Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.III. Buch/ Cap. VII. und Ehrerbietung nach gött- und weltlichen Rechten/ darum solchegleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe- stand anfänglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyschlaff/ verhindern können/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im gesunden Wohlstan- de/ sondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geschwächet/ ja es wäre der Weibes-Person grosse Schande und Unrecht angethan/ wann sie durch solche Ehescheidung den Mann samt ihrer Jungfer- schafft verliehren müste/ dahero billig/ daß durch Beyschlaff aller Feh- ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird. C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obseq. a lib. praest. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. attestationes, de desp. impub. C. super, de eo, qui cog. uxor. cons. Gloss. in C. veniens ad nos, X. de Sponsal. L. 22 de adult. §. 29. Höhere Stands Personen/ als denen man gleich streben L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Episc. aud. L. fin. §. in provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui satis non ded. L. 5. §. usq; adeo, & L. 28. ff. de administ. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7. § si tutor, ff. pro Emto. Vormünder Recht. §. 30. Wann ein Vater ohne Testament verstorben/ so wird §. ex his-
III. Buch/ Cap. VII. und Ehrerbietung nach goͤtt- und weltlichen Rechten/ darum ſolchegleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe- ſtand anfaͤnglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyſchlaff/ verhindern koͤnnen/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im geſunden Wohlſtan- de/ ſondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geſchwaͤchet/ ja es waͤre der Weibes-Perſon groſſe Schande und Unrecht angethan/ wann ſie durch ſolche Eheſcheidung den Mann ſamt ihrer Jungfer- ſchafft verliehren muͤſte/ dahero billig/ daß durch Beyſchlaff aller Feh- ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird. C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obſeq. à lib. præſt. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. atteſtationes, de deſp. impub. C. ſuper, de eo, qui cog. uxor. conſ. Gloſſ. in C. veniens ad nos, X. de Sponſal. L. 22 de adult. §. 29. Hoͤhere Stands Perſonen/ als denen man gleich ſtreben L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Epiſc. aud. L. fin. §. in provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui ſatis non ded. L. 5. §. usq́; adeo, & L. 28. ff. de adminiſt. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7. § ſi tutor, ff. pro Emto. Vormuͤnder Recht. §. 30. Wann ein Vater ohne Teſtament verſtorben/ ſo wird §. ex his-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0307" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cap.</hi> VII.</hi></hi></fw><lb/> und Ehrerbietung nach goͤtt- und weltlichen Rechten/ darum ſolche<lb/> gleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe-<lb/> ſtand anfaͤnglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyſchlaff/ verhindern<lb/> koͤnnen/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im geſunden Wohlſtan-<lb/> de/ ſondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geſchwaͤchet/ ja<lb/> es waͤre der Weibes-Perſon groſſe Schande und Unrecht angethan/<lb/> wann ſie durch ſolche Eheſcheidung den Mann ſamt ihrer Jungfer-<lb/> ſchafft verliehren muͤſte/ dahero billig/ daß durch Beyſchlaff aller Feh-<lb/> ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obſeq. à lib.<lb/> præſt. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. atteſtationes,<lb/> de deſp. impub. C. ſuper, de eo, qui cog. uxor. conſ. Gloſſ. in C. veniens ad<lb/> nos, X. de Sponſal. L. 22 de adult.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 29. Hoͤhere Stands Perſonen/ als denen man gleich ſtreben<lb/> kan/ ſollen nicht Vormund ſeyn; Ein rechtlich verordneter Vormund<lb/> aber kan des Muͤndlings Guͤtern nicht anders vorſtehen/ als wann<lb/> ihm die Verwaltung durch Obrigkeitlichen Befehl anvertrauet/ nach<lb/> dem er/ wie vor beruͤhret/ richtigen Fund-Zettul abgefaſſet/ und Buͤrg-<lb/><note place="left">Vormuͤnder<lb/> Pflicht.