und Ehrerbietung nach gött- und weltlichen Rechten/ darum solche gleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe- stand anfänglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyschlaff/ verhindern können/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im gesunden Wohlstan- de/ sondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geschwächet/ ja es wäre der Weibes-Person grosse Schande und Unrecht angethan/ wann sie durch solche Ehescheidung den Mann samt ihrer Jungfer- schafft verliehren müste/ dahero billig/ daß durch Beyschlaff aller Feh- ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird.
C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obseq. a lib. praest. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. attestationes, de desp. impub. C. super, de eo, qui cog. uxor. cons. Gloss. in C. veniens ad nos, X. de Sponsal. L. 22 de adult.
§. 29. Höhere Stands Personen/ als denen man gleich streben kan/ sollen nicht Vormund seyn; Ein rechtlich verordneter Vormund aber kan des Mündlings Gütern nicht anders vorstehen/ als wann ihm die Verwaltung durch Obrigkeitlichen Befehl anvertrauet/ nach dem er/ wie vor berühret/ richtigen Fund-Zettul abgefasset/ und Bürg- Vormünder Pflicht.schafft auff eydliche Versicherung geleistet/ dessen Sachen mit gutem Glauben zu vertreten/ unter aller seiner Haab und Güter Verpfän- dung/ so ist er auch wegen Arglist groß- und kleinen Schuld-Ver- sämniß gehalten/ daß er ja solche Dinge/ so keinen Verzug leiden/ und Zeit halben schädlich seyn mögen/ nicht versäume/ davon er allerdings geführten Vormundschafft wegen Rechnung zu thun schuldig ist.
L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Episc. aud. L. fin. §. in provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui satis non ded. L. 5. §. usq; adeo, & L. 28. ff. de administ. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7. § si tutor, ff. pro Emto.
Geschlechts Vormünder Recht.
§. 30. Wann ein Vater ohne Testament verstorben/ so wird denen nechsten männlichen Geschlechts Anverwandten/ als Patronen/ Vettern oder ältesten Brüdern/ die Vormundschafft zu verwalten auffgetragen/ biß die Kinder vollmündig/ weilen die Erbnachfolgere auch die Güter beschützen mögen/ daß sie nicht zu Grunde gehen; Bey allen im Testament verordneten Vormündern aber höret Betrugs Argwohn auf wegen Urtheil und Gutdüncken des verstorbenen Vaters/ weicher seinen Kindern am besten vorzustehen gewolt haben/ vermu- thet wird/ dahero auch ein leibeigener Knecht mit seiner Freyheit zu- gleich im Testament/ nicht aber von Obrigkeit zum Vormünder kan gesetzt werden.
§. ex his-
III. Buch/ Cap. VII.
und Ehrerbietung nach goͤtt- und weltlichen Rechten/ darum ſolche gleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe- ſtand anfaͤnglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyſchlaff/ verhindern koͤnnen/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im geſunden Wohlſtan- de/ ſondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geſchwaͤchet/ ja es waͤre der Weibes-Perſon groſſe Schande und Unrecht angethan/ wann ſie durch ſolche Eheſcheidung den Mann ſamt ihrer Jungfer- ſchafft verliehren muͤſte/ dahero billig/ daß durch Beyſchlaff aller Feh- ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird.
C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obſeq. à lib. præſt. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. atteſtationes, de deſp. impub. C. ſuper, de eo, qui cog. uxor. conſ. Gloſſ. in C. veniens ad nos, X. de Sponſal. L. 22 de adult.
§. 29. Hoͤhere Stands Perſonen/ als denen man gleich ſtreben kan/ ſollen nicht Vormund ſeyn; Ein rechtlich verordneter Vormund aber kan des Muͤndlings Guͤtern nicht anders vorſtehen/ als wann ihm die Verwaltung durch Obrigkeitlichen Befehl anvertrauet/ nach dem er/ wie vor beruͤhret/ richtigen Fund-Zettul abgefaſſet/ und Buͤrg- Vormuͤnder Pflicht.ſchafft auff eydliche Verſicherung geleiſtet/ deſſen Sachen mit gutem Glauben zu vertreten/ unter aller ſeiner Haab und Guͤter Verpfaͤn- dung/ ſo iſt er auch wegen Argliſt groß- und kleinen Schuld-Ver- ſaͤmniß gehalten/ daß er ja ſolche Dinge/ ſo keinen Verzug leiden/ und Zeit halben ſchaͤdlich ſeyn moͤgen/ nicht verſaͤume/ davon er allerdings gefuͤhrten Vormundſchafft wegen Rechnung zu thun ſchuldig iſt.
L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Epiſc. aud. L. fin. §. in provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui ſatis non ded. L. 5. §. usq́; adeo, & L. 28. ff. de adminiſt. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7. § ſi tutor, ff. pro Emto.
Geſchlechts Vormuͤnder Recht.
