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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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I. Buch/ Cap. VII.
wäre denn hernach erst unfähig worden/ durch vorhero unbekandte
Bestechung.

L. si quis test. C. de test. L. 23. ff. Eod.
Wiederwärti-
gen Zeugen
Recht.

§. 20. Wann Zeugen entweder ihnen selbst oder auch andern
widerwärtig seyn/ soll der Richter die Glaubhafften annehmen und
die Verdächtigen straffen/ wofern sie mit Arglist handeln/ darum auch
Zeugen/ die von einem gethanen Handel keine eigentliche Zeit benen-
nen/ nichts schäd- oder unschädliches beweisen.

L. fin. §. sed si ff. quando appellat. L. optima, C. de contrah. & comm. L. ob car-
men, ff. de test. gloss. c. in nostra Ext. Eod. c. dilectus, de temp. ordin. c.
cum Johannes X. de fide instrum.
Unbeständi-
gen Zeugen
Sage-Recht.

§. 21. Und welcher Zeuge unbeständig/ allzugeschwind oder über-
mäßig kühn/ ausser Articuln umschweiffende Rede vorbringet/ mag
seines Eydes/ der Warheit gleichlautend auszusagen/ wohl erinnert
werden/ alsdann ihm Zeugniß vorzulesen/ ob er darinn etwas zu ver-
ändern gesonnen/ mit beweißlichen Jrrthums Anzeigung; und so kan
Zeugen Aus-
sage Verfri-
schung ohne
Meineyd.
es eine Zeitlang hernach geschehen/ sonst aber alsbald/ ehe denn er vom
Richter abgehet/ oder mit der Parthey sich unterredet/ wie dann
Mißverstands halber Zeugen noch einmahl können gehört seyn/ jedoch
ohne neuen Eydes Abstattung/ so fern dabey nichts neues zu erklären.

c. 29. X. de Test. c. 7. & 53. X. Eod.
Zeugen still-
schweig Recht.

§. 22. Nach geendigtem Verhör wird denen Zeugen das Still-
schweigen aufferlegt/ um kein ander falsch Zeugniß anzustifften/ so wird
auch keine vierdte Zeugen-Sage verstattet/ es sey dann beschworen/
daß ja solche nicht betrieglich erlernet noch gebeten. Jedoch ist über Ge-
genbeweises Verwerffung niemand mit Gegen-Zeugniß anzuhören/
ohne daß erstere Aussage noch nicht eröffnet.

Auth. Atqui semel. C. de probat. c. 15. 36. & pen. X. de test. c. 31. & 49. Eod. Nov.
9. c. 4. & 22. Nov. 70. c. 7. clem. 2. de testibus. L. 6. & 8. C. Eod.
Freund oder
Feind und
Haußgenossen
Zeugniß Recht

§. 23. Einer Parthey Freund oder Feind kan nicht zeugen in des-
sen Sache/ wann es Haupt-Feindschafft ist/ so werden auch gemeinig-
lich im Zeugniß verworffen Vater und Mutter/ Mann und Weib/
Sohn und Tochter/ Bruder und Schwester/ Knecht und Magd/ so
des Herrn Brod essen. Ein Blutsverwandter Zeuge aber wird zu-
gelassen/ wann Partheyen in gleichem Verwandschaffts Grad stehen/
weilen alsdann wegen Zuneigungs Gleichheit aller Verdacht hinfällt;
also auch/ was im Hause geschicht/ und nicht anders als durch Hauß-
Gesinde kan bewiesen werden/ dabey sind solche Zeugen zugelassen/ als
Diebstahl/ Ehebruch/ falschen Gebuhrt Ablegung/ Betrug und

Nacht-

I. Buch/ Cap. VII.
waͤre denn hernach erſt unfaͤhig worden/ durch vorhero unbekandte
Beſtechung.

L. ſi quis teſt. C. de teſt. L. 23. ff. Eod.
Wiederwaͤrti-
gen Zeugen
Recht.

§. 20. Wann Zeugen entweder ihnen ſelbſt oder auch andern
widerwaͤrtig ſeyn/ ſoll der Richter die Glaubhafften annehmen und
die Verdaͤchtigen ſtraffen/ wofern ſie mit Argliſt handeln/ darum auch
Zeugen/ die von einem gethanen Handel keine eigentliche Zeit benen-
nen/ nichts ſchaͤd- oder unſchaͤdliches beweiſen.

L. fin. §. ſed ſi ff. quando appellat. L. optima, C. de contrah. & comm. L. ob car-
men, ff. de teſt. gloſſ. c. in noſtra Ext. Eod. c. dilectus, de temp. ordin. c.
cum Johannes X. de fide inſtrum.
Unbeſtaͤndi-
gen Zeugen
Sage-Recht.

§. 21. Und welcher Zeuge unbeſtaͤndig/ allzugeſchwind oder uͤber-
maͤßig kuͤhn/ auſſer Articuln umſchweiffende Rede vorbringet/ mag
ſeines Eydes/ der Warheit gleichlautend auszuſagen/ wohl erinnert
werden/ alsdann ihm Zeugniß vorzuleſen/ ob er darinn etwas zu ver-
aͤndern geſonnen/ mit beweißlichen Jrrthums Anzeigung; und ſo kan
Zeugen Aus-
ſage Verfri-
ſchung ohne
Meineyd.
es eine Zeitlang hernach geſchehen/ ſonſt aber alsbald/ ehe denn er vom
Richter abgehet/ oder mit der Parthey ſich unterredet/ wie dann
Mißverſtands halber Zeugen noch einmahl koͤnnen gehoͤrt ſeyn/ jedoch
ohne neuen Eydes Abſtattung/ ſo fern dabey nichts neues zu erklaͤren.

c. 29. X. de Teſt. c. 7. & 53. X. Eod.
Zeugen ſtill-
ſchweig Recht.

