Auch ist der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flasche nicht überall gerecht. Aubert sagt unter andern, eine durchbohrte oder zersprungene Glastafel könne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch könne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erscheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es ist bekannt, daß die Scheiben sowohl durch Löcher und Sprünge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben sowohl, als zur Ladung untauglich werden.
Magazin für das Neuste aus der Physik und Naturgeschichte von Lichtenberg, fortges. von Voigt,V. B. 3tes Stück, S. 96 u. f. VII. B. 3. St. S. 87 u. f. VIII. B. 2. St. S. 36 u. f. Lichtenbergische Figuren. Zusatz zu Th. I. S. 824.
Ueber die hier erwähnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. Lichtenberg hat Herr de Luc (Neue Ideen über die Meteorologie, Th. I. §. 493 u. f. S. 390 ff.) scharfsinnige Betrachtungen angestellt, und es verdient dieser Gegenstand überhaupt etwas umständlicher, als im Wörterbuche geschehen ist, erläutert zu werden.
Wenn man eine elektrisirte nicht-leitende Oberfläche mit Harzstaub durch einen leinenen Beutel pudert, so bildet der Staub Sterne und concentrische Kreise auf einem unregelmäßig bepuderten Felde. Elektrisirt man nur eine einzelne Stelle der Oberfläche, so werden die Figuren bestimmter, und man findet sie augenscheinlich verschieden, je nachdem die Elektricität + E oder -- E ist. Hr. Lichtenberg hatte schon geschlossen, daß die Theile der Fläche, an die sich der Staub setzt, + E, und die, welche er unbedeckt läßt, -- E hätten; und Cavallo suchte dieses dadurch zu erklären, daß der Harzstaub selbst durch das Reiben beym Pudern -- E erhalte. De Luc fand diese Erklärung bestätiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmäßige, hingegen wenn man stark schütteln mußte, sehr schöne und bestimmte Figuren entstanden.
Auch iſt der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flaſche nicht uͤberall gerecht. Aubert ſagt unter andern, eine durchbohrte oder zerſprungene Glastafel koͤnne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch koͤnne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erſcheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es iſt bekannt, daß die Scheiben ſowohl durch Loͤcher und Spruͤnge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben ſowohl, als zur Ladung untauglich werden.
Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte von Lichtenberg, fortgeſ. von Voigt,V. B. 3tes Stuͤck, S. 96 u. f. VII. B. 3. St. S. 87 u. f. VIII. B. 2. St. S. 36 u. f. Lichtenbergiſche Figuren. Zuſatz zu Th. I. S. 824.
Ueber die hier erwaͤhnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. Lichtenberg hat Herr de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. I. §. 493 u. f. S. 390 ff.) ſcharfſinnige Betrachtungen angeſtellt, und es verdient dieſer Gegenſtand uͤberhaupt etwas umſtaͤndlicher, als im Woͤrterbuche geſchehen iſt, erlaͤutert zu werden.
Wenn man eine elektriſirte nicht-leitende Oberflaͤche mit Harzſtaub durch einen leinenen Beutel pudert, ſo bildet der Staub Sterne und concentriſche Kreiſe auf einem unregelmaͤßig bepuderten Felde. Elektriſirt man nur eine einzelne Stelle der Oberflaͤche, ſo werden die Figuren beſtimmter, und man findet ſie augenſcheinlich verſchieden, je nachdem die Elektricitaͤt + E oder — E iſt. Hr. Lichtenberg hatte ſchon geſchloſſen, daß die Theile der Flaͤche, an die ſich der Staub ſetzt, + E, und die, welche er unbedeckt laͤßt, — E haͤtten; und Cavallo ſuchte dieſes dadurch zu erklaͤren, daß der Harzſtaub ſelbſt durch das Reiben beym Pudern — E erhalte. De Luc fand dieſe Erklaͤrung beſtaͤtiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmaͤßige, hingegen wenn man ſtark ſchuͤtteln mußte, ſehr ſchoͤne und beſtimmte Figuren entſtanden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0360"xml:id="P.5.348"n="348"/><lb/>
Auch iſt der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flaſche nicht uͤberall gerecht. <hirendition="#b">Aubert</hi>ſagt unter andern, eine durchbohrte oder zerſprungene Glastafel koͤnne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch koͤnne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erſcheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es iſt bekannt, daß die Scheiben ſowohl durch Loͤcher und Spruͤnge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben ſowohl, als zur Ladung untauglich werden.</p><p>Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte von <hirendition="#b">Lichtenberg,</hi> fortgeſ. von <hirendition="#b">Voigt,</hi><hirendition="#aq">V.</hi> B. 3tes Stuͤck, S. 96 u. f. <hirendition="#aq">VII.</hi> B. 3. St. S. 87 u. f. <hirendition="#aq">VIII.</hi> B. 2. St. S. 36 u. f. <hirendition="#c">Lichtenbergiſche Figuren. Zuſatz zu Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 824.</hi></p><p>Ueber die hier erwaͤhnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. <hirendition="#b">Lichtenberg</hi> hat Herr <hirendition="#b">de Luc</hi> (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. <hirendition="#aq">I.</hi> §. 493 u. f. S. 390 ff.) ſcharfſinnige Betrachtungen angeſtellt, und es verdient dieſer Gegenſtand uͤberhaupt etwas umſtaͤndlicher, als im Woͤrterbuche geſchehen iſt, erlaͤutert zu werden.</p><p>Wenn man eine elektriſirte <hirendition="#b">nicht-leitende</hi> Oberflaͤche mit Harzſtaub durch einen leinenen Beutel pudert, ſo bildet der Staub <hirendition="#b">Sterne</hi> und <hirendition="#b">concentriſche Kreiſe</hi> auf einem unregelmaͤßig bepuderten Felde. Elektriſirt man nur eine einzelne Stelle der Oberflaͤche, ſo werden die Figuren beſtimmter, und man findet ſie augenſcheinlich verſchieden, je nachdem die Elektricitaͤt + <hirendition="#aq">E</hi> oder —<hirendition="#aq">E</hi> iſt. Hr. <hirendition="#b">Lichtenberg</hi> hatte ſchon geſchloſſen, daß die Theile der Flaͤche, an die ſich der Staub ſetzt, + <hirendition="#aq">E,</hi> und die, welche er unbedeckt laͤßt, —<hirendition="#aq">E</hi> haͤtten; und <hirendition="#b">Cavallo</hi>ſuchte dieſes dadurch zu erklaͤren, daß der Harzſtaub ſelbſt durch das Reiben beym Pudern —<hirendition="#aq">E</hi> erhalte. <hirendition="#b">De Luc</hi> fand dieſe Erklaͤrung beſtaͤtiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmaͤßige, hingegen wenn man ſtark ſchuͤtteln mußte, ſehr ſchoͤne und beſtimmte Figuren entſtanden.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[348/0360]
Auch iſt der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flaſche nicht uͤberall gerecht. Aubert ſagt unter andern, eine durchbohrte oder zerſprungene Glastafel koͤnne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch koͤnne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erſcheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es iſt bekannt, daß die Scheiben ſowohl durch Loͤcher und Spruͤnge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben ſowohl, als zur Ladung untauglich werden.
Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte von Lichtenberg, fortgeſ. von Voigt, V. B. 3tes Stuͤck, S. 96 u. f. VII. B. 3. St. S. 87 u. f. VIII. B. 2. St. S. 36 u. f. Lichtenbergiſche Figuren. Zuſatz zu Th. I. S. 824.
Ueber die hier erwaͤhnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. Lichtenberg hat Herr de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. I. §. 493 u. f. S. 390 ff.) ſcharfſinnige Betrachtungen angeſtellt, und es verdient dieſer Gegenſtand uͤberhaupt etwas umſtaͤndlicher, als im Woͤrterbuche geſchehen iſt, erlaͤutert zu werden.
Wenn man eine elektriſirte nicht-leitende Oberflaͤche mit Harzſtaub durch einen leinenen Beutel pudert, ſo bildet der Staub Sterne und concentriſche Kreiſe auf einem unregelmaͤßig bepuderten Felde. Elektriſirt man nur eine einzelne Stelle der Oberflaͤche, ſo werden die Figuren beſtimmter, und man findet ſie augenſcheinlich verſchieden, je nachdem die Elektricitaͤt + E oder — E iſt. Hr. Lichtenberg hatte ſchon geſchloſſen, daß die Theile der Flaͤche, an die ſich der Staub ſetzt, + E, und die, welche er unbedeckt laͤßt, — E haͤtten; und Cavallo ſuchte dieſes dadurch zu erklaͤren, daß der Harzſtaub ſelbſt durch das Reiben beym Pudern — E erhalte. De Luc fand dieſe Erklaͤrung beſtaͤtiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmaͤßige, hingegen wenn man ſtark ſchuͤtteln mußte, ſehr ſchoͤne und beſtimmte Figuren entſtanden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/360>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.