Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


ändern soll, muß man einen Nebenkasten anlegen, dessen Dimensionen aber nur halb so groß sind, als bey dem Kasten RS. Der Winkel, den die Seite der Kegel mit ihrer Grundfläche macht, ist 24--25°; und der obere Durchmesser jedes Kegels der dritte Theil des untern. Der Raum zwischen beyden Kegeln ist in 8 Kammern abgetheilt, deren Wände den obern Kegel tragen, und verlängert durch die Axe der Röhre TC gehen; ihre Länge beträgt aber nicht mehr, als die Hälfte des Radius der untern Grundfläche, oder 3/4 von der Seite des Kegels. Auf diese Art ist die äussere Oefnung jeder Kammer beynahe dem Durchmesser der kleinern Kegelgrundfläche gleich. Bläßt nun der Wind in die ihm entgegenstehende Kammer, so füllt er sich mit einem Strome, dessen Dichtigkeit gegen den Mittelpunkt immer zunimmt. Wo aber die Wände aufhören, wirkt dieser Strom durch Adhäsion, und bringt dadurch eine Dilatation der Luft über der Oefnung AB hervor. Die Oefnung des obern Kegels N darf nicht unbedeckt bleiben, weil sonst die obersten Windstralen ohne Saugung unbenützt zu ihr hinausgehen würden; man verschließt sie also mit einer kreissörmigen Scheibe, die von außen zum Ablaufen des Regens etwas erhaben gemacht werden kan. Hr. P. berechnet, daß die Geschwindigkeit, mit welcher diese Maschine die Luft aussaugt, sich zu der, mit welcher der Wind von außen zwischen die Kugel bläßt, wie 2 : 5, verhalte. Mannigfaltige Versuche mit Ventilatoren von allerley Gattungen und Größen, bis auf die von 2 Fuß im Durchmesser, haben diese Theorie bestätiget.

Der Saugventilator würde zu wirken aufhören, wenn nicht eine zuführende Röhre den Abgang im Zimmer immer wieder durch frische Luft ersetzte. Dazu ist nun zwar eine bloße Oefnung, ein Windrädchen, oder eine in die freye Luft reichende Röhre schon hinlänglich. Aber um zugleich die Wirkung der Saugmaschine zu vermehren, giebt Herr P. noch einen eignen Druckventilator an, der eine Quantität frischer Luft in den zu reinigenden Ort hineinpreßt. Hiezu wird ein Kasten mit den Leitröhren und der Röhre TC, wie im vorigen, angelegt: nur der Kopf wird so umgekehrt,


aͤndern ſoll, muß man einen Nebenkaſten anlegen, deſſen Dimenſionen aber nur halb ſo groß ſind, als bey dem Kaſten RS. Der Winkel, den die Seite der Kegel mit ihrer Grundflaͤche macht, iſt 24—25°; und der obere Durchmeſſer jedes Kegels der dritte Theil des untern. Der Raum zwiſchen beyden Kegeln iſt in 8 Kammern abgetheilt, deren Waͤnde den obern Kegel tragen, und verlaͤngert durch die Axe der Roͤhre TC gehen; ihre Laͤnge betraͤgt aber nicht mehr, als die Haͤlfte des Radius der untern Grundflaͤche, oder 3/4 von der Seite des Kegels. Auf dieſe Art iſt die aͤuſſere Oefnung jeder Kammer beynahe dem Durchmeſſer der kleinern Kegelgrundflaͤche gleich. Blaͤßt nun der Wind in die ihm entgegenſtehende Kammer, ſo fuͤllt er ſich mit einem Strome, deſſen Dichtigkeit gegen den Mittelpunkt immer zunimmt. Wo aber die Waͤnde aufhoͤren, wirkt dieſer Strom durch Adhaͤſion, und bringt dadurch eine Dilatation der Luft uͤber der Oefnung AB hervor. Die Oefnung des obern Kegels N darf nicht unbedeckt bleiben, weil ſonſt die oberſten Windſtralen ohne Saugung unbenuͤtzt zu ihr hinausgehen wuͤrden; man verſchließt ſie alſo mit einer kreisſoͤrmigen Scheibe, die von außen zum Ablaufen des Regens etwas erhaben gemacht werden kan. Hr. P. berechnet, daß die Geſchwindigkeit, mit welcher dieſe Maſchine die Luft ausſaugt, ſich zu der, mit welcher der Wind von außen zwiſchen die Kugel blaͤßt, wie 2 : 5, verhalte. Mannigfaltige Verſuche mit Ventilatoren von allerley Gattungen und Groͤßen, bis auf die von 2 Fuß im Durchmeſſer, haben dieſe Theorie beſtaͤtiget.

