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Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.

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Die köstlichste Arbeit.
ment gebrauchen/ GOtt dem HErrn durchaus nicht mißfallen kön-
ne/ ja daß vielmehr der heilige Geist selbs sein Werck hiebey iederzeit spü-
ren lassen/ so gar/ daß der offentliche Gottesdienst selbs auff Göttlichen
befehl/ mit solcher music iederzeit versehen gewesen. Den da soll keiner
meinen/ daß es im Alten Testament mit abschlachtung und verbren-
nung des opffer-vieches alles gethan gewesen/ sondern hierneben wurden
gewisse reden von dem Priestern an das Volck gethan/ man predigte
den nahmen des HErrn/ sonder zweifel wie der todt/ blutvergiessen/
und feuer beim opffer abbildete den brennenden zorn Gottes über die sün-
de/ und wie der Weibessamen/ als das Lam Gottes/ so der welt sünde
trägt/ einen solchen blutigen schlangen-stich werde ausstehen/ und die
Zorngluth des Göttlichen eifers empfinden müssen/ etc. Hierneben wur-
de über diß gebetet und gesungen/ so wohl von denn Priestern/ als von
dem anwesenden Volcke; da waren herrliche gesänge und Psalmen/
worein mit Posaunen/ cymbeln/ paucken/ harffen und psaltern nach
gewisser art gespielet ward. Da lösete ein Chor den andern ab/ wie zu
schliessen aus Esrae. 12/ 31: 2. Sam. 6/ 12. &c. Da sangen die Priester
vor/ und das volck antwortete/ vermuthlich nach art des 136. Psalms/
da in die 27. mahl wiederholet wird: den seine Güte wäret ewiglich/
fast wie in unserer litanei: erbarm dich über uns: item, erhör uns
lieber HErre GOtt. Kan sein/ daß auch wohl des nachts über/ bei
wehrenden brande des abendopffers/ man mit der music oder gesängen
continuiret hat/ wie etliche schlüssen wollen aus 1. Paral. IX. (X) 33: das
sind die sänger/ die häupter unter den vätern der Leviten/ über die
Kasten ausgesondert/ den NB. tag und nacht waren sie drob im
geschäffte. (De duplici Odeo seu loco musicorum in templo Sa-
lomonis, uno inter Israelis atrium & atrium sacerdotum, altero
inter mulierum atrium & atrum Isr. iisq; ad orientem altaris, &c.
Vid. L' Empereur middoth p. 71. ibidem de suggestu, ubi canebant
pulsabantq; instrumenta, p. 75.)
Das bey der offentlichen kirchen-
music auch wohl weibspersonen/ wegen ihrer hohen discant-stimmen/

mö-
D 2

Die koͤſtlichſte Arbeit.
ment gebrauchen/ GOtt dem HErrn durchaus nicht mißfallen koͤn-
ne/ ja daß vielmehr der heilige Geiſt ſelbs ſein Werck hiebey iederzeit ſpuͤ-
ren laſſen/ ſo gar/ daß der offentliche Gottesdienſt ſelbs auff Goͤttlichen
befehl/ mit ſolcher muſic iederzeit verſehen geweſen. Den da ſoll keiner
meinen/ daß es im Alten Teſtament mit abſchlachtung und verbren-
nung des opffer-vieches alles gethan geweſen/ ſondern hierneben wurden
gewiſſe reden von dem Prieſtern an das Volck gethan/ man predigte
den nahmen des HErrn/ ſonder zweifel wie der todt/ blutvergieſſen/
und feuer beim opffer abbildete den brennenden zorn Gottes uͤber die ſuͤn-
de/ und wie der Weibesſamen/ als das Lam Gottes/ ſo der welt ſuͤnde
traͤgt/ einen ſolchen blutigen ſchlangen-ſtich werde ausſtehen/ und die
Zorngluth des Goͤttlichen eifers empfinden muͤſſen/ ꝛc. Hierneben wur-
de uͤber diß gebetet und geſungen/ ſo wohl von denn Prieſtern/ als von
dem anweſenden Volcke; da waren herrliche geſaͤnge und Pſalmen/
worein mit Poſaunen/ cymbeln/ paucken/ harffen und pſaltern nach
gewiſſer art geſpielet ward. Da loͤſete ein Chor den andern ab/ wie zu
ſchlieſſen aus Eſræ. 12/ 31: 2. Sam. 6/ 12. &c. Da ſangen die Prieſter
vor/ und das volck antwortete/ vermuthlich nach art des 136. Pſalms/
da in die 27. mahl wiederholet wird: den ſeine Guͤte waͤret ewiglich/
faſt wie in unſerer litanei: erbarm dich uͤber uns: item, erhoͤr uns
lieber HErre GOtt. Kan ſein/ daß auch wohl des nachts uͤber/ bei
wehrenden brande des abendopffers/ man mit der muſic oder geſaͤngen
continuiret hat/ wie etliche ſchluͤſſen wollen aus 1. Paral. IX. (X) 33: das
ſind die ſaͤnger/ die haͤupter unter den vaͤtern der Leviten/ uͤber die
Kaſten ausgeſondert/ den NB. tag und nacht waren ſie drob im
geſchaͤffte. (De duplici Odeó ſeu locô muſicorum in templo Sa-
lomonis, unô inter Iſraelis atrium & atrium ſacerdotum, alterô
inter mulierum atrium & atrum Iſr. iisq; ad orientem altaris, &c.
Vid. L' Empereur middoth p. 71. ibidem de ſuggeſtu, ubi canebant
pulſabantq; inſtrumenta, p. 75.)
Das bey der offentlichen kirchen-
muſic auch wohl weibsperſonen/ wegen ihrer hohen diſcant-ſtimmen/

