Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Ueber die starke Leitungskraft des Quecksilbers hat schon Richmann (De argento vivo calorem celerius recipiente et celerius perdente, quam multa fluida leviora, experimenta et cogitationes auct. G. W. Richmanno, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. III. 1754. p. 309) Versuche bekannt gemacht, und es gründet sich darauf der Vorzug, den man dem Quecksilber zum Gebrauch fürs Thermometer, wegen seiner Empfindlichkeit beylegt, s. Thermometer, (Th. IV. S. 333.). Im 4ten Bande der Commentarien beschreibt Richmann sein Verfahren, die Erkältungssähigkeit fester Körper zu untersuchen. Er ließ metallene Kugeln von gleichem Volumen mit cylindrischen Höhlungen machen, füllte die Höhlungen mit einer flüßigen Materie, und stellte die Kugel eines Thermometers hinein. Die metallenen Kugeln wurden nun bis auf einen gewissen Grad erhitzt, und hierauf in freyer Luft aufgehängt und abgekühlt. Dadurch fand Richmann, daß das Bley die Wärme am schnellsten annahm und verlohr, und daß hierauf der Ordnung nach Zinn, Eisen, Kupfer, Messing folgten. Nachher untersuchte D. Ingenhouß (Von dem Unterschiede der Geschwindigkeit, mit welcher die Hitze durch verschiedene Metalle gehet, in Ingenhouß vermischten Schriften, übers von Molitor. Wien, 1784. gr. 8. II. Band, S. 343 u f.) die wärmeleitende Kraft der Metalle mit einer sehr einfachen von Franklin ihm mitgetheilten Vorrichtung. Er überzog Dräthe von verschiedenen Metallen mit einer dünnen Wachslage, senkte sie dann alle zusammen in heißes Oel, und bemerkte, wie schnell an jedem Drathe die Hitze, die zu Abschmelzung des Wachses nöthig war, sich fortpflanzte. Er fand, das Silber sey unter allen Metallen der beste, und das Bley der schlechteste Leiter. Die Ordnung überhaupt war folgende: Silber, Kupfer, Gold, Zinn, Eisen, Stahl, Bley. Er hat in der Folge diese Versuche fortgesetzt (Rozier Journ. de Phys.
Ueber die ſtarke Leitungskraft des Queckſilbers hat ſchon Richmann (De argento vivo calorem celerius recipiente et celerius perdente, quam multa fluida leviora, experimenta et cogitationes auct. G. W. Richmanno, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. III. 1754. p. 309) Verſuche bekannt gemacht, und es gruͤndet ſich darauf der Vorzug, den man dem Queckſilber zum Gebrauch fuͤrs Thermometer, wegen ſeiner Empfindlichkeit beylegt, ſ. Thermometer, (Th. IV. S. 333.). Im 4ten Bande der Commentarien beſchreibt Richmann ſein Verfahren, die Erkaͤltungsſaͤhigkeit feſter Koͤrper zu unterſuchen. Er ließ metallene Kugeln von gleichem Volumen mit cylindriſchen Hoͤhlungen machen, fuͤllte die Hoͤhlungen mit einer fluͤßigen Materie, und ſtellte die Kugel eines Thermometers hinein. Die metallenen Kugeln wurden nun bis auf einen gewiſſen Grad erhitzt, und hierauf in freyer Luft aufgehaͤngt und abgekuͤhlt. Dadurch fand Richmann, daß das Bley die Waͤrme am ſchnellſten annahm und verlohr, und daß hierauf der Ordnung nach Zinn, Eiſen, Kupfer, Meſſing folgten. Nachher unterſuchte D. Ingenhouß (Von dem Unterſchiede der Geſchwindigkeit, mit welcher die Hitze durch verſchiedene Metalle gehet, in Ingenhouß vermiſchten Schriften, uͤberſ von Molitor. Wien, 1784. gr. 8. II. Band, S. 343 u f.) die waͤrmeleitende Kraft der Metalle mit einer ſehr einfachen von Franklin ihm mitgetheilten Vorrichtung. Er uͤberzog Draͤthe von verſchiedenen Metallen mit einer duͤnnen Wachslage, ſenkte ſie dann alle zuſammen in heißes Oel, und bemerkte, wie ſchnell an jedem Drathe die Hitze, die zu Abſchmelzung des Wachſes noͤthig war, ſich fortpflanzte. Er fand, das Silber ſey unter allen Metallen der beſte, und das Bley der ſchlechteſte Leiter. Die Ordnung uͤberhaupt war folgende: Silber, Kupfer, Gold, Zinn, Eiſen, Stahl, Bley. Er hat in der Folge dieſe Verſuche fortgeſetzt (Rozier Journ. de Phyſ. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0960" xml:id="P.5.948" n="948"/><lb/> Die letztere traͤgt durch ihr Anhaͤngen an den Haaren (vermoͤge deſſen ſie ſich nicht losmachen und mit kaͤlterer Luft auswechſeln kann) ungemein viel zu Verſtaͤrkung des Warmhaltens bey.