Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Das Verzeichniß selbst enthält zusammen von 1029 Ste<*>- nen Länge, Breite, Größe, und eben das nach neuern Beobachtungen. Des Ptolemäus Angaben, mit den Mayerischen verglichen, geben mancherley merkwürdige Resultate. Aus 19 solchen Vergleichungen folgt das Rückgehen der Nachtgleichen in 100 Jahren im Mittel = 1° 23' 59"; aus 15 Vergleichungen der Breiten von Sternen im Krebs und Steinbocke, die Abnahme der Schiefe der Ekliptik in 100 Jahren = 1' 44", wiewohl eine genaue Vergleichung weniger geben dürfte. Die Karten des Herrn Bode sind Polarprojectionen, wobey das Auge in den Polen der Ekliptik steht. Bey dieser Einrichtung ändert das Rückgehen der Nachtgleichen nichts in den Grenzen beyder Hemisphäre, und die Sterne verändern ihre Stellen nur der Länge nach in concentrischen Kreisen. Sie sind auf diesen Karten nach ihrer Stellung für das I. C. 63 verzeichnet. Das g des Widders hatte damals 6 1/3° Länge, und unser Polarstern stand 12° vom Nordpole ab. Die Figuren der Sternbilder sollen nach der alten marmornen Kugel im Farnesischen Palaste in Rom gezeichnet seyn, von der Bentley in seiner Ausgabe des Manilius eine Abbildung liefert. Auf der südlichen Halbkugel sind auch die Horizonte von Rom und Alexandrien angegeben. Ein paar ähnliche Projectionen, nur kleiner und auf die Pole des Aequators entworfen, finden sich schon in der S. 201. angeführten Fortinschen Ausgabe des Flamsteadischen Atlas. Noch findet man bey diesem Buche Tafeln, welche zeigen, was für Sterne bey der 25716jährigen Umdrehung der Sphäre um die Pole der Ekliptik nach und nach an die Aequinoctial- und Solstitialpunkte, ingleichen an den Nordpol, kommen. Hier sieht man, daß für die Jahre 14272 vor, und 11444 nach unserer Zeitrechnung die Wage im Frühlingspunkte stehe, und 15520 vor, 10196 nach unserer Zeitrechnung Deneb im Schwane Polarstern sey.
Das Verzeichniß ſelbſt enthaͤlt zuſammen von 1029 Ste<*>- nen Laͤnge, Breite, Groͤße, und eben das nach neuern Beobachtungen. Des Ptolemaͤus Angaben, mit den Mayeriſchen verglichen, geben mancherley merkwuͤrdige Reſultate. Aus 19 ſolchen Vergleichungen folgt das Ruͤckgehen der Nachtgleichen in 100 Jahren im Mittel = 1° 23′ 59″; aus 15 Vergleichungen der Breiten von Sternen im Krebs und Steinbocke, die Abnahme der Schiefe der Ekliptik in 100 Jahren = 1′ 44″, wiewohl eine genaue Vergleichung weniger geben duͤrfte. Die Karten des Herrn Bode ſind Polarprojectionen, wobey das Auge in den Polen der Ekliptik ſteht. Bey dieſer Einrichtung aͤndert das Ruͤckgehen der Nachtgleichen nichts in den Grenzen beyder Hemiſphaͤre, und die Sterne veraͤndern ihre Stellen nur der Laͤnge nach in concentriſchen Kreiſen. Sie ſind auf dieſen Karten nach ihrer Stellung fuͤr das I. C. 63 verzeichnet. Das γ des Widders hatte damals 6 1/3° Laͤnge, und unſer Polarſtern ſtand 12° vom Nordpole ab. Die Figuren der Sternbilder ſollen nach der alten marmornen Kugel im Farneſiſchen Palaſte in Rom gezeichnet ſeyn, von der Bentley in ſeiner Ausgabe des Manilius eine Abbildung liefert. Auf der ſuͤdlichen Halbkugel ſind auch die Horizonte von Rom und Alexandrien angegeben. Ein paar aͤhnliche Projectionen, nur kleiner und auf die Pole des Aequators entworfen, finden ſich ſchon in der S. 201. angefuͤhrten Fortinſchen Ausgabe des Flamſteadiſchen Atlas. Noch findet man bey dieſem Buche Tafeln, welche zeigen, was fuͤr Sterne bey der 25716jaͤhrigen Umdrehung der Sphaͤre um die Pole der Ekliptik nach und nach an die Aequinoctial- und Solſtitialpunkte, ingleichen an den Nordpol, kommen. Hier ſieht man, daß fuͤr die Jahre 14272 vor, und 11444 nach unſerer Zeitrechnung die Wage im Fruͤhlingspunkte ſtehe, und 15520 vor, 10196 nach unſerer Zeitrechnung Deneb im Schwane Polarſtern ſey. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0878" xml:id="P.5.866" n="866"/><lb/> aus dem Griechiſchen uͤberſetzt; die uͤbrigen ſind aus dem Franzoͤſiſchen des Montignot uͤbergetragen.</p> <p>Das Verzeichniß ſelbſt enthaͤlt zuſammen von 1029 Ste<*>- nen Laͤnge, Breite, Groͤße, und eben das nach neuern Beobachtungen. Des Ptolemaͤus Angaben, mit den Mayeriſchen verglichen, geben mancherley merkwuͤrdige Reſultate. Aus 19 ſolchen Vergleichungen folgt das Ruͤckgehen der Nachtgleichen in 100 Jahren im Mittel = 1° 23′ 59″; aus 15 Vergleichungen der Breiten von Sternen im Krebs und Steinbocke, die Abnahme der Schiefe der Ekliptik in 100 Jahren = 1′ 44″, wiewohl eine genaue Vergleichung weniger geben duͤrfte.</p> <p>Die Karten des Herrn <hi rendition="#b">Bode</hi> ſind Polarprojectionen, wobey das Auge in den Polen der Ekliptik ſteht. Bey dieſer Einrichtung aͤndert das Ruͤckgehen der Nachtgleichen nichts in den Grenzen beyder Hemiſphaͤre, und die Sterne veraͤndern ihre Stellen nur der Laͤnge nach in concentriſchen Kreiſen. Sie ſind auf dieſen Karten nach ihrer Stellung fuͤr das I. C. 63 verzeichnet. Das <foreign xml:lang="grc">γ</foreign> des Widders hatte damals 6 1/3° Laͤnge, und unſer Polarſtern ſtand 12° vom Nordpole ab. Die Figuren der Sternbilder ſollen nach der alten marmornen Kugel im Farneſiſchen Palaſte in Rom gezeichnet ſeyn, von der <hi rendition="#b">Bentley</hi> in ſeiner Ausgabe des Manilius eine Abbildung liefert. Auf der ſuͤdlichen Halbkugel ſind auch die Horizonte von Rom und Alexandrien angegeben. Ein paar aͤhnliche Projectionen, nur kleiner und auf die Pole des Aequators entworfen, finden ſich ſchon in der S. 201. angefuͤhrten Fortinſchen Ausgabe des Flamſteadiſchen Atlas.</p> <p>Noch findet man bey dieſem Buche Tafeln, welche zeigen, was fuͤr Sterne bey der 25716jaͤhrigen Umdrehung der Sphaͤre um die Pole der Ekliptik nach und nach an die Aequinoctial- und Solſtitialpunkte, ingleichen an den Nordpol, kommen. Hier ſieht man, daß fuͤr die Jahre 14272 vor, und 11444 nach unſerer Zeitrechnung die Wage im Fruͤhlingspunkte ſtehe, und 15520 vor, 10196 nach unſerer Zeitrechnung Deneb im Schwane Polarſtern ſey.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [866/0878]
aus dem Griechiſchen uͤberſetzt; die uͤbrigen ſind aus dem Franzoͤſiſchen des Montignot uͤbergetragen.
Das Verzeichniß ſelbſt enthaͤlt zuſammen von 1029 Ste<*>- nen Laͤnge, Breite, Groͤße, und eben das nach neuern Beobachtungen. Des Ptolemaͤus Angaben, mit den Mayeriſchen verglichen, geben mancherley merkwuͤrdige Reſultate. Aus 19 ſolchen Vergleichungen folgt das Ruͤckgehen der Nachtgleichen in 100 Jahren im Mittel = 1° 23′ 59″; aus 15 Vergleichungen der Breiten von Sternen im Krebs und Steinbocke, die Abnahme der Schiefe der Ekliptik in 100 Jahren = 1′ 44″, wiewohl eine genaue Vergleichung weniger geben duͤrfte.
Die Karten des Herrn Bode ſind Polarprojectionen, wobey das Auge in den Polen der Ekliptik ſteht. Bey dieſer Einrichtung aͤndert das Ruͤckgehen der Nachtgleichen nichts in den Grenzen beyder Hemiſphaͤre, und die Sterne veraͤndern ihre Stellen nur der Laͤnge nach in concentriſchen Kreiſen. Sie ſind auf dieſen Karten nach ihrer Stellung fuͤr das I. C. 63 verzeichnet. Das γ des Widders hatte damals 6 1/3° Laͤnge, und unſer Polarſtern ſtand 12° vom Nordpole ab. Die Figuren der Sternbilder ſollen nach der alten marmornen Kugel im Farneſiſchen Palaſte in Rom gezeichnet ſeyn, von der Bentley in ſeiner Ausgabe des Manilius eine Abbildung liefert. Auf der ſuͤdlichen Halbkugel ſind auch die Horizonte von Rom und Alexandrien angegeben. Ein paar aͤhnliche Projectionen, nur kleiner und auf die Pole des Aequators entworfen, finden ſich ſchon in der S. 201. angefuͤhrten Fortinſchen Ausgabe des Flamſteadiſchen Atlas.
Noch findet man bey dieſem Buche Tafeln, welche zeigen, was fuͤr Sterne bey der 25716jaͤhrigen Umdrehung der Sphaͤre um die Pole der Ekliptik nach und nach an die Aequinoctial- und Solſtitialpunkte, ingleichen an den Nordpol, kommen. Hier ſieht man, daß fuͤr die Jahre 14272 vor, und 11444 nach unſerer Zeitrechnung die Wage im Fruͤhlingspunkte ſtehe, und 15520 vor, 10196 nach unſerer Zeitrechnung Deneb im Schwane Polarſtern ſey.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |