auf welchem sich Hr. v. S. mit seinem Sohne im Jahre 1788 einige Tage lang aufhielt, war, der Nebel am Tage ungeachtet, dennoch des Nachts die Trockenheit so groß, daß das Hygrometer 56 zeigte, während es zu Chamouni bey der äußersten Feuchtigkeit stand.
Sorgfältig angestellte Versuche über die Ausdünstung des Wassers auf diesem Berge (Journal de phys. Mars. 1789. p. 161. sqq. übers. in Grens Journ. d. Phys. B. I. S. 453 u. f.) lehrten Hrn. von Saussure, daß hier ein Grad Aenderung in der Wärme mehr als dreymal stärker auf die Ausdünstung wirke, als ein Grad Aenderung in der Trockniß, da hingegen in den Plänen der Einfluß der Trockenheit bey weitem das Uebergewicht hat. Aus diesen Resultaten erklärt sich die Wirkung der Bergluft auf die Haut. Da die Wärme hier dreymal mehr austrocknende Kraft, als in den Plänen besitzt, so muß schon die innere Wärme des Körpers die Haut zu einer außerordentlichen Trockenheit bringen. Die Sonnenstralen üben nun auf dieselbe eine weit größere Wirkung aus, erregen Empfindung des Brennens, Hitze, Aufspringen, Austreten u. dergl., wogegen man die Haut durch Bedeckungen sichern muß. Eben dieses Austrocknen verursacht auch den großen Durst; dagegen vermehrt es die unmerkliche Ausdünstung und macht, daß diejenigen Personen, welche schwer ausdünsten, sich in diesen hohen Gegenden besser befinden.
Bergketten, Bergreihen, Bergrücken, s. Berge
Th. I. S. 296 u. f.
Bergöl, s. Erdharze
Th. II. S. 12.
Bergpeche, s. Erzharze
Th. II. S. 12.
Berlinerblausäure.
N. A.
Berlinerblausäure, Blausäure
(Girtanner) Acidum caerulei Berolinensis, Acidum prussicum, Acide prussique. Eine zusammengesetzte thierische Säure, die das färbende Wesen der Blutlauge ausmacht.
Die Kohle der thierischen Theile, z. B. der Knochen Hörner, Klauen, Muskelfasern, des Bluts u. dergl. erlangt, wenn
auf welchem ſich Hr. v. S. mit ſeinem Sohne im Jahre 1788 einige Tage lang aufhielt, war, der Nebel am Tage ungeachtet, dennoch des Nachts die Trockenheit ſo groß, daß das Hygrometer 56 zeigte, waͤhrend es zu Chamouni bey der aͤußerſten Feuchtigkeit ſtand.
Sorgfaͤltig angeſtellte Verſuche uͤber die Ausduͤnſtung des Waſſers auf dieſem Berge (Journal de phyſ. Mars. 1789. p. 161. ſqq. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. I. S. 453 u. f.) lehrten Hrn. von Sauſſure, daß hier ein Grad Aenderung in der Waͤrme mehr als dreymal ſtaͤrker auf die Ausduͤnſtung wirke, als ein Grad Aenderung in der Trockniß, da hingegen in den Plaͤnen der Einfluß der Trockenheit bey weitem das Uebergewicht hat. Aus dieſen Reſultaten erklaͤrt ſich die Wirkung der Bergluft auf die Haut. Da die Waͤrme hier dreymal mehr austrocknende Kraft, als in den Plaͤnen beſitzt, ſo muß ſchon die innere Waͤrme des Koͤrpers die Haut zu einer außerordentlichen Trockenheit bringen. Die Sonnenſtralen uͤben nun auf dieſelbe eine weit groͤßere Wirkung aus, erregen Empfindung des Brennens, Hitze, Aufſpringen, Auſtreten u. dergl., wogegen man die Haut durch Bedeckungen ſichern muß. Eben dieſes Austrocknen verurſacht auch den großen Durſt; dagegen vermehrt es die unmerkliche Ausduͤnſtung und macht, daß diejenigen Perſonen, welche ſchwer ausduͤnſten, ſich in dieſen hohen Gegenden beſſer befinden.
Bergketten, Bergreihen, Bergruͤcken, ſ. Berge
Th. I. S. 296 u. f.
Bergoͤl, ſ. Erdharze
Th. II. S. 12.
Bergpeche, ſ. Erzharze
Th. II. S. 12.
Berlinerblauſaͤure.
N. A.
Berlinerblauſaͤure, Blauſaͤure
(Girtanner) Acidum caerulei Berolinenſis, Acidum pruſſicum, Acide pruſſique. Eine zuſammengeſetzte thieriſche Saͤure, die das faͤrbende Weſen der Blutlauge ausmacht.
Die Kohle der thieriſchen Theile, z. B. der Knochen Hoͤrner, Klauen, Muſkelfaſern, des Bluts u. dergl. erlangt, wenn
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auf welchem ſich Hr. v. S. mit ſeinem Sohne im Jahre 1788 einige Tage lang aufhielt, war, der Nebel am Tage ungeachtet, dennoch des Nachts die Trockenheit ſo groß, daß das Hygrometer 56 zeigte, waͤhrend es zu Chamouni bey der aͤußerſten Feuchtigkeit ſtand.
Sorgfaͤltig angeſtellte Verſuche uͤber die Ausduͤnſtung des Waſſers auf dieſem Berge (Journal de phyſ. Mars. 1789. p. 161. ſqq. uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. I. S. 453 u. f.) lehrten Hrn. von Sauſſure, daß hier ein Grad Aenderung in der Waͤrme mehr als dreymal ſtaͤrker auf die Ausduͤnſtung wirke, als ein Grad Aenderung in der Trockniß, da hingegen in den Plaͤnen der Einfluß der Trockenheit bey weitem das Uebergewicht hat. Aus dieſen Reſultaten erklaͤrt ſich die Wirkung der Bergluft auf die Haut. Da die Waͤrme hier dreymal mehr austrocknende Kraft, als in den Plaͤnen beſitzt, ſo muß ſchon die innere Waͤrme des Koͤrpers die Haut zu einer außerordentlichen Trockenheit bringen. Die Sonnenſtralen uͤben nun auf dieſelbe eine weit groͤßere Wirkung aus, erregen Empfindung des Brennens, Hitze, Aufſpringen, Auſtreten u. dergl., wogegen man die Haut durch Bedeckungen ſichern muß. Eben dieſes Austrocknen verurſacht auch den großen Durſt; dagegen vermehrt es die unmerkliche Ausduͤnſtung und macht, daß diejenigen Perſonen, welche ſchwer ausduͤnſten, ſich in dieſen hohen Gegenden beſſer befinden.
Bergketten, Bergreihen, Bergruͤcken, ſ. Berge
Th. I. S. 296 u. f.
Bergoͤl, ſ. Erdharze
Th. II. S. 12.
Bergpeche, ſ. Erzharze
Th. II. S. 12.
Berlinerblauſaͤure.
N. A.
Berlinerblauſaͤure, Blauſaͤure
(Girtanner) Acidum caerulei Berolinenſis, Acidum pruſſicum, Acide pruſſique. Eine zuſammengeſetzte thieriſche Saͤure, die das faͤrbende Weſen der Blutlauge ausmacht.
Die Kohle der thieriſchen Theile, z. B. der Knochen Hoͤrner, Klauen, Muſkelfaſern, des Bluts u. dergl. erlangt, wenn
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/163>, abgerufen am 27.11.2024.
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