Der Saugventilator wuͤrde zu wirken aufhoͤren, wenn nicht eine zufuͤhrende Roͤhre den Abgang im Zimmer immer wieder durch friſche Luft erſetzte. Dazu iſt nun zwar eine bloße Oefnung, ein Windraͤdchen, oder eine in die freye Luft reichende Roͤhre ſchon hinlaͤnglich. Aber um zugleich die Wirkung der Saugmaſchine zu vermehren, giebt Herr P. noch einen eignen Druckventilator an, der eine Quantitaͤt friſcher Luft in den zu reinigenden Ort hineinpreßt. Hiezu wird ein Kaſten mit den Leitroͤhren und der Roͤhre TC, wie im vorigen, angelegt: nur der Kopf wird ſo umgekehrt,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0912" xml:id="P.5.900" n="900"/><lb/>
a&#x0364;ndern &#x017F;oll, muß man einen Nebenka&#x017F;ten anlegen, de&#x017F;&#x017F;en Dimen&#x017F;ionen aber nur halb &#x017F;o groß &#x017F;ind, als bey dem Ka&#x017F;ten <hi rendition="#aq">RS.</hi> Der Winkel, den die Seite der Kegel mit ihrer Grundfla&#x0364;che macht, i&#x017F;t 24&#x2014;25°; und der obere Durchme&#x017F;&#x017F;er jedes Kegels der dritte Theil des untern. Der Raum zwi&#x017F;chen beyden Kegeln i&#x017F;t in 8 Kammern abgetheilt, deren Wa&#x0364;nde den obern Kegel tragen, und verla&#x0364;ngert durch die Axe der Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">TC</hi> gehen; ihre La&#x0364;nge betra&#x0364;gt aber nicht mehr, als die Ha&#x0364;lfte des Radius der untern Grundfla&#x0364;che, oder 3/4 von der Seite des Kegels. Auf die&#x017F;e Art i&#x017F;t die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Oefnung jeder Kammer beynahe dem Durchme&#x017F;&#x017F;er der kleinern Kegelgrundfla&#x0364;che gleich. Bla&#x0364;ßt nun der Wind in die ihm entgegen&#x017F;tehende Kammer, &#x017F;o fu&#x0364;llt er &#x017F;ich mit einem Strome, de&#x017F;&#x017F;en Dichtigkeit gegen den Mittelpunkt immer zunimmt. Wo aber die Wa&#x0364;nde aufho&#x0364;ren, wirkt die&#x017F;er Strom durch Adha&#x0364;&#x017F;ion, und bringt dadurch eine Dilatation der Luft u&#x0364;ber der Oefnung <hi rendition="#aq">AB</hi> hervor. Die Oefnung des obern Kegels <hi rendition="#aq">N</hi> darf nicht unbedeckt bleiben, weil &#x017F;on&#x017F;t die ober&#x017F;ten Wind&#x017F;tralen ohne Saugung unbenu&#x0364;tzt zu ihr hinausgehen wu&#x0364;rden; man ver&#x017F;chließt &#x017F;ie al&#x017F;o mit einer kreis&#x017F;o&#x0364;rmigen Scheibe, die von außen zum Ablaufen des Regens etwas erhaben gemacht werden kan. Hr. P. berechnet, daß die Ge&#x017F;chwindigkeit, mit welcher die&#x017F;e Ma&#x017F;chine die Luft aus&#x017F;augt, &#x017F;ich zu der, mit welcher der Wind von außen zwi&#x017F;chen die Kugel bla&#x0364;ßt, wie 2 : 5, verhalte. Mannigfaltige Ver&#x017F;uche mit Ventilatoren von allerley Gattungen und Gro&#x0364;ßen, bis auf die von 2 Fuß im Durchme&#x017F;&#x017F;er, haben die&#x017F;e Theorie be&#x017F;ta&#x0364;tiget.</p>
