als der Gehörsinn. Darinn bleiben aber die Farben unendlich weit hinter den Tönen zurück. Unser Gefühl erkennt auch in den Farben keinesweges ein nothwendiges, allen Menschen gemeinschaftliches Organ der Gefühlsdarstellung, wie es bey den Tönen der Fall ist. Hätte der P. Castel in der Musik etwas mehr, als die vage unbestimmte Wirkung des bloßen Vergnügens gesucht, oder doch dieses Vergnügen nicht blos auf intellectuelle Empfindung von Harmonie eingeschränkt, sondern die Musik als Darstellerinn des Gefühls betrachtet, so würde er ihre Wirkungen nie von Farbenverbindungen erwartet haben.
Federharz, s. Harze
Th. II. S. 563.
Fermente
Gährungsmittel, s. Gährung, Th. II. S. 344.
Fernrohr.
Zusatz zu Th. II. S. 197.
Nach Güßmann (Nachricht von einer Vorrichtung bey Fernröhren zu Bewirkung ungemeiner Vergrößerungen. Wien, 1788. gr. 8.) giebt ein zusammengesetztes Mikroskop, wenn man es an ein achromatisches Fernrohr anstatt des Augenglases anbringt, eine starke Vergrößerung mit Deutlichkeit. Bey einem Objectivglase von 84 Zoll Brennweite und 2 1/2 Zoll Oefnung sahe man Gegenstände auf der Erde mit 1000facher, im Monde mit 2000facher Vergrößerung. Die Sache ist richtig und leicht begreiflich; es wird nemlich das vom Objectivglase gemachte Bild durch das Mikroskop betrachtet. Theoretisch genommen, ist der Gedanke nicht neu: denn eine solche Zusammensetzung ist in der That nichts anders, als ein Fernrohr mit mehrern Augengläsern, dergleichen sich, wie man längst wußte, auf mannigfaltige Art, mithin auch so zusammensetzen lassen, daß die Augengläser eben die Brennweiten und Distanzen, wie in zusammengesetzten Mikroskopen, haben. Inzwischen muß es praktischen Liebhabern der Dioptrik immer angenehm seyn, die Sache so, wie sie Hr. Güßmann hier ausdrückt, zu erfahren. Sie erhalten dadurch ein Mittel, sich ohne Rechnung und ohne fruch<*>ses Probiren sogleich ein Fernrohr mit ausnehmend
als der Gehoͤrſinn. Darinn bleiben aber die Farben unendlich weit hinter den Toͤnen zuruͤck. Unſer Gefuͤhl erkennt auch in den Farben keinesweges ein nothwendiges, allen Menſchen gemeinſchaftliches Organ der Gefuͤhlsdarſtellung, wie es bey den Toͤnen der Fall iſt. Haͤtte der P. Caſtel in der Muſik etwas mehr, als die vage unbeſtimmte Wirkung des bloßen Vergnuͤgens geſucht, oder doch dieſes Vergnuͤgen nicht blos auf intellectuelle Empfindung von Harmonie eingeſchraͤnkt, ſondern die Muſik als Darſtellerinn des Gefuͤhls betrachtet, ſo wuͤrde er ihre Wirkungen nie von Farbenverbindungen erwartet haben.
Federharz, ſ. Harze
Th. II. S. 563.
Fermente
Gaͤhrungsmittel, ſ. Gaͤhrung, Th. II. S. 344.
Fernrohr.
Zuſatz zu Th. II. S. 197.