</p> <p>Ueber die ſtarke Leitungskraft des Queckſilbers hat ſchon <hi rendition="#b">Richmann</hi> <hi rendition="#aq">(De argento vivo calorem celerius recipiente et celerius perdente, quam multa fluida leviora, experimenta et cogitationes auct. <hi rendition="#i">G. W. Richmanno,</hi> in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. III. 1754. p. 309)</hi> Verſuche bekannt gemacht, und es gruͤndet ſich darauf der Vorzug, den man dem Queckſilber zum Gebrauch fuͤrs Thermometer, wegen ſeiner Empfindlichkeit beylegt, ſ. <hi rendition="#b">Thermometer,</hi> (Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 333.). Im 4ten Bande der Commentarien beſchreibt <hi rendition="#b">Richmann</hi> ſein Verfahren, die Erkaͤltungsſaͤhigkeit feſter Koͤrper zu unterſuchen. Er ließ metallene Kugeln von gleichem Volumen mit cylindriſchen Hoͤhlungen machen, fuͤllte die Hoͤhlungen mit einer fluͤßigen Materie, und ſtellte die Kugel eines Thermometers hinein. Die metallenen Kugeln wurden nun bis auf einen gewiſſen Grad erhitzt, und hierauf in freyer Luft aufgehaͤngt und abgekuͤhlt. Dadurch fand <hi rendition="#b">Richmann,</hi> daß das Bley die Waͤrme am ſchnellſten annahm und verlohr, und daß hierauf der Ordnung nach Zinn, Eiſen, Kupfer, Meſſing folgten.</p> <p>Nachher unterſuchte D. <hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> (Von dem Unterſchiede der Geſchwindigkeit, mit welcher die Hitze durch verſchiedene Metalle gehet, in <hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> vermiſchten Schriften, uͤberſ von <hi rendition="#b">Molitor.</hi> Wien, 1784. gr. 8. <hi rendition="#aq">II.</hi> Band, S. 343 u f.) die waͤrmeleitende Kraft der Metalle mit einer ſehr einfachen von <hi rendition="#b">Franklin</hi> ihm mitgetheilten Vorrichtung. Er uͤberzog Draͤthe von verſchiedenen Metallen mit einer duͤnnen Wachslage, ſenkte ſie dann alle zuſammen in heißes Oel, und bemerkte, wie ſchnell an jedem Drathe die Hitze, die zu Abſchmelzung des Wachſes noͤthig war, ſich fortpflanzte. Er fand, das Silber ſey unter allen Metallen der beſte, und das Bley der ſchlechteſte Leiter. Die Ordnung uͤberhaupt war folgende: Silber, Kupfer, Gold, Zinn, Eiſen, Stahl, Bley. Er hat in der Folge dieſe Verſuche fortgeſetzt <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Rozier</hi> Journ. de Phyſ.<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [948/0960]
Die letztere traͤgt durch ihr Anhaͤngen an den Haaren (vermoͤge deſſen ſie ſich nicht losmachen und mit kaͤlterer Luft auswechſeln kann) ungemein viel zu Verſtaͤrkung des Warmhaltens bey.
Ueber die ſtarke Leitungskraft des Queckſilbers hat ſchon Richmann (De argento vivo calorem celerius recipiente et celerius perdente, quam multa fluida leviora, experimenta et cogitationes auct. G. W. Richmanno, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. III. 1754. p. 309) Verſuche bekannt gemacht, und es gruͤndet ſich darauf der Vorzug, den man dem Queckſilber zum Gebrauch fuͤrs Thermometer, wegen ſeiner Empfindlichkeit beylegt, ſ. Thermometer, (Th. IV. S. 333.). Im 4ten Bande der Commentarien beſchreibt Richmann ſein Verfahren, die Erkaͤltungsſaͤhigkeit feſter Koͤrper zu unterſuchen. Er ließ metallene Kugeln von gleichem Volumen mit cylindriſchen Hoͤhlungen machen, fuͤllte die Hoͤhlungen mit einer fluͤßigen Materie, und ſtellte die Kugel eines Thermometers hinein. Die metallenen Kugeln wurden nun bis auf einen gewiſſen Grad erhitzt, und hierauf in freyer Luft aufgehaͤngt und abgekuͤhlt. Dadurch fand Richmann, daß das Bley die Waͤrme am ſchnellſten annahm und verlohr, und daß hierauf der Ordnung nach Zinn, Eiſen, Kupfer, Meſſing folgten.
Nachher unterſuchte D. Ingenhouß (Von dem Unterſchiede der Geſchwindigkeit, mit welcher die Hitze durch verſchiedene Metalle gehet, in Ingenhouß vermiſchten Schriften, uͤberſ von Molitor. Wien, 1784. gr. 8. II. Band, S. 343 u f.) die waͤrmeleitende Kraft der Metalle mit einer ſehr einfachen von Franklin ihm mitgetheilten Vorrichtung. Er uͤberzog Draͤthe von verſchiedenen Metallen mit einer duͤnnen Wachslage, ſenkte ſie dann alle zuſammen in heißes Oel, und bemerkte, wie ſchnell an jedem Drathe die Hitze, die zu Abſchmelzung des Wachſes noͤthig war, ſich fortpflanzte. Er fand, das Silber ſey unter allen Metallen der beſte, und das Bley der ſchlechteſte Leiter. Die Ordnung uͤberhaupt war folgende: Silber, Kupfer, Gold, Zinn, Eiſen, Stahl, Bley. Er hat in der Folge dieſe Verſuche fortgeſetzt (Rozier Journ. de Phyſ.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |