sqq.) hat gegen die Zersetzung der Kohlensäure bey der Vegetation erhebliche und durch Versuche unterstützte Einwendungen gemacht. Die in kohlensaurem Wasser aufgezognen Pflanzen gaben ihm bey der Zergliederung nicht mehr Kohlenstoff, als die andern. Ferner, meint er, müßte bey einer solchen Operation, die als der umgekehrte Proceß des Verbrennens der Kohle in Lebensluft anzusehen sey, sehr viel freyer Wärmestoff gebunden, und folglich Kälte erzeugt werden, da doch nach mehrern Beobachtungen, besonders von Hunter(Philos. Trans. Vol. LXV. p. 446. Vol. LXVIII. p. 7.), die Vegetation eine den Pflanzen eigne Wärme erzeugen solle. Endlich, sagt er, müßte die Luft unter einer Glocke, mit welcher man eine in voller Vegetation begriffene Pflanze bedeckte, wenn dadurch die Kohlensäure zersetzt würde, an Umfange zunehmen, und an Heilsamkeit oder Gehalt an Oxygen verbessert werden, wovon er doch bey seinen länger als einen Monat fortgesetzten Beobachtungen nichts wahrnehmen konnte. Er verwirft daher die Zersetzung der Kohlensäure, und substituirt dafür bloß die Zersetzung des Wassers.
Herr Senebier (Ueber die Wahrscheinlichkeit, daß das kohlensaure Gas durch die Pflanzen bey ihrem Wachsthum zersetzt werde, aus dem Journ. de phys. To. XLI. p. 205. sqq. übers. in Grens Neuem Journ. d. Phys. B. I. S. 229 ff.) antwortet auf diese Einwürfe, die Quantität des Kohlenstoffs in einer Pflanze sey überhaupt zu gering, als daß man Unterschiede darinn beym Wachsthum in kohlengesäuertem, oder anderm, Wasser bemerken könne; die eigne Wärme der Pflanzen sey noch nicht entschieden, wie er schon in einer andern Abhandlung (Les vegetaux ont-ils une chaleur, qui leur soit propre? Journ. de phys. To. XL. p. 173 sqq. und in Grens Journ. d. Phys. B. VII. S. 402. ff.) gezeigt habe, und auf die äußere Wärme des Sonnenlichts sey bey diesem Einwurfe gar keine Rücksicht genommen; endlich habe er durch lange fortgesetzte Vegetationen unter Glocken die Luft immer verbessert, sogar das Stickgas verbessert und das brennbare Gas in eine Knallluft verwandelt gefunden.
Es scheint demnach, als könne man bey der Vegetation Zersetzung der Kohlensäure und des Wassers zugleich annehmen.
ſqq.) hat gegen die Zerſetzung der Kohlenſaͤure bey der Vegetation erhebliche und durch Verſuche unterſtuͤtzte Einwendungen gemacht. Die in kohlenſaurem Waſſer aufgezognen Pflanzen gaben ihm bey der Zergliederung nicht mehr Kohlenſtoff, als die andern. Ferner, meint er, muͤßte bey einer ſolchen Operation, die als der umgekehrte Proceß des Verbrennens der Kohle in Lebensluft anzuſehen ſey, ſehr viel freyer Waͤrmeſtoff gebunden, und folglich Kaͤlte erzeugt werden, da doch nach mehrern Beobachtungen, beſonders von Hunter(Philoſ. Trans. Vol. LXV. p. 446. Vol. LXVIII. p. 7.), die Vegetation eine den Pflanzen eigne Waͤrme erzeugen ſolle. Endlich, ſagt er, muͤßte die Luft unter einer Glocke, mit welcher man eine in voller Vegetation begriffene Pflanze bedeckte, wenn dadurch die Kohlenſaͤure zerſetzt wuͤrde, an Umfange zunehmen, und an Heilſamkeit oder Gehalt an Oxygen verbeſſert werden, wovon er doch bey ſeinen laͤnger als einen Monat fortgeſetzten Beobachtungen nichts wahrnehmen konnte. Er verwirft daher die Zerſetzung der Kohlenſaͤure, und ſubſtituirt dafuͤr bloß die Zerſetzung des Waſſers.
