von eben der Art und Einrichtung, aber von beträchtlicherer Größe, nehmen, deren Kugeln so schwer wären, daß dieselbe Kraft, welche jene um 6 Lin. weit von einander trieb, diese nur bis auf 1 Lin. entfernte, dergleichen des Hrn. de Luc elektrische Megameter sind (s. oben S. 335.). Diese würden nach eben den Grundsätzen eine 1024mal stärkere Elektricität ausmessen, als die, welche die Einheit in Hrn. de S. Tafel vorstellt, und man würde durch sie vielleicht im Stande seyn, die Elektricität eines Wetterschlags mit der, welche ein wenig Spreu ziehet, zu vergleichen; wiewohl eine solche Vergleichung der Stärke des Abstoßens noch nicht berechtigen würde, daraus allein auf ein gleiches Verhältniß in der Größe der Wirkungen zu schließen.
Mit diesen Elektrometern wird nun die Luftelektricität von Hrn. de Saussure auf folgende Art gemessen. Er sucht sich einen freyen, von Gebäuden und Bäumen entfernten Platz, und legt auf selbigem zuerst das Elektrometer mit aufgesteckter Spitze wagrecht auf den Boden nieder, um ihm eine gleiche Elektricität mit der Erde zu geben. Hierauf richtet er es vertical, erhebt es bis zur Höhe seines Auges, und beobachtet die Divergenz der Kugeln nach Vierteln einer Linie. Er senkt es alsdann, aber immer in verticaler Richtung, wieder zur Erde nieder, giebt Acht, wie die Kugeln sich einander nähern, und bemerkt die Höhe der Spitze an der Stelle, wo sie einander ganz berühren. Dies ist die Höhe, in welcher die Luftelektricität anfängt merklich zu werden.
Ist diese Elektricität so stark, daß die Kugeln noch immer divergiren, wenn gleich das Instrument die Erde berührt, so schraubt er ein Drittel von dem Metallstabe ab, und so auch das zweyte, ja er nimmt die Spitze ganz hinweg, wenn es nöthig ist. Dieser letzte Fall ist ihm nur beym Regenwetter vorgekommen, und er schätzt alsdann die Höhe = 0, weil er die Höhe des Instruments nicht in Betrachtung zieht.
Ist hingegen die Luftelektricität so schwach, daß das Elektrometer in der Höhe des Auges, wobey seine Spitze 7 Fuß über die Erde erhoben ist, noch keine Elektricität zeigt,
von eben der Art und Einrichtung, aber von betraͤchtlicherer Groͤße, nehmen, deren Kugeln ſo ſchwer waͤren, daß dieſelbe Kraft, welche jene um 6 Lin. weit von einander trieb, dieſe nur bis auf 1 Lin. entfernte, dergleichen des Hrn. de Luc elektriſche Megameter ſind (ſ. oben S. 335.). Dieſe wuͤrden nach eben den Grundſaͤtzen eine 1024mal ſtaͤrkere Elektricitaͤt ausmeſſen, als die, welche die Einheit in Hrn. de S. Tafel vorſtellt, und man wuͤrde durch ſie vielleicht im Stande ſeyn, die Elektricitaͤt eines Wetterſchlags mit der, welche ein wenig Spreu ziehet, zu vergleichen; wiewohl eine ſolche Vergleichung der Staͤrke des Abſtoßens noch nicht berechtigen wuͤrde, daraus allein auf ein gleiches Verhaͤltniß in der Groͤße der Wirkungen zu ſchließen.
Mit dieſen Elektrometern wird nun die Luftelektricitaͤt von Hrn. de Sauſſure auf folgende Art gemeſſen. Er ſucht ſich einen freyen, von Gebaͤuden und Baͤumen entfernten Platz, und legt auf ſelbigem zuerſt das Elektrometer mit aufgeſteckter Spitze wagrecht auf den Boden nieder, um ihm eine gleiche Elektricitaͤt mit der Erde zu geben. Hierauf richtet er es vertical, erhebt es bis zur Hoͤhe ſeines Auges, und beobachtet die Divergenz der Kugeln nach Vierteln einer Linie. Er ſenkt es alsdann, aber immer in verticaler Richtung, wieder zur Erde nieder, giebt Acht, wie die Kugeln ſich einander naͤhern, und bemerkt die Hoͤhe der Spitze an der Stelle, wo ſie einander ganz beruͤhren. Dies iſt die Hoͤhe, in welcher die Luftelektricitaͤt anfaͤngt merklich zu werden.
Iſt dieſe Elektricitaͤt ſo ſtark, daß die Kugeln noch immer divergiren, wenn gleich das Inſtrument die Erde beruͤhrt, ſo ſchraubt er ein Drittel von dem Metallſtabe ab, und ſo auch das zweyte, ja er nimmt die Spitze ganz hinweg, wenn es noͤthig iſt. Dieſer letzte Fall iſt ihm nur beym Regenwetter vorgekommen, und er ſchaͤtzt alsdann die Hoͤhe = 0, weil er die Hoͤhe des Inſtruments nicht in Betrachtung zieht.
