Zusammenschlagen der Luft, ohne Hülfe einer knallenden Materie, zu erklären sey. Auch Hr. Hofr. Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. §. 752.) bemerkt, es scheine fast, als ob man, um die Natur des Donners ganz zu erklären, außer dem Knalle, der den elektrischen Funken begleitet, und den Folgen des Echo's noch andere Gründe zu Hülfe nehmen müsse, welche noch nicht ganz zur Deutlichkeit gebracht seyen.
Umständlicher erklärt sich hierüber Hr. de Luc (Siebenter Brief an Hrn. de la Metherie über die Schwierigkeiten in der Meteorologie, in Grens Journ. der Phys. B. IV. S. 287. §. 23.). Er betrachtet die Ursachen, die man insgemein von dem Rollen des Donners angiebt, als ein Beyspiel, wie weit man sich durch die schwankenden Assimilationen des Gewitters mit unsern elektrischen Versuchen von der Wahrheit entfernt habe. Nach der Hypothese einer einfachen Entladung erkläre man den Donner aus dem Durchgange des elektrischen Funkens von einer Wolke zur andern; und daß der Schall anhaltend sey, obgleich die Erleuchtung nur einen Augenblick dauert, das suche man dadurch begreiflich zu machen, daß das Licht und die Ausstralung der elektrischen Flüßigkeit unendlich geschwind sey, in Vergleichung mit der Zeit, welche der Schall brauche, um eben dieselben Räume zu durchlaufen, und von den verschiedenen Stellen seiner Bahn bis zum Ohre zu gelangen. Diese Erklärung, sagt Hr. de Luc, würde allen Beyfall verdienen, wenn das Rollen des Donners immer schwächer und schwächer würde; allein, da es oft zunehme, und manchmal stoßweise mit schrecklichen Schlägen untermengt sey, so benehme dieses jener Hypothese alle Wahrscheinlichkeit.
Ueberdies habe man nicht einmal bemerkt, daß diese besondere Hypothese die allgemeine umstoße. Denn, wenn sich die elektrische Flüßigkeit von Wolke zu Wolke ins Gleichgewicht setzen könnte, so lasse sich unmöglich einsehen, wie es positive und negative Wolken geben könne, die so vermengt seyn und nur eine zusammenhängende Masse von Gewitter ausmachen sollten.
Zuſammenſchlagen der Luft, ohne Huͤlfe einer knallenden Materie, zu erklaͤren ſey. Auch Hr. Hofr. Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. §. 752.) bemerkt, es ſcheine faſt, als ob man, um die Natur des Donners ganz zu erklaͤren, außer dem Knalle, der den elektriſchen Funken begleitet, und den Folgen des Echo's noch andere Gruͤnde zu Huͤlfe nehmen muͤſſe, welche noch nicht ganz zur Deutlichkeit gebracht ſeyen.
Umſtaͤndlicher erklaͤrt ſich hieruͤber Hr. de Luc (Siebenter Brief an Hrn. de la Metherie uͤber die Schwierigkeiten in der Meteorologie, in Grens Journ. der Phyſ. B. IV. S. 287. §. 23.). Er betrachtet die Urſachen, die man insgemein von dem Rollen des Donners angiebt, als ein Beyſpiel, wie weit man ſich durch die ſchwankenden Aſſimilationen des Gewitters mit unſern elektriſchen Verſuchen von der Wahrheit entfernt habe. Nach der Hypotheſe einer einfachen Entladung erklaͤre man den Donner aus dem Durchgange des elektriſchen Funkens von einer Wolke zur andern; und daß der Schall anhaltend ſey, obgleich die Erleuchtung nur einen Augenblick dauert, das ſuche man dadurch begreiflich zu machen, daß das Licht und die Ausſtralung der elektriſchen Fluͤßigkeit unendlich geſchwind ſey, in Vergleichung mit der Zeit, welche der Schall brauche, um eben dieſelben Raͤume zu durchlaufen, und von den verſchiedenen Stellen ſeiner Bahn bis zum Ohre zu gelangen. Dieſe Erklaͤrung, ſagt Hr. de Luc, wuͤrde allen Beyfall verdienen, wenn das Rollen des Donners immer ſchwaͤcher und ſchwaͤcher wuͤrde; allein, da es oft zunehme, und manchmal ſtoßweiſe mit ſchrecklichen Schlaͤgen untermengt ſey, ſo benehme dieſes jener Hypotheſe alle Wahrſcheinlichkeit.
Ueberdies habe man nicht einmal bemerkt, daß dieſe beſondere Hypotheſe die allgemeine umſtoße. Denn, wenn ſich die elektriſche Fluͤßigkeit von Wolke zu Wolke ins Gleichgewicht ſetzen koͤnnte, ſo laſſe ſich unmoͤglich einſehen, wie es poſitive und negative Wolken geben koͤnne, die ſo vermengt ſeyn und nur eine zuſammenhaͤngende Maſſe von Gewitter ausmachen ſollten.
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Zuſammenſchlagen der Luft, ohne Huͤlfe einer knallenden Materie, zu erklaͤren ſey. Auch Hr. Hofr. Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. §. 752.) bemerkt, es ſcheine faſt, als ob man, um die Natur des Donners ganz zu erklaͤren, außer dem Knalle, der den elektriſchen Funken begleitet, und den Folgen des Echo's noch andere Gruͤnde zu Huͤlfe nehmen muͤſſe, welche noch nicht ganz zur Deutlichkeit gebracht ſeyen.
Umſtaͤndlicher erklaͤrt ſich hieruͤber Hr. de Luc (Siebenter Brief an Hrn. de la Metherie uͤber die Schwierigkeiten in der Meteorologie, in Grens Journ. der Phyſ. B. IV. S. 287. §. 23.). Er betrachtet die Urſachen, die man insgemein von dem Rollen des Donners angiebt, als ein Beyſpiel, wie weit man ſich durch die ſchwankenden Aſſimilationen des Gewitters mit unſern elektriſchen Verſuchen von der Wahrheit entfernt habe. Nach der Hypotheſe einer einfachen Entladung erklaͤre man den Donner aus dem Durchgange des elektriſchen Funkens von einer Wolke zur andern; und daß der Schall anhaltend ſey, obgleich die Erleuchtung nur einen Augenblick dauert, das ſuche man dadurch begreiflich zu machen, daß das Licht und die Ausſtralung der elektriſchen Fluͤßigkeit unendlich geſchwind ſey, in Vergleichung mit der Zeit, welche der Schall brauche, um eben dieſelben Raͤume zu durchlaufen, und von den verſchiedenen Stellen ſeiner Bahn bis zum Ohre zu gelangen. Dieſe Erklaͤrung, ſagt Hr. de Luc, wuͤrde allen Beyfall verdienen, wenn das Rollen des Donners immer ſchwaͤcher und ſchwaͤcher wuͤrde; allein, da es oft zunehme, und manchmal ſtoßweiſe mit ſchrecklichen Schlaͤgen untermengt ſey, ſo benehme dieſes jener Hypotheſe alle Wahrſcheinlichkeit.
Ueberdies habe man nicht einmal bemerkt, daß dieſe beſondere Hypotheſe die allgemeine umſtoße. Denn, wenn ſich die elektriſche Fluͤßigkeit von Wolke zu Wolke ins Gleichgewicht ſetzen koͤnnte, ſo laſſe ſich unmoͤglich einſehen, wie es poſitive und negative Wolken geben koͤnne, die ſo vermengt ſeyn und nur eine zuſammenhaͤngende Maſſe von Gewitter ausmachen ſollten.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/243>, abgerufen am 21.11.2024.
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