Nach Guͤßmann (Nachricht von einer Vorrichtung bey Fernroͤhren zu Bewirkung ungemeiner Vergroͤßerungen. Wien, 1788. gr. 8.) giebt ein zuſammengeſetztes Mikroſkop, wenn man es an ein achromatiſches Fernrohr anſtatt des Augenglaſes anbringt, eine ſtarke Vergroͤßerung mit Deutlichkeit. Bey einem Objectivglaſe von 84 Zoll Brennweite und 2 1/2 Zoll Oefnung ſahe man Gegenſtaͤnde auf der Erde mit 1000facher, im Monde mit 2000facher Vergroͤßerung. Die Sache iſt richtig und leicht begreiflich; es wird nemlich das vom Objectivglaſe gemachte Bild durch das Mikroſkop betrachtet. Theoretiſch genommen, iſt der Gedanke nicht neu: denn eine ſolche Zuſammenſetzung iſt in der That nichts anders, als ein Fernrohr mit mehrern Augenglaͤſern, dergleichen ſich, wie man laͤngſt wußte, auf mannigfaltige Art, mithin auch ſo zuſammenſetzen laſſen, daß die Augenglaͤſer eben die Brennweiten und Diſtanzen, wie in zuſammengeſetzten Mikroſkopen, haben. Inzwiſchen muß es praktiſchen Liebhabern der Dioptrik immer angenehm ſeyn, die Sache ſo, wie ſie Hr. Guͤßmann hier ausdruͤckt, zu erfahren. Sie erhalten dadurch ein Mittel, ſich ohne Rechnung und ohne fruch<*>ſes Probiren ſogleich ein Fernrohr mit ausnehmend
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als der Gehoͤrſinn. Darinn bleiben aber die Farben unendlich weit hinter den Toͤnen zuruͤck. Unſer Gefuͤhl erkennt auch in den Farben keinesweges ein nothwendiges, allen Menſchen gemeinſchaftliches Organ der Gefuͤhlsdarſtellung, wie es bey den Toͤnen der Fall iſt. Haͤtte der P. Caſtel in der Muſik etwas mehr, als die vage unbeſtimmte Wirkung des bloßen Vergnuͤgens geſucht, oder doch dieſes Vergnuͤgen nicht blos auf intellectuelle Empfindung von Harmonie eingeſchraͤnkt, ſondern die Muſik als Darſtellerinn des Gefuͤhls betrachtet, ſo wuͤrde er ihre Wirkungen nie von Farbenverbindungen erwartet haben.
Federharz, ſ. Harze
Th. II. S. 563.
Fermente
Gaͤhrungsmittel, ſ. Gaͤhrung, Th. II. S. 344.
Fernrohr.
Zuſatz zu Th. II. S. 197.
Nach Guͤßmann (Nachricht von einer Vorrichtung bey Fernroͤhren zu Bewirkung ungemeiner Vergroͤßerungen. Wien, 1788. gr. 8.) giebt ein zuſammengeſetztes Mikroſkop, wenn man es an ein achromatiſches Fernrohr anſtatt des Augenglaſes anbringt, eine ſtarke Vergroͤßerung mit Deutlichkeit. Bey einem Objectivglaſe von 84 Zoll Brennweite und 2 1/2 Zoll Oefnung ſahe man Gegenſtaͤnde auf der Erde mit 1000facher, im Monde mit 2000facher Vergroͤßerung. Die Sache iſt richtig und leicht begreiflich; es wird nemlich das vom Objectivglaſe gemachte Bild durch das Mikroſkop betrachtet. Theoretiſch genommen, iſt der Gedanke nicht neu: denn eine ſolche Zuſammenſetzung iſt in der That nichts anders, als ein Fernrohr mit mehrern Augenglaͤſern, dergleichen ſich, wie man laͤngſt wußte, auf mannigfaltige Art, mithin auch ſo zuſammenſetzen laſſen, daß die Augenglaͤſer eben die Brennweiten und Diſtanzen, wie in zuſammengeſetzten Mikroſkopen, haben. Inzwiſchen muß es praktiſchen Liebhabern der Dioptrik immer angenehm ſeyn, die Sache ſo, wie ſie Hr. Guͤßmann hier ausdruͤckt, zu erfahren. Sie erhalten dadurch ein Mittel, ſich ohne Rechnung und ohne fruch<*>ſes Probiren ſogleich ein Fernrohr mit ausnehmend
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/406>, abgerufen am 21.11.2024.
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