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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Sauerstoff vom Stickstoffe zu trennen, mithin die gasförmige Halbsäure zu zersetzen im Stande ist. Daher brennen die Kerzen in dieser Halbsäure, in sofern sie Wasserstoff enthalten, und dieses ist die Ursache der beobachteten Vermehrung der Flamme.

Wenn Thiere in einer Luftart respiriren sollen, so muß ihr Kohlenstoff darinnen Sauerstoff antreffen, mit dem er sich vereinigen kan. Weil also der Sauerstoff der gasförmigen Halbsäure mehr Verwandtschaft mit ihrer Basis hat, als mit dem Kohlenstoff, so sterben auch die Thiere darinn.

Diese Theorie erklärt die Erscheinungen so genugthuend, daß sie dadurch einen nicht geringen Grad von Wahrscheinlichkeit erhält.

Ueber die Natur des von Priestley sogenannten dephlogistisirten Salpetergas, oder der gasförmigen azotischen Halbsäure von I R. Deiman, Paets van Troostwyck, P. Nieuwland, N. Bondt und A. Lauwernburgh, aus dem Journ de Phys. To. XLIII. p. 321. sqq. übers. in Grens Neuem Journ. der Physik. B. I. Heft 3. S. 243 u. f. Gazometer. Zu Th. V. S. 466. u. f.

Noch eine andere Einrichtung des Gazometers oder der Combustionsmaschine beschreibt Hr. von Hauch (Beschreibung eines Gazometers oder Luftmessers, und einniger damit angestellten Versuche, aus dem Dän. in Grens Neuem Journal der Physik, II. B. 1. Heft. S. 1. u. f.). Der Apparat ist von den Gebrüdern Dümotiers in Paris um den Preiß von 600 Livres verfertiget, da das Gazometer von Lavoisier 1800 Livres kostete. Die Gefäße, welche die Luftarten enthalten und abmessen, oder wie sie Hr. v. H. nennt, die Luftmesser, sind viereckigte Kasten mit Wänden von Spiegelglas, die in andern Gefäßen auf Wasser schwimmen, und durch aufgelegte Gewichte so niedergedrückt werden, daß das Wasser hineintritt, und die darinn enthaltenen Luftarten nach bestimmten Verhältnissen in den Ballon treibt.

Hr. von Hauch hat darinn mehrentheils gegen 1600 Cubikzoll dephlogistisirte und gegen 3000 Cubikzoll brennbare


Sauerſtoff vom Stickſtoffe zu trennen, mithin die gasfoͤrmige Halbſaͤure zu zerſetzen im Stande iſt. Daher brennen die Kerzen in dieſer Halbſaͤure, in ſofern ſie Waſſerſtoff enthalten, und dieſes iſt die Urſache der beobachteten Vermehrung der Flamme.

Wenn Thiere in einer Luftart reſpiriren ſollen, ſo muß ihr Kohlenſtoff darinnen Sauerſtoff antreffen, mit dem er ſich vereinigen kan. Weil alſo der Sauerſtoff der gasfoͤrmigen Halbſaͤure mehr Verwandtſchaft mit ihrer Baſis hat, als mit dem Kohlenſtoff, ſo ſterben auch die Thiere darinn.

Dieſe Theorie erklaͤrt die Erſcheinungen ſo genugthuend, daß ſie dadurch einen nicht geringen Grad von Wahrſcheinlichkeit erhaͤlt.

Ueber die Natur des von Prieſtley ſogenannten dephlogiſtiſirten Salpetergas, oder der gasfoͤrmigen azotiſchen Halbſaͤure von I R. Deiman, Paets van Trooſtwyck, P. Nieuwland, N. Bondt und A. Lauwernburgh, aus dem Journ de Phyſ. To. XLIII. p. 321. ſqq. uͤberſ. in Grens Neuem Journ. der Phyſik. B. I. Heft 3. S. 243 u. f. Gazometer. Zu Th. V. S. 466. u. f.

