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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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ist auf genauere Zeitbestimmung gerichtet, da bisher die aus Sonnenbeobachtungen hergeleitete Zeit nur sehr schlecht mit der, welche aus Sternenbeobachtungen gefolgert ward, übereinstimmte. Die Mayerischen Sonnentafeln, bisher die besten, wichen bis auf 24 Sec. vom Himmel ab. Herr von Zach hat sie daher theils durch die Verbesserung ihrer Elemente, theils durch Einführung neuer und sicherer Perturbationsgleichungen, z. B. für die Störung der Erde durch den Mars, mit den neuern Beobachtungen übereinstimmender, und mit den geraden Aufsteigungen der Sterne zusammentreffender zu machen gesucht. Auch hat er den Tafeln eine besondere für die unmittelbare Zeitberechnung bestimmte Anordnung gegeben, nach der man sicher seyn kan, daß der Fehler der Zeitbestimmung nie bis auf 1 ganze Zeitsecunde gehen werde.

Zu S. 75. In der berliner Sammlung astronomischer Tafeln wird die Masse der Sonne 304355 mal, von Herrn de la Lande (Astron. 1398.) 307831 mal größer, als die Masse der Erde, angegeben. Dabey setzt der Letztere den Halbmesser der Sonne nur = 106,778 Erdhalbmesser, und den Fall der Körper auf ihrer Oberfläche in einer Secunde = 407,69 Fuß.

Herr Hosr. Kästner (Anfangsgründe der höhern Mechanik, 2te Aufl. Göttingen, 1793. §. 247.) hat die hiehergehörigen Rechnungen mit mehr Schärfe geführt, als man gewöhnlich dabey zu beobachten pflegt. So sindet er durch den Saß, der beym Worte Gravitation (Th. II. S. 533.) angegeben ist, (aus der Dauer des siderischen Jahrs und des periodischen Monats, die Sonnenparallare = 8,"7, die Mondparallaxe = 57'21" gesetzt) die Masse der Sonne = 346230, wenn die Masse der Erde = 1 ist. Daraus berechnet er ferner (§. 256.), den Halbmesser der Sonne = 112,79 Erdhalbmesser gesetzt, die Dichte der Sonne = 0,24129 von der Erde, die Schwere auf der Oberfläche der Sonne 27,215 mal so groß, als auf der Erdfläche, und den Fall in einer Secunde 409,64 Fuß.


iſt auf genauere Zeitbeſtimmung gerichtet, da bisher die aus Sonnenbeobachtungen hergeleitete Zeit nur ſehr ſchlecht mit der, welche aus Sternenbeobachtungen gefolgert ward, uͤbereinſtimmte. Die Mayeriſchen Sonnentafeln, bisher die beſten, wichen bis auf 24 Sec. vom Himmel ab. Herr von Zach hat ſie daher theils durch die Verbeſſerung ihrer Elemente, theils durch Einfuͤhrung neuer und ſicherer Perturbationsgleichungen, z. B. fuͤr die Stoͤrung der Erde durch den Mars, mit den neuern Beobachtungen uͤbereinſtimmender, und mit den geraden Aufſteigungen der Sterne zuſammentreffender zu machen geſucht. Auch hat er den Tafeln eine beſondere fuͤr die unmittelbare Zeitberechnung beſtimmte Anordnung gegeben, nach der man ſicher ſeyn kan, daß der Fehler der Zeitbeſtimmung nie bis auf 1 ganze Zeitſecunde gehen werde.

Zu S. 75. In der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln wird die Maſſe der Sonne 304355 mal, von Herrn de la Lande (Aſtron. 1398.) 307831 mal groͤßer, als die Maſſe der Erde, angegeben. Dabey ſetzt der Letztere den Halbmeſſer der Sonne nur = 106,778 Erdhalbmeſſer, und den Fall der Koͤrper auf ihrer Oberflaͤche in einer Secunde = 407,69 Fuß.

Herr Hoſr. Kaͤſtner (Anfangsgruͤnde der hoͤhern Mechanik, 2te Aufl. Goͤttingen, 1793. §. 247.) hat die hiehergehoͤrigen Rechnungen mit mehr Schaͤrfe gefuͤhrt, als man gewoͤhnlich dabey zu beobachten pflegt. So ſindet er durch den Saß, der beym Worte Gravitation (Th. II. S. 533.) angegeben iſt, (aus der Dauer des ſideriſchen Jahrs und des periodiſchen Monats, die Sonnenparallare = 8,″7, die Mondparallaxe = 57′21″ geſetzt) die Maſſe der Sonne = 346230, wenn die Maſſe der Erde = 1 iſt. Daraus berechnet er ferner (§. 256.), den Halbmeſſer der Sonne = 112,79 Erdhalbmeſſer geſetzt, die Dichte der Sonne = 0,24129 von der Erde, die Schwere auf der Oberflaͤche der Sonne 27,215 mal ſo groß, als auf der Erdflaͤche, und den Fall in einer Secunde 409,64 Fuß.

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[848/0860] iſt auf genauere Zeitbeſtimmung gerichtet, da bisher die aus Sonnenbeobachtungen hergeleitete Zeit nur ſehr ſchlecht mit der, welche aus Sternenbeobachtungen gefolgert ward, uͤbereinſtimmte. Die Mayeriſchen Sonnentafeln, bisher die beſten, wichen bis auf 24 Sec. vom Himmel ab. Herr von Zach hat ſie daher theils durch die Verbeſſerung ihrer Elemente, theils durch Einfuͤhrung neuer und ſicherer Perturbationsgleichungen, z. B. fuͤr die Stoͤrung der Erde durch den Mars, mit den neuern Beobachtungen uͤbereinſtimmender, und mit den geraden Aufſteigungen der Sterne zuſammentreffender zu machen geſucht. Auch hat er den Tafeln eine beſondere fuͤr die unmittelbare Zeitberechnung beſtimmte Anordnung gegeben, nach der man ſicher ſeyn kan, daß der Fehler der Zeitbeſtimmung nie bis auf 1 ganze Zeitſecunde gehen werde. Zu S. 75. In der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln wird die Maſſe der Sonne 304355 mal, von Herrn de la Lande (Aſtron. 1398.) 307831 mal groͤßer, als die Maſſe der Erde, angegeben. Dabey ſetzt der Letztere den Halbmeſſer der Sonne nur = 106,778 Erdhalbmeſſer, und den Fall der Koͤrper auf ihrer Oberflaͤche in einer Secunde = 407,69 Fuß. Herr Hoſr. Kaͤſtner (Anfangsgruͤnde der hoͤhern Mechanik, 2te Aufl. Goͤttingen, 1793. §. 247.) hat die hiehergehoͤrigen Rechnungen mit mehr Schaͤrfe gefuͤhrt, als man gewoͤhnlich dabey zu beobachten pflegt. So ſindet er durch den Saß, der beym Worte Gravitation (Th. II. S. 533.) angegeben iſt, (aus der Dauer des ſideriſchen Jahrs und des periodiſchen Monats, die Sonnenparallare = 8,″7, die Mondparallaxe = 57′21″ geſetzt) die Maſſe der Sonne = 346230, wenn die Maſſe der Erde = 1 iſt. Daraus berechnet er ferner (§. 256.), den Halbmeſſer der Sonne = 112,79 Erdhalbmeſſer geſetzt, die Dichte der Sonne = 0,24129 von der Erde, die Schwere auf der Oberflaͤche der Sonne 27,215 mal ſo groß, als auf der Erdflaͤche, und den Fall in einer Secunde 409,64 Fuß.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/860>, abgerufen am 15.06.2024.