Herr Senebier (Ueber die Wahrſcheinlichkeit, daß das kohlenſaure Gas durch die Pflanzen bey ihrem Wachsthum zerſetzt werde, aus dem Journ. de phyſ. To. XLI. p. 205. ſqq. uͤberſ. in Grens Neuem Journ. d. Phyſ. B. I. S. 229 ff.) antwortet auf dieſe Einwuͤrfe, die Quantitaͤt des Kohlenſtoffs in einer Pflanze ſey uͤberhaupt zu gering, als daß man Unterſchiede darinn beym Wachsthum in kohlengeſaͤuertem, oder anderm, Waſſer bemerken koͤnne; die eigne Waͤrme der Pflanzen ſey noch nicht entſchieden, wie er ſchon in einer andern Abhandlung (Les végétaux ont-ils une chaleur, qui leur ſoit propre? Journ. de phyſ. To. XL. p. 173 ſqq. und in Grens Journ. d. Phyſ. B. VII. S. 402. ff.) gezeigt habe, und auf die aͤußere Waͤrme des Sonnenlichts ſey bey dieſem Einwurfe gar keine Ruͤckſicht genommen; endlich habe er durch lange fortgeſetzte Vegetationen unter Glocken die Luft immer verbeſſert, ſogar das Stickgas verbeſſert und das brennbare Gas in eine Knallluft verwandelt gefunden.
Es ſcheint demnach, als koͤnne man bey der Vegetation Zerſetzung der Kohlenſaͤure und des Waſſers zugleich annehmen.
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ſqq.) hat gegen die Zerſetzung der Kohlenſaͤure bey der Vegetation erhebliche und durch Verſuche unterſtuͤtzte Einwendungen gemacht. Die in kohlenſaurem Waſſer aufgezognen Pflanzen gaben ihm bey der Zergliederung nicht mehr Kohlenſtoff, als die andern. Ferner, meint er, muͤßte bey einer ſolchen Operation, die als der umgekehrte Proceß des Verbrennens der Kohle in Lebensluft anzuſehen ſey, ſehr viel freyer Waͤrmeſtoff gebunden, und folglich Kaͤlte erzeugt werden, da doch nach mehrern Beobachtungen, beſonders von Hunter (Philoſ. Trans. Vol. LXV. p. 446. Vol. LXVIII. p. 7.), die Vegetation eine den Pflanzen eigne Waͤrme erzeugen ſolle. Endlich, ſagt er, muͤßte die Luft unter einer Glocke, mit welcher man eine in voller Vegetation begriffene Pflanze bedeckte, wenn dadurch die Kohlenſaͤure zerſetzt wuͤrde, an Umfange zunehmen, und an Heilſamkeit oder Gehalt an Oxygen verbeſſert werden, wovon er doch bey ſeinen laͤnger als einen Monat fortgeſetzten Beobachtungen nichts wahrnehmen konnte. Er verwirft daher die Zerſetzung der Kohlenſaͤure, und ſubſtituirt dafuͤr bloß die Zerſetzung des Waſſers.
Herr Senebier (Ueber die Wahrſcheinlichkeit, daß das kohlenſaure Gas durch die Pflanzen bey ihrem Wachsthum zerſetzt werde, aus dem Journ. de phyſ. To. XLI. p. 205. ſqq. uͤberſ. in Grens Neuem Journ. d. Phyſ. B. I. S. 229 ff.) antwortet auf dieſe Einwuͤrfe, die Quantitaͤt des Kohlenſtoffs in einer Pflanze ſey uͤberhaupt zu gering, als daß man Unterſchiede darinn beym Wachsthum in kohlengeſaͤuertem, oder anderm, Waſſer bemerken koͤnne; die eigne Waͤrme der Pflanzen ſey noch nicht entſchieden, wie er ſchon in einer andern Abhandlung (Les végétaux ont-ils une chaleur, qui leur ſoit propre? Journ. de phyſ. To. XL. p. 173 ſqq. und in Grens Journ. d. Phyſ. B. VII. S. 402. ff.) gezeigt habe, und auf die aͤußere Waͤrme des Sonnenlichts ſey bey dieſem Einwurfe gar keine Ruͤckſicht genommen; endlich habe er durch lange fortgeſetzte Vegetationen unter Glocken die Luft immer verbeſſert, ſogar das Stickgas verbeſſert und das brennbare Gas in eine Knallluft verwandelt gefunden.
Es ſcheint demnach, als koͤnne man bey der Vegetation Zerſetzung der Kohlenſaͤure und des Waſſers zugleich annehmen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/697>, abgerufen am 22.11.2024.
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