Platte hindurch herrühret. Sind die Leiter kreisförmige oder parallelseitige Platten, so werden die Stralen, welche aus einer Seite in die andere gehen, auf ihrem Wege gekrümmt, zertheilt und an ihren Enden verdickt, woraus blättrige Ramificationen entstehen.
Wenn man nach dem Funken den obern Leiter mit dem Glasarme wegschiebt, so werden die Figuren fast gar nicht verändert; berührt man aber den Leiter, ehe man ihn wegnimmt, so entstehen auf 1/2 Zoll weit von beyden Leitern besondere Veränderungen. Man entladet dadurch, wenn der untere Leiter mit dem Boden in Verbindung ist, die Theile der Platte, welche die Leiter berühren. Oben geht das elektrische Fluidum aus diesem Theile der Platte in den beührten Leiter; unten geht es aus dem Boden in den andern Leiter. Dadurch bilden sich zwo verschiedene Gattungen von figurirten Borten in der Mitte zwischen den Figuren um die Stellen der Leiter. Es ist dieses ein weißes Laubwerk auf schwarzem, oder auch ein schwarzes auf weißem Grunde, und was noch sonderbarer ist, oft haben verschiedene Theile derselben Zone beyde Charaktere.
Eben diese Figuren findet man nun auch bey der Kleistischen Platte, und zwar um die Belegungen herum, sowohl auf der positiven als negativen Seite, und wenn man die Belegungen abnimmt, so zeigen sich auch die Durchschnitte nach ebendenselben Gesetzen. Freywillige Entladungen lassen weiße Stralen zurück, die so gerade und enge, als die Zähne des feinsten Kammes, zu beyden Seiten des Weges, den der Funken nahm, unter rechten Winkeln ausfahren, und ein großes negatives Feld, das durch den Wirkungskreis des Stroms entstanden ist, durchschneiden.
Hierdurch sucht nun Hr. de Luc einige Hauptsätze seiner Theorie (s. Flasche, geladne, Th. II. S. 309 u. f.) sichtbar zu beweisen. Daß die Nicht-leiter die elektrische Materie stark an sich halten; denn eben daher entstehen die Figuren und ihre Dauer: daß diese Materie nur in der Nähe von den Nicht-leitern angezogen wird; denn der Strom von elektrischem Fluidum kann sehr lange an der Platte vorbeygehen, und Unterbrechungen auf ihr machen, ohne ihr anzuhängen:
Platte hindurch herruͤhret. Sind die Leiter kreisfoͤrmige oder parallelſeitige Platten, ſo werden die Stralen, welche aus einer Seite in die andere gehen, auf ihrem Wege gekruͤmmt, zertheilt und an ihren Enden verdickt, woraus blaͤttrige Ramificationen entſtehen.
Wenn man nach dem Funken den obern Leiter mit dem Glasarme wegſchiebt, ſo werden die Figuren faſt gar nicht veraͤndert; beruͤhrt man aber den Leiter, ehe man ihn wegnimmt, ſo entſtehen auf 1/2 Zoll weit von beyden Leitern beſondere Veraͤnderungen. Man entladet dadurch, wenn der untere Leiter mit dem Boden in Verbindung iſt, die Theile der Platte, welche die Leiter beruͤhren. Oben geht das elektriſche Fluidum aus dieſem Theile der Platte in den beuͤhrten Leiter; unten geht es aus dem Boden in den andern Leiter. Dadurch bilden ſich zwo verſchiedene Gattungen von figurirten Borten in der Mitte zwiſchen den Figuren um die Stellen der Leiter. Es iſt dieſes ein weißes Laubwerk auf ſchwarzem, oder auch ein ſchwarzes auf weißem Grunde, und was noch ſonderbarer iſt, oft haben verſchiedene Theile derſelben Zone beyde Charaktere.
Eben dieſe Figuren findet man nun auch bey der Kleiſtiſchen Platte, und zwar um die Belegungen herum, ſowohl auf der poſitiven als negativen Seite, und wenn man die Belegungen abnimmt, ſo zeigen ſich auch die Durchſchnitte nach ebendenſelben Geſetzen. Freywillige Entladungen laſſen weiße Stralen zuruͤck, die ſo gerade und enge, als die Zaͤhne des feinſten Kammes, zu beyden Seiten des Weges, den der Funken nahm, unter rechten Winkeln ausfahren, und ein großes negatives Feld, das durch den Wirkungskreis des Stroms entſtanden iſt, durchſchneiden.
Hierdurch ſucht nun Hr. de Luc einige Hauptſaͤtze ſeiner Theorie (ſ. Flaſche, geladne, Th. II. S. 309 u. f.) ſichtbar zu beweiſen. Daß die Nicht-leiter die elektriſche Materie ſtark an ſich halten; denn eben daher entſtehen die Figuren und ihre Dauer: daß dieſe Materie nur in der Naͤhe von den Nicht-leitern angezogen wird; denn der Strom von elektriſchem Fluidum kann ſehr lange an der Platte vorbeygehen, und Unterbrechungen auf ihr machen, ohne ihr anzuhaͤngen:
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Platte hindurch herruͤhret. Sind die Leiter kreisfoͤrmige oder parallelſeitige Platten, ſo werden die Stralen, welche aus einer Seite in die andere gehen, auf ihrem Wege gekruͤmmt, zertheilt und an ihren Enden verdickt, woraus blaͤttrige Ramificationen entſtehen.</p><p>Wenn man nach dem Funken den obern Leiter mit dem Glasarme wegſchiebt, ſo werden die Figuren faſt gar nicht veraͤndert; beruͤhrt man aber den Leiter, ehe man ihn wegnimmt, ſo entſtehen auf 1/2 Zoll weit von beyden Leitern beſondere Veraͤnderungen. Man entladet dadurch, wenn der untere Leiter mit dem Boden in Verbindung iſt, die Theile der Platte, welche die Leiter beruͤhren. Oben geht das elektriſche Fluidum aus dieſem Theile der Platte in den beuͤhrten Leiter; unten geht es aus dem Boden in den andern Leiter. Dadurch bilden ſich zwo verſchiedene Gattungen von figurirten Borten in der Mitte zwiſchen den Figuren um die Stellen der Leiter. Es iſt dieſes ein weißes Laubwerk auf ſchwarzem, oder auch ein ſchwarzes auf weißem Grunde, und was noch ſonderbarer iſt, oft haben verſchiedene Theile derſelben Zone beyde Charaktere.</p><p>Eben dieſe Figuren findet man nun auch bey der Kleiſtiſchen Platte, und zwar um die Belegungen herum, ſowohl auf der poſitiven als negativen Seite, und wenn man die Belegungen abnimmt, ſo zeigen ſich auch die Durchſchnitte nach ebendenſelben Geſetzen. Freywillige Entladungen laſſen weiße Stralen zuruͤck, die ſo gerade und enge, als die Zaͤhne des feinſten Kammes, zu beyden Seiten des Weges, den der Funken nahm, unter rechten Winkeln ausfahren, und ein großes negatives Feld, das durch den Wirkungskreis des Stroms entſtanden iſt, durchſchneiden.</p><p>Hierdurch ſucht nun Hr. <hirendition="#b">de Luc</hi> einige Hauptſaͤtze ſeiner Theorie (ſ. <hirendition="#b">Flaſche, geladne,</hi> Th. <hirendition="#aq">II.</hi> S. 309 u. f.) <hirendition="#b">ſichtbar</hi> zu beweiſen. Daß die Nicht-leiter die elektriſche Materie ſtark an ſich halten; denn eben daher entſtehen die Figuren und ihre Dauer: daß dieſe Materie nur in der Naͤhe von den Nicht-leitern angezogen wird; denn der Strom von elektriſchem Fluidum kann ſehr lange an der Platte vorbeygehen, und Unterbrechungen auf ihr machen, ohne ihr anzuhaͤngen:<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Platte hindurch herruͤhret. Sind die Leiter kreisfoͤrmige oder parallelſeitige Platten, ſo werden die Stralen, welche aus einer Seite in die andere gehen, auf ihrem Wege gekruͤmmt, zertheilt und an ihren Enden verdickt, woraus blaͤttrige Ramificationen entſtehen.
Wenn man nach dem Funken den obern Leiter mit dem Glasarme wegſchiebt, ſo werden die Figuren faſt gar nicht veraͤndert; beruͤhrt man aber den Leiter, ehe man ihn wegnimmt, ſo entſtehen auf 1/2 Zoll weit von beyden Leitern beſondere Veraͤnderungen. Man entladet dadurch, wenn der untere Leiter mit dem Boden in Verbindung iſt, die Theile der Platte, welche die Leiter beruͤhren. Oben geht das elektriſche Fluidum aus dieſem Theile der Platte in den beuͤhrten Leiter; unten geht es aus dem Boden in den andern Leiter. Dadurch bilden ſich zwo verſchiedene Gattungen von figurirten Borten in der Mitte zwiſchen den Figuren um die Stellen der Leiter. Es iſt dieſes ein weißes Laubwerk auf ſchwarzem, oder auch ein ſchwarzes auf weißem Grunde, und was noch ſonderbarer iſt, oft haben verſchiedene Theile derſelben Zone beyde Charaktere.
Eben dieſe Figuren findet man nun auch bey der Kleiſtiſchen Platte, und zwar um die Belegungen herum, ſowohl auf der poſitiven als negativen Seite, und wenn man die Belegungen abnimmt, ſo zeigen ſich auch die Durchſchnitte nach ebendenſelben Geſetzen. Freywillige Entladungen laſſen weiße Stralen zuruͤck, die ſo gerade und enge, als die Zaͤhne des feinſten Kammes, zu beyden Seiten des Weges, den der Funken nahm, unter rechten Winkeln ausfahren, und ein großes negatives Feld, das durch den Wirkungskreis des Stroms entſtanden iſt, durchſchneiden.
Hierdurch ſucht nun Hr. de Luc einige Hauptſaͤtze ſeiner Theorie (ſ. Flaſche, geladne, Th. II. S. 309 u. f.) ſichtbar zu beweiſen. Daß die Nicht-leiter die elektriſche Materie ſtark an ſich halten; denn eben daher entſtehen die Figuren und ihre Dauer: daß dieſe Materie nur in der Naͤhe von den Nicht-leitern angezogen wird; denn der Strom von elektriſchem Fluidum kann ſehr lange an der Platte vorbeygehen, und Unterbrechungen auf ihr machen, ohne ihr anzuhaͤngen:
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/364>, abgerufen am 21.11.2024.
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