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Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.

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Lebens-Lauff.
inbrünstig angeruffen/ dann der lieben Seinigen Gutachten
gebrauchet/ und weil er eine sonderbahre Ehren-Affection und
hertzliche Liebe zu des Churfl. Sächs. [L]and- und Tranck-Steu-
er Buchhalters/ des weiland Edlen und hochbenahmten
Herrn Christian Wildecks Seel. vielgeliebtesten Toch-
ter/ Jungfer Magdalenen/ bey sich gemercket/ hat er in Nah-
men des Allerhöchsten mit guten Wuntzsch und Willen seiner
Liebsten Angehörigen/ solche geschöpffte Ehren-Freundschafft
ietzt gedachter Jungfer Wildeckin geehrte Eltern/ mit gebüh-
render Bescheidenheit angetragen/ welche dann nach vorher-
gehender ihres theils gleichfalls beschehener Anruffung des
Höchsten und reifflichen Uberlegung unter sich und ihren na-
hen Anverwandten/ ihre geliebte Tochter/ ermelten Herrn
Schützen in Ansehung sines Gottseeligen Wandels/ leutseeli-
gen Hertzens und Gemüths/ stattlicher Erudition, Wissen-
schafften und andern besonders rühmlichen Qvalitäten, in
Nahmen der heiligen Dreyfaltigkeit verlobet und verspro-
chen/ welches angefangen Ehe- und Ehren-Werck auch den 1.
Junii 1619.
gewöhnlicher Massen durch Priesterliche Trauung
vollnzogen worden. Nachdem ihm nun dieses Freuden- und
Ehren-Licht auffgangen/ hat der fromme GOTT solches ie
mehr und mehr vermehret/ und ihn und seine Ehe-Liebste mit
zweyen Töchtern benantlich Anna Justina und Euphrosina
begnadiget: Allein die Süssigkeit dieser erwündschten Ehe/
ist gar gald in eine bittere Creutz-Wermuth verwandelt wor-
den/ indem er in den 6. Jahr seine Liebe erfahren müssen/ wie
seine Ehe Liebste Anno 1625. am 6. Septembris durch den zeit-
lichen Todt seiner Seiten entrissen/ und er dadurch in ein nicht
geringen Betrübnüs versetzet worden/ dahero er dann seine
beyde vorbenante Töchtere anfänglich seiner liebsten Mutter

nacher
G 2

Lebens-Lauff.
inbruͤnſtig angeruffen/ dann der lieben Seinigen Gutachten
gebrauchet/ und weil er eine ſonderbahre Ehren-Affection und
hertzliche Liebe zu des Churfl. Saͤchſ. [L]and- und Tranck-Steu-
er Buchhalters/ des weiland Edlen und hochbenahmten
Herrn Chriſtian Wildecks Seel. vielgeliebteſten Toch-
ter/ Jungfer Magdalenen/ bey ſich gemercket/ hat er in Nah-
men des Allerhoͤchſten mit guten Wuntzſch und Willen ſeiner
Liebſten Angehoͤrigen/ ſolche geſchoͤpffte Ehren-Freundſchafft
ietzt gedachter Jungfer Wildeckin geehrte Eltern/ mit gebuͤh-
render Beſcheidenheit angetragen/ welche dann nach vorher-
gehender ihres theils gleichfalls beſchehener Anruffung des
Hoͤchſten und reifflichen Uberlegung unter ſich und ihren na-
hen Anverwandten/ ihre geliebte Tochter/ ermelten Herrn
Schuͤtzen in Anſehung ſines Gottſeeligen Wandels/ leutſeeli-
gen Hertzens und Gemuͤths/ ſtattlicher Erudition, Wiſſen-
ſchafften und andern beſonders ruͤhmlichen Qvalitäten, in
Nahmen der heiligen Dreyfaltigkeit verlobet und verſpro-
chen/ welches angefangen Ehe- und Ehren-Werck auch den 1.
Junii 1619.
gewoͤhnlicher Maſſen durch Prieſterliche Trauung
vollnzogen worden. Nachdem ihm nun dieſes Freuden- und
Ehren-Licht auffgangen/ hat der fromme GOTT ſolches ie
mehr und mehr vermehret/ und ihn und ſeine Ehe-Liebſte mit
zweyen Toͤchtern benantlich Anna Juſtina und Euphroſina
begnadiget: Allein die Suͤſſigkeit dieſer erwuͤndſchten Ehe/
iſt gar gald in eine bittere Creutz-Wermuth verwandelt wor-
den/ indem er in den 6. Jahr ſeine Liebe erfahren muͤſſen/ wie
ſeine Ehe Liebſte Anno 1625. am 6. Septembris durch den zeit-
lichen Todt ſeiner Seiten entriſſen/ und er dadurch in ein nicht
geringen Betruͤbnuͤs verſetzet worden/ dahero er dann ſeine
beyde vorbenante Toͤchtere anfaͤnglich ſeiner liebſten Mutter

nacher
G 2
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[0047] Lebens-Lauff. inbruͤnſtig angeruffen/ dann der lieben Seinigen Gutachten gebrauchet/ und weil er eine ſonderbahre Ehren-Affection und hertzliche Liebe zu des Churfl. Saͤchſ. Land- und Tranck-Steu- er Buchhalters/ des weiland Edlen und hochbenahmten Herrn Chriſtian Wildecks Seel. vielgeliebteſten Toch- ter/ Jungfer Magdalenen/ bey ſich gemercket/ hat er in Nah- men des Allerhoͤchſten mit guten Wuntzſch und Willen ſeiner Liebſten Angehoͤrigen/ ſolche geſchoͤpffte Ehren-Freundſchafft ietzt gedachter Jungfer Wildeckin geehrte Eltern/ mit gebuͤh- render Beſcheidenheit angetragen/ welche dann nach vorher- gehender ihres theils gleichfalls beſchehener Anruffung des Hoͤchſten und reifflichen Uberlegung unter ſich und ihren na- hen Anverwandten/ ihre geliebte Tochter/ ermelten Herrn Schuͤtzen in Anſehung ſines Gottſeeligen Wandels/ leutſeeli- gen Hertzens und Gemuͤths/ ſtattlicher Erudition, Wiſſen- ſchafften und andern beſonders ruͤhmlichen Qvalitäten, in Nahmen der heiligen Dreyfaltigkeit verlobet und verſpro- chen/ welches angefangen Ehe- und Ehren-Werck auch den 1. Junii 1619. gewoͤhnlicher Maſſen durch Prieſterliche Trauung vollnzogen worden. Nachdem ihm nun dieſes Freuden- und Ehren-Licht auffgangen/ hat der fromme GOTT ſolches ie mehr und mehr vermehret/ und ihn und ſeine Ehe-Liebſte mit zweyen Toͤchtern benantlich Anna Juſtina und Euphroſina begnadiget: Allein die Suͤſſigkeit dieſer erwuͤndſchten Ehe/ iſt gar gald in eine bittere Creutz-Wermuth verwandelt wor- den/ indem er in den 6. Jahr ſeine Liebe erfahren muͤſſen/ wie ſeine Ehe Liebſte Anno 1625. am 6. Septembris durch den zeit- lichen Todt ſeiner Seiten entriſſen/ und er dadurch in ein nicht geringen Betruͤbnuͤs verſetzet worden/ dahero er dann ſeine beyde vorbenante Toͤchtere anfaͤnglich ſeiner liebſten Mutter nacher G 2

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Zitationshilfe: Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geier_schuetz_1672/47>, abgerufen am 21.11.2024.