tritt nach Hrn. W. der Sache sehr nahe, indem er die Gänge noch unter dem alten Meere entstehen läßt, und bemerkt, daß in ihnen Versteinerungen von Seegeschöpfen vorkommen. Herr Gerhard (Versuch einer Geschichte des Mineralreichs. Berlin, 1781. 8.) hat viele wichtige Erfahrungen von den Gängen gesammelt, die er für Spalten des Gebirgsgesteins hält, welche durch zugeflossene Wasser mit den im Nebengestein aufgelösten Theilen ausgefüllt worden sind. Herrn von Trebra Theorie (Erfahrungen vom Innern der Gebirge. Dessau u. Leipz. 1785. fol. S. 48. 49.) kömmt ebenfalls der Zimmermannischen nahe, und nimmt Umänderung ganzer Gebirgsmassen durch eine langsame immer fortwirkende Gährung oder innere Bewegung an; endlich hat Herr Lasius (Beob. über die Harzgebirge. 2ter Theil. Hannover, 1789. 8. S. 514. u. f.) die Gänge für Spalten erklärt, die sich mit Wasser anfüllten, welches mit Luftsäure und andern Auflösungsmitteln imprägnirt, in die Gebirgsmasse eindrang, die Erd- und Metalltheilchen auflöste, und in den Gangräumen, durch verschiedene Niederschlagsmittel veranlaßt, absetzte.
Nach Herrn Werner sind alle wahre Gänge wirkliche, anfänglich offen gewesene, und nachher fast blos von oben herein ausgefüllte, Spalten. Die vorzüglichsten Ursachen dieser Spalten waren das Zusammensetzen der anfänglich minder festen und feuchten Gebirgsmassen durch die Schwere; die Abziehung oder Lostrennung der großen Gebirgsmassen nach der freyen Seite (d. i. nach den tiefer gelegnen Gegenden) hin, welche ebenfalls durch die Schwere bewirkt, und durch Verlust der Unterstützung vom höher gestandenen allgemeinen Gewässer veranlasset wurde; die durch Austrocknung veranlaßte Zusammenziehung der Gebirgsmassen; Erdbeben, u. a. m.
Eben der nasse Niederschlag, welcher die Lager und Schichten der Gebirgsmassen, und unter solchen auch die vielen erzführenden, erzeugte, bildete auch die Gangmassen zu der Zeit, wenn die solche Theile enthaltenden Auflösungen über den ganz oder zum Theil ofnen Spalten standen.
tritt nach Hrn. W. der Sache ſehr nahe, indem er die Gaͤnge noch unter dem alten Meere entſtehen laͤßt, und bemerkt, daß in ihnen Verſteinerungen von Seegeſchoͤpfen vorkommen. Herr Gerhard (Verſuch einer Geſchichte des Mineralreichs. Berlin, 1781. 8.) hat viele wichtige Erfahrungen von den Gaͤngen geſammelt, die er fuͤr Spalten des Gebirgsgeſteins haͤlt, welche durch zugefloſſene Waſſer mit den im Nebengeſtein aufgeloͤſten Theilen ausgefuͤllt worden ſind. Herrn von Trebra Theorie (Erfahrungen vom Innern der Gebirge. Deſſau u. Leipz. 1785. fol. S. 48. 49.) koͤmmt ebenfalls der Zimmermanniſchen nahe, und nimmt Umaͤnderung ganzer Gebirgsmaſſen durch eine langſame immer fortwirkende Gaͤhrung oder innere Bewegung an; endlich hat Herr Laſius (Beob. uͤber die Harzgebirge. 2ter Theil. Hannover, 1789. 8. S. 514. u. f.) die Gaͤnge fuͤr Spalten erklaͤrt, die ſich mit Waſſer anfuͤllten, welches mit Luftſaͤure und andern Aufloͤſungsmitteln impraͤgnirt, in die Gebirgsmaſſe eindrang, die Erd- und Metalltheilchen aufloͤſte, und in den Gangraͤumen, durch verſchiedene Niederſchlagsmittel veranlaßt, abſetzte.
