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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Das Sechste Buch/
Vom Cavallier von Fortun, und etlichen
Soldaten- oder Kriegs-Rechts-Reguln.
Caput I.

Vom erfahrnen Land-Kriegsmann.

§. 1.

Kriegs-Leute
Recht.

CAvalliers von Fortun sind/ die Adeliche Chargen bedie-
nen; Jm Kriege/ wer will Unglück han/ der fang es mit
den Teutschen an. Sonsten besteht eines Kriegsheers
Regenten-Amt nicht allein in Anordnung/ sondern auch
in Erhaltung guter Zucht und Disciplin. Weibern ist jedoch nicht
vergönnt Profeßion vom Kriege zu machen/ weilen sie wegen mensch-
lichen Gesellschafft-Umgangs/ und dahero entstehenden Erfahrungs-
Mangel/ kein festes Urtheil eines gesunden Verstandes zu haben er-
achtet werden.

L. 12. ff. de re mil. L. fin. C. de Jurisdict. L. 17. C. de Judic. L. 4. §. 5. & L. ult.
ff. de re mil. L. 2. & 5. ff. de R. J. L. 1. §. 3. ff. de muner. & honor. L. 12. §.
2. ff. de Judic.
Soldaten Ge-
horsam.

§. 2. Was die Soldaten gegen ihre Ober-Herren begehen/
wird an ihnen härter als andern gestrafft/ weilen sie von Landes-Her-
ren Gelde leben/ darum billich Ungehorsam/ ohn alle Gnade/ darauff
angesetzte Leib- und Lebens-Straffe verdienet/ maßen ein Soldat/ der
seinen Ober-Herrn fürchtet/ sich für seinem Feinde nicht entsetzet;
Wer sonst etwas böses zuläst/ da ers verhüten kan/ wird für den gehal-
ten/ der es gethan/ darum was Soldaten sündigen/ möchte man offt an
gelinden Hauptleuten straffen.

L. un. C. si quis imperat. mal. L. 7. §. 3. & fin. ff. ad L. Jul. Majest. Gloss. in L. adi-
gere, ff. de Jure Patron.
Kriegs-Disci-
plin Recht.

§. 3. Weilen nun alle Kriegs-Disciplin im Gehorsam beste-
het/ und darbey kein schändlicher Laster als Ungehorsam/ so mehren-
theils den Hals kostet/ so soll ein Soldat in Commando bey Lebens-
Straffe gehorsam seyn/ und ist hierinnen ein von Natur sonst freyer

Mensch
Das Sechſte Buch/
Vom Cavallier von Fortun, und etlichen
Soldaten- oder Kriegs-Rechts-Reguln.
Caput I.

Vom erfahrnen Land-Kriegsmann.

§. 1.

Kriegs-Leute
Recht.

CAvalliers von Fortun ſind/ die Adeliche Chargen bedie-
nen; Jm Kriege/ wer will Ungluͤck han/ der fang es mit
den Teutſchen an. Sonſten beſteht eines Kriegsheers
Regenten-Amt nicht allein in Anordnung/ ſondern auch
in Erhaltung guter Zucht und Diſciplin. Weibern iſt jedoch nicht
vergoͤnnt Profeßion vom Kriege zu machen/ weilen ſie wegen menſch-
lichen Geſellſchafft-Umgangs/ und dahero entſtehenden Erfahrungs-
Mangel/ kein feſtes Urtheil eines geſunden Verſtandes zu haben er-
achtet werden.

L. 12. ff. de re mil. L. fin. C. de Jurisdict. L. 17. C. de Judic. L. 4. §. 5. & L. ult.
ff. de re mil. L. 2. & 5. ff. de R. J. L. 1. §. 3. ff. de muner. & honor. L. 12. §.
2. ff. de Judic.
Soldaten Ge-
horſam.

