Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Ober-Landesherrn Rechten u. Bedienten Pflichten. darum auch Käyser Justinianus vor zeiten einen Bund mit denen Per-sern gemacht/ und Abraham denen gottlosen Sodomitern mit Krieg geholffen; jedoch ist besser mit Aber- oder Ungläubigen keinen Bund zu machen/ damit nicht Laster und Tugend/ Gottesfurcht und Aerger- niß vermischt/ und dadurch leicht die Gläubigen aus Schwachheit und menschlichen Gebrechen mit derer Bunds-Verwandten Unglau- ben besudelt werden/ welches sonderlich Franciscus I. König in Franckreich in Todes-Noth aus Gewissens-Angst also beklaget: Ach/ ach/ ich bin verlohren/ daß ich des Christlichen Nahmens Fein- des Bundgenosse seyn wollen. 2. Reg. XVI. 1. Reg. XXVII. Act. XXII. XXIII. L. 2. C. de offic. praef. praetor. Exod. XXII. in fine. §. 16. Vornehmlich über alles kömmt Käyser/ Königen und Für-Landes-Herrn L. fin. ff. de constit. Princ. Gloss. in L. si pater §. fin. in verbo irrevoc. ff. de Donat. L. eum mil. ff. de dol. L. 27. & 34. §. 1. de Donat. L. qui se patris, C. unde liberi. §. 17. Darum Philippi, Landgrafens zu Hessen/ Reichs-ThalerFürsten und gemei- F f 3
Von Ober-Landesherrn Rechten u. Bedientẽ Pflichten. darum auch Kaͤyſer Juſtinianus vor zeiten einen Bund mit denen Per-ſern gemacht/ und Abraham denen gottloſen Sodomitern mit Krieg geholffen; jedoch iſt beſſer mit Aber- oder Unglaͤubigen keinen Bund zu machen/ damit nicht Laſter und Tugend/ Gottesfurcht und Aerger- niß vermiſcht/ und dadurch leicht die Glaͤubigen aus Schwachheit und menſchlichen Gebrechen mit derer Bunds-Verwandten Unglau- ben beſudelt werden/ welches ſonderlich Franciſcus I. Koͤnig in Franckreich in Todes-Noth aus Gewiſſens-Angſt alſo beklaget: Ach/ ach/ ich bin verlohren/ daß ich des Chriſtlichen Nahmens Fein- des Bundgenoſſe ſeyn wollen. 2. Reg. XVI. 1. Reg. XXVII. Act. XXII. XXIII. L. 2. C. de offic. præf. prætor. Exod. XXII. in fine. §. 16. Vornehmlich uͤber alles koͤmmt Kaͤyſer/ Koͤnigen und Fuͤr-Landes-Herrn L. fin. ff. de conſtit. Princ. Gloſſ. in L. ſi pater §. fin. in verbo irrevoc. ff. de Donat. L. eum mil. ff. de dol. L. 27. & 34. §. 1. de Donat. L. qui ſe patris, C. unde liberi. §. 17. Darum Philippi, Landgrafens zu Heſſen/ Reichs-ThalerFuͤrſten und gemei- F f 3
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Von Ober-Landesherrn Rechten u. Bedientẽ Pflichten.
darum auch Kaͤyſer Juſtinianus vor zeiten einen Bund mit denen Per-
ſern gemacht/ und Abraham denen gottloſen Sodomitern mit Krieg
geholffen; jedoch iſt beſſer mit Aber- oder Unglaͤubigen keinen Bund zu
machen/ damit nicht Laſter und Tugend/ Gottesfurcht und Aerger-
niß vermiſcht/ und dadurch leicht die Glaͤubigen aus Schwachheit
und menſchlichen Gebrechen mit derer Bunds-Verwandten Unglau-
ben beſudelt werden/ welches ſonderlich Franciſcus I. Koͤnig in
Franckreich in Todes-Noth aus Gewiſſens-Angſt alſo beklaget:
Ach/ ach/ ich bin verlohren/ daß ich des Chriſtlichen Nahmens Fein-
des Bundgenoſſe ſeyn wollen.
2. Reg. XVI. 1. Reg. XXVII. Act. XXII. XXIII. L. 2. C. de offic. præf. prætor. Exod.
XXII. in fine.
§. 16. Vornehmlich uͤber alles koͤmmt Kaͤyſer/ Koͤnigen und Fuͤr-
ſten am meiſten bey/ das Wort zu beobachten/ GOtt hat einmahl ge-
ſprochen: Jtem/ was geſchrieben iſt/ das ſey geſchrieben/ dahero ein
Fuͤrſt ja billig eine Feder und eine Zunge haben/ auch wie ein Eckſtein
und Himmels-Stern feſt und unbeweglich ſtehen/ noch auff eines
Cantzlers Winck dasjenige/ ſo er einmahl verſtattet/ wiederruffen ſoll/
es ſey dann zu allgemeinem Nutzen; derowegen ſollen im Zweiffel alle
fuͤr eine gewiſſe Summa Geldes/ oder auch ſonderlichen Verdienſt
halben/ ausgegebene Vorrechte und Freyheiten unwiederrufflich ſeyn/
maſſen es billig und geziemend/ daß eines Fuͤrſten Wohlthat beſtaͤndig
verbleibe/ und gar wieder rechtlich gehandelt/ des Abends eine Gut-
that wiederruffen/ ſo des Morgens verliehen.
Landes-Herrn
Wort ſoll be-
ſtaͤndig ſeyn.
L. fin. ff. de conſtit. Princ. Gloſſ. in L. ſi pater §. fin. in verbo irrevoc. ff. de Donat.
L. eum mil. ff. de dol. L. 27. & 34. §. 1. de Donat. L. qui ſe patris, C. unde liberi.
§. 17. Darum Philippi, Landgrafens zu Heſſen/ Reichs-Thaler
Muͤntze auffgepraͤgte Worte wohl zu beobachten: Beſſer Land und
Leute verlohren/ als einen falſchen Eyd geſchworen; daß nemlich nach
eines Durchlaͤuchtigen/ Hoch- und Wohlgebohrnen Adelwort und
Cavalliers Parole billig ein jeder ſeiner Worte Sclave ſeyn ſoll/ und
nicht ſagen mag: Verſprechen iſt Edelmaͤnniſch/ halten ſteht baͤue-
riſch. Ja Treu und Glauben zu halten iſt jederman ſchuldig/ allermeiſt
aber Fuͤrſten und Adeliche Perſonen/ derer Worte an Eydes Statt
gelten muͤſſen/ und allerdings kraͤfftig ſeyn/ auch Ketzern Verſprechen
zu halten/ um ihnen dadurch wahren Religions Grund beyzubringen/
keine Gelegenheit zu benehmen/ maſſen es allzeit beſſer iſt verſchiedenen
Glaubensgenoſſen einige Ubung zu vergoͤnnen/ als ſie mit ihren und
gemei-
Fuͤrſten und
adelichen Per-
ſonen Worte
Krafft.
Religions
Grund was
ſeye.
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