Iſt hingegen die Luftelektricitaͤt ſo ſchwach, daß das Elektrometer in der Hoͤhe des Auges, wobey ſeine Spitze 7 Fuß uͤber die Erde erhoben iſt, noch keine Elektricitaͤt zeigt,
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von eben der Art und Einrichtung, aber von betraͤchtlicherer Groͤße, nehmen, deren Kugeln ſo ſchwer waͤren, daß dieſelbe Kraft, welche jene um 6 Lin. weit von einander trieb, dieſe nur bis auf 1 Lin. entfernte, dergleichen des Hrn. <hirendition="#b">de Luc</hi> elektriſche Megameter ſind (ſ. oben S. 335.). Dieſe wuͤrden nach eben den Grundſaͤtzen eine 1024mal ſtaͤrkere Elektricitaͤt ausmeſſen, als die, welche die Einheit in Hrn. de S. Tafel vorſtellt, und man wuͤrde durch ſie vielleicht im Stande ſeyn, die Elektricitaͤt eines Wetterſchlags mit der, welche ein wenig Spreu ziehet, zu vergleichen; wiewohl eine ſolche Vergleichung der Staͤrke des Abſtoßens noch nicht berechtigen wuͤrde, daraus allein auf ein gleiches Verhaͤltniß in der Groͤße der Wirkungen zu ſchließen.</p><p>Mit dieſen Elektrometern wird nun die Luftelektricitaͤt von Hrn. <hirendition="#b">de Sauſſure</hi> auf folgende Art gemeſſen. Er ſucht ſich einen freyen, von Gebaͤuden und Baͤumen entfernten Platz, und legt auf ſelbigem zuerſt das Elektrometer mit aufgeſteckter Spitze wagrecht auf den Boden nieder, um ihm eine gleiche Elektricitaͤt mit der Erde zu geben. Hierauf richtet er es vertical, erhebt es bis zur Hoͤhe ſeines Auges, und beobachtet die Divergenz der Kugeln nach Vierteln einer Linie. Er ſenkt es alsdann, aber immer in verticaler Richtung, wieder zur Erde nieder, giebt Acht, wie die Kugeln ſich einander naͤhern, und bemerkt die Hoͤhe der Spitze an der Stelle, wo ſie einander ganz beruͤhren. Dies iſt die Hoͤhe, in welcher die Luftelektricitaͤt anfaͤngt merklich zu werden.</p><p>Iſt dieſe Elektricitaͤt ſo ſtark, daß die Kugeln noch immer divergiren, wenn gleich das Inſtrument die Erde beruͤhrt, ſo ſchraubt er ein Drittel von dem Metallſtabe ab, und ſo auch das zweyte, ja er nimmt die Spitze ganz hinweg, wenn es noͤthig iſt. Dieſer letzte Fall iſt ihm nur beym Regenwetter vorgekommen, und er ſchaͤtzt alsdann die Hoͤhe = 0, weil er die Hoͤhe des Inſtruments nicht in Betrachtung zieht.</p><p>Iſt hingegen die Luftelektricitaͤt ſo ſchwach, daß das Elektrometer in der Hoͤhe des Auges, wobey ſeine Spitze 7 Fuß uͤber die Erde erhoben iſt, noch keine Elektricitaͤt zeigt,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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von eben der Art und Einrichtung, aber von betraͤchtlicherer Groͤße, nehmen, deren Kugeln ſo ſchwer waͤren, daß dieſelbe Kraft, welche jene um 6 Lin. weit von einander trieb, dieſe nur bis auf 1 Lin. entfernte, dergleichen des Hrn. de Luc elektriſche Megameter ſind (ſ. oben S. 335.). Dieſe wuͤrden nach eben den Grundſaͤtzen eine 1024mal ſtaͤrkere Elektricitaͤt ausmeſſen, als die, welche die Einheit in Hrn. de S. Tafel vorſtellt, und man wuͤrde durch ſie vielleicht im Stande ſeyn, die Elektricitaͤt eines Wetterſchlags mit der, welche ein wenig Spreu ziehet, zu vergleichen; wiewohl eine ſolche Vergleichung der Staͤrke des Abſtoßens noch nicht berechtigen wuͤrde, daraus allein auf ein gleiches Verhaͤltniß in der Groͤße der Wirkungen zu ſchließen.
Mit dieſen Elektrometern wird nun die Luftelektricitaͤt von Hrn. de Sauſſure auf folgende Art gemeſſen. Er ſucht ſich einen freyen, von Gebaͤuden und Baͤumen entfernten Platz, und legt auf ſelbigem zuerſt das Elektrometer mit aufgeſteckter Spitze wagrecht auf den Boden nieder, um ihm eine gleiche Elektricitaͤt mit der Erde zu geben. Hierauf richtet er es vertical, erhebt es bis zur Hoͤhe ſeines Auges, und beobachtet die Divergenz der Kugeln nach Vierteln einer Linie. Er ſenkt es alsdann, aber immer in verticaler Richtung, wieder zur Erde nieder, giebt Acht, wie die Kugeln ſich einander naͤhern, und bemerkt die Hoͤhe der Spitze an der Stelle, wo ſie einander ganz beruͤhren. Dies iſt die Hoͤhe, in welcher die Luftelektricitaͤt anfaͤngt merklich zu werden.
Iſt dieſe Elektricitaͤt ſo ſtark, daß die Kugeln noch immer divergiren, wenn gleich das Inſtrument die Erde beruͤhrt, ſo ſchraubt er ein Drittel von dem Metallſtabe ab, und ſo auch das zweyte, ja er nimmt die Spitze ganz hinweg, wenn es noͤthig iſt. Dieſer letzte Fall iſt ihm nur beym Regenwetter vorgekommen, und er ſchaͤtzt alsdann die Hoͤhe = 0, weil er die Hoͤhe des Inſtruments nicht in Betrachtung zieht.
Iſt hingegen die Luftelektricitaͤt ſo ſchwach, daß das Elektrometer in der Hoͤhe des Auges, wobey ſeine Spitze 7 Fuß uͤber die Erde erhoben iſt, noch keine Elektricitaͤt zeigt,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/593>, abgerufen am 22.11.2024.
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