</note>ſchafft auff eydliche Verſicherung geleiſtet/ deſſen Sachen mit gutem<lb/> Glauben zu vertreten/ unter aller ſeiner Haab und Guͤter Verpfaͤn-<lb/> dung/ ſo iſt er auch wegen Argliſt groß- und kleinen Schuld-Ver-<lb/> ſaͤmniß gehalten/ daß er ja ſolche Dinge/ ſo keinen Verzug leiden/ und<lb/> Zeit halben ſchaͤdlich ſeyn moͤgen/ nicht verſaͤume/ davon er allerdings<lb/> gefuͤhrten Vormundſchafft wegen Rechnung zu thun ſchuldig iſt.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Epiſc. aud. L. fin. §. in<lb/> provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui ſatis non<lb/> ded. L. 5. §. usq́; adeo, & L. 28. ff. de adminiſt. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7.<lb/> § ſi tutor, ff. pro Emto.</hi> </item> </list><lb/> <note place="left">Geſchlechts<lb/> Vormuͤnder<lb/> Recht.</note> <p>§. 30. Wann ein Vater ohne Teſtament verſtorben/ ſo wird<lb/> denen nechſten maͤnnlichen Geſchlechts Anverwandten/ als Patronen/<lb/> Vettern oder aͤlteſten Bruͤdern/ die Vormundſchafft zu verwalten<lb/> auffgetragen/ biß die Kinder vollmuͤndig/ weilen die Erbnachfolgere<lb/> auch die Guͤter beſchuͤtzen moͤgen/ daß ſie nicht zu Grunde gehen; Bey<lb/> allen im Teſtament verordneten Vormuͤndern aber hoͤret Betrugs<lb/> Argwohn auf wegen Urtheil und Gutduͤncken des verſtorbenen Vateꝛs/<lb/> weicher ſeinen Kindern am beſten vorzuſtehen gewolt haben/ vermu-<lb/> thet wird/ dahero auch ein leibeigener Knecht mit ſeiner Freyheit zu-<lb/> gleich im Teſtament/ nicht aber von Obrigkeit zum Vormuͤnder kan<lb/> geſetzt werden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. <hi rendition="#aq">ex his-</hi></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0307]
III. Buch/ Cap. VII.
und Ehrerbietung nach goͤtt- und weltlichen Rechten/ darum ſolche
gleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe-
ſtand anfaͤnglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyſchlaff/ verhindern
koͤnnen/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im geſunden Wohlſtan-
de/ ſondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geſchwaͤchet/ ja
es waͤre der Weibes-Perſon groſſe Schande und Unrecht angethan/
wann ſie durch ſolche Eheſcheidung den Mann ſamt ihrer Jungfer-
ſchafft verliehren muͤſte/ dahero billig/ daß durch Beyſchlaff aller Feh-
ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird.
C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obſeq. à lib.
præſt. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. atteſtationes,
de deſp. impub. C. ſuper, de eo, qui cog. uxor. conſ. Gloſſ. in C. veniens ad
nos, X. de Sponſal. L. 22 de adult.
§. 29. Hoͤhere Stands Perſonen/ als denen man gleich ſtreben
kan/ ſollen nicht Vormund ſeyn; Ein rechtlich verordneter Vormund
aber kan des Muͤndlings Guͤtern nicht anders vorſtehen/ als wann
ihm die Verwaltung durch Obrigkeitlichen Befehl anvertrauet/ nach
dem er/ wie vor beruͤhret/ richtigen Fund-Zettul abgefaſſet/ und Buͤrg-
ſchafft auff eydliche Verſicherung geleiſtet/ deſſen Sachen mit gutem
Glauben zu vertreten/ unter aller ſeiner Haab und Guͤter Verpfaͤn-
dung/ ſo iſt er auch wegen Argliſt groß- und kleinen Schuld-Ver-
ſaͤmniß gehalten/ daß er ja ſolche Dinge/ ſo keinen Verzug leiden/ und
Zeit halben ſchaͤdlich ſeyn moͤgen/ nicht verſaͤume/ davon er allerdings
gefuͤhrten Vormundſchafft wegen Rechnung zu thun ſchuldig iſt.
Vormuͤnder
Pflicht.
L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Epiſc. aud. L. fin. §. in
provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui ſatis non
ded. L. 5. §. usq́; adeo, & L. 28. ff. de adminiſt. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7.
§ ſi tutor, ff. pro Emto.
§. 30. Wann ein Vater ohne Teſtament verſtorben/ ſo wird
denen nechſten maͤnnlichen Geſchlechts Anverwandten/ als Patronen/
Vettern oder aͤlteſten Bruͤdern/ die Vormundſchafft zu verwalten
auffgetragen/ biß die Kinder vollmuͤndig/ weilen die Erbnachfolgere
auch die Guͤter beſchuͤtzen moͤgen/ daß ſie nicht zu Grunde gehen; Bey
allen im Teſtament verordneten Vormuͤndern aber hoͤret Betrugs
Argwohn auf wegen Urtheil und Gutduͤncken des verſtorbenen Vateꝛs/
weicher ſeinen Kindern am beſten vorzuſtehen gewolt haben/ vermu-
thet wird/ dahero auch ein leibeigener Knecht mit ſeiner Freyheit zu-
gleich im Teſtament/ nicht aber von Obrigkeit zum Vormuͤnder kan
geſetzt werden.
§. ex his-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |