annimmt, und daher auch den Satz der Antiphlogistiker, daß die Verkalkung eine Säurung sey, nicht zugiebt. Ueberdieses entlassen zugleich die Metalle bey ihrer Verkalkung die Basis des Lichts, welcher jetzt Hr. G. den Namen Brennstoff giebt, es erfolgt also das Verkalken durch eine doppelte Verwandtschaft, wobey sich der metallische Grundstoff mit der Basis der Lebensluft zu Metallkalk, die Basis des Lichts aber mit dem Wärmestoffe der Lebensluft verbindet. Da die Bestandtheile, welche den Metallkalk ausmachen, beyde wägbar sind, so erklärt sich die Gewichtszunahme sehr leicht daraus, daß zu dem metallischen Grundstoffe etwas Wägbares hinzukömmt, und dagegen nur etwas Imponderables (die Basis des Lichts) aus ihm hinweggeht. Hiebey ist die Gewichtszunahme der hinzukommenden Masse proportional, und es verschwinden alle die Schwierigkeiten, durch welche dieser verdienstvolle Naturforscher im vorigen System eine Aufhebung der Schwere durch Bildung des Phlogistons anzunehmen bewogen ward.
Geschieht die Verkalkung in einer bestimmten Menge reiner Lebensluft, so wird diese dadurch zwar vermindert, und endlich ganz verzehrt, aber keinesweges in ihrer Qualität verschlimmert, oder, wie man sonst annahm, phlogistisirt werden. Wird aber die Operation in atmosphärischer Luft, oder in unreiner mit irrespirabeln Gasarten vermischter Lebensluft, vorgenommen, so bleibt, wie bey der Verbrennung, die Stickluft nebst den übrigen zur Verkalkung untauglichen Luftarten übrig; es sind aber diese hiebey nicht erzeugt, sondern nur ausgeschieden worden.
Girtanner Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie, Berl. 1792 gr. 8. II. Abschn. Kap. 4. S. 297 u. f.
Gren Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 405.
Verpuffen.
Zus. zu diesem Art. Th. IV. S. 464--466.
Die leichte und schöne Erklärung, welche das antiphlogistische System von dem Verpuffen giebt, ist schon S. 465. angeführt. Sie ist auch in der Hauptsache vollkommen
annimmt, und daher auch den Satz der Antiphlogiſtiker, daß die Verkalkung eine Saͤurung ſey, nicht zugiebt. Ueberdieſes entlaſſen zugleich die Metalle bey ihrer Verkalkung die Baſis des Lichts, welcher jetzt Hr. G. den Namen Brennſtoff giebt, es erfolgt alſo das Verkalken durch eine doppelte Verwandtſchaft, wobey ſich der metalliſche Grundſtoff mit der Baſis der Lebensluft zu Metallkalk, die Baſis des Lichts aber mit dem Waͤrmeſtoffe der Lebensluft verbindet. Da die Beſtandtheile, welche den Metallkalk ausmachen, beyde waͤgbar ſind, ſo erklaͤrt ſich die Gewichtszunahme ſehr leicht daraus, daß zu dem metalliſchen Grundſtoffe etwas Waͤgbares hinzukoͤmmt, und dagegen nur etwas Imponderables (die Baſis des Lichts) aus ihm hinweggeht. Hiebey iſt die Gewichtszunahme der hinzukommenden Maſſe proportional, und es verſchwinden alle die Schwierigkeiten, durch welche dieſer verdienſtvolle Naturforſcher im vorigen Syſtem eine Aufhebung der Schwere durch Bildung des Phlogiſtons anzunehmen bewogen ward.
Geſchieht die Verkalkung in einer beſtimmten Menge reiner Lebensluft, ſo wird dieſe dadurch zwar vermindert, und endlich ganz verzehrt, aber keinesweges in ihrer Qualitaͤt verſchlimmert, oder, wie man ſonſt annahm, phlogiſtiſirt werden. Wird aber die Operation in atmoſphaͤriſcher Luft, oder in unreiner mit irreſpirabeln Gasarten vermiſchter Lebensluft, vorgenommen, ſo bleibt, wie bey der Verbrennung, die Stickluft nebſt den uͤbrigen zur Verkalkung untauglichen Luftarten uͤbrig; es ſind aber dieſe hiebey nicht erzeugt, ſondern nur ausgeſchieden worden.
Girtanner Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie, Berl. 1792 gr. 8. II. Abſchn. Kap. 4. S. 297 u. f.
Gren Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 405.
Verpuffen.
Zuſ. zu dieſem Art. Th. IV. S. 464—466.
Die leichte und ſchoͤne Erklaͤrung, welche das antiphlogiſtiſche Syſtem von dem Verpuffen giebt, iſt ſchon S. 465. angefuͤhrt. Sie iſt auch in der Hauptſache vollkommen
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annimmt, und daher auch den Satz der Antiphlogiſtiker, daß die Verkalkung eine Saͤurung ſey, nicht zugiebt. Ueberdieſes entlaſſen zugleich die Metalle bey ihrer Verkalkung die Baſis des Lichts, welcher jetzt Hr. G. den Namen Brennſtoff giebt, es erfolgt alſo das Verkalken durch eine doppelte Verwandtſchaft, wobey ſich der metalliſche Grundſtoff mit der Baſis der Lebensluft zu Metallkalk, die Baſis des Lichts aber mit dem Waͤrmeſtoffe der Lebensluft verbindet. Da die Beſtandtheile, welche den Metallkalk ausmachen, beyde waͤgbar ſind, ſo erklaͤrt ſich die Gewichtszunahme ſehr leicht daraus, daß zu dem metalliſchen Grundſtoffe etwas Waͤgbares hinzukoͤmmt, und dagegen nur etwas Imponderables (die Baſis des Lichts) aus ihm hinweggeht. Hiebey iſt die Gewichtszunahme der hinzukommenden Maſſe proportional, und es verſchwinden alle die Schwierigkeiten, durch welche dieſer verdienſtvolle Naturforſcher im vorigen Syſtem eine Aufhebung der Schwere durch Bildung des Phlogiſtons anzunehmen bewogen ward.
Geſchieht die Verkalkung in einer beſtimmten Menge reiner Lebensluft, ſo wird dieſe dadurch zwar vermindert, und endlich ganz verzehrt, aber keinesweges in ihrer Qualitaͤt verſchlimmert, oder, wie man ſonſt annahm, phlogiſtiſirt werden. Wird aber die Operation in atmoſphaͤriſcher Luft, oder in unreiner mit irreſpirabeln Gasarten vermiſchter Lebensluft, vorgenommen, ſo bleibt, wie bey der Verbrennung, die Stickluft nebſt den uͤbrigen zur Verkalkung untauglichen Luftarten uͤbrig; es ſind aber dieſe hiebey nicht erzeugt, ſondern nur ausgeſchieden worden.
Girtanner Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie, Berl. 1792 gr. 8. II. Abſchn. Kap. 4. S. 297 u. f.
Gren Grundriß der Naturl. Halle, 1793. 8. §. 405.
Verpuffen.
Zuſ. zu dieſem Art. Th. IV. S. 464—466.
Die leichte und ſchoͤne Erklaͤrung, welche das antiphlogiſtiſche Syſtem von dem Verpuffen giebt, iſt ſchon S. 465. angefuͤhrt. Sie iſt auch in der Hauptſache vollkommen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/934>, abgerufen am 22.11.2024.
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