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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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II. Buch/ Cap. VIII.
Caput VIII.

Von Professoren/ hohen Schulen/ Büchern und
Calendern/ auch heiligen Reichs Austräge-
Recht.

§. 1.

Professoren u.
Geistlichen Ge-
richts Stand.

PRofessores und alle geistliche Personen gehören für geistliches Gericht/
ohne da sie Klägers Stelle vertreten/ als bey Creditoren Zusam-
menkunfft/ dabey Geistliche als Kirchen-Haußhalter unter weltlichen
Personen zugleich vom weltlichen Richter citiret werden/ wann aber
solche Versammlung gegen Kirchen und Geistliche entstehet/ so bleibet
die Sache für geistlichem Recht; also in würcklichen bürgerlichen und
Pfarrers erblichen Güter Sachen/ oder so deren Weiber und Ge-
schlecht oder Haußgenossen anhängig seyn/ gewinnen Geistliche/ als ge-
Geistlichen
Haußgenossen
Recht.
meinen Wesens Bürger und Glieder/ das ordentliche Gericht/ jedoch
muß der weltliche Richter/ Amts Ehren halber/ den Geistlichen vermit-
telst des Obern Hülffe für Gericht laden; deßgleichen in groben pein-
lichen Verbrechen haben sie ihr privilegirtes Gericht verlohren/ je-
doch mit Appellations Freyheit/ ob schon sie ihres Amts entsetzt; so
gehöret nun in peinlichen Sachen die Erkäntniß der That und des
Studenten
Ubelthat Be-
straffung
Recht.
Ubelthäters Bestraffung/ wofern es ein Student/ zum Landes-Herrn/
wird auch das Recht sonst niemanden eingeräumet/ es wäre denn ein
absonderlich Gnaden-Privilegium und Freyheit.

Auth. Clericus, C. de Episcop. C. 1. de privileg. in 6.
Professoren
Erblose Gü-
ter wem zu-
sallen.

§. 2. Derer verstorbenen Professoren und anderer Geistlichen
erblose Güter/ wozu sich keine rechtmäßige Erben finden/ gehören zur
hohen Schulen und dem Bischoff/ unbewegliche erledigte Sachen
aber verfallen zu des Orts hohen Obrigkeit/ jedoch alles nach Landes
Recht üblichen Gewohnheit.

Auth. habita.
Untversität
Verbrechen
Straffe.

§. 3. Eine gantze Universität oder Gemeinde begehet Verbrechen/
wann sie ihre Untergebene als Ubelthäter nicht bestrafft/ wer aber et-
was gegen Universität Gesetze mißhandelt/ ist zwar einer Ubelthat/
nicht aber alsbald Meineydes Sünde schuldig/ er habe es denn eydlich
zugesagt.

Universität
wann etwas
verbrochen.
C. 5. de sent. Excomm. in 6. L. 41. C. de transact.

§. 4. Eine gantze Universität wird ferner verbrochen und gesün-
diget zu haben geschätzet/ wann das gantze Volck auff vorhergehende

Zusam-
II. Buch/ Cap. VIII.
Caput VIII.

Von Profeſſoren/ hohen Schulen/ Buͤchern und
Calendern/ auch heiligen Reichs Austraͤge-
Recht.

§. 1.

Profeſſoren u.
Geiſtlichẽ Ge-
richts Stand.

PRofeſſores und alle geiſtliche Perſonẽ gehoͤren fuͤr geiſtliches Gericht/
ohne da ſie Klaͤgers Stelle vertreten/ als bey Creditoren Zuſam-
menkunfft/ dabey Geiſtliche als Kirchen-Haußhalter unter weltlichen
Perſonen zugleich vom weltlichen Richter citiret werden/ wann aber
ſolche Verſammlung gegen Kirchen und Geiſtliche entſtehet/ ſo bleibet
die Sache fuͤr geiſtlichem Recht; alſo in wuͤrcklichen buͤrgerlichen und
Pfarrers erblichen Guͤter Sachen/ oder ſo deren Weiber und Ge-
ſchlecht oder Haußgenoſſen anhaͤngig ſeyn/ gewinnen Geiſtliche/ als ge-
Geiſtlichen
Haußgenoſſen
Recht.
meinen Weſens Buͤrger und Glieder/ das ordentliche Gericht/ jedoch
muß der weltliche Richter/ Amts Ehren halber/ den Geiſtlichen vermit-
telſt des Obern Huͤlffe fuͤr Gericht laden; deßgleichen in groben pein-
lichen Verbrechen haben ſie ihr privilegirtes Gericht verlohren/ je-
doch mit Appellations Freyheit/ ob ſchon ſie ihres Amts entſetzt; ſo
gehoͤret nun in peinlichen Sachen die Erkaͤntniß der That und des
Studenten
Ubelthat Be-
ſtraffung
Recht.
Ubelthaͤters Beſtraffung/ wofern es ein Student/ zum Landes-Herrn/
wird auch das Recht ſonſt niemanden eingeraͤumet/ es waͤre denn ein
abſonderlich Gnaden-Privilegium und Freyheit.

Auth. Clericus, C. de Epiſcop. C. 1. de privileg. in 6.
Profeſſoren
Erbloſe Guͤ-
ter wem zu-
ſallen.

§. 2. Derer verſtorbenen Profeſſoren und anderer Geiſtlichen
erbloſe Guͤter/ wozu ſich keine rechtmaͤßige Erben finden/ gehoͤren zur
hohen Schulen und dem Biſchoff/ unbewegliche erledigte Sachen
aber verfallen zu des Orts hohen Obrigkeit/ jedoch alles nach Landes
Recht uͤblichen Gewohnheit.

Auth. habita.
Untverſitaͤt
Verbrechen
Straffe.

§. 3. Eine gantze Univerſitaͤt oder Gemeinde begehet Verbrechen/
wann ſie ihre Untergebene als Ubelthaͤter nicht beſtrafft/ wer aber et-
was gegen Univerſitaͤt Geſetze mißhandelt/ iſt zwar einer Ubelthat/
nicht aber alsbald Meineydes Suͤnde ſchuldig/ er habe es denn eydlich
zugeſagt.

Univerſitaͤt
wann etwas
verbrochen.
C. 5. de ſent. Excomm. in 6. L. 41. C. de transact.

§. 4. Eine gantze Univerſitaͤt wird ferner verbrochen und geſuͤn-
diget zu haben geſchaͤtzet/ wann das gantze Volck auff vorhergehende

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[220/0227] II. Buch/ Cap. VIII. Caput VIII. Von Profeſſoren/ hohen Schulen/ Buͤchern und Calendern/ auch heiligen Reichs Austraͤge- Recht. §. 1. PRofeſſores und alle geiſtliche Perſonẽ gehoͤren fuͤr geiſtliches Gericht/ ohne da ſie Klaͤgers Stelle vertreten/ als bey Creditoren Zuſam- menkunfft/ dabey Geiſtliche als Kirchen-Haußhalter unter weltlichen Perſonen zugleich vom weltlichen Richter citiret werden/ wann aber ſolche Verſammlung gegen Kirchen und Geiſtliche entſtehet/ ſo bleibet die Sache fuͤr geiſtlichem Recht; alſo in wuͤrcklichen buͤrgerlichen und Pfarrers erblichen Guͤter Sachen/ oder ſo deren Weiber und Ge- ſchlecht oder Haußgenoſſen anhaͤngig ſeyn/ gewinnen Geiſtliche/ als ge- meinen Weſens Buͤrger und Glieder/ das ordentliche Gericht/ jedoch muß der weltliche Richter/ Amts Ehren halber/ den Geiſtlichen vermit- telſt des Obern Huͤlffe fuͤr Gericht laden; deßgleichen in groben pein- lichen Verbrechen haben ſie ihr privilegirtes Gericht verlohren/ je- doch mit Appellations Freyheit/ ob ſchon ſie ihres Amts entſetzt; ſo gehoͤret nun in peinlichen Sachen die Erkaͤntniß der That und des Ubelthaͤters Beſtraffung/ wofern es ein Student/ zum Landes-Herrn/ wird auch das Recht ſonſt niemanden eingeraͤumet/ es waͤre denn ein abſonderlich Gnaden-Privilegium und Freyheit. Geiſtlichen Haußgenoſſen Recht. Studenten Ubelthat Be- ſtraffung Recht. Auth. Clericus, C. de Epiſcop. C. 1. de privileg. in 6. §. 2. Derer verſtorbenen Profeſſoren und anderer Geiſtlichen erbloſe Guͤter/ wozu ſich keine rechtmaͤßige Erben finden/ gehoͤren zur hohen Schulen und dem Biſchoff/ unbewegliche erledigte Sachen aber verfallen zu des Orts hohen Obrigkeit/ jedoch alles nach Landes Recht uͤblichen Gewohnheit. Auth. habita. §. 3. Eine gantze Univerſitaͤt oder Gemeinde begehet Verbrechen/ wann ſie ihre Untergebene als Ubelthaͤter nicht beſtrafft/ wer aber et- was gegen Univerſitaͤt Geſetze mißhandelt/ iſt zwar einer Ubelthat/ nicht aber alsbald Meineydes Suͤnde ſchuldig/ er habe es denn eydlich zugeſagt. C. 5. de ſent. Excomm. in 6. L. 41. C. de transact. §. 4. Eine gantze Univerſitaͤt wird ferner verbrochen und geſuͤn- diget zu haben geſchaͤtzet/ wann das gantze Volck auff vorhergehende Zuſam-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/227>, abgerufen am 25.11.2024.