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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Verstorbener nachgelassenen Güter.
immittelst entrichten/ auch sie in gutem wesentlichen Bau und Besse-
rung halten wollen/ alles bey Verpfändung seiner selbst eigenen Gü-
ter/ unter Raths oder Gerichts Jnsiegel zu bestellen und hinauszu-
geben/ schuldig seyn.

§. 3. Jm Fall auch unter solchen hinterfälligen Gütern etwasLeibzucht Ver-
lust Recht.

von Pfandschafften wäre/ so immittelst währender Leibzucht abgelöst/
soll der erlegte Pfandschilling mit Wissen und Willen der Eigen-
thums Erben unverzüglich wider angelegt werden/ und wann nun
dieser Caution zuwieder gelebet oder gehandelt würde/ oder/ dafern
auch gleich keine Caution geschehen/ der Leibzüchter sich seiner Leib-
zucht mit Veräuserung/ Beschwer und Verwüstung der Güter miß-
brauchte/ so soll er nicht allein nach Gerichts Ermessung der Leibzucht
verlustiget seyn/ sondern auch die Eigenthums Erben sich an allen
seinen Gütern ihres Schadens und Nachtheils völlig zu erhohlen
haben.

§. 4. Wofern unter zweyen Eheleuten eines oder das andere
vor ihrer Verehelichung Schulden gemacht/ dazu soll dasselbe und des-Eheleute
Schulden
Zahlungs
Recht.

sen Erben allein verhafftet seyn; Seynd aber in stehender Ehe Schul-
den gemacht/ und haben beyde Eheleute über ihr zusammen gebrach-
tes was weiters erworben/ so sollen davon die Schulden vor eini-
ger Theilung abgezahlet werden/ und wann sich das erworbene so
weit nicht erstrecket/ sondern die Schulden die erworbene Güter über-
treffen/ und dann etwan deren Eheleute eines zu seiner selbst eigenen
Gelegenheit hinter dem andern her heimlich etwas auffgeborget/ so
soll auch dasselbe allein ohne des andern Zuthun dafür verpflichtet
seyn.

§. 5. Da sie aber ingesamt und zugleich miteinander/ oder der
Mann alleine/ jedoch zu gemeiner Nothdurfft/ als etwan zu ihrerGesamt Schul
den Zahlung
und Weiber
Verzicht Frey-
heit.

Krämerey und Handthierung/ auffrichtige und wissentliche Schul-
den gemacht/ und die erworbenen Güter zu Abstattung derselben nicht
genugsam/ so sollen des Weibes eigene/ so wohl als Mannes beson-
dere Güter/ hierzu verhafftet seyn/ und das Weib hierinn keinen an-
dern Bortheil zu gebrauchen haben/ denn da sie ihres Mannes Tod
erlebte/ und nach dessen Absterben innerhalb Monats Frist/ oder
auffs längste sechs Wochen/ ausserhalb ihres eingebrachten Heyrath-
Guts und zu ihrem Leibe gehörender Kleider und Geschmucks/ sonst
auff alles übrige/ es sey liegend/ fahrend/ beweg- oder unbeweglich/
wie es Nahmen haben mag/ vor Gericht Verzicht thun würde/ dann

auff
O o o

Von Verſtorbener nachgelaſſenen Guͤter.
immittelſt entrichten/ auch ſie in gutem weſentlichen Bau und Beſſe-
rung halten wollen/ alles bey Verpfaͤndung ſeiner ſelbſt eigenen Guͤ-
ter/ unter Raths oder Gerichts Jnſiegel zu beſtellen und hinauszu-
geben/ ſchuldig ſeyn.

§. 3. Jm Fall auch unter ſolchen hinterfaͤlligen Guͤtern etwasLeibzucht Ver-
luſt Recht.

von Pfandſchafften waͤre/ ſo immittelſt waͤhrender Leibzucht abgeloͤſt/
ſoll der erlegte Pfandſchilling mit Wiſſen und Willen der Eigen-
thums Erben unverzuͤglich wider angelegt werden/ und wann nun
dieſer Caution zuwieder gelebet oder gehandelt wuͤrde/ oder/ dafern
auch gleich keine Caution geſchehen/ der Leibzuͤchter ſich ſeiner Leib-
zucht mit Veraͤuſerung/ Beſchwer und Verwuͤſtung der Guͤter miß-
brauchte/ ſo ſoll er nicht allein nach Gerichts Ermeſſung der Leibzucht
verluſtiget ſeyn/ ſondern auch die Eigenthums Erben ſich an allen
ſeinen Guͤtern ihres Schadens und Nachtheils voͤllig zu erhohlen
haben.

§. 4. Wofern unter zweyen Eheleuten eines oder das andere
vor ihrer Verehelichung Schulden gemacht/ dazu ſoll daſſelbe und deſ-Eheleute
Schulden
Zahlungs
Recht.

