rus einen Versuch finden, sie aus der neuen Grenischen Theorie vom Brennstoff zu erklären. Herr Girtanner (Intellig. Blatt der A. L. Z. 1795. Num. 23. S. 183.) sucht sie mit Hülfe der Wasserzerlegung mit dem antiphlogistischen System zu vereinigen, und Hr. Lampadius verspricht, sie mit der Theorie des Hrn. de Luc zu vergleichen. Es bedurfte also keiner neuen Theorie, noch weniger der neuen hypothetischen Benennung Lichtstoffluft für eine Substanz, für welche schon der weit schicklichere factische Name Stickluft allgemein angenommen ist.
Gas, phosphorisches.
Zusatz zu diesem Art. Th. II. S. 411.
Das antiphlogistische System betrachtet diese Gasart als eine Auflösung des Phosphors in Wasserstoffgas (brennbarer Luft) und giebt daher die Namen Gas hydrogene phosphorise, Gas hydrogenium phosphorisatum,gephosphortes Wasserstoffgas (Girtanner), gasförmiger phosphorisirter Wasserstoff (Hermbstädt). Auch nennt man sie entzündliches Phosphorgas.
Eine leichtere Bereitungsart derselben ist von Raymond(Annales de chimie. To. X. 1791. 8. p. 19. übers. in Grens Journal der Phys. B. VI. S. 157 u. f.) angegeben worden. Man schüttet in eine kleine irdene Retorte zwey Unzen srisch an der Luft zerfallnen gebrannten Kalk, ein Quentchen in kleine Stücke zerschnittenen Phosphorus, und eine halbe Unze Wasser, schüttelt es unter einander, küttet in den Hals der Retorte eine gekrümmte gläserne Röhre, die höchstens 1 1/2 Lin. im Lichten hat, und deren unteres Ende unter einem mit Wasser gefüllten Gefäße des pnevmatischen Apparats steht. Man erhitzt nun die Retorte allmählich im Sandbade; so wie sie anfängt, heiß zu werden, entwickelt sich auch sogleich das entzündliche Phosphorgas. Man hat sich hiebey sorgfältig vor der Entzündung zu hüten, die im Anfange der Destillation durch die in den Gefäßen eingeschlossene atmosphärische Luft statt finden, und höchst unangenehme Folgen veranlassen kan.
rus einen Verſuch finden, ſie aus der neuen Greniſchen Theorie vom Brennſtoff zu erklaͤren. Herr Girtanner (Intellig. Blatt der A. L. Z. 1795. Num. 23. S. 183.) ſucht ſie mit Huͤlfe der Waſſerzerlegung mit dem antiphlogiſtiſchen Syſtem zu vereinigen, und Hr. Lampadius verſpricht, ſie mit der Theorie des Hrn. de Luc zu vergleichen. Es bedurfte alſo keiner neuen Theorie, noch weniger der neuen hypothetiſchen Benennung Lichtſtoffluft fuͤr eine Subſtanz, fuͤr welche ſchon der weit ſchicklichere factiſche Name Stickluft allgemein angenommen iſt.
Gas, phoſphoriſches.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. II. S. 411.
Das antiphlogiſtiſche Syſtem betrachtet dieſe Gasart als eine Aufloͤſung des Phosphors in Waſſerſtoffgas (brennbarer Luft) und giebt daher die Namen Gas hydrogène phoſphoriſé, Gas hydrogenium phoſphoriſatum,gephosphortes Waſſerſtoffgas (Girtanner), gasfoͤrmiger phosphoriſirter Waſſerſtoff (Hermbſtaͤdt). Auch nennt man ſie entzuͤndliches Phosphorgas.
