Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Platina, gereinigt und gezogen . . . .21,0417
-- -- gereinigt und geschmiedet . . .20,3366
-- -- gereinigt und gegossen . . . .19,5000
-- -- gekönt, durch Salzgeist gereinigt .16,7521
-- -- gediegen, vom Magnet schwach gezogen16,3333
-- -- gekörnt, vom Magnet nicht gezogen .16,2519
-- -- roh gekörnt . . . . . . .15,6017
-- -- roh gegessen (eine poröse Masse) .14,6263

Dieses Metall zu reinigen und zu schmelzen, hat man sich folgender Mittel bedienet. 1) Man hat es in Königswasser aufgelöst, daraus durch kochsalzgesäuertes Ammoniak niedergeschlagen, und den Niederschlag durch einen sogenannten Fluß aus Borax, gestoßenem Glas und Kohlenpulver wiederhergestellt. 2) Man hat die Körner der Platina einem äußerst heftigen Feuer so lange ausgesetzt, bis sie auf der Oberfläche schmolzen und an einander klebten, und sie dann zusammen in einen Klumpen gehämmert. 3) Man hat das Schmelzen der Platina im heftigsten Feuer durch einen Zusatz von Bley oder Wismuth befördert, und nachher das Metall in starkem Feuer kupelliret. 4) Man hat die Schmelzung durch einen Zusatz von Arsenik befördert, und dieses nachher durch das Feuer verjagt. Durch dieses Mittel verfertigte Herr Achard kleine Schmelztiegel aus Platina (s. Gothaisches Magaz. V. B. 2tes St. S. 91 u. f.). 5) Man schmelzt die Platina mit gleichen Theilen eines Metalls, welches in Salpetersäure auflöslich ist. Die hieraus entstehende sehr brüchige Mischung stößt man im Mörser, gießt auf das Pulver Salpetersäure, und setzt es damit der Wärme aus. Die Salpetersäure löst das fremde Metall auf, und die Platina fällt in Gestalt eines schwarzen Pulvers zu Boden. Dieses Pulver kan in starkem Feuer geschmolzen werden; aber das daraus entstehende Metall läßt sich nicht gut hämmern.

Eine bessere Methode, als alle diese, hat Hr. Janetty zu Paris erfunden; er hält aber dieselbe geheim. Hr. Girtanner sahe bey ihm Gefäße aller Art aus Platina, sogar sehr schön gearbeitete Uhrkehrten.


Platina, gereinigt und gezogen . . . .21,0417
— — gereinigt und geſchmiedet . . .20,3366
— — gereinigt und gegoſſen . . . .19,5000
— — gekoͤnt, durch Salzgeiſt gereinigt .16,7521
— — gediegen, vom Magnet ſchwach gezogen16,3333
— — gekoͤrnt, vom Magnet nicht gezogen .16,2519
— — roh gekoͤrnt . . . . . . .15,6017
— — roh gegeſſen (eine poroͤſe Maſſe) .14,6263

Dieſes Metall zu reinigen und zu ſchmelzen, hat man ſich folgender Mittel bedienet. 1) Man hat es in Koͤnigswaſſer aufgeloͤſt, daraus durch kochſalzgeſaͤuertes Ammoniak niedergeſchlagen, und den Niederſchlag durch einen ſogenannten Fluß aus Borax, geſtoßenem Glas und Kohlenpulver wiederhergeſtellt. 2) Man hat die Koͤrner der Platina einem aͤußerſt heftigen Feuer ſo lange ausgeſetzt, bis ſie auf der Oberflaͤche ſchmolzen und an einander klebten, und ſie dann zuſammen in einen Klumpen gehaͤmmert. 3) Man hat das Schmelzen der Platina im heftigſten Feuer durch einen Zuſatz von Bley oder Wismuth befoͤrdert, und nachher das Metall in ſtarkem Feuer kupelliret. 4) Man hat die Schmelzung durch einen Zuſatz von Arſenik befoͤrdert, und dieſes nachher durch das Feuer verjagt. Durch dieſes Mittel verfertigte Herr Achard kleine Schmelztiegel aus Platina (ſ. Gothaiſches Magaz. V. B. 2tes St. S. 91 u. f.). 5) Man ſchmelzt die Platina mit gleichen Theilen eines Metalls, welches in Salpeterſaͤure aufloͤslich iſt. Die hieraus entſtehende ſehr bruͤchige Miſchung ſtoͤßt man im Moͤrſer, gießt auf das Pulver Salpeterſaͤure, und ſetzt es damit der Waͤrme aus. Die Salpeterſaͤure loͤſt das fremde Metall auf, und die Platina faͤllt in Geſtalt eines ſchwarzen Pulvers zu Boden. Dieſes Pulver kan in ſtarkem Feuer geſchmolzen werden; aber das daraus entſtehende Metall laͤßt ſich nicht gut haͤmmern.

