Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Uebrigens dient dieses Werkzeug nicht sowohl zu Abmessung der Stärke der Elektricität, als vielmehr zu Bemerkung sehr geringer Grade derselben, und zu Untersuchung. ihrer Qualität. Es kömmt ihm also der Name eines Elektrometers nur in sofern zu, als man aus der mehrern oder mindern Divergenz der Goldblättchen ohngefähr auf einen stärkern oder schwächern Grad schließen kann. Mit mehrerem Rechte kan man es zu der Classe der Mikroelektroskope zählen, zu welcher außerdem der Condensator des Volta, und die von den Herren Bennet und Cavallo erfundenen Werkzeuge gehören, welche oben S. 200. und unter den Rubriken Elektricitätssammler und Elektricitätsverdoppler beschrieben werden. Dagegen hat Hr. de Luc (Neue Ideen über die Meteorologie, Th. I. §. 394 u. f.) ein sogenanntes Fundamental-elektrometer anzugeben gesucht, und Vorschriften mitgetheilt, wie sich vermittelst desselben auch für andere Fälle allgemein vergleichbare Elektrometer verfertigen lassen. Diese Vorschläge sind ungemein wichtig, da sie die Absicht haben, diesem Werkzeuge eine gleichförmige Sprache zu verschaffen, und die bisherige Ungewißheit in den Ausdrücken über die Stärke der Elektricität aufzuheben. Sie dürfen hier nicht übergangen werden; es wird aber genug seyn, einen Begrif von den wesentlichsten Stücken der Einrichtung zu geben, deren umständliche Beschaffenheit man doch nothwendig aus dem Werke des Verfassers selbst stud<*>eren muß. Herr de Luc bemerkt vorläufig nach Hrn. Volta, man könne genaue elektrometrische Beobachtungen nie in der Nähe der Elektrisirmaschine anstellen, weil durch diese die umgebende Luft mit elektrisirt werde, welches in den beweglichen Körpern des Werkzeugs fremde Bewegungen hervorbringe. Man müsse sich vielmehr von dieser ersten Quelle des elektrischen Fluidums entfernen, und sich lieber durch eine leidner Flasche damit versehen, welche für alle Versuche dieser Art mehr als hinreichend sey. Er hat dazu eine cylindrische
Uebrigens dient dieſes Werkzeug nicht ſowohl zu Abmeſſung der Staͤrke der Elektricitaͤt, als vielmehr zu Bemerkung ſehr geringer Grade derſelben, und zu Unterſuchung. ihrer Qualitaͤt. Es koͤmmt ihm alſo der Name eines Elektrometers nur in ſofern zu, als man aus der mehrern oder mindern Divergenz der Goldblaͤttchen ohngefaͤhr auf einen ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Grad ſchließen kann. Mit mehrerem Rechte kan man es zu der Claſſe der Mikroelektroſkope zaͤhlen, zu welcher außerdem der Condenſator des Volta, und die von den Herren Bennet und Cavallo erfundenen Werkzeuge gehoͤren, welche oben S. 200. und unter den Rubriken Elektricitaͤtsſammler und Elektricitaͤtsverdoppler beſchrieben werden. Dagegen hat Hr. de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. I. §. 394 u. f.) ein ſogenanntes Fundamental-elektrometer anzugeben geſucht, und Vorſchriften mitgetheilt, wie ſich vermittelſt deſſelben auch fuͤr andere Faͤlle allgemein vergleichbare Elektrometer verfertigen laſſen. Dieſe Vorſchlaͤge ſind ungemein wichtig, da ſie die Abſicht haben, dieſem Werkzeuge eine gleichfoͤrmige Sprache zu verſchaffen, und die bisherige Ungewißheit in den Ausdruͤcken uͤber die Staͤrke der Elektricitaͤt aufzuheben. Sie duͤrfen hier nicht uͤbergangen werden; es wird aber genug ſeyn, einen Begrif von den weſentlichſten Stuͤcken der Einrichtung zu geben, deren umſtaͤndliche Beſchaffenheit man doch nothwendig aus dem Werke des Verfaſſers ſelbſt ſtud<*>eren muß. Herr de Luc bemerkt vorlaͤufig nach Hrn. Volta, man koͤnne genaue elektrometriſche Beobachtungen nie in der Naͤhe der Elektriſirmaſchine anſtellen, weil durch dieſe die umgebende Luft mit elektriſirt werde, welches in den beweglichen Koͤrpern des Werkzeugs fremde Bewegungen hervorbringe. Man muͤſſe ſich vielmehr von dieſer erſten Quelle des elektriſchen Fluidums entfernen, und ſich lieber durch eine leidner Flaſche damit verſehen, welche fuͤr alle Verſuche dieſer Art mehr als hinreichend ſey. Er hat dazu eine cylindriſche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0343" xml:id="P.5.331" n="331"/><lb/> fehlen wird, vorzuͤglich, wenn der Menſch ſich vorher einige Bewegung gemacht hat.</p> <p>Uebrigens dient dieſes Werkzeug nicht ſowohl zu Abmeſſung der Staͤrke der Elektricitaͤt, als vielmehr zu Bemerkung ſehr geringer Grade derſelben, und zu Unterſuchung. ihrer Qualitaͤt. Es koͤmmt ihm alſo der Name eines Elektrometers nur in ſofern zu, als man aus der mehrern oder mindern Divergenz der Goldblaͤttchen ohngefaͤhr auf einen ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Grad ſchließen kann. Mit mehrerem Rechte kan man es zu der Claſſe der <hi rendition="#b">Mikroelektroſkope</hi> zaͤhlen, zu welcher außerdem der Condenſator des <hi rendition="#b">Volta,</hi> und die von den Herren <hi rendition="#b">Bennet</hi> und <hi rendition="#b">Cavallo</hi> erfundenen Werkzeuge gehoͤren, welche oben S. 200. und unter den Rubriken <hi rendition="#b">Elektricitaͤtsſammler</hi> und <hi rendition="#b">Elektricitaͤtsverdoppler</hi> beſchrieben werden.</p> <p>Dagegen hat Hr. <hi rendition="#b">de Luc</hi> (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 394 u. f.) ein ſogenanntes <hi rendition="#b">Fundamental-elektrometer</hi> anzugeben geſucht, und Vorſchriften mitgetheilt, wie ſich vermittelſt deſſelben auch fuͤr andere Faͤlle allgemein <hi rendition="#b">vergleichbare Elektrometer</hi> verfertigen laſſen. Dieſe Vorſchlaͤge ſind ungemein wichtig, da ſie die Abſicht haben, dieſem Werkzeuge eine gleichfoͤrmige Sprache zu verſchaffen, und die bisherige Ungewißheit in den Ausdruͤcken uͤber die Staͤrke der Elektricitaͤt aufzuheben. Sie duͤrfen hier nicht uͤbergangen werden; es wird aber genug ſeyn, einen Begrif von den weſentlichſten Stuͤcken der Einrichtung zu geben, deren umſtaͤndliche Beſchaffenheit man doch nothwendig aus dem Werke des Verfaſſers ſelbſt ſtud<*>eren muß.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">de Luc</hi> bemerkt vorlaͤufig nach Hrn. <hi rendition="#b">Volta,</hi> man koͤnne genaue elektrometriſche Beobachtungen nie in der Naͤhe der Elektriſirmaſchine anſtellen, weil durch dieſe die umgebende Luft mit elektriſirt werde, welches in den beweglichen Koͤrpern des Werkzeugs fremde Bewegungen hervorbringe. Man muͤſſe ſich vielmehr von dieſer erſten Quelle des elektriſchen Fluidums entfernen, und ſich lieber durch eine leidner Flaſche damit verſehen, welche fuͤr alle Verſuche dieſer Art mehr als hinreichend ſey. Er hat dazu eine cylindriſche<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [331/0343]
fehlen wird, vorzuͤglich, wenn der Menſch ſich vorher einige Bewegung gemacht hat.
Uebrigens dient dieſes Werkzeug nicht ſowohl zu Abmeſſung der Staͤrke der Elektricitaͤt, als vielmehr zu Bemerkung ſehr geringer Grade derſelben, und zu Unterſuchung. ihrer Qualitaͤt. Es koͤmmt ihm alſo der Name eines Elektrometers nur in ſofern zu, als man aus der mehrern oder mindern Divergenz der Goldblaͤttchen ohngefaͤhr auf einen ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Grad ſchließen kann. Mit mehrerem Rechte kan man es zu der Claſſe der Mikroelektroſkope zaͤhlen, zu welcher außerdem der Condenſator des Volta, und die von den Herren Bennet und Cavallo erfundenen Werkzeuge gehoͤren, welche oben S. 200. und unter den Rubriken Elektricitaͤtsſammler und Elektricitaͤtsverdoppler beſchrieben werden.
Dagegen hat Hr. de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. I. §. 394 u. f.) ein ſogenanntes Fundamental-elektrometer anzugeben geſucht, und Vorſchriften mitgetheilt, wie ſich vermittelſt deſſelben auch fuͤr andere Faͤlle allgemein vergleichbare Elektrometer verfertigen laſſen. Dieſe Vorſchlaͤge ſind ungemein wichtig, da ſie die Abſicht haben, dieſem Werkzeuge eine gleichfoͤrmige Sprache zu verſchaffen, und die bisherige Ungewißheit in den Ausdruͤcken uͤber die Staͤrke der Elektricitaͤt aufzuheben. Sie duͤrfen hier nicht uͤbergangen werden; es wird aber genug ſeyn, einen Begrif von den weſentlichſten Stuͤcken der Einrichtung zu geben, deren umſtaͤndliche Beſchaffenheit man doch nothwendig aus dem Werke des Verfaſſers ſelbſt ſtud<*>eren muß.
Herr de Luc bemerkt vorlaͤufig nach Hrn. Volta, man koͤnne genaue elektrometriſche Beobachtungen nie in der Naͤhe der Elektriſirmaſchine anſtellen, weil durch dieſe die umgebende Luft mit elektriſirt werde, welches in den beweglichen Koͤrpern des Werkzeugs fremde Bewegungen hervorbringe. Man muͤſſe ſich vielmehr von dieſer erſten Quelle des elektriſchen Fluidums entfernen, und ſich lieber durch eine leidner Flaſche damit verſehen, welche fuͤr alle Verſuche dieſer Art mehr als hinreichend ſey. Er hat dazu eine cylindriſche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |