Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Leibzucht und Leibgedingen im Heßischen. und wiederkäuffliche Frucht und Geld-Renthen/ Baum-Früchte/Wiesenwachs und dergleichen/ nach verlauffener Zeit nichts zu for- dern haben. §. 9. Von Ackerbau Gütern aber/ die mit sonderbarer Mühe/Ackerbau Gü- §. 10. Was aber der abgestorbenen Mutter eigene Güter belan-Mutter eige- §. 11. Und ob wohl in diesem Fall der Stieffvater von dieser ihme §. 12. Was auch biß anhero der Eltern und Kinder halben ausDritt- oder le/ es N n n 2
Von Leibzucht und Leibgedingen im Heßiſchen. und wiederkaͤuffliche Frucht und Geld-Renthen/ Baum-Fruͤchte/Wieſenwachs und dergleichen/ nach verlauffener Zeit nichts zu for- dern haben. §. 9. Von Ackerbau Guͤtern aber/ die mit ſonderbarer Muͤhe/Ackerbau Guͤ- §. 10. Was aber der abgeſtorbenen Mutter eigene Guͤter belan-Mutter eige- §. 11. Und ob wohl in dieſem Fall der Stieffvater von dieſer ihme §. 12. Was auch biß anhero der Eltern und Kinder halben ausDritt- oder le/ es N n n 2
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Von Leibzucht und Leibgedingen im Heßiſchen.
und wiederkaͤuffliche Frucht und Geld-Renthen/ Baum-Fruͤchte/
Wieſenwachs und dergleichen/ nach verlauffener Zeit nichts zu for-
dern haben.
§. 9. Von Ackerbau Guͤtern aber/ die mit ſonderbarer Muͤhe/
Arbeit und Unkoſten in ſtehender Ehe ausgeſtellt/ beſaamet und erbau-
et ſind/ ſollen die darauff ſtehende und zur Zeit der Leibzuͤchterin Ab-
ſterben nicht abgenommene Fruͤchte/ was deren nach Grund-Zinſes
Abzahlung uͤbrig/ gerade halb dem Stieff-Vater/ und die andere
Helffte/ denen Eigenthums Erben mit den Guͤtern folgen/ und demſel-
ben ſonſt weder Ackerlohn/ Saamen/ Miſtrecht/ noch andere derglei-
chen Beſſerung nicht zugerechnet werden.
Ackerbau Guͤ-
ter Fruͤchte
Nutzung Recht
§. 10. Was aber der abgeſtorbenen Mutter eigene Guͤter belan-
get/ von ihrer Seiten herruͤhren/ auch ihr in voriger Ehe in gehalte-
ner Theilung mit ihren Kindern/ nach hieroben geſetzter Ordnung/ erb-
lich zugetheilet ſeyn/ daran ſoll der Stieffvater/ ſo fern die Mutter vor
ihrem Abgang durch Teſtament oder ſonſt kein anders verordnet/ die
Leibzucht ſein Leben lang haben und behalten/ auch nach ſeinem Ab-
ſterben diß muͤtterliche Gut auff deroſelben zuvor verſtorbenen Mut-
ter eheleibliche Kinder/ ſie ſeyen aus erſter/ andern oder dritten Ehe/
ab inteſtato zugleich erben und fallen.
Mutter eige-
nen Guͤter
Recht wegen
Leibzucht.
§. 11. Und ob wohl in dieſem Fall der Stieffvater von dieſer ihme
an denen muͤtterlichen Guͤtern bedungenen Leibzucht ſeinen Stieff-Kin-
dern/ als denen nunmehro ihr vaͤterlich Gut pleno jure angefallen iſt/
einigen Unterhalt nicht ſchuldig; jedoch da dasjenige/ ſo denen Stieff-
Kindern nach Abſterben ihrer Mutter pleno jure angefallen/ dermaſ-
ſen gering waͤre/ daß ſie davon nicht erhalten noch ausgeſteuret wer-
den moͤchten/ dagegen aber die muͤtterliche Guͤter/ daran dem Stieff-
Vater die Leibzucht zuſtehet/ alſo gethan/ daß ihnen daraus ziemlich
zu helffen waͤre/ ſo ſoll der Stieffvater zu ſeiner Stieff-Kinder noth-
duͤrfftigen Unterhaltung und Ausſteuer aus ſolchen muͤtterlichen Guͤ-
tern nach derſelben Gelegenheit und Vermoͤgen ein ziemliches/ auff bey-
derſeits Freunde oder der Obrigkeit billiges Ermeſſen zuzuſchieſſen
ſchuldig ſeyn/ welches in kuͤnfftiger Erbtheilung denſelben Kindern an
ihrem gebuͤhrenden Antheil wieder abzuziehen.
Stieff-Vaters
Pflicht gegen
Stieff-Kinder
aus muͤtterli-
chem Gut.
§. 12. Was auch biß anhero der Eltern und Kinder halben aus
erſt- und andern Ehe diſponirt iſt/ ſolches alles ſoll ebenmaͤßig von der
dritten/ vierdt- und weitern Ehe/ deßgleichen ohne Unterſcheid der Faͤl-
le/ es
Dritt- oder
vierdten Ehe
Recht.
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