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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Arresten/ Bürgen/ Urtheilen und Straffen.
Recht zu bezahlen aufferlegt/ oder so fern der Selbst-Schuldner sein
Gut unnütz verschwendet.

§. 39. Wann beklagter Bürge/ unberuffen seine Ausflucht für Ge-Bürgen recht-
liche Beschaf-
fenheit.

richt einzubringen/ den Gläubiger einladet/ muß er solche beweisen; sonst
sollen Bürgen auch/ anliegenden Gut vermögend/ für Gericht unschwer
zu belangen/ und sonst beqvem oder geschickte Leute seyn/ nicht unter
frembden Gericht/ noch mit Freyheit begabt/ oder zänckisch und der-
gleichen; So können Bürgen nicht denen Unmündigen die Rechts
Freyheit der Theilung vorwerffen/ ohne wegen Vormünder Person
und Sachen/ dafür sie etwan Bürge worden.

L. si contendat, ff. de Fidejussor. L. 6. & 7. ff. de fidejuss. L. fin. ff. Rem pupill.
salv. fore.

§. 40. So haben nun Bürgen und Schuldner dreyerley Rechts-Bürgen Rechts
Wohlthat we-
gen Schulden
Theilungs
Freyheit.

Freyheit und Wohlthaten/ als wann sich etliche zu Bürgen gesetzt samt
und sonders für eine Schuld/ oder zusammen schuldbar gemacht/ je-
doch nicht ein jeder für gantze Summa/ hernach aber einer allein für
voll angesprochen würde/ mag derselbe begehren/ daß die Schuld un-
ter ihn und seine Mit-Bürgen nach Anzahl getheilt/ und ein jeder nur
zu seines Antheils Bezahlung verdammt werde/ so fern die Mit-
Schuldner beyhanden und zahlbar sind; Wann aber dieser Wohl-
that abgesagt/ mag Gläubiger einen tauglichen Bürgen als Schuld-
ner/ welchen er will/ für voll ansprechen.

§. si plures, instit. de fidejuss. L. si dubitet, §. ita demum, L. si plures, §. praeterea,
ff. Eod. Nov. 99. c. 1. L. 1. C. de duob. reis stipul. Auth. hoc ita C. Eod.
Bürge
wege[n]
Schul[verlorenes Material - Zeichen fehlt]
Bezal[verlorenes Material - Zeichen fehlt]
Vorz

§. 41. Also mag auch ein Bürge vorwenden/ daß der Haupt-
Schuldner erst rechtlich ersucht und ernstlich angestrenget werde/ wo-
fern er zur Stelle und zu bezahlen tüchtig; wann aber dieser Freyheit
abgesagt/ steht es beym Gläubiger/ Bürgen oder Schuldner zu belan-
gen.

Auth. praesente, C. de fidejussor. Nov. 4. c. 1.

§. 42. Deßgleichen wenn Bürge bezahlen soll und muß/ hat erB[verlorenes Material - 4 Zeilen fehlen]
noch Macht vom Creditorn zu fordern/ daß er ihm sein Schuld-For-
derungs-Recht an Principalen und seine Erben übergebe/ Falls er
dieses weigert/ ist Bürge frey von Bezahlung/ diese Abtretung muß
vor oder bey Bezahlung geschehen/ oder ist nichtig.

L. 17. & 39. ff. & L. cum alter, C. de Fidejuss.

§. 43. Richters Urtheil soll des Klägers rechtlichem Suchen müg-Richters Ur-
theils Be-
schaffenheit.

lichst gleichförmig seyn/ auch mag er seines Ausspruchs Ursachen bey-
fügen/ um dadurch fernern Streits Gelegenheit wegzuräumen/ und

wann

Von Arreſten/ Buͤrgen/ Urtheilen und Straffen.
Recht zu bezahlen aufferlegt/ oder ſo fern der Selbſt-Schuldner ſein
Gut unnuͤtz verſchwendet.

