Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Auch Hr. van Marum hat sich mit Verbesserung der Scheibenmaschinen unermüdet beschäftiget, und schon 1789 eine neue Einrichtung ihrer Reibzeuge angegeben (Lettre de M. van Marum a M. le Chev. Landriani a Milan, contenant la description des Frottoirs electriques, dont l'effet surpasse de beaucoup celui des frottoirs ordinaires. aHaarlem, 1789. 4. auch im Journal de physique. Avril, 1789. p. 274. sq. übers. in Grens Journ. der Phys. II. B. S. 167. u. f.). Man vermißte bey den gewöhnlichen Reibzeugen, die aus einer metallnen, mit Pferdehaar bedeckten, und mit Leder bekleideten Platte bestanden, den Vortheil, den D. Nooth (Philos. Trans. Vol. LXIII. P. II. p. 333.) so nützlich gefunden hat, um den Rückgang der elektrischen Materie in das Reibzeug zu verhüten, daß nemlich der vordere Theil des Reibzeugs (d. i. der, welchen die Scheibe bey ihrem Umlaufe verläßt) aus Stoffen bestehe, welche die elektrische Materie nur schwer durchlassen. Da das Leder dieses nicht leistet, so reibt Hr. van Marum die Scheiben an Taffet, der durch ein mit Sammet überzognes Holz an das Glas angedrückt wird. Ueberdies lehrte die Erfahrung, daß der Wachstaffet, so wie man ihn sonst anbrachte, den Rückgang der Elektricität in das Kissen nie völlig verhinderte, indem am vordern Theile des Reibzeugs, wie man im Dunkeln sah, ein großer Theil zurückströmte. Das einzige Mittel dagegen war, das Amalgama auf den Taffet selbst zu bringen, und zwar in so dünner Lage, daß es durchs Reiben nicht bis an den vordern Theil fortgeführt werden konnte. Herr van Marum fand nach vielen Versuchen folgende Methode am schicklichsten. Er streicht auf die Stelle des Taffets, auf welche das Amalgama kommen soll, mit einem Pinsel einen dicken Firniß aus Mastix in Terpentinöl aufgelößt, und streut durch ein feines Sieb das gepülverte Kienmayersche Amalgama darauf, bis der Firniß ganz bedeckt ist, reibt diesen zwey Tage hernach, wenn er ganz trocken ist, mit einem
Auch Hr. van Marum hat ſich mit Verbeſſerung der Scheibenmaſchinen unermuͤdet beſchaͤftiget, und ſchon 1789 eine neue Einrichtung ihrer Reibzeuge angegeben (Lettre de M. van Marum à M. le Chev. Landriani à Milan, contenant la deſcription des Frottoirs electriques, dont l'effet ſurpaſſe de beaucoup celui des frottoirs ordinaires. àHaarlem, 1789. 4. auch im Journal de phyſique. Avril, 1789. p. 274. ſq. uͤberſ. in Grens Journ. der Phyſ. II. B. S. 167. u. f.). Man vermißte bey den gewoͤhnlichen Reibzeugen, die aus einer metallnen, mit Pferdehaar bedeckten, und mit Leder bekleideten Platte beſtanden, den Vortheil, den D. Nooth (Philoſ. Trans. Vol. LXIII. P. II. p. 333.) ſo nuͤtzlich gefunden hat, um den Ruͤckgang der elektriſchen Materie in das Reibzeug zu verhuͤten, daß nemlich der vordere Theil des Reibzeugs (d. i. der, welchen die Scheibe bey ihrem Umlaufe verlaͤßt) aus Stoffen beſtehe, welche die elektriſche Materie nur ſchwer durchlaſſen. Da das Leder dieſes nicht leiſtet, ſo reibt Hr. van Marum die Scheiben an Taffet, der durch ein mit Sammet uͤberzognes Holz an das Glas angedruͤckt wird. Ueberdies lehrte die Erfahrung, daß der Wachstaffet, ſo wie man ihn ſonſt anbrachte, den Ruͤckgang der Elektricitaͤt in das Kiſſen nie voͤllig verhinderte, indem am vordern Theile des Reibzeugs, wie man im Dunkeln ſah, ein großer Theil zuruͤckſtroͤmte. Das einzige Mittel dagegen war, das Amalgama auf den Taffet ſelbſt zu bringen, und zwar in ſo duͤnner Lage, daß es durchs Reiben nicht bis an den vordern Theil fortgefuͤhrt werden konnte. Herr van Marum fand nach vielen Verſuchen folgende Methode am ſchicklichſten. Er ſtreicht auf die Stelle des Taffets, auf welche das Amalgama kommen ſoll, mit einem Pinſel einen dicken Firniß aus Maſtix in Terpentinoͤl aufgeloͤßt, und ſtreut durch ein feines Sieb das gepuͤlverte Kienmayerſche Amalgama darauf, bis der Firniß ganz bedeckt iſt, reibt dieſen zwey Tage hernach, wenn er ganz trocken iſt, mit einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0329" xml:id="P.5.317" n="317"/><lb/> in hollaͤndiſcher Sprache herausgegebnen Schrift die Scheibenmaſchine noch mehr verbeſſert, und einige ſehr merkwuͤrdige Entdeckungen mitgetheilt.