Eine leichtere Bereitungsart derſelben iſt von Raymond(Annales de chimie. To. X. 1791. 8. p. 19. uͤberſ. in Grens Journal der Phyſ. B. VI. S. 157 u. f.) angegeben worden. Man ſchuͤttet in eine kleine irdene Retorte zwey Unzen ſriſch an der Luft zerfallnen gebrannten Kalk, ein Quentchen in kleine Stuͤcke zerſchnittenen Phosphorus, und eine halbe Unze Waſſer, ſchuͤttelt es unter einander, kuͤttet in den Hals der Retorte eine gekruͤmmte glaͤſerne Roͤhre, die hoͤchſtens 1 1/2 Lin. im Lichten hat, und deren unteres Ende unter einem mit Waſſer gefuͤllten Gefaͤße des pnevmatiſchen Apparats ſteht. Man erhitzt nun die Retorte allmaͤhlich im Sandbade; ſo wie ſie anfaͤngt, heiß zu werden, entwickelt ſich auch ſogleich das entzuͤndliche Phosphorgas. Man hat ſich hiebey ſorgfaͤltig vor der Entzuͤndung zu huͤten, die im Anfange der Deſtillation durch die in den Gefaͤßen eingeſchloſſene atmoſphaͤriſche Luft ſtatt finden, und hoͤchſt unangenehme Folgen veranlaſſen kan.
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rus einen Verſuch finden, ſie aus der neuen Greniſchen Theorie vom Brennſtoff zu erklaͤren. Herr Girtanner (Intellig. Blatt der A. L. Z. 1795. Num. 23. S. 183.) ſucht ſie mit Huͤlfe der Waſſerzerlegung mit dem antiphlogiſtiſchen Syſtem zu vereinigen, und Hr. Lampadius verſpricht, ſie mit der Theorie des Hrn. de Luc zu vergleichen. Es bedurfte alſo keiner neuen Theorie, noch weniger der neuen hypothetiſchen Benennung Lichtſtoffluft fuͤr eine Subſtanz, fuͤr welche ſchon der weit ſchicklichere factiſche Name Stickluft allgemein angenommen iſt.
Gas, phoſphoriſches.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. II. S. 411.
Das antiphlogiſtiſche Syſtem betrachtet dieſe Gasart als eine Aufloͤſung des Phosphors in Waſſerſtoffgas (brennbarer Luft) und giebt daher die Namen Gas hydrogène phoſphoriſé, Gas hydrogenium phoſphoriſatum, gephosphortes Waſſerſtoffgas (Girtanner), gasfoͤrmiger phosphoriſirter Waſſerſtoff (Hermbſtaͤdt). Auch nennt man ſie entzuͤndliches Phosphorgas.
Eine leichtere Bereitungsart derſelben iſt von Raymond (Annales de chimie. To. X. 1791. 8. p. 19. uͤberſ. in Grens Journal der Phyſ. B. VI. S. 157 u. f.) angegeben worden. Man ſchuͤttet in eine kleine irdene Retorte zwey Unzen ſriſch an der Luft zerfallnen gebrannten Kalk, ein Quentchen in kleine Stuͤcke zerſchnittenen Phosphorus, und eine halbe Unze Waſſer, ſchuͤttelt es unter einander, kuͤttet in den Hals der Retorte eine gekruͤmmte glaͤſerne Roͤhre, die hoͤchſtens 1 1/2 Lin. im Lichten hat, und deren unteres Ende unter einem mit Waſſer gefuͤllten Gefaͤße des pnevmatiſchen Apparats ſteht. Man erhitzt nun die Retorte allmaͤhlich im Sandbade; ſo wie ſie anfaͤngt, heiß zu werden, entwickelt ſich auch ſogleich das entzuͤndliche Phosphorgas. Man hat ſich hiebey ſorgfaͤltig vor der Entzuͤndung zu huͤten, die im Anfange der Deſtillation durch die in den Gefaͤßen eingeſchloſſene atmoſphaͤriſche Luft ſtatt finden, und hoͤchſt unangenehme Folgen veranlaſſen kan.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/470>, abgerufen am 22.11.2024.
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