Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Kauffen und Verkauffen/ auch nähern Kauffrecht. §. 22. Seynd aber die Näherkäuffer ungleichen Grads/ und ei-Mehrern Nä- §. 23. So nun jemand am verkaufften Gut Erbzinß oder Lehn §. 24. Jtem/ unter Blutsverwandten sollen diejenigen/ so sich §. 25. So aber der näher Käuffer sich mit dem Verkäuffer in §. 26. Es sind auch andere mehr Ursachen ausserhalb Blut-Nähern Kaufs daran R r r 3
Von Kauffen und Verkauffen/ auch naͤhern Kauffrecht. §. 22. Seynd aber die Naͤherkaͤuffer ungleichen Grads/ und ei-Mehrern Naͤ- §. 23. So nun jemand am verkaufften Gut Erbzinß oder Lehn §. 24. Jtem/ unter Blutsverwandten ſollen diejenigen/ ſo ſich §. 25. So aber der naͤher Kaͤuffer ſich mit dem Verkaͤuffer in §. 26. Es ſind auch andere mehr Urſachen auſſerhalb Blut-Naͤhern Kaufs daran R r r 3
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Von Kauffen und Verkauffen/ auch naͤhern Kauffrecht.
§. 22. Seynd aber die Naͤherkaͤuffer ungleichen Grads/ und ei-
ner vor dem andern zum Naͤherkauff berechtiget/ wofern dann der
nechſte ſich des naͤhern Kauffs begebe/ oder die beſtimmte Sprechzeit
wiſſentlich verflieſſen lieſſe/ alsdann ſoll der zweyte den Zutritt zum
naͤhern Kauff haben/ und demſelben die ſechs Wochen und drey Tage
von der Zeit/ da der erſte entweder abgeſtanden/ oder die beſtimmte
Friſt wiſſentlich verflieſſen laſſen/ angerechnet werden.
Mehrern Naͤ-
her-Kaͤuffer
ungleichen
Grads Recht.
§. 23. So nun jemand am verkaufften Gut Erbzinß oder Lehn
haͤtte/ derſelbe wird billig im naͤhern Kauff/ ſo fern er ſichs gebrauchen
will/ allen Bluts-Verwandten vorgezogen/ und ob er ſichs gleich nicht
gebrauchen wolte/ der angegebene Naͤherkaͤuffer aber alſo gethan/ daß
er ſeiner Unvermuͤglichkeit/ Verſchwenden/ oder dergleichen erheblichen
Urſachen halber/ dem Guts-Herrn vor ein Zinß- oder Lehnmann nicht
annehmlich/ ſo ſoll derſelbe in ſolchem Fall wider des Guts-Herrn
Willen zum naͤhern Kauff auch nicht zugelaſſen werden.
Naͤherkaͤuffers
Beſchaffenheit
Pflicht.
§. 24. Jtem/ unter Blutsverwandten ſollen diejenigen/ ſo ſich
auſſerhalb Landes mit ihrer haͤußlichen Wohnung begeben/ deßglei-
chen die in Unpflichten erziehlet ſind/ auch alle die/ ſo mit ihrer Miß-
handlung Staupenſchlaͤge/ Geiſſelung/ Landsverweiſung/ Stellung
an Pranger/ Folter/ und dergleichen Straffen verwuͤrcket/ oder ſich
ſonſt alſo gehalten/ daß ſie billig fuͤr unehrlich zu achten/ zum naͤhern
Kauff keinen Zugang haben; und dafern auch dem Naͤherkaͤuffer im
Anfang das Gut angeboten/ und er ſich erklaͤret haͤtte/ daß er nicht
kauffen wolte/ oder auch/ ſo er ſtillſchweigends bey der Kauffhandlung
oder Weinkauff geweſen/ und des naͤhern Kauffs nicht gedacht haͤtte/
der ſoll zum naͤhern Kauff ferner nicht verſtattet werden.
Naͤhern Kaufs
Zugang wem
verboten.
§. 25. So aber der naͤher Kaͤuffer ſich mit dem Verkaͤuffer in
Handlung eingelaſſen/ und doch des Kauffs/ weil ſie ſich der Summa
nicht vergleichen koͤnnen/ mit einander nicht zu frieden waͤren/ daruͤber
das Gut einem Frembden verkaufft/ ſo ſoll darum derſelbe naͤher Kaͤuf-
fer ſein naͤhern Kauffs Recht/ ſo fern er ſich deſſen ſonſt nicht ausdruͤck-
lich verziehen/ nicht verlohren haben/ ſondern nachmahls in obbeſtim-
ter Friſt nach beſchloſſenem Kauff zum Abtritt verſtattet werden.
Naͤhern Kaufs
Recht wann
verlohren.
§. 26. Es ſind auch andere mehr Urſachen auſſerhalb Blut-
verwandniß/ ſo naͤhern Kauff geben/ als nemlich Pfandſchafft/ Ge-
mein- und Nachbarſchafft und dergleichen/ denn wer eines verkauff-
ten Guts halben mit Verkaͤuffern in unvertheilter Gemeinſchafft
ſitzet/ oder deſſelben Guts Gegenwechſel/ oder auch ein ander nechſt
daran
Naͤhern Kaufs
fernere gerech-
te Urſachen.
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