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[0023] Die koͤſtlichſte Arbeit. ment gebrauchen/ GOtt dem HErrn durchaus nicht mißfallen koͤn- ne/ ja daß vielmehr der heilige Geiſt ſelbs ſein Werck hiebey iederzeit ſpuͤ- ren laſſen/ ſo gar/ daß der offentliche Gottesdienſt ſelbs auff Goͤttlichen befehl/ mit ſolcher muſic iederzeit verſehen geweſen. Den da ſoll keiner meinen/ daß es im Alten Teſtament mit abſchlachtung und verbren- nung des opffer-vieches alles gethan geweſen/ ſondern hierneben wurden gewiſſe reden von dem Prieſtern an das Volck gethan/ man predigte den nahmen des HErrn/ ſonder zweifel wie der todt/ blutvergieſſen/ und feuer beim opffer abbildete den brennenden zorn Gottes uͤber die ſuͤn- de/ und wie der Weibesſamen/ als das Lam Gottes/ ſo der welt ſuͤnde traͤgt/ einen ſolchen blutigen ſchlangen-ſtich werde ausſtehen/ und die Zorngluth des Goͤttlichen eifers empfinden muͤſſen/ ꝛc. Hierneben wur- de uͤber diß gebetet und geſungen/ ſo wohl von denn Prieſtern/ als von dem anweſenden Volcke; da waren herrliche geſaͤnge und Pſalmen/ worein mit Poſaunen/ cymbeln/ paucken/ harffen und pſaltern nach gewiſſer art geſpielet ward. Da loͤſete ein Chor den andern ab/ wie zu ſchlieſſen aus Eſræ. 12/ 31: 2. Sam. 6/ 12. &c. Da ſangen die Prieſter vor/ und das volck antwortete/ vermuthlich nach art des 136. Pſalms/ da in die 27. mahl wiederholet wird: den ſeine Guͤte waͤret ewiglich/ faſt wie in unſerer litanei: erbarm dich uͤber uns: item, erhoͤr uns lieber HErre GOtt. Kan ſein/ daß auch wohl des nachts uͤber/ bei wehrenden brande des abendopffers/ man mit der muſic oder geſaͤngen continuiret hat/ wie etliche ſchluͤſſen wollen aus 1. Paral. IX. (X) 33: das ſind die ſaͤnger/ die haͤupter unter den vaͤtern der Leviten/ uͤber die Kaſten ausgeſondert/ den NB. tag und nacht waren ſie drob im geſchaͤffte. (De duplici Odeó ſeu locô muſicorum in templo Sa- lomonis, unô inter Iſraelis atrium & atrium ſacerdotum, alterô inter mulierum atrium & atrum Iſr. iisq; ad orientem altaris, &c. Vid. L' Empereur middoth p. 71. ibidem de ſuggeſtu, ubi canebant pulſabantq; inſtrumenta, p. 75.) Das bey der offentlichen kirchen- muſic auch wohl weibsperſonen/ wegen ihrer hohen diſcant-ſtimmen/ moͤ- D 2

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Zitationshilfe: Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geier_schuetz_1672/23>, abgerufen am 23.11.2024.