= 9116 Calenberger Fuß = 8223,3 Pariser. Am 9. Sept. 1791 Abends bey ganz heiterm Himmel und kaum merklichen östlichen Winde, der die Linie ohngefähr senkrecht durchschnitt, ließ er an einem Ende dieser Linie starke Kanonenschläge legen, und beobachtete am andern Blitz und Knall. Die Zwischenzeit ward an der Uhr 7 Sec. 54 Tert. gefunden; die übrigen Beobachtungen kamen dieser sehr nahe, keine wich über 6 Tertien ab; ein Mittel aus allen gab 7 Sec. 54,25 Tert. Diesem gemäß hatte der Schall in einer Secunde 1040,3 Pariser Fuß zurückgelegt (s. Gothaisches Magaz. für das Neuste rc. VIII. B. 1. St. S. 170.).
Zu S. 810. Mit der Aufgabe, aus der Zwischenzeit des Schalles, den ein Stein in Brunnen geworfen hören läßt, des Brunnens Tiefe zu finden, hat sich auch Herr Hofr. Kästner (Mathematische Abhandlungen vermischten Inhalts. Erfurt, 1794. 4. Num. 4) beschäftiget.
Zu S 816. Wie geschwind feste Körper den Schall fortpflanzen, ist noch wenig untersucht. Hr. D. Wünsch in Frankfurt an der Oder (Sammlung der deutschen Abhandl., welche in der königl. Acad. der Wiss. vorgelesen worden, in d. Jahren 1788. 1789. Berlin, 1793. 4) fügte 36 Dachlatten, jede 24 Fuß lang, mit Zapfen an einander, und hieng diese Verbindung horizontal so auf, daß ihre beyden Theile Schenkel eines rechtwinklichten Dreyecks bildeten, dessen Hypotenuse 620 Fuß lang vor. Das Ohr am Ende der Latten hörte den Schlag eines Hammers aufs andere Ende, durch die Latten in demselben Augenblicke, durch die Diagonale in der Luft 1/2 Secunde später. Also geht der Schall durch an einander liegende elastische Körper beträchtlich schneller, als durch die Luft. Aber hieraus zu schließen, er gehe eben so geschwind, als das Licht, dazu ist die hier gebrauchte Distanz bey weitem zu kurz. Man setze seine Geschwindigkeit durchs Holz nur 100mal so groß, als durch die Luft, so wird er durch die 864 Fuß Latten in 0,42 Tertien gehen, einer Zeit, welche durch keines Menschen Sinne bemerkt werden kan. Man wird ihn also in demselben Augenblicke zu hören glauben, obgleich seine Geschwindigkeit noch 9760mal geringer, als die des Lichts, ist, s. Licht, Th. II. S. 889.
= 9116 Calenberger Fuß = 8223,3 Pariſer. Am 9. Sept. 1791 Abends bey ganz heiterm Himmel und kaum merklichen oͤſtlichen Winde, der die Linie ohngefaͤhr ſenkrecht durchſchnitt, ließ er an einem Ende dieſer Linie ſtarke Kanonenſchlaͤge legen, und beobachtete am andern Blitz und Knall. Die Zwiſchenzeit ward an der Uhr 7 Sec. 54 Tert. gefunden; die uͤbrigen Beobachtungen kamen dieſer ſehr nahe, keine wich uͤber 6 Tertien ab; ein Mittel aus allen gab 7 Sec. 54,25 Tert. Dieſem gemaͤß hatte der Schall in einer Secunde 1040,3 Pariſer Fuß zuruͤckgelegt (ſ. Gothaiſches Magaz. fuͤr das Neuſte rc. VIII. B. 1. St. S. 170.).
Zu S. 810. Mit der Aufgabe, aus der Zwiſchenzeit des Schalles, den ein Stein in Brunnen geworfen hoͤren laͤßt, des Brunnens Tiefe zu finden, hat ſich auch Herr Hofr. Kaͤſtner (Mathematiſche Abhandlungen vermiſchten Inhalts. Erfurt, 1794. 4. Num. 4) beſchaͤftiget.
Zu S 816. Wie geſchwind feſte Koͤrper den Schall fortpflanzen, iſt noch wenig unterſucht. Hr. D. Wuͤnſch in Frankfurt an der Oder (Sammlung der deutſchen Abhandl., welche in der königl. Acad. der Wiſſ. vorgeleſen worden, in d. Jahren 1788. 1789. Berlin, 1793. 4) fuͤgte 36 Dachlatten, jede 24 Fuß lang, mit Zapfen an einander, und hieng dieſe Verbindung horizontal ſo auf, daß ihre beyden Theile Schenkel eines rechtwinklichten Dreyecks bildeten, deſſen Hypotenuſe 620 Fuß lang vor. Das Ohr am Ende der Latten hoͤrte den Schlag eines Hammers aufs andere Ende, durch die Latten in demſelben Augenblicke, durch die Diagonale in der Luft 1/2 Secunde ſpaͤter. Alſo geht der Schall durch an einander liegende elaſtiſche Koͤrper betraͤchtlich ſchneller, als durch die Luft. Aber hieraus zu ſchließen, er gehe eben ſo geſchwind, als das Licht, dazu iſt die hier gebrauchte Diſtanz bey weitem zu kurz. Man ſetze ſeine Geſchwindigkeit durchs Holz nur 100mal ſo groß, als durch die Luft, ſo wird er durch die 864 Fuß Latten in 0,42 Tertien gehen, einer Zeit, welche durch keines Menſchen Sinne bemerkt werden kan. Man wird ihn alſo in demſelben Augenblicke zu hoͤren glauben, obgleich ſeine Geſchwindigkeit noch 9760mal geringer, als die des Lichts, iſt, ſ. Licht, Th. II. S. 889.
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Zu S. 810. Mit der Aufgabe, aus der Zwiſchenzeit des Schalles, den ein Stein in Brunnen geworfen hoͤren laͤßt, des Brunnens Tiefe zu finden, hat ſich auch Herr Hofr. Kaͤſtner (Mathematiſche Abhandlungen vermiſchten Inhalts. Erfurt, 1794. 4. Num. 4) beſchaͤftiget.
Zu S 816. Wie geſchwind feſte Koͤrper den Schall fortpflanzen, iſt noch wenig unterſucht. Hr. D. Wuͤnſch in Frankfurt an der Oder (Sammlung der deutſchen Abhandl., welche in der königl. Acad. der Wiſſ. vorgeleſen worden, in d. Jahren 1788. 1789. Berlin, 1793. 4) fuͤgte 36 Dachlatten, jede 24 Fuß lang, mit Zapfen an einander, und hieng dieſe Verbindung horizontal ſo auf, daß ihre beyden Theile Schenkel eines rechtwinklichten Dreyecks bildeten, deſſen Hypotenuſe 620 Fuß lang vor. Das Ohr am Ende der Latten hoͤrte den Schlag eines Hammers aufs andere Ende, durch die Latten in demſelben Augenblicke, durch die Diagonale in der Luft 1/2 Secunde ſpaͤter. Alſo geht der Schall durch an einander liegende elaſtiſche Koͤrper betraͤchtlich ſchneller, als durch die Luft. Aber hieraus zu ſchließen, er gehe eben ſo geſchwind, als das Licht, dazu iſt die hier gebrauchte Diſtanz bey weitem zu kurz. Man ſetze ſeine Geſchwindigkeit durchs Holz nur 100mal ſo groß, als durch die Luft, ſo wird er durch die 864 Fuß Latten in 0,42 Tertien gehen, einer Zeit, welche durch keines Menſchen Sinne bemerkt werden kan. Man wird ihn alſo in demſelben Augenblicke zu hoͤren glauben, obgleich ſeine Geſchwindigkeit noch 9760mal geringer, als die des Lichts, iſt, ſ. Licht, Th. II. S. 889.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/824>, abgerufen am 22.11.2024.
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