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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Kauff/ Verkauff und Tausch.
Preiß halber belanget werden; Deßgleichen mit Schlachtvieh/ wann
es kräncklicht oder ungesund befunden/ muß Verkäuffer nach öffent-
lichen Schätzers Ausspruch ein gewisses/ falls es aber an Fleisch gar
gefähr- und untauglich zu essen/ den gantzen Werth erstatten; Also
auch mit Schweinen/ so etwa finnicht/ verhälts sichs folgender Ge-
stalt: Nach verschiedener Orte mancherley Gewohnheiten/ SittenSchwein-
Kauff-Recht
so finnicht.

und Gesetz-Brauch/ weilen von deren Gebrechen/ Fehl und Kranck-
heits Mangel/ aus Zung und Gaumen Einsehen oder Mauls Eröff-
nung wohl mag geurtheilet werden/ so wird dannenhero Verkäuffer
befreyet/ wann er solches mit Fleiß einem dazu verständigen und be-
stellten Handwercks-Meister/ den Gaumen zu besehen/ und etwan die
Zunge zu verschneiden/ gesund hat ausgelieffert.

L. aediles, 38. & 55. & tot. tit. ff. de aedilit. Edict. L. 1. C. Eod. L. 1. ex Emto, §. ani-
malium, ff. de act. Emt. L. ob quae vitia, §. in summa, ff. de aedilit. Edict.

§. 30. Wann nun Verkäuffer ein Ding oder Sache rechtmäßig
ausgelieffert/ und Käuffer mit Zahlung nachläßig/ schlägt billig jener
an auff Interesse, was er an Gelde haben mögen/ samt angewandten
Unkosten/ und wie viel theurer ers verkauffen können/ falls er die
Waaren hinweg zu nehmen befugt gewesen; Arglist und Betrug
aber in Kauff-Handel von beyden wissentlich begangen/ als eine ge-
stohlene oder mangelhaffte Sache kauffen und verkauffen/ vernichtet
den gemachten Contract, und wann es von einem allein geschehen/
mag der betrogene Theil den Handel umstossen; jedoch kan man
Schenckens halber ein Ding geringer verkauffen.

L. licet & fin. de peric. & commod. L. 3. de in lit. jur. L. 13. §. praeterea, §. per contra-
rium, L. si fundus, L si Lapides, de rescind. vend. L. si dolo, L. Dolus, cum
seq. C. de rescind. vend. L. 38. in princ. de act. Emt.

§. 31. Also mag auch ein Kauff durch wiederkäufflichen RechtsKauff Wieder-
ruffs Recht.

Beding auffgehoben werden/ welchen Falls der Käuffer/ oder ein an-
der Eigener die mit gutem Glauben genossene Früchte nicht erstattet;
Kauff Wiederruffs-Recht aber/ wegen Freund- und Verwand- oder
Nachbarschafft läst sich in Jahr und Tag verjähren; deßgleichen
mag man bey Tausch-Handel/ auf gutem Glauben Versprechen zu
erfüllen/ oder Interesse zu leisten/ begehren.

L. 2. C. de pact. int. Emt. & vend. C. 1. §. porro, qual. olim feud. pot. alien. L. 51. ff.
folut. matrim. L. 17. §. 1. ff. de praesc. verb. L. 1. ff. L. 1. 2. 3. 4. 7. ult. & tot.
tit. C. de rerum permut. & praescr. verb.

§. 32. Gestohlen oder geraubet Gut soll niemand kauffen/ wer esFrembd und
gestohlenen
Guts Kauff-
Recht.

aber kaufft/ muß es ohne Kauffgelds Erstattung wiedergeben/ und so
vom Diebstahls-Käuffer begehret wird/ den Verkäuffer anzuzeigen/

er aber
X x 3

Von Kauff/ Verkauff und Tauſch.
Preiß halber belanget werden; Deßgleichen mit Schlachtvieh/ wann
es kraͤncklicht oder ungeſund befunden/ muß Verkaͤuffer nach oͤffent-
lichen Schaͤtzers Ausſpruch ein gewiſſes/ falls es aber an Fleiſch gar
gefaͤhr- und untauglich zu eſſen/ den gantzen Werth erſtatten; Alſo
auch mit Schweinen/ ſo etwa finnicht/ verhaͤlts ſichs folgender Ge-
ſtalt: Nach verſchiedener Orte mancherley Gewohnheiten/ SittenSchwein-
Kauff-Recht
ſo finnicht.

und Geſetz-Brauch/ weilen von deren Gebrechen/ Fehl und Kranck-
heits Mangel/ aus Zung und Gaumen Einſehen oder Mauls Eroͤff-
nung wohl mag geurtheilet werden/ ſo wird dannenhero Verkaͤuffer
befreyet/ wann er ſolches mit Fleiß einem dazu verſtaͤndigen und be-
ſtellten Handwercks-Meiſter/ den Gaumen zu beſehen/ und etwan die
Zunge zu verſchneiden/ geſund hat ausgelieffert.

L. ædiles, 38. & 55. & tot. tit. ff. de ædilit. Edict. L. 1. C. Eod. L. 1. ex Emto, §. ani-
malium, ff. de act. Emt. L. ob quæ vitia, §. in ſumma, ff. de ædilit. Edict.

§. 30. Wann nun Verkaͤuffer ein Ding oder Sache rechtmaͤßig
ausgelieffert/ und Kaͤuffer mit Zahlung nachlaͤßig/ ſchlaͤgt billig jener
an auff Intereſſe, was er an Gelde haben moͤgen/ ſamt angewandten
Unkoſten/ und wie viel theurer ers verkauffen koͤnnen/ falls er die
Waaren hinweg zu nehmen befugt geweſen; Argliſt und Betrug
aber in Kauff-Handel von beyden wiſſentlich begangen/ als eine ge-
ſtohlene oder mangelhaffte Sache kauffen und verkauffen/ vernichtet
den gemachten Contract, und wann es von einem allein geſchehen/
mag der betrogene Theil den Handel umſtoſſen; jedoch kan man
Schenckens halber ein Ding geringer verkauffen.

L. licet & fin. de peric. & commod. L. 3. de in lit. jur. L. 13. §. præterea, §. per contra-
rium, L. ſi fundus, L ſi Lapides, de reſcind. vend. L. ſi dolo, L. Dolus, cum
ſeq. C. de reſcind. vend. L. 38. in princ. de act. Emt.

§. 31. Alſo mag auch ein Kauff durch wiederkaͤufflichen RechtsKauff Wieder-
ruffs Recht.

Beding auffgehoben werden/ welchen Falls der Kaͤuffer/ oder ein an-
der Eigener die mit gutem Glauben genoſſene Fruͤchte nicht erſtattet;
Kauff Wiederruffs-Recht aber/ wegen Freund- und Verwand- oder
Nachbarſchafft laͤſt ſich in Jahr und Tag verjaͤhren; deßgleichen
mag man bey Tauſch-Handel/ auf gutem Glauben Verſprechen zu
erfuͤllen/ oder Intereſſe zu leiſten/ begehren.

L. 2. C. de pact. int. Emt. & vend. C. 1. §. porro, qual. olim feud. pot. alien. L. 51. ff.
folut. matrim. L. 17. §. 1. ff. de præſc. verb. L. 1. ff. L. 1. 2. 3. 4. 7. ult. & tot.
tit. C. de rerum permut. & præſcr. verb.

§. 32. Geſtohlen oder geraubet Gut ſoll niemand kauffen/ wer esFrembd und
geſtohlenen
Guts Kauff-
Recht.

aber kaufft/ muß es ohne Kauffgelds Erſtattung wiedergeben/ und ſo
vom Diebſtahls-Kaͤuffer begehret wird/ den Verkaͤuffer anzuzeigen/

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X x 3
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[349/0356] Von Kauff/ Verkauff und Tauſch. Preiß halber belanget werden; Deßgleichen mit Schlachtvieh/ wann es kraͤncklicht oder ungeſund befunden/ muß Verkaͤuffer nach oͤffent- lichen Schaͤtzers Ausſpruch ein gewiſſes/ falls es aber an Fleiſch gar gefaͤhr- und untauglich zu eſſen/ den gantzen Werth erſtatten; Alſo auch mit Schweinen/ ſo etwa finnicht/ verhaͤlts ſichs folgender Ge- ſtalt: Nach verſchiedener Orte mancherley Gewohnheiten/ Sitten und Geſetz-Brauch/ weilen von deren Gebrechen/ Fehl und Kranck- heits Mangel/ aus Zung und Gaumen Einſehen oder Mauls Eroͤff- nung wohl mag geurtheilet werden/ ſo wird dannenhero Verkaͤuffer befreyet/ wann er ſolches mit Fleiß einem dazu verſtaͤndigen und be- ſtellten Handwercks-Meiſter/ den Gaumen zu beſehen/ und etwan die Zunge zu verſchneiden/ geſund hat ausgelieffert. Schwein- Kauff-Recht ſo finnicht. L. ædiles, 38. & 55. & tot. tit. ff. de ædilit. Edict. L. 1. C. Eod. L. 1. ex Emto, §. ani- malium, ff. de act. Emt. L. ob quæ vitia, §. in ſumma, ff. de ædilit. Edict. §. 30. Wann nun Verkaͤuffer ein Ding oder Sache rechtmaͤßig ausgelieffert/ und Kaͤuffer mit Zahlung nachlaͤßig/ ſchlaͤgt billig jener an auff Intereſſe, was er an Gelde haben moͤgen/ ſamt angewandten Unkoſten/ und wie viel theurer ers verkauffen koͤnnen/ falls er die Waaren hinweg zu nehmen befugt geweſen; Argliſt und Betrug aber in Kauff-Handel von beyden wiſſentlich begangen/ als eine ge- ſtohlene oder mangelhaffte Sache kauffen und verkauffen/ vernichtet den gemachten Contract, und wann es von einem allein geſchehen/ mag der betrogene Theil den Handel umſtoſſen; jedoch kan man Schenckens halber ein Ding geringer verkauffen. L. licet & fin. de peric. & commod. L. 3. de in lit. jur. L. 13. §. præterea, §. per contra- rium, L. ſi fundus, L ſi Lapides, de reſcind. vend. L. ſi dolo, L. Dolus, cum ſeq. C. de reſcind. vend. L. 38. in princ. de act. Emt. §. 31. Alſo mag auch ein Kauff durch wiederkaͤufflichen Rechts Beding auffgehoben werden/ welchen Falls der Kaͤuffer/ oder ein an- der Eigener die mit gutem Glauben genoſſene Fruͤchte nicht erſtattet; Kauff Wiederruffs-Recht aber/ wegen Freund- und Verwand- oder Nachbarſchafft laͤſt ſich in Jahr und Tag verjaͤhren; deßgleichen mag man bey Tauſch-Handel/ auf gutem Glauben Verſprechen zu erfuͤllen/ oder Intereſſe zu leiſten/ begehren. Kauff Wieder- ruffs Recht. L. 2. C. de pact. int. Emt. & vend. C. 1. §. porro, qual. olim feud. pot. alien. L. 51. ff. folut. matrim. L. 17. §. 1. ff. de præſc. verb. L. 1. ff. L. 1. 2. 3. 4. 7. ult. & tot. tit. C. de rerum permut. & præſcr. verb. §. 32. Geſtohlen oder geraubet Gut ſoll niemand kauffen/ wer es aber kaufft/ muß es ohne Kauffgelds Erſtattung wiedergeben/ und ſo vom Diebſtahls-Kaͤuffer begehret wird/ den Verkaͤuffer anzuzeigen/ er aber Frembd und geſtohlenen Guts Kauff- Recht. X x 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/356>, abgerufen am 22.11.2024.