Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Um die Wirkung dieser Maschine beurtheilen zu können, dienen folgende an ihrem Leiter angestellte Versuche. Man steckt an die letzte Kugel des großen Leiters in der Entfernung von 1/2 Zoll noch eine kleinere Kugel von 2 Zoll, um die Schlagweite zu vergrößern. Diese Weite beträgt gewöhnlich 11 1/2 Zoll, wenn der Funken mit einer zweyten Kugel von 5 Zoll Durchmesser herausgelockt wird; bisweilen ist er 1/2 Zoll kürzer, oft auch 1 Zoll länger. Er bewegt sich im Zikzak, und ist, die Größe ausgenommen, dem von der Teylerschen Maschine ähnlich. Seine Dicke ist 1/8 Zoll, und es schießen aus ihm häufige Seitenstralen von 2--4 Zoll Länge. Wenn man diese Angaben mit der Beschreibung des Funkens der Teylerschen Maschine (Th. I. S. 799.) vergleicht, so findet man hier die Dimensionen ohngefähr halb so groß. Der negative Funken hatte die größte Länge, wenn er aus einer Kugel von 3/4 Zoll auf eine 12zollige übergieng, diese Länge betrug 8 1/4 bis höchstens 9 Zoll. Er zeigt eben solche Krümmungen, wie der positive, ist aber nicht so dick; die Seitenstralen sind 2--3 Zoll lang, und zwar nicht, wie beym positiven, vom Leiter ab, sondern auf denselben zu, gekehrt. In dieser merkwürdigen |Erscheinung glauben die Herren Deiman und Troostwyck einen neuen Beweiß für die Franklinsche Theorie zu finden, nach welcher die beyden Elektricitäten nicht wesentlich, sondern nur in der Richtung, nach welcher die elektrische Materie bewegt wird, unterschieden seyn sollen. Auf einem überfirnißten und mit Messingfeile bestreuten Brete kan man die Funkenweite bis auf 12 Fuß, und vielleicht noch weiter, treiben, wenn das Bret länger ist, und sich an beyden Enden des Funkens Kugeln befinden. Außer dem Hauptstrale selbst, der längst der Feilspäne von einer Kugel zur andern in einer Menge Krümmungen übergeht, fährt noch eine große Anzahl anderer Stralen aus jenem aus, und theilt sich wieder in eine Menge kleinerer, so daß die ganze bestreute Fläche mit Stralen bedeckt wird, die
Um die Wirkung dieſer Maſchine beurtheilen zu koͤnnen, dienen folgende an ihrem Leiter angeſtellte Verſuche. Man ſteckt an die letzte Kugel des großen Leiters in der Entfernung von 1/2 Zoll noch eine kleinere Kugel von 2 Zoll, um die Schlagweite zu vergroͤßern. Dieſe Weite betraͤgt gewoͤhnlich 11 1/2 Zoll, wenn der Funken mit einer zweyten Kugel von 5 Zoll Durchmeſſer herausgelockt wird; bisweilen iſt er 1/2 Zoll kuͤrzer, oft auch 1 Zoll laͤnger. Er bewegt ſich im Zikzak, und iſt, die Groͤße ausgenommen, dem von der Teylerſchen Maſchine aͤhnlich. Seine Dicke iſt 1/8 Zoll, und es ſchießen aus ihm haͤufige Seitenſtralen von 2—4 Zoll Laͤnge. Wenn man dieſe Angaben mit der Beſchreibung des Funkens der Teylerſchen Maſchine (Th. I. S. 799.) vergleicht, ſo findet man hier die Dimenſionen ohngefaͤhr halb ſo groß. Der negative Funken hatte die groͤßte Laͤnge, wenn er aus einer Kugel von 3/4 Zoll auf eine 12zollige uͤbergieng, dieſe Laͤnge betrug 8 1/4 bis hoͤchſtens 9 Zoll. Er zeigt eben ſolche Kruͤmmungen, wie der poſitive, iſt aber nicht ſo dick; die Seitenſtralen ſind 2—3 Zoll lang, und zwar nicht, wie beym poſitiven, vom Leiter ab, ſondern auf denſelben zu, gekehrt. In dieſer merkwuͤrdigen |Erſcheinung glauben die Herren Deiman und Trooſtwyck einen neuen Beweiß fuͤr die Franklinſche Theorie zu finden, nach welcher die beyden Elektricitaͤten nicht weſentlich, ſondern nur in der Richtung, nach welcher die elektriſche Materie bewegt wird, unterſchieden ſeyn ſollen. Auf einem uͤberfirnißten und mit Meſſingfeile beſtreuten Brete kan man die Funkenweite bis auf 12 Fuß, und vielleicht noch weiter, treiben, wenn das Bret laͤnger iſt, und ſich an beyden Enden des Funkens Kugeln befinden. Außer dem Hauptſtrale ſelbſt, der laͤngſt der Feilſpaͤne von einer Kugel zur andern in einer Menge Kruͤmmungen uͤbergeht, faͤhrt noch eine große Anzahl anderer Stralen aus jenem aus, und theilt ſich wieder in eine Menge kleinerer, ſo daß die ganze beſtreute Flaͤche mit Stralen bedeckt wird, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0327" xml:id="P.5.315" n="315"/><lb/> koͤnnen, der ſonſt der feuchten Luft zu viel Flaͤche darbietet. Man hat auch noch den Nutzen, daß man auf dieſe Art kein ſo großes Zimmer zu den Verſuchen braucht.