Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XV. ment zu wiederruffen und zu ändern/ darüber sich allerhand Hadderund Zanck zuträgt/ damit denn derselbe so viel müglich abgeschnitten/ und unsere Unterthanen wissen mögen/ wornach sie sich dißfalls zu rich- ten/ so setzen/ ordnen und wollen wir/ daß ein solch zweyer Eheleute gesammt Testament/ so fern es sonst dieser Ordnung gemäß/ auffge- richtet/ und aus freyem unbedrängtem Willen hergeflossen/ durch Ab- sterben des ersten Ehegemahls/ in dessen Güter oder seiner angebüh- renden Quoten, seinen in selbigem Testament zu Erben eingesetzten oder sonst bedachten Freunden und Anverwandten zu gute bekräfftiget seyn/ und vollenzogen werden/ und des letztlebenden Ehegemahls Wieder- ruff oder Veränderung weiter nicht/ dann allein in seinem angehö- gen Antheil/ und seinen in solchem Testament zu Erben eingesetzten oder sonst bedachten Bluts-Verwandten oder andern Freunden zu Nach- theil/ statt haben soll. Disposition Streit wegen ihrer Güter. §. 10. Dieweil sich aber auch ob dem/ was für Güter diesem oder §. 11. Wann aber Eheleute von ihren beyderseits in stehender Brieffe und Eheberedun- gen Recht. §. 12. Nachdem auch in unsern Fürstenthümern/ Landen und ihrer
IV. Buch/ Cap. XV. ment zu wiederruffen und zu aͤndern/ daruͤber ſich allerhand Hadderund Zanck zutraͤgt/ damit denn derſelbe ſo viel muͤglich abgeſchnitten/ und unſere Unterthanen wiſſen moͤgen/ wornach ſie ſich dißfalls zu rich- ten/ ſo ſetzen/ ordnen und wollen wir/ daß ein ſolch zweyer Eheleute geſammt Teſtament/ ſo fern es ſonſt dieſer Ordnung gemaͤß/ auffge- richtet/ und aus freyem unbedraͤngtem Willen hergefloſſen/ durch Ab- ſterben des erſten Ehegemahls/ in deſſen Guͤter oder ſeiner angebuͤh- renden Quoten, ſeinen in ſelbigem Teſtament zu Erben eingeſetzten oder ſonſt bedachten Freunden und Anverwandten zu gute bekraͤfftiget ſeyn/ und vollenzogen werden/ und des letztlebenden Ehegemahls Wieder- ruff oder Veraͤnderung weiter nicht/ dann allein in ſeinem angehoͤ- gen Antheil/ und ſeinen in ſolchem Teſtament zu Erben eingeſetzten oder ſonſt bedachten Bluts-Verwandten oder andern Freunden zu Nach- theil/ ſtatt haben ſoll. Diſpoſition Streit wegen ihrer Guͤter. §. 10. Dieweil ſich aber auch ob dem/ was fuͤr Guͤter dieſem oder §. 11. Wann aber Eheleute von ihren beyderſeits in ſtehender Brieffe und Eheberedun- gen Recht. §. 12. Nachdem auch in unſern Fuͤrſtenthuͤmern/ Landen und ihrer
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IV. Buch/ Cap. XV.
ment zu wiederruffen und zu aͤndern/ daruͤber ſich allerhand Hadder
und Zanck zutraͤgt/ damit denn derſelbe ſo viel muͤglich abgeſchnitten/
und unſere Unterthanen wiſſen moͤgen/ wornach ſie ſich dißfalls zu rich-
ten/ ſo ſetzen/ ordnen und wollen wir/ daß ein ſolch zweyer Eheleute
geſammt Teſtament/ ſo fern es ſonſt dieſer Ordnung gemaͤß/ auffge-
richtet/ und aus freyem unbedraͤngtem Willen hergefloſſen/ durch Ab-
ſterben des erſten Ehegemahls/ in deſſen Guͤter oder ſeiner angebuͤh-
renden Quoten, ſeinen in ſelbigem Teſtament zu Erben eingeſetzten oder
ſonſt bedachten Freunden und Anverwandten zu gute bekraͤfftiget ſeyn/
und vollenzogen werden/ und des letztlebenden Ehegemahls Wieder-
ruff oder Veraͤnderung weiter nicht/ dann allein in ſeinem angehoͤ-
gen Antheil/ und ſeinen in ſolchem Teſtament zu Erben eingeſetzten oder
ſonſt bedachten Bluts-Verwandten oder andern Freunden zu Nach-
theil/ ſtatt haben ſoll.
§. 10. Dieweil ſich aber auch ob dem/ was fuͤr Guͤter dieſem oder
jenem Ehegemahl zugeſtanden ſeyn oder nicht/ Streit und Zanck zu-
tragen mag/ ſo ſoll/ demſelben vorzukommen auff die geſammte Te-
ſtaments Diſpoſition eigentliche Achtung gegeben werden/ dann wann
ein jedes Ehegemahl ſeine Guͤter inſonderheit benannt/ als nemlich der
Mann diß und jenes ſeinen Freunden/ und hingegen das Weib auch
gewiſſe Stuͤcke ihren Freunden verſchafft/ ſo ſoll des erſt abgeſtorbe-
nen Ehegemahls Diſpoſition in allen von ihm benannten und ver-
ſchafften Guͤtern exequiret/ und des letztlebenden Wiederruff weiter
nicht denn auffs uͤbrige verſtanden werden.
§. 11. Wann aber Eheleute von ihren beyderſeits in ſtehender
Ehe mit einander inngehabten Guͤtern nicht ſeparatim, wie ietzo ge-
meldt/ ſondern conjunctim diſponirt/ als nemlich/ daß alle ihre Guͤter
nach ihrer beyder Abſterben auff ihre nechſte/ oder andere benannte
Freunde zu gleichen Theilen vererben und fallen ſollen/ alsdann ſoll
des erſt abgeſtorbenen Ehegemahls angehoͤrigen oder benanten Freun-
den durchaus die Helffte aller Guͤter angefallen ſeyn/ und dem letzt-
lebenden ſeinen Willen in der uͤbrigen Helffte und ferner nicht/ unerach-
tet woher gleich die Guͤter kommen/ zu veraͤndern frey und bevor
ſtehen.
Ehleute diſpo-
nirten Guͤter
Recht wegen
Freunde und
Verwandten.
§. 12. Nachdem auch in unſern Fuͤrſtenthuͤmern/ Landen und
Gebieten/ ſo wohl als im gantzen Reich Teutſcher Nation braͤuchlich
iſt/ daß die Eltern/ wann ſie ihre Kinder ehelich verheyrathen/ oder
in Mangel deren die neuen Eheleute ſelbſt/ mit Rath und Zuthun
ihrer
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