Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Pasquillen und Retorsion auch peinlichen Frage. §. 15. Wer nun Paßquill- oder Schmäh-Schrifften heimlich L. Late, ff. de V. S. L. item, §. ait praetor. ff. de injur. L. 28. ff. de poen. L. non solum, §. 1. & §. si mandato, instit. & ff. de injur. L. un. C. de famos. libell. c. 1. caus. 5. q. 1. L. 2. ff. de publ. judic. §. 16. Ja wer einen Schmähbrieff ausbreitet/ und seinen Tauff- P. H. O. Art. 110. L. 5. §. 9. ff. de injur. §. 27. Pein-
Von Pasquillen und Retorſion auch peinlichen Frage. §. 15. Wer nun Paßquill- oder Schmaͤh-Schrifften heimlich L. Late, ff. de V. S. L. item, §. ait prætor. ff. de injur. L. 28. ff. de pœn. L. non ſolum, §. 1. & §. ſi mandato, inſtit. & ff. de injur. L. un. C. de famoſ. libell. c. 1. cauſ. 5. q. 1. L. 2. ff. de publ. judic. §. 16. Ja wer einen Schmaͤhbrieff ausbreitet/ und ſeinen Tauff- P. H. O. Art. 110. L. 5. §. 9. ff. de injur. §. 27. Pein-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0670" n="663"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Pasquill</hi>en und <hi rendition="#aq">Retorſion</hi> auch peinlichen Frage.</hi> </fw><lb/> <p>§. 15. Wer nun Paßquill- oder Schmaͤh-Schrifften heimlich<lb/> macht oder ausbreitet/ das iſt/ Rath/ Huͤlffe und That dazu giebt/ die-<lb/> ſelbe anſchlaͤgt/ jemanden ins Hauß wirfft/ oder auff der Gaſſen fal-<lb/> len laͤſt/ ſoll ſo wohl als der Principal daran ſchuldig ſeyn/ und ob ſchon<lb/> des Geſchmaͤheten Unthat wahr/ dennoch ein ſolcher Schrifft Urhe-<lb/> ber/ damit/ worinn er den unſchuldig Gelaͤſterten bringen wollen/ ge-<lb/> ſtrafft/ und mit Pruͤgeln/ Verweiſung oder Gefaͤngniß/ nach Verbre-<lb/> chens Beſchaffenheit/ angeſehen werden; wer auch ſolches Paßquill ge-<lb/> funden/ ſoll niemand den Jnhalt auslegen/ ſondern es verbrennen/<lb/> ſonſt macht er ſich der That theilhafftig; wer aber erſt mit Schmaͤ-<lb/> hung ausgefordert und beleidiget worden/ oder Paßquillen vor Eroͤff-<note place="right"><hi rendition="#aq">Pasquill</hi>en<lb/> Straffe und<lb/> Urſprung.</note><lb/> nung zerreiſſet/ oder das Angeſchlagene aus Reue annimmt/ oder<lb/> ſchrifftlich wiederrufft/ oder nur fuͤr ſich abgeſchrieben/ verdienet Stra-<lb/> fe Linderung; alſo/ wer auff eine unerbare Perſon geſchmaͤhet/ als<lb/> Huren oder auch das Laſter beweiſen will; Sonſten hat Paßqvill den<lb/> Nahmen von einem Roͤmer ſpoͤttiſchen Schneider/ der in ſeinem Hand-<lb/> werck beruͤhmt/ jederman auff ſeiner Werckſtatt geſpottet/ <hi rendition="#aq">Pasquinus</hi><lb/> genannt.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">L. Late, ff. de V. S. L. item, §. ait prætor. ff. de injur. L. 28. ff. de pœn. L. non ſolum,<lb/> §. 1. & §. ſi mandato, inſtit. & ff. de injur. L. un. C. de famoſ. libell. c. 1. cauſ.<lb/> 5. q. 1. L. 2. ff. de publ. judic.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 16. Ja wer einen Schmaͤhbrieff ausbreitet/ und ſeinen Tauff-<lb/> und Zunahmen nicht unterſchreibet/ jemanden dadurch unſchuldig wi-<lb/> der rechtlicher Weiſe eines Laſters zu bezuͤchtigen/ deßfalls er/ wofern<lb/> es wahr befunden/ an Ehr/ Leib und Leben zu beſtraffen/ ſoll der boß-<lb/> haffte Laͤſterer/ nach Ubelthaten Erfindung auch Rechten Verordnung/<lb/> mit ſolcher Straffe/ darinn er den Geſchmaͤheten durch ſeine luͤgenhaff-<lb/> te Laͤſterſchrifft hat bringen wollen/ belegt werden/ und ob gleich die zu-<lb/> gemeſſene That ſich alſo verhielte/ ſoll dennoch der Schmach Ausruf-<lb/> fer/ vermoͤge Richters Ermeſſung/ gezuͤchtiget ſeyn; deßgleichen<lb/> ſind auch ſpoͤttiſche Lieder und Gedichte/ ob ſchon darinn der Geſchmaͤ-<lb/> hete nicht benennt/ ſondern aus Wort-Verſtandes Jnhalt zu bemer-<note place="right">Spoͤttiſchen<lb/> Lieder/ Hoͤꝛner<lb/> und Scham-<lb/> glieds Zeichen<lb/> Straffe.</note><lb/> cken/ und es habe deren Urheber ſeinen Nahmen beygeſetzt oder nicht/<lb/> oder auch eines andern oder gar erdichteten Nahmen gebraucht/ das<lb/> Recht zu ſpotten/ deren gefundenen Paßqvillen Ausbreitung iſt auch<lb/> zu beſtraffen/ alſo iſt Verweiſungs Straffe wuͤrdig/ wer jemand zur<lb/> Schande maͤnnliches Scham-Glied oder Hoͤrner an Thuͤr und Thor<lb/> anhefftet und anſchreibet.</p><lb/> <list> <item>P. H. O. <hi rendition="#aq">Art. 110. L. 5. §. 9. ff. de injur.</hi></item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 27. Pein-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [663/0670]
Von Pasquillen und Retorſion auch peinlichen Frage.
§. 15. Wer nun Paßquill- oder Schmaͤh-Schrifften heimlich
macht oder ausbreitet/ das iſt/ Rath/ Huͤlffe und That dazu giebt/ die-
ſelbe anſchlaͤgt/ jemanden ins Hauß wirfft/ oder auff der Gaſſen fal-
len laͤſt/ ſoll ſo wohl als der Principal daran ſchuldig ſeyn/ und ob ſchon
des Geſchmaͤheten Unthat wahr/ dennoch ein ſolcher Schrifft Urhe-
ber/ damit/ worinn er den unſchuldig Gelaͤſterten bringen wollen/ ge-
ſtrafft/ und mit Pruͤgeln/ Verweiſung oder Gefaͤngniß/ nach Verbre-
chens Beſchaffenheit/ angeſehen werden; wer auch ſolches Paßquill ge-
funden/ ſoll niemand den Jnhalt auslegen/ ſondern es verbrennen/
ſonſt macht er ſich der That theilhafftig; wer aber erſt mit Schmaͤ-
hung ausgefordert und beleidiget worden/ oder Paßquillen vor Eroͤff-
nung zerreiſſet/ oder das Angeſchlagene aus Reue annimmt/ oder
ſchrifftlich wiederrufft/ oder nur fuͤr ſich abgeſchrieben/ verdienet Stra-
fe Linderung; alſo/ wer auff eine unerbare Perſon geſchmaͤhet/ als
Huren oder auch das Laſter beweiſen will; Sonſten hat Paßqvill den
Nahmen von einem Roͤmer ſpoͤttiſchen Schneider/ der in ſeinem Hand-
werck beruͤhmt/ jederman auff ſeiner Werckſtatt geſpottet/ Pasquinus
genannt.
Pasquillen
Straffe und
Urſprung.
L. Late, ff. de V. S. L. item, §. ait prætor. ff. de injur. L. 28. ff. de pœn. L. non ſolum,
§. 1. & §. ſi mandato, inſtit. & ff. de injur. L. un. C. de famoſ. libell. c. 1. cauſ.
5. q. 1. L. 2. ff. de publ. judic.
§. 16. Ja wer einen Schmaͤhbrieff ausbreitet/ und ſeinen Tauff-
und Zunahmen nicht unterſchreibet/ jemanden dadurch unſchuldig wi-
der rechtlicher Weiſe eines Laſters zu bezuͤchtigen/ deßfalls er/ wofern
es wahr befunden/ an Ehr/ Leib und Leben zu beſtraffen/ ſoll der boß-
haffte Laͤſterer/ nach Ubelthaten Erfindung auch Rechten Verordnung/
mit ſolcher Straffe/ darinn er den Geſchmaͤheten durch ſeine luͤgenhaff-
te Laͤſterſchrifft hat bringen wollen/ belegt werden/ und ob gleich die zu-
gemeſſene That ſich alſo verhielte/ ſoll dennoch der Schmach Ausruf-
fer/ vermoͤge Richters Ermeſſung/ gezuͤchtiget ſeyn; deßgleichen
ſind auch ſpoͤttiſche Lieder und Gedichte/ ob ſchon darinn der Geſchmaͤ-
hete nicht benennt/ ſondern aus Wort-Verſtandes Jnhalt zu bemer-
cken/ und es habe deren Urheber ſeinen Nahmen beygeſetzt oder nicht/
oder auch eines andern oder gar erdichteten Nahmen gebraucht/ das
Recht zu ſpotten/ deren gefundenen Paßqvillen Ausbreitung iſt auch
zu beſtraffen/ alſo iſt Verweiſungs Straffe wuͤrdig/ wer jemand zur
Schande maͤnnliches Scham-Glied oder Hoͤrner an Thuͤr und Thor
anhefftet und anſchreibet.
Spoͤttiſchen
Lieder/ Hoͤꝛner
und Scham-
glieds Zeichen
Straffe.
P. H. O. Art. 110. L. 5. §. 9. ff. de injur.
§. 27. Pein-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |