Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.Lebens-Lauff. da es sich gleich zugetragen/ daß circiter Annum 1607. seine seel.Eltern seinem Bruder Georgium nebenst seines seel. Herrn Va- ters Brudern Sohn/ Heinrich Schützen Studiorum gratia nacher Marpurg geschicket/ nach dessen Vernehmung auf Anhaltung Er von Jhre Hoch-Fürstl. Gnad. permission erlanget/ daß in gedachter Gesellschafft Er sich nach Marpurg mit begeben möch- te/ Alß Er nun seines Wuntsches theilhafftig worden/ hat Er sich daselbst mit Continuirung seines einmahl vorgesetzten Studii Juridici eiferigst erwiesen/ dahero Er denn den Institutionibus Juris. Qvaestionibus Hoenonii und andern vornehmen Authoren fleissig obgelegen/ und in weniger Zeit durch eine Disputation de legatis rühmlich erwiesen/ daß Er seine Zeit nicht über angewendet habe. Bald darauff Anno 1609. ist geschehen/ daß höchstge- dachte Jhre Hoch-Fürstl. Gnaden Herr Land-Graf Moritz nacher Marpurg kommen/ da denn Demselben Er seiner Schul- digkeit nach aufgewartet/ bey welcher Gelegenheit/ nicht wissen- de qvo fato, Jhre Gnaden angefangen und gesaget hat/ wie Er vernommen/ daß Er sich gäntzlich und vornehmlich auf das stu- dium Juridicum wendete/ und weil Er bey Jhm eine sonderbare Inclination zu der Profession der edlen Music vermercket/ und der weltberühmter Musicus Herr Johann Gabriel zu Venedig annoch am Leben were/ so were er nicht übel besonnen/ im fall Er Herr Schütze Lust hätte/ Jhn den Verlag darzu zu schaffen/ und da- hin zu senden/ damit Er das studium Musicum rechtschaffen fort- stellen könte; Wie nun dergleichen Offerten junge Leuthe selten außzuschlagen pflegen/ also hat Er sich auch damahls resolviret/ und solche angetragene Gnade mit unterthänigsten Danck ange- nommen/ in Meinung/ daß Er nechst seiner Wiederkehre aus Jtalien/ dennoch fernerweit zu den Büchern greiffen/ und seine Studia in mehrern continuiren könte/ Jst daher im Nahmen GOttes
Lebens-Lauff. da es ſich gleich zugetragen/ daß circiter Annum 1607. ſeine ſeel.Eltern ſeinem Bruder Georgium nebenſt ſeines ſeel. Herrn Va- ters Brudern Sohn/ Heinrich Schuͤtzen Studiorum gratia nacher Marpurg geſchicket/ nach deſſen Vernehmung auf Anhaltung Er von Jhre Hoch-Fuͤrſtl. Gnad. permisſion erlanget/ daß in gedachter Geſellſchafft Er ſich nach Marpurg mit begeben moͤch- te/ Alß Er nun ſeines Wuntſches theilhafftig worden/ hat Er ſich daſelbſt mit Continuirung ſeines einmahl vorgeſetzten Studii Juridici eiferigſt erwieſen/ dahero Er denn den Inſtitutionibus Juris. Qvæſtionibus Hœnonii und andern vornehmen Authoren fleiſſig obgelegen/ und in weniger Zeit durch eine Diſputation de legatis ruͤhmlich erwieſen/ daß Er ſeine Zeit nicht uͤber angewendet habe. Bald darauff Anno 1609. iſt geſchehen/ daß hoͤchſtge- dachte Jhre Hoch-Fuͤrſtl. Gnaden Herr Land-Graf Moritz nacher Marpurg kommen/ da denn Demſelben Er ſeiner Schul- digkeit nach aufgewartet/ bey