ſen Erben allein verhafftet ſeyn; Seynd aber in ſtehender Ehe Schul-
den gemacht/ und haben beyde Eheleute uͤber ihr zuſammen gebrach-
tes was weiters erworben/ ſo ſollen davon die Schulden vor eini-
ger Theilung abgezahlet werden/ und wann ſich das erworbene ſo
weit nicht erſtrecket/ ſondern die Schulden die erworbene Guͤter uͤber-
treffen/ und dann etwan deren Eheleute eines zu ſeiner ſelbſt eigenen
Gelegenheit hinter dem andern her heimlich etwas auffgeborget/ ſo
ſoll auch daſſelbe allein ohne des andern Zuthun dafuͤr verpflichtet
ſeyn.

§. 5. Da ſie aber ingeſamt und zugleich miteinander/ oder der
Mann alleine/ jedoch zu gemeiner Nothdurfft/ als etwan zu ihrerGeſamt Schul
den Zahlung
und Weiber
Verzicht Frey-
heit.

Kraͤmerey und Handthierung/ auffrichtige und wiſſentliche Schul-
den gemacht/ und die erworbenen Guͤter zu Abſtattung derſelben nicht
genugſam/ ſo ſollen des Weibes eigene/ ſo wohl als Mannes beſon-
dere Guͤter/ hierzu verhafftet ſeyn/ und das Weib hierinn keinen an-
dern Bortheil zu gebrauchen haben/ denn da ſie ihres Mannes Tod
erlebte/ und nach deſſen Abſterben innerhalb Monats Friſt/ oder
auffs laͤngſte ſechs Wochen/ auſſerhalb ihres eingebrachten Heyrath-
Guts und zu ihrem Leibe gehoͤrender Kleider und Geſchmucks/ ſonſt
auff alles uͤbrige/ es ſey liegend/ fahrend/ beweg- oder unbeweglich/
wie es Nahmen haben mag/ vor Gericht Verzicht thun wuͤrde/ dann

auff
O o o
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[473/0480] Von Verſtorbener nachgelaſſenen Guͤter. immittelſt entrichten/ auch ſie in gutem weſentlichen Bau und Beſſe- rung halten wollen/ alles bey Verpfaͤndung ſeiner ſelbſt eigenen Guͤ- ter/ unter Raths oder Gerichts Jnſiegel zu beſtellen und hinauszu- geben/ ſchuldig ſeyn. §. 3. Jm Fall auch unter ſolchen hinterfaͤlligen Guͤtern etwas von Pfandſchafften waͤre/ ſo immittelſt waͤhrender Leibzucht abgeloͤſt/ ſoll der erlegte Pfandſchilling mit Wiſſen und Willen der Eigen- thums Erben unverzuͤglich wider angelegt werden/ und wann nun dieſer Caution zuwieder gelebet oder gehandelt wuͤrde/ oder/ dafern auch gleich keine Caution geſchehen/ der Leibzuͤchter ſich ſeiner Leib- zucht mit Veraͤuſerung/ Beſchwer und Verwuͤſtung der Guͤter miß- brauchte/ ſo ſoll er nicht allein nach Gerichts Ermeſſung der Leibzucht verluſtiget ſeyn/ ſondern auch die Eigenthums Erben ſich an allen ſeinen Guͤtern ihres Schadens und Nachtheils voͤllig zu erhohlen haben. Leibzucht Ver- luſt Recht. §. 4. Wofern unter zweyen Eheleuten eines oder das andere vor ihrer Verehelichung Schulden gemacht/ dazu ſoll daſſelbe und deſ- ſen Erben allein verhafftet ſeyn; Seynd aber in ſtehender Ehe Schul- den gemacht/ und haben beyde Eheleute uͤber ihr zuſammen gebrach- tes was weiters erworben/ ſo ſollen davon die Schulden vor eini- ger Theilung abgezahlet werden/ und wann ſich das erworbene ſo weit nicht erſtrecket/ ſondern die Schulden die erworbene Guͤter uͤber- treffen/ und dann etwan deren Eheleute eines zu ſeiner ſelbſt eigenen Gelegenheit hinter dem andern her heimlich etwas auffgeborget/ ſo ſoll auch daſſelbe allein ohne des andern Zuthun dafuͤr verpflichtet ſeyn. Eheleute Schulden Zahlungs Recht. §. 5. Da ſie aber ingeſamt und zugleich miteinander/ oder der Mann alleine/ jedoch zu gemeiner Nothdurfft/ als etwan zu ihrer Kraͤmerey und Handthierung/ auffrichtige und wiſſentliche Schul- den gemacht/ und die erworbenen Guͤter zu Abſtattung derſelben nicht genugſam/ ſo ſollen des Weibes eigene/ ſo wohl als Mannes beſon- dere Guͤter/ hierzu verhafftet ſeyn/ und das Weib hierinn keinen an- dern Bortheil zu gebrauchen haben/ denn da ſie ihres Mannes Tod erlebte/ und nach deſſen Abſterben innerhalb Monats Friſt/ oder auffs laͤngſte ſechs Wochen/ auſſerhalb ihres eingebrachten Heyrath- Guts und zu ihrem Leibe gehoͤrender Kleider und Geſchmucks/ ſonſt auff alles uͤbrige/ es ſey liegend/ fahrend/ beweg- oder unbeweglich/ wie es Nahmen haben mag/ vor Gericht Verzicht thun wuͤrde/ dann auff Geſamt Schul den Zahlung und Weiber Verzicht Frey- heit. O o o

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/480>, abgerufen am 22.11.2024.