Nach Herrn Werner ſind alle wahre Gaͤnge wirkliche, anfaͤnglich offen geweſene, und nachher faſt blos von oben herein ausgefuͤllte, Spalten. Die vorzuͤglichſten Urſachen dieſer Spalten waren das Zuſammenſetzen der anfaͤnglich minder feſten und feuchten Gebirgsmaſſen durch die Schwere; die Abziehung oder Lostrennung der großen Gebirgsmaſſen nach der freyen Seite (d. i. nach den tiefer gelegnen Gegenden) hin, welche ebenfalls durch die Schwere bewirkt, und durch Verluſt der Unterſtuͤtzung vom hoͤher geſtandenen allgemeinen Gewaͤſſer veranlaſſet wurde; die durch Austrocknung veranlaßte Zuſammenziehung der Gebirgsmaſſen; Erdbeben, u. a. m.
Eben der naſſe Niederſchlag, welcher die Lager und Schichten der Gebirgsmaſſen, und unter ſolchen auch die vielen erzfuͤhrenden, erzeugte, bildete auch die Gangmaſſen zu der Zeit, wenn die ſolche Theile enthaltenden Aufloͤſungen uͤber den ganz oder zum Theil ofnen Spalten ſtanden.
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tritt nach Hrn. W. der Sache ſehr nahe, indem er die Gaͤnge noch unter dem alten Meere entſtehen laͤßt, und bemerkt, daß in ihnen Verſteinerungen von Seegeſchoͤpfen vorkommen. Herr Gerhard (Verſuch einer Geſchichte des Mineralreichs. Berlin, 1781. 8.) hat viele wichtige Erfahrungen von den Gaͤngen geſammelt, die er fuͤr Spalten des Gebirgsgeſteins haͤlt, welche durch zugefloſſene Waſſer mit den im Nebengeſtein aufgeloͤſten Theilen ausgefuͤllt worden ſind. Herrn von Trebra Theorie (Erfahrungen vom Innern der Gebirge. Deſſau u. Leipz. 1785. fol. S. 48. 49.) koͤmmt ebenfalls der Zimmermanniſchen nahe, und nimmt Umaͤnderung ganzer Gebirgsmaſſen durch eine langſame immer fortwirkende Gaͤhrung oder innere Bewegung an; endlich hat Herr Laſius (Beob. uͤber die Harzgebirge. 2ter Theil. Hannover, 1789. 8. S. 514. u. f.) die Gaͤnge fuͤr Spalten erklaͤrt, die ſich mit Waſſer anfuͤllten, welches mit Luftſaͤure und andern Aufloͤſungsmitteln impraͤgnirt, in die Gebirgsmaſſe eindrang, die Erd- und Metalltheilchen aufloͤſte, und in den Gangraͤumen, durch verſchiedene Niederſchlagsmittel veranlaßt, abſetzte.
Nach Herrn Werner ſind alle wahre Gaͤnge wirkliche, anfaͤnglich offen geweſene, und nachher faſt blos von oben herein ausgefuͤllte, Spalten. Die vorzuͤglichſten Urſachen dieſer Spalten waren das Zuſammenſetzen der anfaͤnglich minder feſten und feuchten Gebirgsmaſſen durch die Schwere; die Abziehung oder Lostrennung der großen Gebirgsmaſſen nach der freyen Seite (d. i. nach den tiefer gelegnen Gegenden) hin, welche ebenfalls durch die Schwere bewirkt, und durch Verluſt der Unterſtuͤtzung vom hoͤher geſtandenen allgemeinen Gewaͤſſer veranlaſſet wurde; die durch Austrocknung veranlaßte Zuſammenziehung der Gebirgsmaſſen; Erdbeben, u. a. m.
Eben der naſſe Niederſchlag, welcher die Lager und Schichten der Gebirgsmaſſen, und unter ſolchen auch die vielen erzfuͤhrenden, erzeugte, bildete auch die Gangmaſſen zu der Zeit, wenn die ſolche Theile enthaltenden Aufloͤſungen uͤber den ganz oder zum Theil ofnen Spalten ſtanden.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/432>, abgerufen am 21.11.2024.
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