Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtschläger Straffe. etwa neue Anzeigen zu erfahren/ ob er nicht mit jemanden Händelgehabt/ welcher hernach zu Tode kommen? Ob er ihm irgend Vieh ausgepfändet/ und wer dabey gewesen? Ob er nicht jemanden kenne/ mit dem er solcher Pfändung halben geredet/ und mit wem? P. H. O. Art. 48. & seqq. Art. Caput VI. Von Duell- oder Blut-Zwey-Kampff/ zufällig- §. 1. BLut-Kämpffe um Leib oder Leben sind in Rechten verboten/ wer L. un. C. de gladiat. c. 1. Ext. de torneam. L. qua actione, §. si quis in colluct. L. si ex plagis, §. fin. ff. ad L. Aquil. L. 3. ff. de Just. & jur. §. 5. instit. & L. 31. ff. ad L. Aquil. L. 56. ff. de R. J. Arg. L. 47. ff. de O. & Act. §. 2. Todtschlag aber für der Faust begangen/ verdienet eben- halten
Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe. etwa neue Anzeigen zu erfahren/ ob er nicht mit jemanden Haͤndelgehabt/ welcher hernach zu Tode kommen? Ob er ihm irgend Vieh ausgepfaͤndet/ und wer dabey geweſen? Ob er nicht jemanden kenne/ mit dem er ſolcher Pfaͤndung halben geredet/ und mit wem? P. H. O. Art. 48. & ſeqq. Art. Caput VI. Von Duell- oder Blut-Zwey-Kampff/ zufaͤllig- §. 1. BLut-Kaͤmpffe um Leib oder Leben ſind in Rechten verboten/ wer L. un. C. de gladiat. c. 1. Ext. de torneam. L. qua actione, §. ſi quis in colluct. L. ſi ex plagis, §. fin. ff. ad L. Aquil. L. 3. ff. de Juſt. & jur. §. 5. inſtit. & L. 31. ff. ad L. Aquil. L. 56. ff. de R. J. Arg. L. 47. ff. de O. & Act. §. 2. Todtſchlag aber fuͤr der Fauſt begangen/ verdienet eben- halten
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Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe.
etwa neue Anzeigen zu erfahren/ ob er nicht mit jemanden Haͤndel
gehabt/ welcher hernach zu Tode kommen? Ob er ihm irgend Vieh
ausgepfaͤndet/ und wer dabey geweſen? Ob er nicht jemanden kenne/
mit dem er ſolcher Pfaͤndung halben geredet/ und mit wem?
P. H. O. Art. 48. & ſeqq. Art.
Caput VI.
Von Duell- oder Blut-Zwey-Kampff/ zufaͤllig-
unverſehener That/ Selbſt-Mord und Nothwehr.
§. 1.
BLut-Kaͤmpffe um Leib oder Leben ſind in Rechten verboten/ wer
jedoch einen andern bey offenen Fecht-Schulen oder zugelaſſe-
nen Zweykaͤmpffen in Tournier- und Ritter-Spielen ohngefaͤhr er-
ſchlaͤgt/ erſticht oder umbringet/ kan als ein Todtſchlaͤger nicht geſtrafft
werden/ maſſen Ringens Ausgang nicht in Verthaͤdigungs Staͤrcke/
ſondern in Gluͤckes Hand beſtehet; Ja/ ob ſchon ein Fuͤrſt in ſeinem
Gebiet bey Lebens-Straffe das Duell verboten/ und bey Fuͤrſtlichen
Ehren bekraͤfftiget/ ſo mag er dennoch ſolchen Duellanten/ da keiner
den andern getoͤdtet/ aus gerechter Umſtaͤnde Urſachen/ die Straffe
ohne Meineyds Furcht/ weilen er keinen foͤrmlichen Eyd gethan/ wohl
lindern/ und beyderſeits begnadigen/ damit nicht das hoͤchſte Recht
ins hoͤchſte Unrecht verkehret/ und ein Landesherr zur Hoͤllen erbaue/
wann er nicht thut/ was ihm ſein Gewiſſen berathen moͤchte/ ſinte-
mahlen im Zweiffel allezeit der gelindere Weg zu treffen/ dann die
Rechte mehr loßzuſprechen als zu verdammen geneigt ſeyn.
Duellen Ver-
bot.
Landesherrn
Begnadi-
gungs Frey-
heit.
L. un. C. de gladiat. c. 1. Ext. de torneam. L. qua actione, §. ſi quis in colluct. L. ſi
ex plagis, §. fin. ff. ad L. Aquil. L. 3. ff. de Juſt. & jur. §. 5. inſtit. & L. 31. ff.
ad L. Aquil. L. 56. ff. de R. J. Arg. L. 47. ff. de O. & Act.
§. 2. Todtſchlag aber fuͤr der Fauſt begangen/ verdienet eben-
maͤßig ordentliche Straffe/ es ſey gleich der Ausforderer oder Aus-
geforderte/ maſſen es gegen goͤtt- und weltliche Geſetze/ auch in ver-
botenen Dingen allezeit Argliſt vermuthlich/ und ſoll ein jeder wiſſen/
daß Streits Ausgang nicht in Menſchen Hand und Willkuͤhr ſtehet/
ſondern der Zweykampff ja vornehmlich erſt auff Verwundung/ fol-
gends Ertoͤdtung angerichtet iſt/ deſſen blutiger Ausgang leichtlich zu
erachten/ derowegen unzulaͤßig/ ob er ſchon alsbald bey Streits An-
fang aus Zorn-Hitze angefangen/ da einer durch oͤfftere gegentheilige
Schmaͤhungen alſo verbittert ſeyn koͤnte/ daß er ſich nicht laͤnger zu ent-
halten
Duellen Mord
Straffe.
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