§. 2. Was die Soldaten gegen ihre Ober-Herren begehen/
wird an ihnen haͤrter als andern geſtrafft/ weilen ſie von Landes-Her-
ren Gelde leben/ darum billich Ungehorſam/ ohn alle Gnade/ darauff
angeſetzte Leib- und Lebens-Straffe verdienet/ maßen ein Soldat/ der
ſeinen Ober-Herrn fuͤrchtet/ ſich fuͤr ſeinem Feinde nicht entſetzet;
Wer ſonſt etwas boͤſes zulaͤſt/ da ers verhuͤten kan/ wird fuͤr den gehal-
ten/ der es gethan/ darum was Soldaten ſuͤndigen/ moͤchte man offt an
gelinden Hauptleuten ſtraffen.

L. un. C. ſi quis imperat. mal. L. 7. §. 3. & fin. ff. ad L. Jul. Majeſt. Gloſſ. in L. adi-
gere, ff. de Jure Patron.
Kriegs-Diſci-
plin Recht.

§. 3. Weilen nun alle Kriegs-Diſciplin im Gehorſam beſte-
het/ und darbey kein ſchaͤndlicher Laſter als Ungehorſam/ ſo mehren-
theils den Hals koſtet/ ſo ſoll ein Soldat in Commando bey Lebens-
Straffe gehorſam ſeyn/ und iſt hierinnen ein von Natur ſonſt freyer

Menſch
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[688/0695] Das Sechſte Buch/ Vom Cavallier von Fortun, und etlichen Soldaten- oder Kriegs-Rechts-Reguln. Caput I. Vom erfahrnen Land-Kriegsmann. §. 1. CAvalliers von Fortun ſind/ die Adeliche Chargen bedie- nen; Jm Kriege/ wer will Ungluͤck han/ der fang es mit den Teutſchen an. Sonſten beſteht eines Kriegsheers Regenten-Amt nicht allein in Anordnung/ ſondern auch in Erhaltung guter Zucht und Diſciplin. Weibern iſt jedoch nicht vergoͤnnt Profeßion vom Kriege zu machen/ weilen ſie wegen menſch- lichen Geſellſchafft-Umgangs/ und dahero entſtehenden Erfahrungs- Mangel/ kein feſtes Urtheil eines geſunden Verſtandes zu haben er- achtet werden. L. 12. ff. de re mil. L. fin. C. de Jurisdict. L. 17. C. de Judic. L. 4. §. 5. & L. ult. ff. de re mil. L. 2. & 5. ff. de R. J. L. 1. §. 3. ff. de muner. & honor. L. 12. §. 2. ff. de Judic. §. 2. Was die Soldaten gegen ihre Ober-Herren begehen/ wird an ihnen haͤrter als andern geſtrafft/ weilen ſie von Landes-Her- ren Gelde leben/ darum billich Ungehorſam/ ohn alle Gnade/ darauff angeſetzte Leib- und Lebens-Straffe verdienet/ maßen ein Soldat/ der ſeinen Ober-Herrn fuͤrchtet/ ſich fuͤr ſeinem Feinde nicht entſetzet; Wer ſonſt etwas boͤſes zulaͤſt/ da ers verhuͤten kan/ wird fuͤr den gehal- ten/ der es gethan/ darum was Soldaten ſuͤndigen/ moͤchte man offt an gelinden Hauptleuten ſtraffen. L. un. C. ſi quis imperat. mal. L. 7. §. 3. & fin. ff. ad L. Jul. Majeſt. Gloſſ. in L. adi- gere, ff. de Jure Patron. §. 3. Weilen nun alle Kriegs-Diſciplin im Gehorſam beſte- het/ und darbey kein ſchaͤndlicher Laſter als Ungehorſam/ ſo mehren- theils den Hals koſtet/ ſo ſoll ein Soldat in Commando bey Lebens- Straffe gehorſam ſeyn/ und iſt hierinnen ein von Natur ſonſt freyer Menſch

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/695>, abgerufen am 22.11.2024.