</p> <p>Auch Hr. <hi rendition="#b">van Marum</hi> hat ſich mit Verbeſſerung der Scheibenmaſchinen unermuͤdet beſchaͤftiget, und ſchon 1789 eine neue Einrichtung ihrer Reibzeuge angegeben <hi rendition="#aq">(Lettre de M. <hi rendition="#i">van Marum</hi> à M. le Chev. <hi rendition="#i">Landriani</hi> à Milan, contenant la deſcription des Frottoirs electriques, dont l'effet ſurpaſſe de beaucoup celui des frottoirs ordinaires. àHaarlem, 1789. 4.</hi> auch im <hi rendition="#aq">Journal de phyſique. Avril, 1789. p. 274. ſq.</hi> uͤberſ. in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journ. der Phyſ. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. S. 167. u. f.). Man vermißte bey den gewoͤhnlichen Reibzeugen, die aus einer metallnen, mit Pferdehaar bedeckten, und mit Leder bekleideten Platte beſtanden, den Vortheil, den D. <hi rendition="#b">Nooth</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. LXIII. P. II. p. 333.)</hi> ſo nuͤtzlich gefunden hat, um den Ruͤckgang der elektriſchen Materie in das Reibzeug zu verhuͤten, daß nemlich der vordere Theil des Reibzeugs (d. i. der, welchen die Scheibe bey ihrem Umlaufe verlaͤßt) aus Stoffen beſtehe, welche die elektriſche Materie nur ſchwer durchlaſſen. Da das Leder dieſes nicht leiſtet, ſo reibt Hr. <hi rendition="#b">van Marum</hi> die Scheiben an Taffet, der durch ein mit Sammet uͤberzognes Holz an das Glas angedruͤckt wird.</p> <p>Ueberdies lehrte die Erfahrung, daß der Wachstaffet, ſo wie man ihn ſonſt anbrachte, den Ruͤckgang der Elektricitaͤt in das Kiſſen nie voͤllig verhinderte, indem am vordern Theile des Reibzeugs, wie man im Dunkeln ſah, ein großer Theil zuruͤckſtroͤmte. Das einzige Mittel dagegen war, das Amalgama auf den Taffet ſelbſt zu bringen, und zwar in ſo duͤnner Lage, daß es durchs Reiben nicht bis an den vordern Theil fortgefuͤhrt werden konnte. Herr <hi rendition="#b">van Marum</hi> fand nach vielen Verſuchen folgende Methode am ſchicklichſten. Er ſtreicht auf die Stelle des Taffets, auf welche das Amalgama kommen ſoll, mit einem Pinſel einen dicken Firniß aus Maſtix in Terpentinoͤl aufgeloͤßt, und ſtreut durch ein feines Sieb das gepuͤlverte Kienmayerſche Amalgama darauf, bis der Firniß ganz bedeckt iſt, reibt dieſen zwey Tage hernach, wenn er ganz trocken iſt, mit einem<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0329]
in hollaͤndiſcher Sprache herausgegebnen Schrift die Scheibenmaſchine noch mehr verbeſſert, und einige ſehr merkwuͤrdige Entdeckungen mitgetheilt.
Auch Hr. van Marum hat ſich mit Verbeſſerung der Scheibenmaſchinen unermuͤdet beſchaͤftiget, und ſchon 1789 eine neue Einrichtung ihrer Reibzeuge angegeben (Lettre de M. van Marum à M. le Chev. Landriani à Milan, contenant la deſcription des Frottoirs electriques, dont l'effet ſurpaſſe de beaucoup celui des frottoirs ordinaires. àHaarlem, 1789. 4. auch im Journal de phyſique. Avril, 1789. p. 274. ſq. uͤberſ. in Grens Journ. der Phyſ. II. B. S. 167. u. f.). Man vermißte bey den gewoͤhnlichen Reibzeugen, die aus einer metallnen, mit Pferdehaar bedeckten, und mit Leder bekleideten Platte beſtanden, den Vortheil, den D. Nooth (Philoſ. Trans. Vol. LXIII. P. II. p. 333.) ſo nuͤtzlich gefunden hat, um den Ruͤckgang der elektriſchen Materie in das Reibzeug zu verhuͤten, daß nemlich der vordere Theil des Reibzeugs (d. i. der, welchen die Scheibe bey ihrem Umlaufe verlaͤßt) aus Stoffen beſtehe, welche die elektriſche Materie nur ſchwer durchlaſſen. Da das Leder dieſes nicht leiſtet, ſo reibt Hr. van Marum die Scheiben an Taffet, der durch ein mit Sammet uͤberzognes Holz an das Glas angedruͤckt wird.
Ueberdies lehrte die Erfahrung, daß der Wachstaffet, ſo wie man ihn ſonſt anbrachte, den Ruͤckgang der Elektricitaͤt in das Kiſſen nie voͤllig verhinderte, indem am vordern Theile des Reibzeugs, wie man im Dunkeln ſah, ein großer Theil zuruͤckſtroͤmte. Das einzige Mittel dagegen war, das Amalgama auf den Taffet ſelbſt zu bringen, und zwar in ſo duͤnner Lage, daß es durchs Reiben nicht bis an den vordern Theil fortgefuͤhrt werden konnte. Herr van Marum fand nach vielen Verſuchen folgende Methode am ſchicklichſten. Er ſtreicht auf die Stelle des Taffets, auf welche das Amalgama kommen ſoll, mit einem Pinſel einen dicken Firniß aus Maſtix in Terpentinoͤl aufgeloͤßt, und ſtreut durch ein feines Sieb das gepuͤlverte Kienmayerſche Amalgama darauf, bis der Firniß ganz bedeckt iſt, reibt dieſen zwey Tage hernach, wenn er ganz trocken iſt, mit einem
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