man also nicht Ursache haben, zu behaupten, es müsse entweder die Elektricität, welche bey Berührung der Thiere mit metallischen Substanzen erregt wird, stärker seyn, als die, welche bey Berührung zweyer Metalle mit einander entsteht; oder man müsse die Contractionen des thierischen Körpers durch den Metallreiz einer andern von der Elektricität unabhängigen Eigenschaft der metallischen Substanzen zuschreiben?
Herr D. Pfaff (Ueber thierische Elektricität und Reizbarkeit. Göttingen, 1795. 8.) hat außer den bereits bekannten Excitatoren, den Metallen und der Kohle, auch die Erze zu Erzeugung der Zuckungen und eigenthümlichen Empfindungen sehr wirksam gefunden. Die meisten Verbindungen der Metalle mit Schwefel zeigten diese Eigenschaft, einige ausgenommen, in welchen das Metall schon mit Oxygen verbunden zu seyn scheint, z. B. Zinnober. Alle metallische Salze und Kalke sind unwirksam, und Herr Pfaff muthmaßet, der Nerve mit seinem Muskel lasse sich vielleicht in dieser Hinsicht als Reagens in der Chemie zu Entdeckung der Säuren und Halbsäuren gebrauchen. Der magnetische Eisenstein, in welchem das Eisen sich schon mehr dem metallischen Zustande nähert, und der Braunstein, verhalten sich, wie die vollkommnen Metalle. Schreibt man überhaupt nachstehende Erze und Metalle in folgende Reihe: Braunstein, Kupferkies, Schwefelkies, Arsenikkies, Glanzkobalt, Zinngraupen, Bleyglanz, magnetischer Eisenstein -- Silber, Gold, Platina --
nun damit die praͤparirten Froſchſchenkel beruͤhrte, ſo erfolgte keine Contraction. Ich habe dieſen Verſuch ſehr oft wiederholt, und gefunden, daß durch den Uebergang einer ſo geringen Menge von Elektricitaͤt ſehr ſelten Bewegungen erregt werden; ich bin aber verſichert, daß bey Beruͤhrung der Metalle mit einander ſehr oft noch viel weniger Elektricitaͤt erregt wird, als das nurerwaͤhnte Elektrometer beſaß. Dennoch erfolgen ſogleich Contractionen, ſobald das praͤparirte Thier mit dieſen Metallen beruͤhrt wird. Sollte man alſo nicht Urſache haben, zu behaupten, es muͤſſe entweder die Elektricitaͤt, welche bey Beruͤhrung der Thiere mit metalliſchen Subſtanzen erregt wird, ſtaͤrker ſeyn, als die, welche bey Beruͤhrung zweyer Metalle mit einander entſteht; oder man muͤſſe die Contractionen des thieriſchen Koͤrpers durch den Metallreiz einer andern von der Elektricitaͤt unabhaͤngigen Eigenſchaft der metalliſchen Subſtanzen zuſchreiben?
Herr D. Pfaff (Ueber thieriſche Elektricitaͤt und Reizbarkeit. Goͤttingen, 1795. 8.) hat außer den bereits bekannten Excitatoren, den Metallen und der Kohle, auch die Erze zu Erzeugung der Zuckungen und eigenthuͤmlichen Empfindungen ſehr wirkſam gefunden. Die meiſten Verbindungen der Metalle mit Schwefel zeigten dieſe Eigenſchaft, einige ausgenommen, in welchen das Metall ſchon mit Oxygen verbunden zu ſeyn ſcheint, z. B. Zinnober. Alle metalliſche Salze und Kalke ſind unwirkſam, und Herr Pfaff muthmaßet, der Nerve mit ſeinem Muſkel laſſe ſich vielleicht in dieſer Hinſicht als Reagens in der Chemie zu Entdeckung der Saͤuren und Halbſaͤuren gebrauchen. Der magnetiſche Eiſenſtein, in welchem das Eiſen ſich ſchon mehr dem metalliſchen Zuſtande naͤhert, und der Braunſtein, verhalten ſich, wie die vollkommnen Metalle. Schreibt man uͤberhaupt nachſtehende Erze und Metalle in folgende Reihe: Braunſtein, Kupferkies, Schwefelkies, Arſenikkies, Glanzkobalt, Zinngraupen, Bleyglanz, magnetiſcher Eiſenſtein — Silber, Gold, Platina —
