Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Heßischen Tax/ Policey und Mühlen-Ordnung. halben in unserm Fürstenthum und Landen sich unserer Policey-Ord-nung gemäß verhalten/ gut/ schön/ rein und gar Brod und Wecke von gutem Rocken und Weitzen/ mit keinem Gersten oder andern Mehl vermenget/ zu feilem Kauff verbacken/ und dabey des Gewichts halben/ wie auch theuer- oder wohlfeilen Preiß Gebrauch wegen/ dem Frucht Einkauff gemäß/ nach jeden Orts Beamten Verordnung sich richten sollen/ bey andern Geld auch des unrecht befundenen Gebäcks Verlust und Abnahme Straffe. 2. Dieweil man aus Ungewißheit des Kauffs allen und jeden Als zur Probe: Wann ein ausländischer feister Ochse gekaufft für Was aber von inländischem Rindvieh oder Kühen gekaufft unter Kalbfleisch vom besten/ wann es 40. Pfund und darüber wieget/ das Ham-
Von Heßiſchen Tax/ Policey und Muͤhlen-Ordnung. halben in unſerm Fuͤrſtenthum und Landen ſich unſerer Policey-Ord-nung gemaͤß verhalten/ gut/ ſchoͤn/ rein und gar Brod und Wecke von gutem Rocken und Weitzen/ mit keinem Gerſten oder andern Mehl vermenget/ zu feilem Kauff verbacken/ und dabey des Gewichts halben/ wie auch theuer- oder wohlfeilen Preiß Gebrauch wegen/ dem Frucht Einkauff gemaͤß/ nach jeden Orts Beamten Verordnung ſich richten ſollen/ bey andern Geld auch des unrecht befundenen Gebaͤcks Verluſt und Abnahme Straffe. 2. Dieweil man aus Ungewißheit des Kauffs allen und jeden Als zur Probe: Wann ein auslaͤndiſcher feiſter Ochſe gekaufft fuͤr Was aber von inlaͤndiſchem Rindvieh oder Kuͤhen gekaufft unter Kalbfleiſch vom beſten/ wann es 40. Pfund und daruͤber wieget/ das Ham-
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Von Heßiſchen Tax/ Policey und Muͤhlen-Ordnung.
halben in unſerm Fuͤrſtenthum und Landen ſich unſerer Policey-Ord-
nung gemaͤß verhalten/ gut/ ſchoͤn/ rein und gar Brod und Wecke von
gutem Rocken und Weitzen/ mit keinem Gerſten oder andern Mehl
vermenget/ zu feilem Kauff verbacken/ und dabey des Gewichts halben/
wie auch theuer- oder wohlfeilen Preiß Gebrauch wegen/ dem Frucht
Einkauff gemaͤß/ nach jeden Orts Beamten Verordnung ſich richten
ſollen/ bey andern Geld auch des unrecht befundenen Gebaͤcks Verluſt
und Abnahme Straffe.
2. Dieweil man aus Ungewißheit des Kauffs allen und jeden
Staͤdten keinen gewiſſen Satz des Fleiſch-Kauffs machen kan/ ſollen
jedern Orts Schaͤtz-Meiſter geordnet werden/ welche dazu beeydiget
ſeyn/ daß ſie von Metzgern den Einkauff ihres gekaufften Viehes/ das
ſie ſchlachten und verkauffen wollen/ erforſchen/ (die ihnen auch den-
ſelben bey ihrem Gewiſſen getreulich zu offenbaren ſchuldig/ oder ihres
Viehes/ da ſie unrecht befunden/ verluſtig ſeyn ſollen) und das Pfund
Fleiſch nach billigem Werth/ jedesmahl wuͤrdigen und ſchaͤtzen/ auch
ſolches auff ein Taͤflein verzeichnet vor die Fleiſch-Baͤncke oder an
Fleiſch-Marckts Ort haͤngen laſſen/ und ſonſt fleißige Auffmerckung
haben ſollen/ damit im Gewicht kein Vortheil geſucht noch gebraucht/
ſondern daſſelbe zum wenigſten alle 4. Wochen einmahl probirt wer-
de/ wie ſie ſich denn alles eigennuͤtzigen Vortheils/ Unterſchleiff und
Partheylichkeit bey Vermeidung unnachlaͤßiger Straffe gaͤntzlich ent-
halten ſollen.
Als zur Probe: Wann ein auslaͤndiſcher feiſter Ochſe gekaufft fuͤr
20. Rthlr. und daruͤber ſollen ſie das Pfund Fleiſch auff 16. Heller und
nicht daruͤber ſchaͤtzen. Caldaunen ſamt dem Rothen kein Fett daraus
genommen/ das vierdte Theil 8. alb. Kopff mit Maul und Gehirn
8. alb. Lunge/ Hertz und Leber 8. alb. Zunge nach ihrer Guͤte 6. 7. biß
8. alb. vier Fuͤſſe 4. alb.
Ochſen/ Rind-
und Kalbfleiſch
Schaͤtzung.
Was aber von inlaͤndiſchem Rindvieh oder Kuͤhen gekaufft unter
20. Rthlr. mag nach Guͤtigkeit das Pfund 12. à 15. Hell. auch Caldaa-
nen und anders etwas geringer geſetzt und geſchaͤtzt werden.
Kalbfleiſch vom beſten/ wann es 40. Pfund und daruͤber wieget/ das
Pfund 9 Heller/ wann es nun unter 40. Pfund wieget/ auff 8. Heller
oder darunter; Kopff 3. à 2½ alb. Solte aber ein Kalb ohne das Ein-
geraͤde unter 25. lb. wiegen/ ſoll es der Obrigkeit verfallen ſeyn/ und de-
nen Armen in Siechen- und Gotteshaͤuſern gegeben werden.
Ham-
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