§. 39. Wann beklagter Buͤrge/ unberuffen ſeine Ausflucht fuͤr Ge-Buͤrgen recht-
liche Beſchaf-
fenheit.

richt einzubringen/ den Glaͤubiger einladet/ muß er ſolche beweiſen; ſonſt
ſollen Buͤrgen auch/ anliegenden Gut vermoͤgend/ fuͤr Gericht unſchwer
zu belangen/ und ſonſt beqvem oder geſchickte Leute ſeyn/ nicht unter
frembden Gericht/ noch mit Freyheit begabt/ oder zaͤnckiſch und der-
gleichen; So koͤnnen Buͤrgen nicht denen Unmuͤndigen die Rechts
Freyheit der Theilung vorwerffen/ ohne wegen Vormuͤnder Perſon
und Sachen/ dafuͤr ſie etwan Buͤrge worden.

L. ſi contendat, ff. de Fidejuſſor. L. 6. & 7. ff. de fidejuſſ. L. fin. ff. Rem pupill.
ſalv. fore.

§. 40. So haben nun Buͤrgen und Schuldner dreyerley Rechts-Buͤrgẽ Rechts
Wohlthat we-
gen Schulden
Theilungs
Freyheit.

Freyheit und Wohlthaten/ als wann ſich etliche zu Buͤrgen geſetzt ſamt
und ſonders fuͤr eine Schuld/ oder zuſammen ſchuldbar gemacht/ je-
doch nicht ein jeder fuͤr gantze Summa/ hernach aber einer allein fuͤr
voll angeſprochen wuͤrde/ mag derſelbe begehren/ daß die Schuld un-
ter ihn und ſeine Mit-Buͤrgen nach Anzahl getheilt/ und ein jeder nur
zu ſeines Antheils Bezahlung verdammt werde/ ſo fern die Mit-
Schuldner beyhanden und zahlbar ſind; Wann aber dieſer Wohl-
that abgeſagt/ mag Glaͤubiger einen tauglichen Buͤrgen als Schuld-
ner/ welchen er will/ fuͤr voll anſprechen.

§. ſi plures, inſtit. de fidejuſſ. L. ſi dubitet, §. ita demum, L. ſi plures, §. præterea,
ff. Eod. Nov. 99. c. 1. L. 1. C. de duob. reis ſtipul. Auth. hoc ita C. Eod.
Buͤrge
wege[n]
Schul[verlorenes Material – Zeichen fehlt]
Bezal[verlorenes Material – Zeichen fehlt]
Vorz

§. 41. Alſo mag auch ein Buͤrge vorwenden/ daß der Haupt-
Schuldner erſt rechtlich erſucht und ernſtlich angeſtrenget werde/ wo-
fern er zur Stelle und zu bezahlen tuͤchtig; wann aber dieſer Freyheit
abgeſagt/ ſteht es beym Glaͤubiger/ Buͤrgen oder Schuldner zu belan-
gen.

Auth. præſente, C. de fidejuſſor. Nov. 4. c. 1.

§. 42. Deßgleichen wenn Buͤrge bezahlen ſoll und muß/ hat erB[verlorenes Material – 4 Zeilen fehlen]
noch Macht vom Creditorn zu fordern/ daß er ihm ſein Schuld-For-
derungs-Recht an Principalen und ſeine Erben uͤbergebe/ Falls er
dieſes weigert/ iſt Buͤrge frey von Bezahlung/ dieſe Abtretung muß
vor oder bey Bezahlung geſchehen/ oder iſt nichtig.

L. 17. & 39. ff. & L. cum alter, C. de Fidejuſſ.

§. 43. Richters Urtheil ſoll des Klaͤgers rechtlichem Suchen muͤg-Richters Ur-
theils Be-
ſchaffenheit.

lichſt gleichfoͤrmig ſeyn/ auch mag er ſeines Ausſpruchs Urſachen bey-
fuͤgen/ um dadurch fernern Streits Gelegenheit wegzuraͤumen/ und

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/102>, abgerufen am 24.11.2024.