Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XXIII. als Vaters Erbschafft etwas zu gewarten/ es wäre ihnen dann zu ih-rer blossen Leibes-Nothdurfft und Aufferziehung/ durch Geschäffte oder sonst aus Barmhertzigkeit etwas gegeben; welche uneheliche Kinder nun ihren Eltern nicht succediren; von denen haben auch die Eltern hinwieder nichts zu gewarten/ von welchen Eltern aber und andern Freunden uneheliche Kinder Erbschafft nehmen/ denselben Kindern mögen die Eltern hinwieder ebenmäßig succediren. Caput XXIII. Von Erbschafften in auff- und absteigender und §. 1. Wie Elternverstorbenen Kindern und Kinds Kindern succediren. WAnn ein Sohn oder Tochter stirbt/ und weder Ehegemahl noch §. 2. So aber das verstorbene Kind von seinem Vater oder erachtet/
IV. Buch/ Cap. XXIII. als Vaters Erbſchafft etwas zu gewarten/ es waͤre ihnen dann zu ih-rer bloſſen Leibes-Nothdurfft und Aufferziehung/ durch Geſchaͤffte oder ſonſt aus Barmhertzigkeit etwas gegeben; welche uneheliche Kinder nun ihren Eltern nicht ſuccediren; von denen haben auch die Eltern hinwieder nichts zu gewarten/ von welchen Eltern aber und andern Freunden uneheliche Kinder Erbſchafft nehmen/ denſelben Kindern moͤgen die Eltern hinwieder ebenmaͤßig ſuccediren. Caput XXIII. Von Erbſchafften in auff- und abſteigender und §. 1. Wie Elternverſtorbenen Kindern und Kinds Kindeꝛn ſuccediren. WAnn ein Sohn oder Tochter ſtirbt/ und weder Ehegemahl noch §. 2. So aber das verſtorbene Kind von ſeinem Vater oder erachtet/
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IV. Buch/ Cap. XXIII.
als Vaters Erbſchafft etwas zu gewarten/ es waͤre ihnen dann zu ih-
rer bloſſen Leibes-Nothdurfft und Aufferziehung/ durch Geſchaͤffte
oder ſonſt aus Barmhertzigkeit etwas gegeben; welche uneheliche
Kinder nun ihren Eltern nicht ſuccediren; von denen haben auch die
Eltern hinwieder nichts zu gewarten/ von welchen Eltern aber und
andern Freunden uneheliche Kinder Erbſchafft nehmen/ denſelben
Kindern moͤgen die Eltern hinwieder ebenmaͤßig ſuccediren.
Caput XXIII.
Von Erbſchafften in auff- und abſteigender und
Zwerch-Linie/ auch wie die Gradus zu rechnen
oder zu zehlen.
§. 1.
WAnn ein Sohn oder Tochter ſtirbt/ und weder Ehegemahl noch
Kinder verlaͤſt in abſteigender Linie/ auch keine Geſchwiſter
noch derſelben Kinder/ ſondern allein ſeine Eltern und Obereltern alle
oder zum Theil/ und dann der verſtorbene Sohn oder Tochter auſſer-
halb ſeiner Eltern oder Ober-Eltern anders woher etwas von Guͤtern
erfreyet/ ererbet/ oder ſonſt erworben/ ſo erben erſtlich dieſelben Guͤter
des verſtorbenen Kindes eheleiblicher Vater und Mutter/ dafern ſie
noch beyde im Leben ſind/ zugleich/ oder ihrer eines/ ſo das andere ge-
ſtorben/ allein/ und ſchlieſſen alle Ober-Eltern davon aus; Da aber
beyde Vater und Mutter zuvor verſtorben/ und Ober-Eltern noch im
Leben ſind/ ſo erben die Ober-Eltern vaͤterlicher Linie die Helffte/
und Ober-Eltern muͤtterlicher Linie die andere Helffte/ unerachtet/
ob gleich auff einer Seiten nur eine/ und auff der andern zwo Perſo-
nen im Leben ſind/ und ſchlieſt dißfalls alle Wege der Naͤhere im
Grad den Weitern aus.
§. 2. So aber das verſtorbene Kind von ſeinem Vater oder
Ober-Eltern von vaͤterlicher Linie her/ etwas von Guͤtern durch
Mitgifft/ Erbſchafft oder ſonſt rechtmaͤßig an ſich bracht haͤtte/ die-
ſelben werden allein auff die Eltern oder Obereltern der vaͤterlichen
Linie/ daher ſie kommen ſeyn/ verfaͤllet; und die Eltern oder Oberel-
tern muͤtterlicher Linie/ ob ſie ſchon mit Eltern der vaͤterlichen Linie
in gleichem Grad ſeyn/ davon ausgeſchloſſen/ & è contra; Sonſt aber/ ſo
die Eltern und Obereltern beydes vaͤter- und muͤtterlichen Linie in un-
gleichem Grad waͤren/ ſo ſuccediren die nechſten im Grad allein/ un-
erachtet/
Erbrecht der
Kinder Guͤter
von vaͤter- oder
muͤtterlichen.
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