zwey Fuß hoch über das Elektrometer ohne alle Spitzen. In dieser Stellung muß die Stange an den Goldblättchen eine Divergenz von 1 Lin. bewirken, wenn das Elektrometer die gehörige Trockenheit hat. Das Instrument kan aber auch durch seine allzugroße Empfindlichkeit irre führen, wenn sich fremde Elektricität ins Spiel mischt. So fand einst Hr. L. auf dem Hainberge bey Göttingen an einem heitern Maytage zu seiner großen Verwunderung negative Elektricität, entdeckte aber bald, daß diese von seinem Oberrocke aus Wollenzeug, mit Rasch gefüttert, herrührte. Auch hatte er eine eigne ihm noch nicht ganz erklärbare Divergenz der Blättchen in den Sonnenstralen oder sonst bey andern Veränderungen in der Temperatur wahrgenommen. Zum Leiter der Luftelektricität gebraucht Herr L. den Dampf von brennendem Zunder, so, wie Volta die Lichtflamme; dieser Dampf leitet die Elektricität selbst da, wo sie der Condensator nicht mehr angiebt. Daß hiebey die beobachtete Elektricität etwa von der Verbrennung des Zunders herkomme, darf man nicht fürchten; denn stellt man den Versuch im Zimmer oder nahe am Erdboden an, so zeigt sich keine Spur von Elektricität. Bey der Beobachtung muß man ja Sorge tragen, das Gläschen des Elektrometers vor Regentropfen und aller Nässe zu bewahren. Zu Vermehrung der Leitungskraft kan man 3 oder 4 spitzige Leiter von der Länge eines Schuhes aufsetzen; und wenn ein oder zwey regelmäßig geschnittne Stücken Zunder nicht zureichen, so kan man deren mehrere auflegen, und durch mehr Rauch mehr Elektricität herbeylocken, wobey jede Rauchsäule, wenn es windstill ist, ihren besondern Gang geht. Hält man nur das Elektrometer hoch genug, so sammelt der Rauch immer Elektricität, wenn er auch nicht vertical aufsteigt.
Voyages dans les alpes par Horace Bened de Saussure, To. III. a Geneve, 1786. 4. Chap. 28.
Alex. Volta meteorologische Briefe, aus d. Ital. mit Anm. des Herausg Leipzig, 1793. 8. 3ter u. 4ter Brief.
Meteorologisches Journal, besonders in Rücksicht auf die atmosphärische Elektricität, von Hrn. I. Read, aus den Philos. Trans. Vol. LXXXI. übers. in Grens Journal d. Phys. B. VI. S. 234. ff.
zwey Fuß hoch uͤber das Elektrometer ohne alle Spitzen. In dieſer Stellung muß die Stange an den Goldblaͤttchen eine Divergenz von 1 Lin. bewirken, wenn das Elektrometer die gehoͤrige Trockenheit hat. Das Inſtrument kan aber auch durch ſeine allzugroße Empfindlichkeit irre fuͤhren, wenn ſich fremde Elektricitaͤt ins Spiel miſcht. So fand einſt Hr. L. auf dem Hainberge bey Goͤttingen an einem heitern Maytage zu ſeiner großen Verwunderung negative Elektricitaͤt, entdeckte aber bald, daß dieſe von ſeinem Oberrocke aus Wollenzeug, mit Raſch gefuͤttert, herruͤhrte. Auch hatte er eine eigne ihm noch nicht ganz erklaͤrbare Divergenz der Blaͤttchen in den Sonnenſtralen oder ſonſt bey andern Veraͤnderungen in der Temperatur wahrgenommen. Zum Leiter der Luftelektricitaͤt gebraucht Herr L. den Dampf von brennendem Zunder, ſo, wie Volta die Lichtflamme; dieſer Dampf leitet die Elektricitaͤt ſelbſt da, wo ſie der Condenſator nicht mehr angiebt. Daß hiebey die beobachtete Elektricitaͤt etwa von der Verbrennung des Zunders herkomme, darf man nicht fuͤrchten; denn ſtellt man den Verſuch im Zimmer oder nahe am Erdboden an, ſo zeigt ſich keine Spur von Elektricitaͤt. Bey der Beobachtung muß man ja Sorge tragen, das Glaͤschen des Elektrometers vor Regentropfen und aller Naͤſſe zu bewahren. Zu Vermehrung der Leitungskraft kan man 3 oder 4 ſpitzige Leiter von der Laͤnge eines Schuhes aufſetzen; und wenn ein oder zwey regelmaͤßig geſchnittne Stuͤcken Zunder nicht zureichen, ſo kan man deren mehrere auflegen, und durch mehr Rauch mehr Elektricitaͤt herbeylocken, wobey jede Rauchſaͤule, wenn es windſtill iſt, ihren beſondern Gang geht. Haͤlt man nur das Elektrometer hoch genug, ſo ſammelt der Rauch immer Elektricitaͤt, wenn er auch nicht vertical aufſteigt.
Voyages dans les alpes par Horace Bened de Sauſſure, To. III. à Geneve, 1786. 4. Chap. 28.
Alex. Volta meteorologiſche Briefe, aus d. Ital. mit Anm. des Herausg Leipzig, 1793. 8. 3ter u. 4ter Brief.
Meteorologiſches Journal, beſonders in Ruͤckſicht auf die atmoſphaͤriſche Elektricitaͤt, von Hrn. I. Read, aus den Philoſ. Trans. Vol. LXXXI. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. VI. S. 234. ff.
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zwey Fuß hoch uͤber das Elektrometer ohne alle Spitzen. In dieſer Stellung muß die Stange an den Goldblaͤttchen eine Divergenz von 1 Lin. bewirken, wenn das Elektrometer die gehoͤrige Trockenheit hat. Das Inſtrument kan aber auch durch ſeine allzugroße Empfindlichkeit irre fuͤhren, wenn ſich fremde Elektricitaͤt ins Spiel miſcht. So fand einſt Hr. L. auf dem Hainberge bey Goͤttingen an einem heitern Maytage zu ſeiner großen Verwunderung negative Elektricitaͤt, entdeckte aber bald, daß dieſe von ſeinem Oberrocke aus Wollenzeug, mit Raſch gefuͤttert, herruͤhrte. Auch hatte er eine eigne ihm noch nicht ganz erklaͤrbare Divergenz der Blaͤttchen in den Sonnenſtralen oder ſonſt bey andern Veraͤnderungen in der Temperatur wahrgenommen. Zum Leiter der Luftelektricitaͤt gebraucht Herr L. den Dampf von brennendem Zunder, ſo, wie Volta die Lichtflamme; dieſer Dampf leitet die Elektricitaͤt ſelbſt da, wo ſie der Condenſator nicht mehr angiebt. Daß hiebey die beobachtete Elektricitaͤt etwa von der Verbrennung des Zunders herkomme, darf man nicht fuͤrchten; denn ſtellt man den Verſuch im Zimmer oder nahe am Erdboden an, ſo zeigt ſich keine Spur von Elektricitaͤt. Bey der Beobachtung muß man ja Sorge tragen, das Glaͤschen des Elektrometers vor Regentropfen und aller Naͤſſe zu bewahren. Zu Vermehrung der Leitungskraft kan man 3 oder 4 ſpitzige Leiter von der Laͤnge eines Schuhes aufſetzen; und wenn ein oder zwey regelmaͤßig geſchnittne Stuͤcken Zunder nicht zureichen, ſo kan man deren mehrere auflegen, und durch mehr Rauch mehr Elektricitaͤt herbeylocken, wobey jede Rauchſaͤule, wenn es windſtill iſt, ihren beſondern Gang geht. Haͤlt man nur das Elektrometer hoch genug, ſo ſammelt der Rauch immer Elektricitaͤt, wenn er auch nicht vertical aufſteigt.
Voyages dans les alpes par Horace Bened de Sauſſure, To. III. à Geneve, 1786. 4. Chap. 28.
Alex. Volta meteorologiſche Briefe, aus d. Ital. mit Anm. des Herausg Leipzig, 1793. 8. 3ter u. 4ter Brief.
Meteorologiſches Journal, beſonders in Ruͤckſicht auf die atmoſphaͤriſche Elektricitaͤt, von Hrn. I. Read, aus den Philoſ. Trans. Vol. LXXXI. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. VI. S. 234. ff.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/598>, abgerufen am 22.11.2024.
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