und einiges Licht. Eben dieses erfolgte, wenn er, um das Auge zu schonen, ein Plumaceau mit warmem Wasser befeuchtet an den Augapfel brachte, und auf dieses das Metallblättchen legte. Noch lebhafter war die Empfindung, wenn das eine Auge mit Zinn, das andere mit Silber armirt war. Kohlen statt des Silbers zeigten eben die Wirkung. Ward das Zinnblättchen an die Spitze der Zunge und das Silber durch Hülfe eines Plumaceau an den Augapfel angebracht, so nahm im Augenblicke der Berührung die Zunge den säuerlichen Geschmack und das Auge Licht wahr.
Eines der frappantesten, und zugleich das leichteste und wohlfeilste Mittel, sich von der Wirklichkeit und Stärke dieser Erscheinungen zu überzeugen, ist folgendes (s. Göttingisches Taschenbuch für 1795. S. 194.). Man verschaffe sich ein Stückchen Zink, etwa von der Länge eines Theelöffels. Auf die Breite und die übrige Form kömmt nichts an; doch ist es gut, wenn es sich eben so bequem in den Mund stecken läßt, als ein Theelöffel. Dieses ist das erste Requisit; das andere ist ein silberner Theelöffel selbst. Mit diesen beyden Stücken Metall, das eine in der Rechten, das andere in der Linken haltend, begiebt man sich in ein dunkles Zimmer, steckt alsdann das Metall in der Linken in den Mund, zwischen den linken Backen und das obere Zahnfleisch, und das in der Rechten zwischen den rechten Backen und das untere Zahnfleisch, so daß die beyden andern Enden des Zinkstücks und des Löffels, die man mit den Daumen und Zeigefingern hält, aus dem Munde hervorstehen. Sobald man nun diese beyden hervorstehenden Enden der Metalle in Berührung bringt, wird man vor den Augen, oder vielmehr in denselben, ein Licht bemerken, so sanft man auch immer die Metalle gegen einander bringt. Ja, wenn man sehr stät und langsam verfährt, so wird man oft eher an dem Lichte die Berührung bemerken, als man sie sonst an den Händen fühlt. Eben dieses Licht entsteht wieder, wenn man sie aus einan<*>der bringt. Es versteht sich, daß, während man diese äussern Ende der Metalle gegen einander zu neigt, die andern Ende im Munde immer soviel als möglich in vollkommener Berührung
und einiges Licht. Eben dieſes erfolgte, wenn er, um das Auge zu ſchonen, ein Plumaceau mit warmem Waſſer befeuchtet an den Augapfel brachte, und auf dieſes das Metallblaͤttchen legte. Noch lebhafter war die Empfindung, wenn das eine Auge mit Zinn, das andere mit Silber armirt war. Kohlen ſtatt des Silbers zeigten eben die Wirkung. Ward das Zinnblaͤttchen an die Spitze der Zunge und das Silber durch Huͤlfe eines Plumaceau an den Augapfel angebracht, ſo nahm im Augenblicke der Beruͤhrung die Zunge den ſaͤuerlichen Geſchmack und das Auge Licht wahr.
Eines der frappanteſten, und zugleich das leichteſte und wohlfeilſte Mittel, ſich von der Wirklichkeit und Staͤrke dieſer Erſcheinungen zu uͤberzeugen, iſt folgendes (ſ. Goͤttingiſches Taſchenbuch fuͤr 1795. S. 194.). Man verſchaffe ſich ein Stuͤckchen Zink, etwa von der Laͤnge eines Theeloͤffels. Auf die Breite und die uͤbrige Form koͤmmt nichts an; doch iſt es gut, wenn es ſich eben ſo bequem in den Mund ſtecken laͤßt, als ein Theeloͤffel. Dieſes iſt das erſte Requiſit; das andere iſt ein ſilberner Theeloͤffel ſelbſt. Mit dieſen beyden Stuͤcken Metall, das eine in der Rechten, das andere in der Linken haltend, begiebt man ſich in ein dunkles Zimmer, ſteckt alsdann das Metall in der Linken in den Mund, zwiſchen den linken Backen und das obere Zahnfleiſch, und das in der Rechten zwiſchen den rechten Backen und das untere Zahnfleiſch, ſo daß die beyden andern Enden des Zinkſtuͤcks und des Loͤffels, die man mit den Daumen und Zeigefingern haͤlt, aus dem Munde hervorſtehen. Sobald man nun dieſe beyden hervorſtehenden Enden der Metalle in Beruͤhrung bringt, wird man vor den Augen, oder vielmehr in denſelben, ein Licht bemerken, ſo ſanft man auch immer die Metalle gegen einander bringt. Ja, wenn man ſehr ſtaͤt und langſam verfaͤhrt, ſo wird man oft eher an dem Lichte die Beruͤhrung bemerken, als man ſie ſonſt an den Haͤnden fuͤhlt. Eben dieſes Licht entſteht wieder, wenn man ſie aus einan<*>der bringt. Es verſteht ſich, daß, waͤhrend man dieſe aͤuſſern Ende der Metalle gegen einander zu neigt, die andern Ende im Munde immer ſoviel als moͤglich in vollkommener Beruͤhrung
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und einiges Licht. Eben dieſes erfolgte, wenn er, um das Auge zu ſchonen, ein Plumaceau mit warmem Waſſer befeuchtet an den Augapfel brachte, und auf dieſes das Metallblaͤttchen legte. Noch lebhafter war die Empfindung, wenn das eine Auge mit Zinn, das andere mit Silber armirt war. Kohlen ſtatt des Silbers zeigten eben die Wirkung. Ward das Zinnblaͤttchen an die Spitze der Zunge und das Silber durch Huͤlfe eines Plumaceau an den Augapfel angebracht, ſo nahm im Augenblicke der Beruͤhrung die Zunge den ſaͤuerlichen Geſchmack und das Auge Licht wahr.</p><p>Eines der frappanteſten, und zugleich das leichteſte und wohlfeilſte Mittel, ſich von der Wirklichkeit und Staͤrke dieſer Erſcheinungen zu uͤberzeugen, iſt folgendes (ſ. Goͤttingiſches Taſchenbuch fuͤr 1795. S. 194.). Man verſchaffe ſich ein Stuͤckchen <hirendition="#b">Zink,</hi> etwa von der Laͤnge eines Theeloͤffels. Auf die Breite und die uͤbrige Form koͤmmt nichts an; doch iſt es gut, wenn es ſich eben ſo bequem in den Mund ſtecken laͤßt, als ein Theeloͤffel. Dieſes iſt das erſte Requiſit; das andere iſt ein ſilberner Theeloͤffel ſelbſt. Mit dieſen beyden Stuͤcken Metall, das eine in der Rechten, das andere in der Linken haltend, begiebt man ſich in ein dunkles Zimmer, ſteckt alsdann das Metall in der Linken in den Mund, zwiſchen den linken Backen und das obere Zahnfleiſch, und das in der Rechten zwiſchen den rechten Backen und das untere Zahnfleiſch, ſo daß die beyden andern Enden des Zinkſtuͤcks und des Loͤffels, die man mit den Daumen und Zeigefingern haͤlt, aus dem Munde hervorſtehen. Sobald man nun dieſe beyden hervorſtehenden Enden der Metalle in Beruͤhrung bringt, wird man vor den Augen, oder vielmehr in denſelben, ein Licht bemerken, ſo ſanft man auch immer die Metalle gegen einander bringt. Ja, wenn man ſehr ſtaͤt und langſam verfaͤhrt, ſo wird man oft eher an dem Lichte die Beruͤhrung bemerken, als man ſie ſonſt an den Haͤnden fuͤhlt. Eben dieſes Licht entſteht wieder, wenn man ſie aus einan<*>der bringt. Es verſteht ſich, daß, waͤhrend man dieſe aͤuſſern Ende der Metalle gegen einander zu neigt, die andern Ende im Munde immer ſoviel als moͤglich in vollkommener Beruͤhrung<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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und einiges Licht. Eben dieſes erfolgte, wenn er, um das Auge zu ſchonen, ein Plumaceau mit warmem Waſſer befeuchtet an den Augapfel brachte, und auf dieſes das Metallblaͤttchen legte. Noch lebhafter war die Empfindung, wenn das eine Auge mit Zinn, das andere mit Silber armirt war. Kohlen ſtatt des Silbers zeigten eben die Wirkung. Ward das Zinnblaͤttchen an die Spitze der Zunge und das Silber durch Huͤlfe eines Plumaceau an den Augapfel angebracht, ſo nahm im Augenblicke der Beruͤhrung die Zunge den ſaͤuerlichen Geſchmack und das Auge Licht wahr.
Eines der frappanteſten, und zugleich das leichteſte und wohlfeilſte Mittel, ſich von der Wirklichkeit und Staͤrke dieſer Erſcheinungen zu uͤberzeugen, iſt folgendes (ſ. Goͤttingiſches Taſchenbuch fuͤr 1795. S. 194.). Man verſchaffe ſich ein Stuͤckchen Zink, etwa von der Laͤnge eines Theeloͤffels. Auf die Breite und die uͤbrige Form koͤmmt nichts an; doch iſt es gut, wenn es ſich eben ſo bequem in den Mund ſtecken laͤßt, als ein Theeloͤffel. Dieſes iſt das erſte Requiſit; das andere iſt ein ſilberner Theeloͤffel ſelbſt. Mit dieſen beyden Stuͤcken Metall, das eine in der Rechten, das andere in der Linken haltend, begiebt man ſich in ein dunkles Zimmer, ſteckt alsdann das Metall in der Linken in den Mund, zwiſchen den linken Backen und das obere Zahnfleiſch, und das in der Rechten zwiſchen den rechten Backen und das untere Zahnfleiſch, ſo daß die beyden andern Enden des Zinkſtuͤcks und des Loͤffels, die man mit den Daumen und Zeigefingern haͤlt, aus dem Munde hervorſtehen. Sobald man nun dieſe beyden hervorſtehenden Enden der Metalle in Beruͤhrung bringt, wird man vor den Augen, oder vielmehr in denſelben, ein Licht bemerken, ſo ſanft man auch immer die Metalle gegen einander bringt. Ja, wenn man ſehr ſtaͤt und langſam verfaͤhrt, ſo wird man oft eher an dem Lichte die Beruͤhrung bemerken, als man ſie ſonſt an den Haͤnden fuͤhlt. Eben dieſes Licht entſteht wieder, wenn man ſie aus einan<*>der bringt. Es verſteht ſich, daß, waͤhrend man dieſe aͤuſſern Ende der Metalle gegen einander zu neigt, die andern Ende im Munde immer ſoviel als moͤglich in vollkommener Beruͤhrung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/297>, abgerufen am 21.11.2024.
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