Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.II. Buch/ Cap. IV. erkennet/ darum sie dazu von Priestern auff der Cantzel zu erinnern/ daßsie willig zur Armen Kasten geben/ so sollen auch die Pfarrer mit Fleiß darauff sehen/ daß solches nicht nach Gunst/ sondern eines jeden Kirchen Ein- kommen Eigen- nutz verboten.Nothdurfft gemäß ausgetheilet/ und mit Kirchen-Einkommen kein Eigennutz gesucht/ sondern zu Kirchen-Diener und Gebäu/ auch Ar- men Unterhalt und Beförderung/ angewandt werde. Leute Recht. §. 3. Solche Haußarme Leute/ und diejenigen/ so anderer Leute man zu samm- len pfleget. §. 4. Sonst pfleget man Allmosen/ dadurch GOttes Worts Act. XI, 29. 1. Cor. ult. v. 3. Phil. ult. v. 15. 1. Tim. V, 16. Zehenden Ge-brauchs Nutzen wie anzuwen- den. §. 5. So werden auch wohl zu armen und elenden Personen Un- C. 15. 23. & 26. X. de Decim. L. semel-de R. J. in 6. L. 23. C. de SS. Eccles. §. 6. Wer
II. Buch/ Cap. IV. erkennet/ darum ſie dazu von Prieſtern auff der Cantzel zu erinnern/ daßſie willig zur Armen Kaſten geben/ ſo ſollen auch die Pfarrer mit Fleiß darauff ſehen/ daß ſolches nicht nach Gunſt/ ſondern eines jeden Kirchen Ein- kom̃en Eigen- nutz verboten.Nothdurfft gemaͤß ausgetheilet/ und mit Kirchen-Einkommen kein Eigennutz geſucht/ ſondern zu Kirchen-Diener und Gebaͤu/ auch Ar- men Unterhalt und Befoͤrderung/ angewandt werde. Leute Recht. §. 3. Solche Haußarme Leute/ und diejenigen/ ſo anderer Leute man zu ſamm- len pfleget. §. 4. Sonſt pfleget man Allmoſen/ dadurch GOttes Worts Act. XI, 29. 1. Cor. ult. v. 3. Phil. ult. v. 15. 1. Tim. V, 16. Zehenden Ge-brauchs Nutzẽ wie anzuwen- den. §. 5. So werden auch wohl zu armen und elenden Perſonen Un- C. 15. 23. & 26. X. de Decim. L. ſemel-de R. J. in 6. L. 23. C. de SS. Eccleſ. §. 6. Wer
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II. Buch/ Cap. IV.
erkennet/ darum ſie dazu von Prieſtern auff der Cantzel zu erinnern/ daß
ſie willig zur Armen Kaſten geben/ ſo ſollen auch die Pfarrer mit
Fleiß darauff ſehen/ daß ſolches nicht nach Gunſt/ ſondern eines jeden
Nothdurfft gemaͤß ausgetheilet/ und mit Kirchen-Einkommen kein
Eigennutz geſucht/ ſondern zu Kirchen-Diener und Gebaͤu/ auch Ar-
men Unterhalt und Befoͤrderung/ angewandt werde.
Kirchen Ein-
kom̃en Eigen-
nutz verboten.
§. 3. Solche Haußarme Leute/ und diejenigen/ ſo anderer Leute
milden Allmoſen recht wohl beduͤrffen/ werden offt ihrer ſelbſt eigenen
Bloͤdigkeit halben auffgehalten und abgeſchreckt/ daß ſie ſich ſcheuen
die Gemeinde und ſonſt gottſelige Leute um Huͤlff und Steuer zu bit-
ten/ ſie ſchweigen aber ſtille und freſſen ihr Armuth/ damit ſie beſchwe-
ret ſind/ in ſich/ lauffen auch nicht umher im Lande/ ſondern leiden ihr
Jammer und Elend mit Gedult/ und dieſe bloͤde und gedultige arme
Leute/ welche offtmahls das Brod nicht zu eſſen haben/ ſoll man vor-
nehmlich fuͤr andern unterhalten und ernehren.
§. 4. Sonſt pfleget man Allmoſen/ dadurch GOttes Worts
Diener und nothduͤrfftige Mit-Bruͤder unterhalten werden/ einzu-
ſamlen/ entweder von jedern inſonderheit/ oder mit des Orts Gerichts-
Herrn oͤffentlichem Vorbewuſt/ bißweilen auch fuͤr arme Heyden oder
andern Glaubensgenoſſen/ an Geld/ Korn/ Wein/ Brod und der-
gleichen/ von Hauß zu Hauß/ Mann fuͤr Mann/ durch Klingbeutel/
oder mit denen fuͤr Kirchen-Thuͤren ausgeſetzten Schuͤſſeln. Hieher
gehoͤret auch derer Pfarr-Wittwen und Waͤiſen Kaſten Gerechtig-
keit/ darinn zu ihrer Nothdurfft uñ Nahrung Chriſtl. Allmoſen-Steu-
er geſamlet wird/ gleichwie ſonſt zu Kirchen/ Rathhaͤuſern/ Bruͤcken/
Damm- und Mauren-Bau.
Act. XI, 29. 1. Cor. ult. v. 3. Phil. ult. v. 15. 1. Tim. V, 16.
§. 5. So werden auch wohl zu armen und elenden Perſonen Un-
terhalt und Nahrung/ als zu Tempel-Bau/ Kirchen-Die-
ner Auffenthalt und andern gottſeligen Urſachen/ die Zehenden ge-
braucht/ derowegen man dieſelbe zu weltlichem Nutzen nicht anwenden
ſoll/ maſſen ſie derer armen Seelen Speiſe/ Steuer und Allmoſen zu
nennen/ welche nicht ohne Biſchoffs ſonderbarem Urlaub als nur von
einer Kirchen zur andern moͤgen verlehnet/ noch an weltliche Leute ver-
aͤuſſert und uͤberſetzt werden/ es ſey durch Rechts Urtheil/ Gabe und
Geſchenck/ oder Vergleich/ Tauſch und Verjaͤhrung/ es waͤre dann in
geiſtlicher Perſonen Beſitz.
C. 15. 23. & 26. X. de Decim. L. ſemel-de R. J. in 6. L. 23. C. de SS. Eccleſ.
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