Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Vom erfahrnen Land-Kriegs-mann. und gemeine Soldaten/ so wenig als sichs thun läst/ bey der Kleidungmit Unkosten beschweret werden/ so sollen die Obristen bey ihren Regi- mentern allen unnöthigen Pracht und Zierrath vermeiden/ weniger auch derenthalben denselben von ihrem Sold/ ohne das/ so dazu abzu- ziehen erlaubet/ abkürtzen lassen; Und also sollen auch die Obristen de- nen Hauptleuten mit Erhalt- und Bezahlung einiger Schallmey- Pfeiffer überlästig zu fallen nicht befugt seyn/ es geschehe dann mit al- ler Hauptleute gesamter Genehmhalt- und Bewilligung. Gloss. in. L. nepos, ff. de V. S. L. 1. C. qui bon. Vend. poss. L. 5. §. 14. ff. de re milit. §. 33. Alle/ die sich gutwillig ohne Nothzwang/ da sie nicht ge-Kriegs Schutz- L. non omnis, §. a Barbaris, ff. de re milit. L. 17. de capt. & postlim. L. 3. §. 10. & seq. L. 7. L. non omnes, §. 5. ff. de re milit. L. 19. §. 4. ff. de capt. & post- lim. revers. Nov. 67. in fine. L. 3. §. ult. ff. ad L. Corn. de Sicar. §. 34. Vergeltungs-Recht hat statt gegen den/ der GlaubenKriegs-Gefan- sen/ T t t t 3
Vom erfahrnen Land-Kriegs-mann. und gemeine Soldaten/ ſo wenig als ſichs thun laͤſt/ bey der Kleidungmit Unkoſten beſchweret werden/ ſo ſollen die Obriſten bey ihren Regi- mentern allen unnoͤthigen Pracht und Zierrath vermeiden/ weniger auch derenthalben denſelben von ihrem Sold/ ohne das/ ſo dazu abzu- ziehen erlaubet/ abkuͤrtzen laſſen; Und alſo ſollen auch die Obriſten de- nen Hauptleuten mit Erhalt- und Bezahlung einiger Schallmey- Pfeiffer uͤberlaͤſtig zu fallen nicht befugt ſeyn/ es geſchehe dann mit al- ler Hauptleute geſamter Genehmhalt- und Bewilligung. Gloſſ. in. L. nepos, ff. de V. S. L. 1. C. qui bon. Vend. poſſ. L. 5. §. 14. ff. de re milit. §. 33. Alle/ die ſich gutwillig ohne Nothzwang/ da ſie nicht ge-Kriegs Schutz- L. non omnis, §. à Barbaris, ff. de re milit. L. 17. de capt. & poſtlim. L. 3. §. 10. & ſeq. L. 7. L. non omnes, §. 5. ff. de re milit. L. 19. §. 4. ff. de capt. & poſt- lim. reverſ. Nov. 67. in fine. L. 3. §. ult. ff. ad L. Corn. de Sicar. §. 34. Vergeltungs-Recht hat ſtatt gegen den/ der GlaubenKꝛiegs-Gefan- ſen/ T t t t 3
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Vom erfahrnen Land-Kriegs-mann.
und gemeine Soldaten/ ſo wenig als ſichs thun laͤſt/ bey der Kleidung
mit Unkoſten beſchweret werden/ ſo ſollen die Obriſten bey ihren Regi-
mentern allen unnoͤthigen Pracht und Zierrath vermeiden/ weniger
auch derenthalben denſelben von ihrem Sold/ ohne das/ ſo dazu abzu-
ziehen erlaubet/ abkuͤrtzen laſſen; Und alſo ſollen auch die Obriſten de-
nen Hauptleuten mit Erhalt- und Bezahlung einiger Schallmey-
Pfeiffer uͤberlaͤſtig zu fallen nicht befugt ſeyn/ es geſchehe dann mit al-
ler Hauptleute geſamter Genehmhalt- und Bewilligung.
Gloſſ. in. L. nepos, ff. de V. S. L. 1. C. qui bon. Vend. poſſ. L. 5. §. 14. ff. de re
milit.
§. 33. Alle/ die ſich gutwillig ohne Nothzwang/ da ſie nicht ge-
fangen hinweg gefuͤhret/ dem Feinde uͤberwunden ergeben/ haben ihre
Kriegs-Schutz-Freyheit beym vorigen Herrn verlohren/ und mag
man im Zweiffel ihres vorhin gefuͤhrten Leben und Wandels ſich er-
kundigen/ der Warheit zu glauben: Ob ſie nemlich fuͤr Kriegs-Ge-
fangene oder gar fuͤr Uberlaͤuffer zu erachten. Ja/ wer gefangen wor-
den/ und nicht wieder zu ſeiner Fahne begehret/ da er frey werden kan/
iſt einem Uberlaͤuffer gleich zu achten/ der zum Feinde uͤberlaͤufft/ oder
im Uberlauffen gefangen wird/ ſolche werden nicht als Soldaten/ ſon-
dern als Feinde gehalten/ denen als Verraͤthern das Leben zu laſſen
unbillich iſt/ weilen ſie es vielen zu nehmen ſich unterſtehen/ darum
man ſolche Geſellen allenthalben/ wo ſie anzutreffen/ todtſchlagen
mag.
Kriegs Schutz-
Freyheit Ver-
luſt Recht.
L. non omnis, §. à Barbaris, ff. de re milit. L. 17. de capt. & poſtlim. L. 3. §. 10. &
ſeq. L. 7. L. non omnes, §. 5. ff. de re milit. L. 19. §. 4. ff. de capt. & poſt-
lim. reverſ. Nov. 67. in fine. L. 3. §. ult. ff. ad L. Corn. de Sicar.
§. 34. Vergeltungs-Recht hat ſtatt gegen den/ der Glauben
bricht/ als wann Soldaten auff Cavaliers Parole ſich ergeben/ moͤ-
gen ſie ohne Schand-That nicht getoͤdtet werden; ein anders aber iſt/
ſich auff Diſcretion ergeben. Wann auch Gefangene auff Verſpre-
chen/ daß man andere dagegen loß laſſen wolle/ oder gegen ein gewiß Loͤ-
ſe-Geld/ nach Uberwinders Willkuͤhr/ oder Cartel-maͤßig zu erloͤſen
bedungen/ ſoll man den gemachten Vergleich unverbruͤchlich halten/
und werden ſie nach ihren Bedienungen/ nicht aber nach Adelichen
Wuͤrden/ alsdann geſchaͤtzt. Wer ſonſt gegen jemand zu dienen ver-
ſchwohren/ und meineydig oder treubruͤchig ertappet/ deſſen Leben
ſtehet in Gefahr/ ob ſchon er betruͤglich gehandelt/ weder zu Fuß noch
zu Pferde/ ſondern auff einer Saͤnffte ſich tragen und gebrauchen laſ-
ſen/
Kꝛiegs-Gefan-
genen Recht.
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