§. 22. Nach geendigtem Verhoͤr wird denen Zeugen das Still-
ſchweigen aufferlegt/ um kein ander falſch Zeugniß anzuſtifften/ ſo wird
auch keine vierdte Zeugen-Sage verſtattet/ es ſey dann beſchworen/
daß ja ſolche nicht betrieglich erlernet noch gebeten. Jedoch iſt uͤber Ge-
genbeweiſes Verwerffung niemand mit Gegen-Zeugniß anzuhoͤren/
ohne daß erſtere Ausſage noch nicht eroͤffnet.

Auth. Atqui ſemel. C. de probat. c. 15. 36. & pen. X. de teſt. c. 31. & 49. Eod. Nov.
9. c. 4. & 22. Nov. 70. c. 7. clem. 2. de teſtibus. L. 6. & 8. C. Eod.
Freund oder
Feind und
Haußgenoſſen
Zeugniß Recht

§. 23. Einer Parthey Freund oder Feind kan nicht zeugen in deſ-
ſen Sache/ wann es Haupt-Feindſchafft iſt/ ſo werden auch gemeinig-
lich im Zeugniß verworffen Vater und Mutter/ Mann und Weib/
Sohn und Tochter/ Bruder und Schweſter/ Knecht und Magd/ ſo
des Herrn Brod eſſen. Ein Blutsverwandter Zeuge aber wird zu-
gelaſſen/ wann Partheyen in gleichem Verwandſchaffts Grad ſtehen/
weilen alsdann wegen Zuneigungs Gleichheit aller Verdacht hinfaͤllt;
alſo auch/ was im Hauſe geſchicht/ und nicht anders als durch Hauß-
Geſinde kan bewieſen werden/ dabey ſind ſolche Zeugen zugelaſſen/ als
Diebſtahl/ Ehebruch/ falſchen Gebuhrt Ablegung/ Betrug und

Nacht-
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[54/0061] I. Buch/ Cap. VII. waͤre denn hernach erſt unfaͤhig worden/ durch vorhero unbekandte Beſtechung. L. ſi quis teſt. C. de teſt. L. 23. ff. Eod. §. 20. Wann Zeugen entweder ihnen ſelbſt oder auch andern widerwaͤrtig ſeyn/ ſoll der Richter die Glaubhafften annehmen und die Verdaͤchtigen ſtraffen/ wofern ſie mit Argliſt handeln/ darum auch Zeugen/ die von einem gethanen Handel keine eigentliche Zeit benen- nen/ nichts ſchaͤd- oder unſchaͤdliches beweiſen. L. fin. §. ſed ſi ff. quando appellat. L. optima, C. de contrah. & comm. L. ob car- men, ff. de teſt. gloſſ. c. in noſtra Ext. Eod. c. dilectus, de temp. ordin. c. cum Johannes X. de fide inſtrum. §. 21. Und welcher Zeuge unbeſtaͤndig/ allzugeſchwind oder uͤber- maͤßig kuͤhn/ auſſer Articuln umſchweiffende Rede vorbringet/ mag ſeines Eydes/ der Warheit gleichlautend auszuſagen/ wohl erinnert werden/ alsdann ihm Zeugniß vorzuleſen/ ob er darinn etwas zu ver- aͤndern geſonnen/ mit beweißlichen Jrrthums Anzeigung; und ſo kan es eine Zeitlang hernach geſchehen/ ſonſt aber alsbald/ ehe denn er vom Richter abgehet/ oder mit der Parthey ſich unterredet/ wie dann Mißverſtands halber Zeugen noch einmahl koͤnnen gehoͤrt ſeyn/ jedoch ohne neuen Eydes Abſtattung/ ſo fern dabey nichts neues zu erklaͤren. Zeugen Aus- ſage Verfri- ſchung ohne Meineyd. c. 29. X. de Teſt. c. 7. & 53. X. Eod. §. 22. Nach geendigtem Verhoͤr wird denen Zeugen das Still- ſchweigen aufferlegt/ um kein ander falſch Zeugniß anzuſtifften/ ſo wird auch keine vierdte Zeugen-Sage verſtattet/ es ſey dann beſchworen/ daß ja ſolche nicht betrieglich erlernet noch gebeten. Jedoch iſt uͤber Ge- genbeweiſes Verwerffung niemand mit Gegen-Zeugniß anzuhoͤren/ ohne daß erſtere Ausſage noch nicht eroͤffnet. Auth. Atqui ſemel. C. de probat. c. 15. 36. & pen. X. de teſt. c. 31. & 49. Eod. Nov. 9. c. 4. & 22. Nov. 70. c. 7. clem. 2. de teſtibus. L. 6. & 8. C. Eod. §. 23. Einer Parthey Freund oder Feind kan nicht zeugen in deſ- ſen Sache/ wann es Haupt-Feindſchafft iſt/ ſo werden auch gemeinig- lich im Zeugniß verworffen Vater und Mutter/ Mann und Weib/ Sohn und Tochter/ Bruder und Schweſter/ Knecht und Magd/ ſo des Herrn Brod eſſen. Ein Blutsverwandter Zeuge aber wird zu- gelaſſen/ wann Partheyen in gleichem Verwandſchaffts Grad ſtehen/ weilen alsdann wegen Zuneigungs Gleichheit aller Verdacht hinfaͤllt; alſo auch/ was im Hauſe geſchicht/ und nicht anders als durch Hauß- Geſinde kan bewieſen werden/ dabey ſind ſolche Zeugen zugelaſſen/ als Diebſtahl/ Ehebruch/ falſchen Gebuhrt Ablegung/ Betrug und Nacht-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/61>, abgerufen am 26.11.2024.