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nun damit die praͤparirten Froſchſchenkel beruͤhrte, ſo erfolgte keine Contraction. Ich habe dieſen Verſuch ſehr oft wiederholt, und gefunden, daß durch den Uebergang einer ſo geringen Menge von Elektricitaͤt ſehr ſelten Bewegungen erregt werden; ich bin aber verſichert, daß bey Beruͤhrung der Metalle mit einander ſehr oft noch viel weniger Elektricitaͤt erregt wird, als das nurerwaͤhnte Elektrometer beſaß. Dennoch erfolgen ſogleich Contractionen, ſobald das praͤparirte Thier mit dieſen Metallen beruͤhrt wird. Sollte man alſo nicht Urſache haben, zu behaupten, es muͤſſe entweder die Elektricitaͤt, welche bey Beruͤhrung der Thiere mit metalliſchen Subſtanzen erregt wird, ſtaͤrker ſeyn, als die, welche bey Beruͤhrung zweyer Metalle mit einander entſteht; oder man muͤſſe die Contractionen des thieriſchen Koͤrpers durch den Metallreiz einer andern von der Elektricitaͤt unabhaͤngigen Eigenſchaft der metalliſchen Subſtanzen zuſchreiben?</p><p>Herr <hirendition="#b">D. Pfaff</hi> (Ueber thieriſche Elektricitaͤt und Reizbarkeit. Goͤttingen, 1795. 8.) hat außer den bereits bekannten Excitatoren, den Metallen und der Kohle, auch die Erze zu Erzeugung der Zuckungen und eigenthuͤmlichen Empfindungen ſehr wirkſam gefunden. Die meiſten Verbindungen der Metalle mit Schwefel zeigten dieſe Eigenſchaft, einige ausgenommen, in welchen das Metall ſchon mit Oxygen verbunden zu ſeyn ſcheint, z. B. Zinnober. Alle metalliſche Salze und Kalke ſind unwirkſam, und Herr Pfaff muthmaßet, der Nerve mit ſeinem Muſkel laſſe ſich vielleicht in dieſer Hinſicht als Reagens in der Chemie zu Entdeckung der Saͤuren und Halbſaͤuren gebrauchen. Der magnetiſche Eiſenſtein, in welchem das Eiſen ſich ſchon mehr dem metalliſchen Zuſtande naͤhert, und der Braunſtein, verhalten ſich, wie die vollkommnen Metalle. Schreibt man uͤberhaupt nachſtehende Erze und Metalle in folgende Reihe: Braunſtein, Kupferkies, Schwefelkies, Arſenikkies, Glanzkobalt, Zinngraupen, Bleyglanz, magnetiſcher Eiſenſtein — Silber, Gold, Platina —<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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nun damit die praͤparirten Froſchſchenkel beruͤhrte, ſo erfolgte keine Contraction. Ich habe dieſen Verſuch ſehr oft wiederholt, und gefunden, daß durch den Uebergang einer ſo geringen Menge von Elektricitaͤt ſehr ſelten Bewegungen erregt werden; ich bin aber verſichert, daß bey Beruͤhrung der Metalle mit einander ſehr oft noch viel weniger Elektricitaͤt erregt wird, als das nurerwaͤhnte Elektrometer beſaß. Dennoch erfolgen ſogleich Contractionen, ſobald das praͤparirte Thier mit dieſen Metallen beruͤhrt wird. Sollte man alſo nicht Urſache haben, zu behaupten, es muͤſſe entweder die Elektricitaͤt, welche bey Beruͤhrung der Thiere mit metalliſchen Subſtanzen erregt wird, ſtaͤrker ſeyn, als die, welche bey Beruͤhrung zweyer Metalle mit einander entſteht; oder man muͤſſe die Contractionen des thieriſchen Koͤrpers durch den Metallreiz einer andern von der Elektricitaͤt unabhaͤngigen Eigenſchaft der metalliſchen Subſtanzen zuſchreiben?
Herr D. Pfaff (Ueber thieriſche Elektricitaͤt und Reizbarkeit. Goͤttingen, 1795. 8.) hat außer den bereits bekannten Excitatoren, den Metallen und der Kohle, auch die Erze zu Erzeugung der Zuckungen und eigenthuͤmlichen Empfindungen ſehr wirkſam gefunden. Die meiſten Verbindungen der Metalle mit Schwefel zeigten dieſe Eigenſchaft, einige ausgenommen, in welchen das Metall ſchon mit Oxygen verbunden zu ſeyn ſcheint, z. B. Zinnober. Alle metalliſche Salze und Kalke ſind unwirkſam, und Herr Pfaff muthmaßet, der Nerve mit ſeinem Muſkel laſſe ſich vielleicht in dieſer Hinſicht als Reagens in der Chemie zu Entdeckung der Saͤuren und Halbſaͤuren gebrauchen. Der magnetiſche Eiſenſtein, in welchem das Eiſen ſich ſchon mehr dem metalliſchen Zuſtande naͤhert, und der Braunſtein, verhalten ſich, wie die vollkommnen Metalle. Schreibt man uͤberhaupt nachſtehende Erze und Metalle in folgende Reihe: Braunſtein, Kupferkies, Schwefelkies, Arſenikkies, Glanzkobalt, Zinngraupen, Bleyglanz, magnetiſcher Eiſenſtein — Silber, Gold, Platina —
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1043. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1055>, abgerufen am 23.11.2024.
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