Eine beſſere Methode, als alle dieſe, hat Hr. Janetty zu Paris erfunden; er haͤlt aber dieſelbe geheim. Hr. Girtanner ſahe bey ihm Gefaͤße aller Art aus Platina, ſogar ſehr ſchoͤn gearbeitete Uhrkehrten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p>
                <pb facs="#f0733" xml:id="P.5.721" n="721"/><lb/>
                <table>
                  <row>
                    <cell>Platina, gereinigt und gezogen . . . .</cell>
                    <cell>21,0417</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; gereinigt und ge&#x017F;chmiedet . . .</cell>
                    <cell>20,3366</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; gereinigt und gego&#x017F;&#x017F;en . . . .</cell>
                    <cell>19,5000</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; geko&#x0364;nt, durch Salzgei&#x017F;t gereinigt .</cell>
                    <cell>16,7521</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; gediegen, vom Magnet &#x017F;chwach gezogen</cell>
                    <cell>16,3333</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; geko&#x0364;rnt, vom Magnet nicht gezogen .</cell>
                    <cell>16,2519</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; roh geko&#x0364;rnt . . . . . . .</cell>
                    <cell>15,6017</cell>
                  </row>
                  <row>
                    <cell>&#x2014; &#x2014; roh gege&#x017F;&#x017F;en (eine poro&#x0364;&#x017F;e Ma&#x017F;&#x017F;e) .</cell>
                    <cell>14,6263</cell>
                  </row>
                </table>
              </p>
              <p>Die&#x017F;es Metall zu reinigen und zu &#x017F;chmelzen, hat man &#x017F;ich folgender Mittel bedienet. 1) Man hat es in Ko&#x0364;nigswa&#x017F;&#x017F;er aufgelo&#x0364;&#x017F;t, daraus durch koch&#x017F;alzge&#x017F;a&#x0364;uertes Ammoniak niederge&#x017F;chlagen, und den Nieder&#x017F;chlag durch einen &#x017F;ogenannten Fluß aus Borax, ge&#x017F;toßenem Glas und Kohlenpulver wiederherge&#x017F;tellt. 2) Man hat die Ko&#x0364;rner der Platina einem a&#x0364;ußer&#x017F;t heftigen Feuer &#x017F;o lange ausge&#x017F;etzt, bis &#x017F;ie auf der Oberfla&#x0364;che &#x017F;chmolzen und an einander klebten, und &#x017F;ie dann zu&#x017F;ammen in einen Klumpen geha&#x0364;mmert. 3) Man hat das Schmelzen der Platina im heftig&#x017F;ten Feuer durch einen Zu&#x017F;atz von Bley oder Wismuth befo&#x0364;rdert, und nachher das Metall in &#x017F;tarkem Feuer kupelliret. 4) Man hat die Schmelzung durch einen Zu&#x017F;atz von Ar&#x017F;enik befo&#x0364;rdert, und die&#x017F;es nachher durch das Feuer verjagt. Durch die&#x017F;es Mittel verfertigte Herr <hi rendition="#b">Achard</hi> kleine Schmelztiegel aus Platina (&#x017F;. Gothai&#x017F;ches Magaz. <hi rendition="#aq">V.</hi> B. 2tes St. S. 91 u. f.). 