Noch eine andere Einrichtung des Gazometers oder der Combuſtionsmaſchine beſchreibt Hr. von Hauch (Beſchreibung eines Gazometers oder Luftmeſſers, und einniger damit angeſtellten Verſuche, aus dem Daͤn. in Grens Neuem Journal der Phyſik, II. B. 1. Heft. S. 1. u. f.). Der Apparat iſt von den Gebruͤdern Duͤmotiers in Paris um den Preiß von 600 Livres verfertiget, da das Gazometer von Lavoiſier 1800 Livres koſtete. Die Gefaͤße, welche die Luftarten enthalten und abmeſſen, oder wie ſie Hr. v. H. nennt, die Luftmeſſer, ſind viereckigte Kaſten mit Waͤnden von Spiegelglas, die in andern Gefaͤßen auf Waſſer ſchwimmen, und durch aufgelegte Gewichte ſo niedergedruͤckt werden, daß das Waſſer hineintritt, und die darinn enthaltenen Luftarten nach beſtimmten Verhaͤltniſſen in den Ballon treibt.

Hr. von Hauch hat darinn mehrentheils gegen 1600 Cubikzoll dephlogiſtiſirte und gegen 3000 Cubikzoll brennbare

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[1053/1065] Sauerſtoff vom Stickſtoffe zu trennen, mithin die gasfoͤrmige Halbſaͤure zu zerſetzen im Stande iſt. Daher brennen die Kerzen in dieſer Halbſaͤure, in ſofern ſie Waſſerſtoff enthalten, und dieſes iſt die Urſache der beobachteten Vermehrung der Flamme. Wenn Thiere in einer Luftart reſpiriren ſollen, ſo muß ihr Kohlenſtoff darinnen Sauerſtoff antreffen, mit dem er ſich vereinigen kan. Weil alſo der Sauerſtoff der gasfoͤrmigen Halbſaͤure mehr Verwandtſchaft mit ihrer Baſis hat, als mit dem Kohlenſtoff, ſo ſterben auch die Thiere darinn. Dieſe Theorie erklaͤrt die Erſcheinungen ſo genugthuend, daß ſie dadurch einen nicht geringen Grad von Wahrſcheinlichkeit erhaͤlt. Ueber die Natur des von Prieſtley ſogenannten dephlogiſtiſirten Salpetergas, oder der gasfoͤrmigen azotiſchen Halbſaͤure von I R. Deiman, Paets van Trooſtwyck, P. Nieuwland, N. Bondt und A. Lauwernburgh, aus dem Journ de Phyſ. To. XLIII. p. 321. ſqq. uͤberſ. in Grens Neuem Journ. der Phyſik. B. I. Heft 3. S. 243 u. f. Gazometer. Zu Th. V. S. 466. u. f. Noch eine andere Einrichtung des Gazometers oder der Combuſtionsmaſchine beſchreibt Hr. von Hauch (Beſchreibung eines Gazometers oder Luftmeſſers, und einniger damit angeſtellten Verſuche, aus dem Daͤn. in Grens Neuem Journal der Phyſik, II. B. 1. Heft. S. 1. u. f.). Der Apparat iſt von den Gebruͤdern Duͤmotiers in Paris um den Preiß von 600 Livres verfertiget, da das Gazometer von Lavoiſier 1800 Livres koſtete. Die Gefaͤße, welche die Luftarten enthalten und abmeſſen, oder wie ſie Hr. v. H. nennt, die Luftmeſſer, ſind viereckigte Kaſten mit Waͤnden von Spiegelglas, die in andern Gefaͤßen auf Waſſer ſchwimmen, und durch aufgelegte Gewichte ſo niedergedruͤckt werden, daß das Waſſer hineintritt, und die darinn enthaltenen Luftarten nach beſtimmten Verhaͤltniſſen in den Ballon treibt. Hr. von Hauch hat darinn mehrentheils gegen 1600 Cubikzoll dephlogiſtiſirte und gegen 3000 Cubikzoll brennbare

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1053. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1065>, abgerufen am 24.11.2024.