Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Elektrometer. Zusatz zu diesem Art. Th. I. S. 806 -- 816. Der Vorschlag, das Elektrometer in eine gläserne Röhre oder Flasche einzuschließen (S. 811.), rührt von Cavallo (Philos. Trans. Vol. LXX.) her. Diese Einrichtung hat großen Beyfall gefunden, und ist seitdem unter dem Namen des Flaschenelektrometers allgemein bekannt geworden. Von dem äußerst empfindlichen Blattgoldelektrometer des Hrn. Abraham Bennet zu Paris (Philos. Trans. Vol. LXXVII. übers. in den Leipziger Sammlungen zur Phys. und Naturg. IV. Band, 4tes St. S. 419 u. f.) ist bereits in einer dem Artikel Luftelektrometer (Th. III. S. 39.) beygefügten Anmerkung das Nöthigste beygebracht worden. Dennoch wird es praktischen Elektrikern nicht unangenehm seyn, hier die umständlichere Beschreibung zu finden, welche Hr. Böckmann in Carlsruhe (Grens Journal der Phys. I, B. 3. Heft, S. 380 u. f.) davon entworfen hat. Dieses Elektrometer besteht seinem Wesentlichen nach aus zwey Streifchen von geschlagenem Golde, die etwa 2 Linien breit und 18 bis 20 Linien lang sind. Diese hängen an der Seitenfläche eines keilförmig ausgeschnittenen Stückes Holz oder Zinn b (Taf. XXIX. Fig. 13.), woran sie mit ein wenig Eyweiß oder Firniß angeklebt werden, dicht neben einander und parallel unter sich in der Mitte eines Glascylinders herunter, der etwa 1 1/2 Zoll im Durchmesser hat, und ohngefähr 3 1/2 Zoll hoch ist. Damit diese Glasröhre noch besser isolire, so wird der obere Theil derselben etwa 1 1/2 Zoll weit mit Siegellak überzogen. Der untere Theil der Röhre geht etwas gedränge in einer messingenen Einfassung, welche an den Seiten mit Leder oder Sammet ausgefüttert, und unten an den hölzernen Fuß des Instruments angeschraubt ist. Der obere Theil der Röhre schließt sich eben so in einen mit starkem Seidenzeuge gefütterten Ring, der an den metallenen Deckel q von 4 Zoll im Durchmesser angelöthet ist. Dieser Deckel q ist auch mit einem 3/4 Zoll breiten niedergehenden Rande m versehen, um dadurch bey Versuchen im Regen und Schnee die Glasröhre gegen die herabfallende Feuchtigkeit Elektrometer. Zuſatz zu dieſem Art. Th. I. S. 806 — 816. Der Vorſchlag, das Elektrometer in eine glaͤſerne Roͤhre oder Flaſche einzuſchließen (S. 811.), ruͤhrt von Cavallo (Philoſ. Trans. Vol. LXX.) her. Dieſe Einrichtung hat großen Beyfall gefunden, und iſt ſeitdem unter dem Namen des Flaſchenelektrometers allgemein bekannt geworden. Von dem aͤußerſt empfindlichen Blattgoldelektrometer des Hrn. Abraham Bennet zu Paris (Philoſ. Trans. Vol. LXXVII. uͤberſ. in den Leipziger Sammlungen zur Phyſ. und Naturg. IV. Band, 4tes St. S. 419 u. f.) iſt bereits in einer dem Artikel Luftelektrometer (Th. III. S. 39.) beygefuͤgten Anmerkung das Noͤthigſte beygebracht worden. Dennoch wird es praktiſchen Elektrikern nicht unangenehm ſeyn, hier die umſtaͤndlichere Beſchreibung zu finden, welche Hr. Boͤckmann in Carlsruhe (Grens Journal der Phyſ. I, B. 3. Heft, S. 380 u. f.) davon entworfen hat. Dieſes Elektrometer beſteht ſeinem Weſentlichen nach aus zwey Streifchen von geſchlagenem Golde, die etwa 2 Linien breit und 18 bis 20 Linien lang ſind. Dieſe haͤngen an der Seitenflaͤche eines keilfoͤrmig ausgeſchnittenen Stuͤckes Holz oder Zinn b (Taf. XXIX. Fig. 13.), woran ſie mit ein wenig Eyweiß oder Firniß angeklebt werden, dicht neben einander und parallel unter ſich in der Mitte eines Glascylinders herunter, der etwa 1 1/2 Zoll im Durchmeſſer hat, und ohngefaͤhr 3 1/2 Zoll hoch iſt. Damit dieſe Glasroͤhre noch beſſer iſolire, ſo wird der obere Theil derſelben etwa 1 1/2 Zoll weit mit Siegellak uͤberzogen. Der untere Theil der Roͤhre geht etwas gedraͤnge in einer meſſingenen Einfaſſung, welche an den Seiten mit Leder oder Sammet ausgefuͤttert, und unten an den hoͤlzernen Fuß des Inſtruments angeſchraubt iſt. Der obere Theil der Roͤhre ſchließt ſich eben ſo in einen mit ſtarkem Seidenzeuge gefuͤtterten Ring, der an den metallenen Deckel q von 4 Zoll im Durchmeſſer angeloͤthet iſt. Dieſer Deckel q iſt auch mit einem 3/4 Zoll breiten niedergehenden Rande m verſehen, um dadurch bey Verſuchen im Regen und Schnee die Glasroͤhre gegen die herabfallende Feuchtigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0341" xml:id="P.5.329" n="329"/><lb/> </p> </div> <div n="2"> <head>Elektrometer.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſatz zu dieſem Art. 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Elektrometer.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. I. S. 806 — 816.
Der Vorſchlag, das Elektrometer in eine glaͤſerne Roͤhre oder Flaſche einzuſchließen (S. 811.), ruͤhrt von Cavallo (Philoſ. Trans. Vol. LXX.) her. Dieſe Einrichtung hat großen Beyfall gefunden, und iſt ſeitdem unter dem Namen des Flaſchenelektrometers allgemein bekannt geworden.
Von dem aͤußerſt empfindlichen Blattgoldelektrometer des Hrn. Abraham Bennet zu Paris (Philoſ. Trans. Vol. LXXVII. uͤberſ. in den Leipziger Sammlungen zur Phyſ. und Naturg. IV. Band, 4tes St. S. 419 u. f.) iſt bereits in einer dem Artikel Luftelektrometer (Th. III. S. 39.) beygefuͤgten Anmerkung das Noͤthigſte beygebracht worden. Dennoch wird es praktiſchen Elektrikern nicht unangenehm ſeyn, hier die umſtaͤndlichere Beſchreibung zu finden, welche Hr. Boͤckmann in Carlsruhe (Grens Journal der Phyſ. I, B. 3. Heft, S. 380 u. f.) davon entworfen hat. Dieſes Elektrometer beſteht ſeinem Weſentlichen nach aus zwey Streifchen von geſchlagenem Golde, die etwa 2 Linien breit und 18 bis 20 Linien lang ſind. Dieſe haͤngen an der Seitenflaͤche eines keilfoͤrmig ausgeſchnittenen Stuͤckes Holz oder Zinn b (Taf. XXIX. Fig. 13.), woran ſie mit ein wenig Eyweiß oder Firniß angeklebt werden, dicht neben einander und parallel unter ſich in der Mitte eines Glascylinders herunter, der etwa 1 1/2 Zoll im Durchmeſſer hat, und ohngefaͤhr 3 1/2 Zoll hoch iſt. Damit dieſe Glasroͤhre noch beſſer iſolire, ſo wird der obere Theil derſelben etwa 1 1/2 Zoll weit mit Siegellak uͤberzogen. Der untere Theil der Roͤhre geht etwas gedraͤnge in einer meſſingenen Einfaſſung, welche an den Seiten mit Leder oder Sammet ausgefuͤttert, und unten an den hoͤlzernen Fuß des Inſtruments angeſchraubt iſt. Der obere Theil der Roͤhre ſchließt ſich eben ſo in einen mit ſtarkem Seidenzeuge gefuͤtterten Ring, der an den metallenen Deckel q von 4 Zoll im Durchmeſſer angeloͤthet iſt. Dieſer Deckel q iſt auch mit einem 3/4 Zoll breiten niedergehenden Rande m verſehen, um dadurch bey Verſuchen im Regen und Schnee die Glasroͤhre gegen die herabfallende Feuchtigkeit
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