5) Man &#x017F;chmelzt die Platina mit gleichen Theilen eines Metalls, welches in Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure auflo&#x0364;slich i&#x017F;t. Die hieraus ent&#x017F;tehende &#x017F;ehr bru&#x0364;chige Mi&#x017F;chung &#x017F;to&#x0364;ßt man im Mo&#x0364;r&#x017F;er, gießt auf das Pulver Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure, und &#x017F;etzt es damit der Wa&#x0364;rme aus. Die Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure lo&#x0364;&#x017F;t das fremde Metall auf, und die Platina fa&#x0364;llt in Ge&#x017F;talt eines &#x017F;chwarzen Pulvers zu Boden. Die&#x017F;es Pulver kan in &#x017F;tarkem Feuer ge&#x017F;chmolzen werden; aber das daraus ent&#x017F;tehende Metall la&#x0364;ßt &#x017F;ich nicht gut ha&#x0364;mmern.</p>
              <p>Eine be&#x017F;&#x017F;ere Methode, als alle die&#x017F;e, hat Hr. <hi rendition="#b">Janetty</hi> zu Paris erfunden; er ha&#x0364;lt aber die&#x017F;elbe geheim. Hr. <hi rendition="#b">Girtanner</hi> &#x017F;ahe bey ihm Gefa&#x0364;ße aller Art aus Platina, &#x017F;ogar &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n gearbeitete Uhrkehrten.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[721/0733] Platina, gereinigt und gezogen . . . . 21,0417 — — gereinigt und geſchmiedet . . . 20,3366 — — gereinigt und gegoſſen . . . . 19,5000 — — gekoͤnt, durch Salzgeiſt gereinigt . 16,7521 — — gediegen, vom Magnet ſchwach gezogen 16,3333 — — gekoͤrnt, vom Magnet nicht gezogen . 16,2519 — — roh gekoͤrnt . . . . . . . 15,6017 — — roh gegeſſen (eine poroͤſe Maſſe) . 14,6263 Dieſes Metall zu reinigen und zu ſchmelzen, hat man ſich folgender Mittel bedienet. 1) Man hat es in Koͤnigswaſſer aufgeloͤſt, daraus durch kochſalzgeſaͤuertes Ammoniak niedergeſchlagen, und den Niederſchlag durch einen ſogenannten Fluß aus Borax, geſtoßenem Glas und Kohlenpulver wiederhergeſtellt. 2) Man hat die Koͤrner der Platina einem aͤußerſt heftigen Feuer ſo lange ausgeſetzt, bis ſie auf der Oberflaͤche ſchmolzen und an einander klebten, und ſie dann zuſammen in einen Klumpen gehaͤmmert. 3) Man hat das Schmelzen der Platina im heftigſten Feuer durch einen Zuſatz von Bley oder Wismuth befoͤrdert, und nachher das Metall in ſtarkem Feuer kupelliret. 4) Man hat die Schmelzung durch einen Zuſatz von Arſenik befoͤrdert, und dieſes nachher durch das Feuer verjagt. Durch dieſes Mittel verfertigte Herr Achard kleine Schmelztiegel aus Platina (ſ. Gothaiſches Magaz. V. B. 2tes St. S. 91 u. f.). 5) Man ſchmelzt die Platina mit gleichen Theilen eines Metalls, welches in Salpeterſaͤure aufloͤslich iſt. Die hieraus entſtehende ſehr bruͤchige Miſchung ſtoͤßt man im Moͤrſer, gießt auf das Pulver Salpeterſaͤure, und ſetzt es damit der Waͤrme aus. Die Salpeterſaͤure loͤſt das fremde Metall auf, und die Platina faͤllt in Geſtalt eines ſchwarzen Pulvers zu Boden. Dieſes Pulver kan in ſtarkem Feuer geſchmolzen werden; aber das daraus entſtehende Metall laͤßt ſich nicht gut haͤmmern. Eine beſſere Methode, als alle dieſe, hat Hr. Janetty zu Paris erfunden; er haͤlt aber dieſelbe geheim. Hr. Girtanner ſahe bey ihm Gefaͤße aller Art aus Platina, ſogar ſehr ſchoͤn gearbeitete Uhrkehrten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/733
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/733>, abgerufen am 26.06.2024.