Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von des Richters Pflicht und Eydes Beschaffenheit fern aber der Argwohn nicht bewiesen/ mag die Parthey mit Schmäh-Klage belanget werden. L. 10. & 17. ff. de jurisdict. L. 17. ff. de judic. L. un. C. ne quis in sua. L. ult. §. pen. vers. sciant, C. ubi Senat. c. 36. X. de appell. c. 2. X. ut lite non contest. c. 25. vers. & ipse fam. X. de offic. & pot. jud. c. 18. X. de judic. L. 9. ff. de liber. caus. c. 4. X. ut lit. non contest. c. 61. X. de appell. §. 16. Jn Summa/ ein Richter soll seyn ein frommer Mann/ einRichterlichen C. quatuor, c. 11. q. 3. L. Respiciendum. ff. de poen. 1. Reg. III, 9. §. 17. Ja/ ein Christlicher Richter soll eines frommen Vaters Amt §. 18. Richter sollen bedencken/ daß der Weißheit Geist in keineRichters Got- §. 19. Derowegen sollen nun Richter und Beysitzer/ ein jeder/ eheRichters und sie also D 2
Von des Richters Pflicht und Eydes Beſchaffenheit fern aber der Argwohn nicht bewieſen/ mag die Parthey mit Schmaͤh-Klage belanget werden. L. 10. & 17. ff. de jurisdict. L. 17. ff. de judic. L. un. C. ne quis in ſua. L. ult. §. pen. verſ. ſciant, C. ubi Senat. c. 36. X. de appell. c. 2. X. ut lite non conteſt. c. 25. verſ. & ipſe fam. X. de offic. & pot. jud. c. 18. X. de judic. L. 9. ff. de liber. cauſ. c. 4. X. ut lit. non conteſt. c. 61. X. de appell. §. 16. Jn Summa/ ein Richter ſoll ſeyn ein frommer Mann/ einRichterlichen C. quatuor, c. 11. q. 3. L. Reſpiciendum. ff. de pœn. 1. Reg. III, 9. §. 17. Ja/ ein Chriſtlicher Richter ſoll eines frommen Vaters Amt §. 18. Richter ſollen bedencken/ daß der Weißheit Geiſt in keineRichters Got- §. 19. Derowegen ſollen nun Richter und Beyſitzer/ ein jeder/ eheRichters und ſie alſo D 2
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Von des Richters Pflicht und Eydes Beſchaffenheit
fern aber der Argwohn nicht bewieſen/ mag die Parthey mit Schmaͤh-
Klage belanget werden.
L. 10. & 17. ff. de jurisdict. L. 17. ff. de judic. L. un. C. ne quis in ſua. L. ult. §. pen.
verſ. ſciant, C. ubi Senat. c. 36. X. de appell. c. 2. X. ut lite non conteſt. c. 25. verſ.
& ipſe fam. X. de offic. & pot. jud. c. 18. X. de judic. L. 9. ff. de liber. cauſ. c. 4.
X. ut lit. non conteſt. c. 61. X. de appell.
§. 16. Jn Summa/ ein Richter ſoll ſeyn ein frommer Mann/ ein
guter Chriſt/ eines gottsfuͤrchtigen Lebens und Wandels/ unparthey-
iſch/ nicht furchtſam/ gehaͤßig/ noch geitzig/ von rechtmaͤßigem Ernſt/
nicht grauſam und ſchrecklich/ noch von eiteler Guͤtigkeit allzugelinde
und ſchaͤdlich/ daß er nicht etwas zu harte und ſtrenge noch gar zu nach-
laͤßiges ſchaffen moͤge/ dann gleichwie Barmhertzigkeit zu GOtt er-
hebet/ alſo ſtuͤrtzet Tyranney zur Hoͤllen/ darum ſoll er redlich/ war-
hafftig/ gottesfuͤrchtig und dem Geitz feind ſeyn/ GOtt bitten mit Sa-
lomon: Gieb/ HErr/ deinem Knecht ein verſtaͤndig Hertz zu richten/
Gutes und Boͤſes zu unterſcheiden.
Richterlichen
Amts Tugend.
C. quatuor, c. 11. q. 3. L. Reſpiciendum. ff. de pœn. 1. Reg. III, 9.
§. 17. Ja/ ein Chriſtlicher Richter ſoll eines frommen Vaters Amt
verrichten/ der Gottloſigkeit alſo ſteuren/ daß er in ſchweren Suͤnden-
Faͤllen keine uͤbermaͤßige Begierde zur Rache veruͤbe/ ſondern die La-
ſter-Wunden nur zu heilen willig ſey; er muß nicht vor Liebe weich/
noch vor Strengigkeit verbittert ſeyn/ nicht ohne Maſſe von Eyffer
wuͤtend/ an Gottſeligkeit nicht ſparſam. Dann/ wann Richtere in
Verdammung ruhmſuͤchtig und blutduͤrſtig/ werden ſie Moͤrder/ ob
ſchon ſie einen Schuldigen verurtheilen/ darum ein Richter ſoll ſeyn
klug und gelehrt/ dann allwo groſſe Gefahr/ da iſt auch groſſe Klugheit
von noͤthen/ maſſen eines Richters grobe Unwiſſenheit insgemein iſt
des Unſchuldigen Truͤbſal/ dahero es kein Unerfahrner noch gemeiner
Bauersmann ſeyn muß.
Richters
Pflicht Be-
ſchaffenheit.
§. 18. Richter ſollen bedencken/ daß der Weißheit Geiſt in keine
ſuͤndhaffte Seele komme/ noch wohne in Laſter-vollem Leibe; vornehm-
lich in peinlichen Sachen muͤſſen ſie wohl erwegen/ was Joſaphat Koͤ-
nig in Juda ſagte: Sehet zu was ihr thut/ dann ihr haltet das Ge-
richt nicht fuͤr Menſchen/ ſondern fuͤr GOtt/ welcher Jehova mit im
Gericht/ deſſen Furcht euch beherrſche. Dann die Furcht des HErrn
iſt der Weißheit Anfang/ und bey dem GOtt iſt kein Unrecht/ noch
Anſehen der Perſon/ noch Annehmung einigen Geſchencks.
Richters Got-
tesfurcht.
2. Chron. XIX,
6. & ſeqq.
§. 19. Derowegen ſollen nun Richter und Beyſitzer/ ein jeder/ ehe
und bevor er auffgenommen wird/ ihres Eydes ſich ſtets erinnern/ den
ſie alſo
Richters und
Beyſitzers
Eyd.
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