welcher Gelegenheit/ nicht wiſſen- de qvô fatô, Jhre Gnaden angefangen und geſaget hat/ wie Er vernommen/ daß Er ſich gaͤntzlich und vornehmlich auf das ſtu- dium Juridicum wendete/ und weil Er bey Jhm eine ſonderbare Inclination zu der Profeſſion der edlen Muſic vermercket/ und der weltberuͤhmter Muſicus Herr Johann Gabriel zu Venedig annoch am Leben were/ ſo were er nicht uͤbel beſonnen/ im fall Er Herr Schuͤtze Luſt haͤtte/ Jhn den Verlag darzu zu ſchaffen/ und da- hin zu ſenden/ damit Er das ſtudium Muſicum rechtſchaffen fort- ſtellen koͤnte; Wie nun dergleichen Offerten junge Leuthe ſelten außzuſchlagen pflegen/ alſo hat Er ſich auch damahls reſolviret/ und ſolche angetragene Gnade mit unterthaͤnigſten Danck ange- nommen/ in Meinung/ daß Er nechſt ſeiner Wiederkehre aus Jtalien/ dennoch fernerweit zu den Buͤchern greiffen/ und ſeine Studia in mehrern continuiren koͤnte/ Jſt daher im Nahmen GOttes
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Lebens-Lauff.
da es ſich gleich zugetragen/ daß circiter Annum 1607. ſeine ſeel.
Eltern ſeinem Bruder Georgium nebenſt ſeines ſeel. Herrn Va-
ters Brudern Sohn/ Heinrich Schuͤtzen Studiorum gratia nacher
Marpurg geſchicket/ nach deſſen Vernehmung auf Anhaltung
Er von Jhre Hoch-Fuͤrſtl. Gnad. permisſion erlanget/ daß in
gedachter Geſellſchafft Er ſich nach Marpurg mit begeben moͤch-
te/ Alß Er nun ſeines Wuntſches theilhafftig worden/ hat Er
ſich daſelbſt mit Continuirung ſeines einmahl vorgeſetzten Studii
Juridici eiferigſt erwieſen/ dahero Er denn den Inſtitutionibus
Juris. Qvæſtionibus Hœnonii und andern vornehmen Authoren
fleiſſig obgelegen/ und in weniger Zeit durch eine Diſputation de
legatis ruͤhmlich erwieſen/ daß Er ſeine Zeit nicht uͤber angewendet
habe. Bald darauff Anno 1609. iſt geſchehen/ daß hoͤchſtge-
dachte Jhre Hoch-Fuͤrſtl. Gnaden Herr Land-Graf Moritz
nacher Marpurg kommen/ da denn Demſelben Er ſeiner Schul-
digkeit nach aufgewartet/ bey welcher Gelegenheit/ nicht wiſſen-
de qvô fatô, Jhre Gnaden angefangen und geſaget hat/ wie Er
vernommen/ daß Er ſich gaͤntzlich und vornehmlich auf das ſtu-
dium Juridicum wendete/ und weil Er bey Jhm eine ſonderbare
Inclination zu der Profeſſion der edlen Muſic vermercket/ und der
weltberuͤhmter Muſicus Herr Johann Gabriel zu Venedig annoch
am Leben were/ ſo were er nicht uͤbel beſonnen/ im fall Er Herr
Schuͤtze Luſt haͤtte/ Jhn den Verlag darzu zu ſchaffen/ und da-
hin zu ſenden/ damit Er das ſtudium Muſicum rechtſchaffen fort-
ſtellen koͤnte; Wie nun dergleichen Offerten junge Leuthe ſelten
außzuſchlagen pflegen/ alſo hat Er ſich auch damahls reſolviret/
und ſolche angetragene Gnade mit unterthaͤnigſten Danck ange-
nommen/ in Meinung/ daß Er nechſt ſeiner Wiederkehre aus
Jtalien/ dennoch fernerweit zu den Buͤchern greiffen/ und ſeine
Studia in mehrern continuiren koͤnte/ Jſt daher im Nahmen
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