Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Die Empfindlichkeit dieses Dasymeters beruht auf der Größe der Verrückung des Unterstützungspunktes. Diese ist hier so bestimmt worden, wie es zum Gebrauche bey bloß meteorologischen Beobachtungen erforderlich ist; und wenn man bey diesen Vorschriften bleibt, so wird man den Vortheil erhalten, daß alle darnach verfertigte Werkzeuge ohne Rücksicht auf ihre Größe vergleichbar sind, und einerley Veränderungen durch einerley Zahl von Abtheilungen ausdrücken. Will man aber das Instrument noch zu andern Absichten gebrauchen, welche jene Grenzen überschreiten, so muß man dazu andere Balken mit andern Verhältnissen der Verrückung des Ruhepunkts, und für jeden solchen Balken eine eigne Scale haben, die sich statt der vorigen in einem am Fußgestelle befestigten Rahmen einlegen läßt. Zu S. 137. Eine sehr vorzügliche Einrichtung des Guerickischen Manometers unter dem Namen einer Luftwage wird von Hrn. Prof. Gerstner (Beobachtungen auf Reisen nach dem Riesengebirge, S. 288. u. f. S. 298. u. f.) beschrieben. Sie ist vornehmlich zum Gebrauch bey barometrischen Höhenmessungen bestimmt, und giebt ihrer Einrichtung nach das jedesmalige Gewicht eines Cubikzolles von derjenigen Luft an, in welcher sie aufgestellt wird. Diese Luftwage (Taf. XXX. Fig. 23.) besteht aus dem gleicharmigen und in gleiche Theile abgetheilten Hebel oder Wagbalken ACB, an dessen Ende A eine große, leichte, hermetisch verschloßne Glasflasche, an B aber ein metallnes Gegengewicht hängt. Von beyden muß der körperliche Inhalt durch hydrostatische Versuche genau bestimmt werden. Der Unterschied beyder körperlichen Räume sey = z. Die Wage bey veränderter Dichte der Luft ins Gleichgewicht zu bringen, dient das Laufgewicht L, welches nur wenige Grane wiegen darf. Die Wage selbst ist aus gut getrocknetem Holze gemacht und mit einem Siegellakfirnisse überzogen. Ihr wagrechter Stand wird durch die Wasserwage DE angezeigt, welche vermittelst zweener Ringe D und E über der Axe dergestalt angebracht ist, daß man das Laufgewicht
Die Empfindlichkeit dieſes Daſymeters beruht auf der Groͤße der Verruͤckung des Unterſtuͤtzungspunktes. Dieſe iſt hier ſo beſtimmt worden, wie es zum Gebrauche bey bloß meteorologiſchen Beobachtungen erforderlich iſt; und wenn man bey dieſen Vorſchriften bleibt, ſo wird man den Vortheil erhalten, daß alle darnach verfertigte Werkzeuge ohne Ruͤckſicht auf ihre Groͤße vergleichbar ſind, und einerley Veraͤnderungen durch einerley Zahl von Abtheilungen ausdruͤcken. Will man aber das Inſtrument noch zu andern Abſichten gebrauchen, welche jene Grenzen uͤberſchreiten, ſo muß man dazu andere Balken mit andern Verhaͤltniſſen der Verruͤckung des Ruhepunkts, und fuͤr jeden ſolchen Balken eine eigne Scale haben, die ſich ſtatt der vorigen in einem am Fußgeſtelle befeſtigten Rahmen einlegen laͤßt. Zu S. 137. Eine ſehr vorzuͤgliche Einrichtung des Guerickiſchen Manometers unter dem Namen einer Luftwage wird von Hrn. Prof. Gerſtner (Beobachtungen auf Reiſen nach dem Rieſengebirge, S. 288. u. f. S. 298. u. f.) beſchrieben. Sie iſt vornehmlich zum Gebrauch bey barometriſchen Hoͤhenmeſſungen beſtimmt, und giebt ihrer Einrichtung nach das jedesmalige Gewicht eines Cubikzolles von derjenigen Luft an, in welcher ſie aufgeſtellt wird. Dieſe Luftwage (Taf. XXX. Fig. 23.) beſteht aus dem gleicharmigen und in gleiche Theile abgetheilten Hebel oder Wagbalken ACB, an deſſen Ende A eine große, leichte, hermetiſch verſchloßne Glasflaſche, an B aber ein metallnes Gegengewicht haͤngt. Von beyden muß der koͤrperliche Inhalt durch hydroſtatiſche Verſuche genau beſtimmt werden. Der Unterſchied beyder koͤrperlichen Raͤume ſey = z. Die Wage bey veraͤnderter Dichte der Luft ins Gleichgewicht zu bringen, dient das Laufgewicht L, welches nur wenige Grane wiegen darf. Die Wage ſelbſt iſt aus gut getrocknetem Holze gemacht und mit einem Siegellakfirniſſe uͤberzogen. Ihr wagrechter Stand wird durch die Waſſerwage DE angezeigt, welche vermittelſt zweener Ringe D und E uͤber der Axe dergeſtalt angebracht iſt, daß man das Laufgewicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0635" xml:id="P.5.623" n="623"/><lb/> Gewichte an, und verſchafft auch ein zuverlaͤßiges Mittel, die Genauigkeit der Kruͤmmung zu pruͤfen.</p> <p>Die Empfindlichkeit dieſes <hi rendition="#b">Daſymeters</hi> beruht auf der Groͤße der Verruͤckung des Unterſtuͤtzungspunktes. Dieſe iſt hier ſo beſtimmt worden, wie es zum Gebrauche bey bloß meteorologiſchen Beobachtungen erforderlich iſt; und wenn man bey dieſen Vorſchriften bleibt, ſo wird man den Vortheil erhalten, daß alle darnach verfertigte Werkzeuge ohne Ruͤckſicht auf ihre Groͤße vergleichbar ſind, und einerley Veraͤnderungen durch einerley Zahl von Abtheilungen ausdruͤcken. Will man aber das Inſtrument noch zu andern Abſichten gebrauchen, welche jene Grenzen uͤberſchreiten, ſo muß man dazu andere Balken mit andern Verhaͤltniſſen der Verruͤckung des Ruhepunkts, und fuͤr jeden ſolchen Balken eine eigne Scale haben, die ſich ſtatt der vorigen in einem am Fußgeſtelle befeſtigten Rahmen einlegen laͤßt.</p> <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 137. Eine ſehr vorzuͤgliche Einrichtung des Guerickiſchen Manometers unter dem Namen einer <hi rendition="#b">Luftwage</hi> wird von Hrn. Prof. <hi rendition="#b">Gerſtner</hi> (Beobachtungen auf Reiſen nach dem Rieſengebirge, S. 288. u. f. S. 298. u. f.) beſchrieben. Sie iſt vornehmlich zum Gebrauch bey barometriſchen Hoͤhenmeſſungen beſtimmt, und giebt ihrer Einrichtung nach das jedesmalige Gewicht eines Cubikzolles von derjenigen Luft an, in welcher ſie aufgeſtellt wird.</p> <p>Dieſe <hi rendition="#b">Luftwage</hi> (Taf. <hi rendition="#aq">XXX.</hi> Fig. 23.) beſteht aus dem gleicharmigen und in gleiche Theile abgetheilten Hebel oder Wagbalken <hi rendition="#aq">ACB,</hi> an deſſen Ende <hi rendition="#aq">A</hi> eine große, leichte, hermetiſch verſchloßne Glasflaſche, an <hi rendition="#aq">B</hi> aber ein metallnes Gegengewicht haͤngt. Von beyden muß der koͤrperliche Inhalt durch hydroſtatiſche Verſuche genau beſtimmt werden. Der Unterſchied beyder koͤrperlichen Raͤume ſey = <hi rendition="#aq">z.</hi> Die Wage bey veraͤnderter Dichte der Luft ins Gleichgewicht zu bringen, dient das Laufgewicht <hi rendition="#aq">L,</hi> welches nur wenige Grane wiegen darf. Die Wage ſelbſt iſt aus gut getrocknetem Holze gemacht und mit einem Siegellakfirniſſe uͤberzogen. Ihr wagrechter Stand wird durch die Waſſerwage <hi rendition="#aq">DE</hi> angezeigt, welche vermittelſt zweener Ringe <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> uͤber der Axe dergeſtalt angebracht iſt, daß man das Laufgewicht<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [623/0635]
Gewichte an, und verſchafft auch ein zuverlaͤßiges Mittel, die Genauigkeit der Kruͤmmung zu pruͤfen.
Die Empfindlichkeit dieſes Daſymeters beruht auf der Groͤße der Verruͤckung des Unterſtuͤtzungspunktes. Dieſe iſt hier ſo beſtimmt worden, wie es zum Gebrauche bey bloß meteorologiſchen Beobachtungen erforderlich iſt; und wenn man bey dieſen Vorſchriften bleibt, ſo wird man den Vortheil erhalten, daß alle darnach verfertigte Werkzeuge ohne Ruͤckſicht auf ihre Groͤße vergleichbar ſind, und einerley Veraͤnderungen durch einerley Zahl von Abtheilungen ausdruͤcken. Will man aber das Inſtrument noch zu andern Abſichten gebrauchen, welche jene Grenzen uͤberſchreiten, ſo muß man dazu andere Balken mit andern Verhaͤltniſſen der Verruͤckung des Ruhepunkts, und fuͤr jeden ſolchen Balken eine eigne Scale haben, die ſich ſtatt der vorigen in einem am Fußgeſtelle befeſtigten Rahmen einlegen laͤßt.
Zu S. 137. Eine ſehr vorzuͤgliche Einrichtung des Guerickiſchen Manometers unter dem Namen einer Luftwage wird von Hrn. Prof. Gerſtner (Beobachtungen auf Reiſen nach dem Rieſengebirge, S. 288. u. f. S. 298. u. f.) beſchrieben. Sie iſt vornehmlich zum Gebrauch bey barometriſchen Hoͤhenmeſſungen beſtimmt, und giebt ihrer Einrichtung nach das jedesmalige Gewicht eines Cubikzolles von derjenigen Luft an, in welcher ſie aufgeſtellt wird.
Dieſe Luftwage (Taf. XXX. Fig. 23.) beſteht aus dem gleicharmigen und in gleiche Theile abgetheilten Hebel oder Wagbalken ACB, an deſſen Ende A eine große, leichte, hermetiſch verſchloßne Glasflaſche, an B aber ein metallnes Gegengewicht haͤngt. Von beyden muß der koͤrperliche Inhalt durch hydroſtatiſche Verſuche genau beſtimmt werden. Der Unterſchied beyder koͤrperlichen Raͤume ſey = z. Die Wage bey veraͤnderter Dichte der Luft ins Gleichgewicht zu bringen, dient das Laufgewicht L, welches nur wenige Grane wiegen darf. Die Wage ſelbſt iſt aus gut getrocknetem Holze gemacht und mit einem Siegellakfirniſſe uͤberzogen. Ihr wagrechter Stand wird durch die Waſſerwage DE angezeigt, welche vermittelſt zweener Ringe D und E uͤber der Axe dergeſtalt angebracht iſt, daß man das Laufgewicht
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