§. 30. Wann ein Vater ohne Teſtament verſtorben/ ſo wird denen nechſten maͤnnlichen Geſchlechts Anverwandten/ als Patronen/ Vettern oder aͤlteſten Bruͤdern/ die Vormundſchafft zu verwalten auffgetragen/ biß die Kinder vollmuͤndig/ weilen die Erbnachfolgere auch die Guͤter beſchuͤtzen moͤgen/ daß ſie nicht zu Grunde gehen; Bey allen im Teſtament verordneten Vormuͤndern aber hoͤret Betrugs Argwohn auf wegen Urtheil und Gutduͤncken des verſtorbenen Vateꝛs/ weicher ſeinen Kindern am beſten vorzuſtehen gewolt haben/ vermu- thet wird/ dahero auch ein leibeigener Knecht mit ſeiner Freyheit zu- gleich im Teſtament/ nicht aber von Obrigkeit zum Vormuͤnder kan geſetzt werden.
§. ex his-
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III. Buch/ Cap. VII.
und Ehrerbietung nach goͤtt- und weltlichen Rechten/ darum ſolche
gleichwie Vater und Großvater durch ihren Widerwillen einen Ehe-
ſtand anfaͤnglich/ nicht aber nach gehaltenem Beyſchlaff/ verhindern
koͤnnen/ weilen alsdann die Sache nicht mehr im geſunden Wohlſtan-
de/ ſondern derer Eltern Macht und Gewalt allbereits geſchwaͤchet/ ja
es waͤre der Weibes-Perſon groſſe Schande und Unrecht angethan/
wann ſie durch ſolche Eheſcheidung den Mann ſamt ihrer Jungfer-
ſchafft verliehren muͤſte/ dahero billig/ daß durch Beyſchlaff aller Feh-
ler und Beding auffgehoben und gereiniget wird.
C. fin. 28. q. 1. C. pen. de rapt. C. 27. q. 1. L. 2. de J. & J. L. 1. & 2. de obſeq. à lib.
præſt. L. 2. & 8. C. de in jus voc. L. 31. ff. de Donat. c. de illis, c. atteſtationes,
de deſp. impub. C. ſuper, de eo, qui cog. uxor. conſ. Gloſſ. in C. veniens ad
nos, X. de Sponſal. L. 22 de adult.
§. 29. Hoͤhere Stands Perſonen/ als denen man gleich ſtreben
kan/ ſollen nicht Vormund ſeyn; Ein rechtlich verordneter Vormund
aber kan des Muͤndlings Guͤtern nicht anders vorſtehen/ als wann
ihm die Verwaltung durch Obrigkeitlichen Befehl anvertrauet/ nach
dem er/ wie vor beruͤhret/ richtigen Fund-Zettul abgefaſſet/ und Buͤrg-
ſchafft auff eydliche Verſicherung geleiſtet/ deſſen Sachen mit gutem
Glauben zu vertreten/ unter aller ſeiner Haab und Guͤter Verpfaͤn-
dung/ ſo iſt er auch wegen Argliſt groß- und kleinen Schuld-Ver-
ſaͤmniß gehalten/ daß er ja ſolche Dinge/ ſo keinen Verzug leiden/ und
Zeit halben ſchaͤdlich ſeyn moͤgen/ nicht verſaͤume/ davon er allerdings
gefuͤhrten Vormundſchafft wegen Rechnung zu thun ſchuldig iſt.
Vormuͤnder
Pflicht.
L. fin. §. pen. C. de admin. tut. L. de Creationibus, C. de Epiſc. aud. L. fin. §. in
provincia, C. de cur. fur. L. 7. C. arbitr. tut. L. fin. C. de tut. qui ſatis non
ded. L. 5. §. usq́; adeo, & L. 28. ff. de adminiſt. tut. L. 4. C. de legit. tut. L. 7.
§ ſi tutor, ff. pro Emto.
§. 30. Wann ein Vater ohne Teſtament verſtorben/ ſo wird
denen nechſten maͤnnlichen Geſchlechts Anverwandten/ als Patronen/
Vettern oder aͤlteſten Bruͤdern/ die Vormundſchafft zu verwalten
auffgetragen/ biß die Kinder vollmuͤndig/ weilen die Erbnachfolgere
auch die Guͤter beſchuͤtzen moͤgen/ daß ſie nicht zu Grunde gehen; Bey
allen im Teſtament verordneten Vormuͤndern aber hoͤret Betrugs
Argwohn auf wegen Urtheil und Gutduͤncken des verſtorbenen Vateꝛs/
weicher ſeinen Kindern am beſten vorzuſtehen gewolt haben/ vermu-
thet wird/ dahero auch ein leibeigener Knecht mit ſeiner Freyheit zu-
gleich im Teſtament/ nicht aber von Obrigkeit zum Vormuͤnder kan
geſetzt werden.
§. ex his-
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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/307>, abgerufen am 20.05.2024.
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