              <p>Der Saugventilator wu&#x0364;rde zu wirken aufho&#x0364;ren, wenn nicht eine zufu&#x0364;hrende Ro&#x0364;hre den Abgang im Zimmer immer wieder durch fri&#x017F;che Luft er&#x017F;etzte. Dazu i&#x017F;t nun zwar eine bloße Oefnung, ein Windra&#x0364;dchen, oder eine in die freye Luft reichende Ro&#x0364;hre &#x017F;chon hinla&#x0364;nglich. Aber um zugleich die Wirkung der Saugma&#x017F;chine zu vermehren, giebt Herr P. noch einen eignen <hi rendition="#b">Druckventilator</hi> an, der eine Quantita&#x0364;t fri&#x017F;cher Luft in den zu reinigenden Ort hineinpreßt. Hiezu wird ein Ka&#x017F;ten mit den Leitro&#x0364;hren und der Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">TC,</hi> wie im vorigen, angelegt: nur der Kopf wird &#x017F;o umgekehrt,<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[900/0912] aͤndern ſoll, muß man einen Nebenkaſten anlegen, deſſen Dimenſionen aber nur halb ſo groß ſind, als bey dem Kaſten RS. Der Winkel, den die Seite der Kegel mit ihrer Grundflaͤche macht, iſt 24—25°; und der obere Durchmeſſer jedes Kegels der dritte Theil des untern. Der Raum zwiſchen beyden Kegeln iſt in 8 Kammern abgetheilt, deren Waͤnde den obern Kegel tragen, und verlaͤngert durch die Axe der Roͤhre TC gehen; ihre Laͤnge betraͤgt aber nicht mehr, als die Haͤlfte des Radius der untern Grundflaͤche, oder 3/4 von der Seite des Kegels. Auf dieſe Art iſt die aͤuſſere Oefnung jeder Kammer beynahe dem Durchmeſſer der kleinern Kegelgrundflaͤche gleich. Blaͤßt nun der Wind in die ihm entgegenſtehende Kammer, ſo fuͤllt er ſich mit einem Strome, deſſen Dichtigkeit gegen den Mittelpunkt immer zunimmt. Wo aber die Waͤnde aufhoͤren, wirkt dieſer Strom durch Adhaͤſion, und bringt dadurch eine Dilatation der Luft uͤber der Oefnung AB hervor. Die Oefnung des obern Kegels N darf nicht unbedeckt bleiben, weil ſonſt die oberſten Windſtralen ohne Saugung unbenuͤtzt zu ihr hinausgehen wuͤrden; man verſchließt ſie alſo mit einer kreisſoͤrmigen Scheibe, die von außen zum Ablaufen des Regens etwas erhaben gemacht werden kan. Hr. P. berechnet, daß die Geſchwindigkeit, mit welcher dieſe Maſchine die Luft ausſaugt, ſich zu der, mit welcher der Wind von außen zwiſchen die Kugel blaͤßt, wie 2 : 5, verhalte. Mannigfaltige Verſuche mit Ventilatoren von allerley Gattungen und Groͤßen, bis auf die von 2 Fuß im Durchmeſſer, haben dieſe Theorie beſtaͤtiget. Der Saugventilator wuͤrde zu wirken aufhoͤren, wenn nicht eine zufuͤhrende Roͤhre den Abgang im Zimmer immer wieder durch friſche Luft erſetzte. Dazu iſt nun zwar eine bloße Oefnung, ein Windraͤdchen, oder eine in die freye Luft reichende Roͤhre ſchon hinlaͤnglich. Aber um zugleich die Wirkung der Saugmaſchine zu vermehren, giebt Herr P. noch einen eignen Druckventilator an, der eine Quantitaͤt friſcher Luft in den zu reinigenden Ort hineinpreßt. Hiezu wird ein Kaſten mit den Leitroͤhren und der Roͤhre TC, wie im vorigen, angelegt: nur der Kopf wird ſo umgekehrt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/912
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 900. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/912>, abgerufen am 22.11.2024.