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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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(s. S. 20.), und noch weniger bey den bald anzuführenden von Duvernois treffend seyn.

Herr Lempe setzt das Volumen einer Luftmasse beym Eispunkte = 1, beym Siedpunkte = 1 + m. Das Mittel aus den Angaben der Tabelle (im Art. S. 20.) giebt m = 0,4028. De Lüc's Angabe ist 0,403, jenem Mittel bis auf eine unbedeutende Kleinigkeit gleich. Nimmt man mit Hrn. Lempe m = 0,4, welches Amontons Bestimmung ist, so verhält sich die specisische Federkraft der Luft (wenn f, r, c den Grad der Temperatur nach Fahrenheits, Reaumur, Celsius Scalen bedeuten), wie

Eben so verhält sich, soweit obige Sätze wahr sind, auch die wirkliche Wärme, s. den Zusatz des Artikels Thermometer.

Versuche der Herren Vandermonde, Berthollet und Monge (Mem. sur le fer, in den Mem. de l'acad. roy. des sc. 1786. p. 36 sqq.) geben die Ausdehnung der atmosphärischen Luft durch jeden Grad Wärme nach Reaumur=(1/184,8), wobey m=0,4328 wird.

D Priestley (Exp. and Observ. Vol. V. Sect. 32) findet die Ausdehnung der Luft durch die Wärme weit beträchtlicher, als alle seine Vorgänger. Zehn Grad Wärme nach Fahrenheit haben nach seinen Versuchen ein Luftvolumen von 13 Maaß (20,916 pariser Cubikzoll) um 1,32 engl. (1,09 paris.) Cubikzoll, also um (1/19,2) vergrößert. So kömmt auf den ganzen Raum zwischen Eis- und Siedpunkt m=(180/192) =0,9375, und auf 1 Grad nach Reaumur (1/85), mehr als das Doppelte der meisten vorigen Angaben.

Diese große Abweichung von allen bisherigen Erfahrungen bewog Herrn de Morveau, durch Herrn Duvernois


(ſ. S. 20.), und noch weniger bey den bald anzufuͤhrenden von Duvernois treffend ſeyn.

Herr Lempe ſetzt das Volumen einer Luftmaſſe beym Eispunkte = 1, beym Siedpunkte = 1 + μ. Das Mittel aus den Angaben der Tabelle (im Art. S. 20.) giebt μ = 0,4028. De Luͤc's Angabe iſt 0,403, jenem Mittel bis auf eine unbedeutende Kleinigkeit gleich. Nimmt man mit Hrn. Lempe μ = 0,4, welches Amontons Beſtimmung iſt, ſo verhaͤlt ſich die ſpeciſiſche Federkraft der Luft (wenn f, r, c den Grad der Temperatur nach Fahrenheits, Reaumur, Celſius Scalen bedeuten), wie

Eben ſo verhaͤlt ſich, ſoweit obige Saͤtze wahr ſind, auch die wirkliche Waͤrme, ſ. den Zuſatz des Artikels Thermometer.

Verſuche der Herren Vandermonde, Berthollet und Monge (Mém. ſur le fer, in den Mém. de l'acad. roy. des ſc. 1786. p. 36 ſqq.) geben die Ausdehnung der atmoſphaͤriſchen Luft durch jeden Grad Waͤrme nach Reaumur=(1/184,8), wobey μ=0,4328 wird.

D Prieſtley (Exp. and Obſerv. Vol. V. Sect. 32) findet die Ausdehnung der Luft durch die Waͤrme weit betraͤchtlicher, als alle ſeine Vorgaͤnger. Zehn Grad Waͤrme nach Fahrenheit haben nach ſeinen Verſuchen ein Luftvolumen von 13 Maaß (20,916 pariſer Cubikzoll) um 1,32 engl. (1,09 pariſ.) Cubikzoll, alſo um (1/19,2) vergroͤßert. So koͤmmt auf den ganzen Raum zwiſchen Eis- und Siedpunkt μ=(180/192) =0,9375, und auf 1 Grad nach Reaumur (1/85), mehr als das Doppelte der meiſten vorigen Angaben.

Dieſe große Abweichung von allen bisherigen Erfahrungen bewog Herrn de Morveau, durch Herrn Duvernois

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[557/0569] (ſ. S. 20.), und noch weniger bey den bald anzufuͤhrenden von Duvernois treffend ſeyn. Herr Lempe ſetzt das Volumen einer Luftmaſſe beym Eispunkte = 1, beym Siedpunkte = 1 + μ. Das Mittel aus den Angaben der Tabelle (im Art. S. 20.) giebt μ = 0,4028. De Luͤc's Angabe iſt 0,403, jenem Mittel bis auf eine unbedeutende Kleinigkeit gleich. Nimmt man mit Hrn. Lempe μ = 0,4, welches Amontons Beſtimmung iſt, ſo verhaͤlt ſich die ſpeciſiſche Federkraft der Luft (wenn f, r, c den Grad der Temperatur nach Fahrenheits, Reaumur, Celſius Scalen bedeuten), wie Eben ſo verhaͤlt ſich, ſoweit obige Saͤtze wahr ſind, auch die wirkliche Waͤrme, ſ. den Zuſatz des Artikels Thermometer. Verſuche der Herren Vandermonde, Berthollet und Monge (Mém. ſur le fer, in den Mém. de l'acad. roy. des ſc. 1786. p. 36 ſqq.) geben die Ausdehnung der atmoſphaͤriſchen Luft durch jeden Grad Waͤrme nach Reaumur=(1/184,8), wobey μ=0,4328 wird. D Prieſtley (Exp. and Obſerv. Vol. V. Sect. 32) findet die Ausdehnung der Luft durch die Waͤrme weit betraͤchtlicher, als alle ſeine Vorgaͤnger. Zehn Grad Waͤrme nach Fahrenheit haben nach ſeinen Verſuchen ein Luftvolumen von 13 Maaß (20,916 pariſer Cubikzoll) um 1,32 engl. (1,09 pariſ.) Cubikzoll, alſo um (1/19,2) vergroͤßert. So koͤmmt auf den ganzen Raum zwiſchen Eis- und Siedpunkt μ=(180/192) =0,9375, und auf 1 Grad nach Reaumur (1/85), mehr als das Doppelte der meiſten vorigen Angaben. Dieſe große Abweichung von allen bisherigen Erfahrungen bewog Herrn de Morveau, durch Herrn Duvernois

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/569>, abgerufen am 25.11.2024.