</p> <p>Um die Wirkung dieſer Maſchine beurtheilen zu koͤnnen, dienen folgende an ihrem Leiter angeſtellte Verſuche. Man ſteckt an die letzte Kugel des großen Leiters in der Entfernung von 1/2 Zoll noch eine kleinere Kugel von 2 Zoll, um die Schlagweite zu vergroͤßern. Dieſe Weite betraͤgt gewoͤhnlich 11 1/2 Zoll, wenn der Funken mit einer zweyten Kugel von 5 Zoll Durchmeſſer herausgelockt wird; bisweilen iſt er 1/2 Zoll kuͤrzer, oft auch 1 Zoll laͤnger. Er bewegt ſich im Zikzak, und iſt, die Groͤße ausgenommen, dem von der Teylerſchen Maſchine aͤhnlich. Seine Dicke iſt 1/8 Zoll, und es ſchießen aus ihm haͤufige Seitenſtralen von 2—4 Zoll Laͤnge. Wenn man dieſe Angaben mit der Beſchreibung des Funkens der Teylerſchen Maſchine (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 799.) vergleicht, ſo findet man hier die Dimenſionen ohngefaͤhr halb ſo groß. Der negative Funken hatte die groͤßte Laͤnge, wenn er aus einer Kugel von 3/4 Zoll auf eine 12zollige uͤbergieng, dieſe Laͤnge betrug 8 1/4 bis hoͤchſtens 9 Zoll. Er zeigt eben ſolche Kruͤmmungen, wie der poſitive, iſt aber nicht ſo dick; die Seitenſtralen ſind 2—3 Zoll lang, und zwar nicht, wie beym poſitiven, vom Leiter ab, ſondern auf denſelben zu, gekehrt. In dieſer merkwuͤrdigen |Erſcheinung glauben die Herren <hi rendition="#b">Deiman</hi> und <hi rendition="#b">Trooſtwyck</hi> einen neuen Beweiß fuͤr die Franklinſche Theorie zu finden, nach welcher die beyden Elektricitaͤten nicht weſentlich, ſondern nur in der Richtung, nach welcher die elektriſche Materie bewegt wird, unterſchieden ſeyn ſollen.</p> <p>Auf einem uͤberfirnißten und mit Meſſingfeile beſtreuten Brete kan man die Funkenweite bis auf 12 Fuß, und vielleicht noch weiter, treiben, wenn das Bret laͤnger iſt, und ſich an beyden Enden des Funkens Kugeln befinden. Außer dem Hauptſtrale ſelbſt, der laͤngſt der Feilſpaͤne von einer Kugel zur andern in einer Menge Kruͤmmungen uͤbergeht, faͤhrt noch eine große Anzahl anderer Stralen aus jenem aus, und theilt ſich wieder in eine Menge kleinerer, ſo daß die ganze beſtreute Flaͤche mit Stralen bedeckt wird, die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [315/0327]
koͤnnen, der ſonſt der feuchten Luft zu viel Flaͤche darbietet. Man hat auch noch den Nutzen, daß man auf dieſe Art kein ſo großes Zimmer zu den Verſuchen braucht.
Um die Wirkung dieſer Maſchine beurtheilen zu koͤnnen, dienen folgende an ihrem Leiter angeſtellte Verſuche. Man ſteckt an die letzte Kugel des großen Leiters in der Entfernung von 1/2 Zoll noch eine kleinere Kugel von 2 Zoll, um die Schlagweite zu vergroͤßern. Dieſe Weite betraͤgt gewoͤhnlich 11 1/2 Zoll, wenn der Funken mit einer zweyten Kugel von 5 Zoll Durchmeſſer herausgelockt wird; bisweilen iſt er 1/2 Zoll kuͤrzer, oft auch 1 Zoll laͤnger. Er bewegt ſich im Zikzak, und iſt, die Groͤße ausgenommen, dem von der Teylerſchen Maſchine aͤhnlich. Seine Dicke iſt 1/8 Zoll, und es ſchießen aus ihm haͤufige Seitenſtralen von 2—4 Zoll Laͤnge. Wenn man dieſe Angaben mit der Beſchreibung des Funkens der Teylerſchen Maſchine (Th. I. S. 799.) vergleicht, ſo findet man hier die Dimenſionen ohngefaͤhr halb ſo groß. Der negative Funken hatte die groͤßte Laͤnge, wenn er aus einer Kugel von 3/4 Zoll auf eine 12zollige uͤbergieng, dieſe Laͤnge betrug 8 1/4 bis hoͤchſtens 9 Zoll. Er zeigt eben ſolche Kruͤmmungen, wie der poſitive, iſt aber nicht ſo dick; die Seitenſtralen ſind 2—3 Zoll lang, und zwar nicht, wie beym poſitiven, vom Leiter ab, ſondern auf denſelben zu, gekehrt. In dieſer merkwuͤrdigen |Erſcheinung glauben die Herren Deiman und Trooſtwyck einen neuen Beweiß fuͤr die Franklinſche Theorie zu finden, nach welcher die beyden Elektricitaͤten nicht weſentlich, ſondern nur in der Richtung, nach welcher die elektriſche Materie bewegt wird, unterſchieden ſeyn ſollen.
Auf einem uͤberfirnißten und mit Meſſingfeile beſtreuten Brete kan man die Funkenweite bis auf 12 Fuß, und vielleicht noch weiter, treiben, wenn das Bret laͤnger iſt, und ſich an beyden Enden des Funkens Kugeln befinden. Außer dem Hauptſtrale ſelbſt, der laͤngſt der Feilſpaͤne von einer Kugel zur andern in einer Menge Kruͤmmungen uͤbergeht, faͤhrt noch eine große Anzahl anderer Stralen aus jenem aus, und theilt ſich wieder in eine Menge kleinerer, ſo daß die ganze beſtreute Flaͤche mit Stralen bedeckt wird, die
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